Leben in einer anderen Welt

[Sirajj Allah]

Im Namen Allahs des Gnädigen des Barmherzigen

Assalamu alaikum

 

Wie geht es euch?

 

Wir leben in dieser Welt und sind meist unzufrieden. Die meisten Menschen sind traurig, deprimiert und finden keine Zufriedenheit bzw. Freude. Auch wenn man die Möglichkeit hätte in einer anderen Welt einzutauchen, so wie man es sich wünschen würde, so wären wir Menschen immer noch nicht zufrieden. Es gibt ständig etwas was uns Unzufrieden lässt, was uns traurig und deprimiert macht.

 

Wie sieht es mit dem Leben bzw. der Welt nach dem Tod aus? Werden wir dort die vollkommene Zufriedenheit bekommen, keine Traurigkeit und Depression spüren? Werden wir nicht das Gefühl haben das uns etwas fehlt?

In diesem Diesseits tragen wir eine Verantwortung mit uns. Wir halten uns an Regeln und an Gesetze. Wir erziehen unsere Seele daran und geben ihr einen Sinn. Doch im Jenseits haben wir keine Verantwortung mehr. Wir bekommen was wir hier erreicht und geleistet haben. Und wir müssen uns nicht an Gesetze und Regeln halten.

Wie soll das funktionieren, wenn sich unsere Seele in diesem Diesseits zu etwas erzogen hat? Wie sollen wir vollkommene Zufriedenheit erlangen?

 

Vielen Dank im Voraus.

 

Wassalam

 

"ya Mahdi..."

[el 3omor meshwar]

Salam

 

Sehr interessante Frage.

Ich denke deshalb ist das Paradies auch Paradies und nicht das Leben auf dee Erde. Weil es unmöglich ist in diesem Leben in dieser Erde die vollkommene Glückseligkeit zu erlangen. Deshalb kann sich niemand darein versetzen . Subhanallahhh es ist aber alles möglich inshallah im jenseits.

 

Salam

[Muhsina]

Salam,

 

alhamdulillah und inshallah geht es dir gut.

Wenn sich der Mensch im Diesseits ganz Gott hingibt, dann wird er dieses Leben nur als kurze Reise betrachten und die Dinge, die ihm hier widerfahren, werden ihn nicht leicht aus der Bahn werfen, seien es positive oder negative Ereignisse oder Gegebenheiten.

Nach dem Tod, was soll uns da fehlen, wenn wir Yaqin (absolute Gewissheit) haben und inshallah zu den Bewohnern des Paradieses und Gott-Nahestehenden gehören? Gott verspricht dir höchstpersönlich, dass du zufrieden sein wirst. Darauf kannst du vertrauen.

Weiterhin kann man das Leben im Diesseits nicht direkt vergleichen mit dem Leben im Jenseits. Du vergleichst es noch zu stark und dadurch verstehst du nicht, wie man dort keine Trauer oder Unzufriedenheit empfinden kann.

Was-salam

[Sirajj Allah]

Im Namen Allahs des Gnädigen des Barmherzigen

Assalamu alaikun

 

Es kann durchaus sein, dass ich es noch zu sehr mit dieser Welt vergleiche, aber für die meisten Menschen ist das Jenseits eine Motivation etwas in diesem Diesseits zu erreichen.

 

Auf dieser gestellten Frage gibt es keine Antwort, auch die Antwort von Sheikh Waldmann gestern hat mich nicht zufrieden gestellt, aber worauf ich hinaus will, ist das wir zu sehr auf das Jenseits und somit auf das Fremde hoffen. Unsere Motivation und Hoffnung ist das Jenseits, doch wir wissen nicht viel darüber und diese Welt ist uns fremd.

Warum also sollen wir auf das Fremde hoffen und dies als Motivation sehen aktiv zu werden?

Warum ist unsere Motivation nicht zu versuchen schon in diesem Diesseits in einer besseren Welt zu leben und (fast voll) zufrieden zu sein?

Wir wissen nicht was uns dort erwartet, aber wir wissen (teilweise) was in dieser Welt abläuft, also können wir dieses Bekannte und dieses Wissen nutzen und dies sollte uns motivieren aktiv zu sein/zu werden.

 

Wassalam

 

"ya Mahdi..."

[Mika'il]

 

ich stimme dir zu.

Das ist aber ein grundlegendes Problem der Menschen, nicht nur der religiösen Menschen.

Der Mensch neigt immer mehr dazu nur an die Zukunft zu denken, sich von ihr motivieren zu lassen, was bis zu einem gewissen Grad okay ist, schließlich braucht man als Mensch oft ein Ziel, eine Art Ansporn.

Schlecht wird das aber, wenn man wie du beschreibst den Blick starr auf die Zukunft richtet (zB auf das Jenseits, oder sei es bei nicht religiösen Menschen zB die Rente), man wünscht sich so sehr einen anderen Zustand herbei, dass man garnicht wirklich lebt. Man eilt durchs Leben, es geht nur vorwärts, nie verweilt man mal kurz auf der Stelle und geht in sich, oder genießt gar einfach den Moment.

 

Ich glaube die Gesellschaft hätte mehr Probleme wenn die Menschen mehr in der Gegenwart leben würden. Viele Menschen "entkommen" der Gegenwart und "fliehen" in die Zukunft weil ihre aktuelle Lage nicht schön, zum Teil unerträglich ist. Mit dem Blick auf die Zukunft vergessen diese Leute das, bzw. können es einfacher akzeptieren, schließlich wird ja dann "in der Zukunft alles besser sein". Dazu passt folgendes Zitat von Nietzsche: "Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden jähen Bach des Lebens."

 

Im Folgenden ein paar Sprüche:

 

"Genaugenommen leben sehr wenige Menschen in der Gegenwart, die meisten bereiten sich gerade vor, demnächst zu leben." (Jonathan Swift)

 

"Es ist nichts falsch daran, sich Ziele zu setzen und Dinge erreichen zu wollen. Falsch ist es, wenn du daraus einen Ersatz machst für das Fühlen des Lebens, des Seins, denn zu dem findest du nur über das Jetzt Zugang." (Eckhart Tolle)

 

"Zeit ist überhaupt nicht kostbar, denn sie ist eine Illusion. Was dir so kostbar erscheint, ist nicht die Zeit, sondern der einzige Punkt, der außerhalb der Zeit liegt: das Jetzt. Das allerdings ist kostbar. Je mehr du dich auf die Zeit konzentrierst, auf Vergangenheit und Zukunft, desto mehr verpasst du das Jetzt, das Kostbarste, was es gibt." (Eckhart Tolle)

 

"Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben." (Marie von Ebner-Eschenbach)

 

"Ich weiß nichts über das Leben, ich weiß nur, dass es keine Garantie für ein Morgen gibt." (Mike Tyson)

 

"Unsere Hauptaufgabe ist nicht, das zu sehen, was undeutlich in weiter Ferne liegt, sondern das, was klar auf der Hand liegt." (Thomas Carlyle)

 

"Wenn Sie sich dabei ertappen, zu sehr in Erinnerungen zu schwelgen oder zuviel die Zukunft zu beschwören, dann geben Sie sich einen Ruck, und bremsen Sie sich. Sie leben hier und jetzt. Nur darauf kommt es an." (Henner Ertel)

 

"Nie überlegen, was morgen sein wird, sondern das tun, was man heute tun kann." (Karl Popper)

 

"Kümmern wir uns um das Heute, Gott wird sich um das Morgen kümmern." (Mahatma Gandhi)

 

"Die Zukunft ist unser Hemd, aber die Gegenwart ist unsere Haut." (Eugene Ionesco)

 

 

Für das Verhältnis Welt - Jenseits gibt es folgende Zitate:

 

"Die Welt ist eine Brücke, geht darüber, aber baut kein Haus auf ihr!" (Jesus)

 

"Die Bitterkeit dieser Welt ist die Süße den Jenseits, und die Süße dieser Welt ist die Bitterkeit des Jenseits." (Ali)

 

"Diese Welt und das Jenseits sind wie zwei Waagschaalen; wenn die eine Schwer wird, wird die andere leicht; sie sind wie Ost und West; und sie sind wie zwei Ehefrauen: wenn du die eine zufriedenstellst, erzürnst du die andere." (Muhammad (sas))

 

"Die Sanduhr ist der Spiegel von Welt und Religion - steht eins davon in Blüte , so ist das andere schwach." (Nusrat)

 

"Die Menschen in der Welt gleichen einer Karawane, die dahingeführt wird, während sie schlafen." (Ali)

 

 

 

Auf dieser gestellten Frage gibt es keine Antwort, auch die Antwort von Sheikh Waldmann gestern hat mich nicht zufrieden gestellt, aber worauf ich hinaus will, ist das wir zu sehr auf das Jenseits und somit auf das Fremde hoffen. Unsere Motivation und Hoffnung ist das Jenseits, doch wir wissen nicht viel darüber und diese Welt ist uns fremd.
Warum also sollen wir auf das Fremde hoffen und dies als Motivation sehen aktiv zu werden?
Warum ist unsere Motivation nicht zu versuchen schon in diesem Diesseits in einer besseren Welt zu leben und (fast voll) zufrieden zu sein?
Wir wissen nicht was uns dort erwartet, aber wir wissen (teilweise) was in dieser Welt abläuft, also können wir dieses Bekannte und dieses Wissen nutzen und dies sollte uns motivieren aktiv zu sein/zu werden.

Wassalam

"ya Mahdi..."

 

Meiner Meinung nach führt das Befolgen der vorgegebenen religiösen Pflichten und dem empfohlenen Verhalten automatisch zu einer besseren Welt.

Denn zum Beispiel gerade die Nächstenliebe macht diese Welt doch zu einer besseren.

Ich denke man kann beides gut miteinander kombinieren, wobei man natürlich einen goldenen Mittelweg für sich finden muss.