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Geschäftsethik im Islam


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Geschäftsethik im Islam

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von Sayyid Muhammad Rizvi

Manchmal heißt es, dass “Geschäftsethik” ein Oxymoron1 ist. Wie kann man Geschäfte machen und indes ein ethischer Mensch sein? Dreht sich nicht alles Geschäftliche um Eigennutz, Habgier und darum üppige Gewinne zu machen?

 

Es ist wahr, dass die physische, irdische Dimension eines Menschen auf zwei Haupteigenschaften basiert: Gier und Wut. Ersteres zieht das was es als vorteilhaft wahrnimmt an und letzteres stößt das was es als schädlich wahrnimmt ab. Aber die geistige, himmlische Dimension besteht aus Verstand und Gewissen, welche das Potenzial haben, die Elemente der Gier und Wut zu kontrollieren. Derjenige, dessen geistige Mächte die physischen körperlichen Mächte kontrollieren, ist in der Tat eine ethische Person. Und derjenige, der das Leben nur über die Elemente der Wut und Gier lebt, hat nicht das Potenzial aus der weltlichen Ebene in die himmlische Ebene empor zu steigen.

 

Das Hinzufügen des Adjektivs "islamisch" zum Thema “Geschäftsethik” könnte einige überraschen. Jedoch muss man begreifen, dass der Islam nicht nur eine Religion im geistigen Sinne ist - er ist eine Lebensweise. Es gibt keine Trennung zwischen dem weltlichen (säkularen) und dem geistigen Islam. Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Bereich der Anbetung und dem Bereich des Geschäfts. Islamische Gesetze regeln sowohl das familiäre Leben seiner Anhänger sowie das ihres Sozialverhaltens.

 

Imam Ali (Friede sei auf ihm), pflegte es als Herrscher der Zeit, öffentlich auf dem Markt von Kufa zu verkünden:

 

“Erlernt das islamische Recht [Fiqh] und beschäftigt euch dann mit dem Handel.

Erlernt das islamische Recht und beschäftigt euch dann mit dem Handel.

Erlernt das islamische Recht und beschäftigt euch dann mit dem Handel.“

 

So wird erwartet, dass Muslime die religiösen Gesetze ihres Handels und Berufs erlernen. Die Unkenntnis der Gesetze kann keine Entschuldigung dafür sein, Sünden zu begehen.

 

Das Fundament der islamischen Geschäftsethik hängt davon ab, den Zweck des menschlichen Daseins zu vergegenwärtigen. Wenn man die Qur‘anverse (2:36-39) über Adam und Eva und andere Verse (siehe z.B. 14:32-34) über die Erde studieren, kann man folgendes leicht ableiten:

  • Diese Erde ist unsere Wohnstätte.
  • Diese Erde (und ihre Umgebungsatmosphäre) hat die Mittel (wenn richtig behandelt), unser Leben auf ihr zu erhalten.
  • Göttliche Führung wird zu uns kommen und es wird erwartet, dass wir ihr folgen.
  • Der Teufel ist unser Feind und wird sein Bestes tun, um uns fehlzuleiten.
  • Das Leben auf dieser Erde ist nur für eine befristete Zeit.

 

Das Jenseits ist der endgültige Bestimmungsort. Ob der endgültige Bestimmungsort glückselig oder schmerzhaft sein wird, hängt vom Befolgen oder nicht-Befolgen der göttlichen Führung ab.

Als Schöpfung Gottes, wird vom Menschen erwartet, die göttlichen Gebote in Beziehung zu sich selbst, zu den Mitmenschen und auch in Bezug auf die Erde zu befolgen. Dabei dürfen die die satanischen Versuchungen, die viele Menschen überwältigen nicht außer Acht gelassen werden.

 

Folgende drei Methoden definieren den Umfang der islamischen Geschäftsethik und sind Richtlinien für den Umgang in solchen Interaktionen:

  1. Das Befolgen der göttlichen Gebote. (2:38)

“[…] Und wenn dann zu euch Meine Rechtleitung kommt, brauchen diejenigen,

die Meiner Rechtleitung folgen, weder Angst zu haben, noch werden sie traurig sein.“

 

  1. Umgang mit anderen auf Grundlage von Gerechtigkeit und Fairness. (5:8)

 

“Ihr Gläubigen! Steht (wenn ihr Zeugnis ablegt) Allah gegenüber als Zeugen für die Gerechtigkeit ein!

Und der Hass, den ihr gegen (gewisse) Leute hegt, soll euch ja nicht dazu bringen, dass ihr nicht gerecht seid.

Seid gerecht! Das entspricht eher der Gottesfurcht. Und fürchtet Allah! Er ist wohl darüber unterrichtet, was ihr tut.“

3. Gemäßigt im persönlichen Leben und im Gebrauch von natürlichen Ressourcen sein. (5:87)

“[…] Und begeht keine Übertretung! Allah liebt die nicht, die Übertretungen begehen.“

 

______________________________

 

1 Zusammenstellung zweier sich widersprechender Begriffe.

 

Sayyid Muhammad Rizvi ist der ansässige Gelehrte des “Jaffari Islamic Center“ in Toronto, Kanada. Er ist der Autor von “Business Ethics in Islam“ und zahlreichen anderen Büchern und Artikeln, welche sich mit islamischen Angelegenheiten befassen.

 


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