Bedeutung der Polygamie in islamischen Staaten

[EinChrist]

Hallo,

 

bekanntlich ist die Lage in vielen islamischen Staaten alles andere als friedlich, und auch der sogenannte islamische Frühling ist in vielen Länder verpufft oder gar in noch mehr Hass und Gewalt umgeschlagen.

 

Dafür mag man viele Erklärungen anführen, wie Armut, Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit etc., die gerade junge Männer in die Verzweiflung und damit auch zu Verzweiflungstaten treiben.

 

Auch politische Gründe, Unterdrückung durch USA oder Israel, von diesen initiierte Komplotte etc. mag man anführen.

 

Kürzlich las ich aber von einem noch ganz anderen Aspekt, und ich frage mich wie valide dieser wohl ist:

Es gibt in einer Gesellschaft bekanntlich zumindest ähnlich viele Männer wie Frauen.

Wenn es nun möglich ist, das ein Mann mehrere Frauen ehelicht, umgekehrt jedoch nicht, so gibt es neben den Männern mit mehreren Frauen notgedrungen auch Männer, für die keine Frau mehr übrigbleibt.

Gerade wenn junge Männer, möglicherweise ohnehin von Armut und Arbeitslosigkeit geplagt, auch keine Perspektive auf eine Ehefrau haben, kann daraus sicher Frustration, und eventuell auch Hass und Gewalt erwachsen.

 

Was mich nun in diesem Kontext interessiert: Wie verbreitet ist Polygamie in islamischen Staaten?

Damit meine ich nicht, in wievielen es das gibt, sondern wieviele Männer davon Gebrauch machen.

Ist das eher selten, also vielleicht 1 oder 2 % der Männer, oder ist das eher der Regelfall?

Im Extremfall, wenn die Hälfte der Männer 2 Frauen hätte, ginge ja die andere Hälfte komplett leer aus, was sicher zu enormen Spannungen führen würde.

So krass wird es kaum sein, aber wie häufig ist es etwa?

[Jasmina]

Salam und Hallo,

 

ist jetzt der zweite Teil deines Beitrages ein Erklärungsversuch für die Frage, warum es soviel Unfrieden im Nahen Osten gibt?

Also ich denke weniger, dass der Mangel an Frauen oder die Nicht-Heirat dazu führt, dass es dort so viele Unruhen gibt.

 

Ich bin mir nicht sicher, ob in Ländern wie Irak und jetzt auch Syrien, wo viele Männer im Krieg gestorben sind, es genau so viel Männer wie Frauen gibt bzw. ob die Anzahl ähnlich ist. Ich war vor kurzem im Irak und da war es doch ziemlich normal bzw. normaler als unser Verständnis, dass "Mann" mehrere Frauen hatte aber dennoch war die normale Beziehung die monogame. Ich denke auch nicht, dass damit dann Frauen Single-Männern weggenommen wird.

Viele begründen auch die Polygamie gerade durch das Unverhältnis, was durch Kriege verursacht wird. Der Quranvers selbst führt als Begründung für Polygamie die Versorgung der Witwen und Waisen an. "Und wenn ihr fürchtet, gegenüber den Waisen nicht gerecht zu sein, dann heiratet, was euch an Frauen beliebt, zwei, drei oder vier. Wenn ihr aber fürchtet, (sie) nicht gleich zu behandeln, dann nur eine, oder was eure rechte Hand besitzt. Das bewirkt es eher, dass ihr euch vor Ungerechtigkeit bewahrt." (Sure 4 Vers 3)

 

wassalam

[Saluton]

Salam,

 

Ich denke auch nicht, dass damit dann Frauen Single-Männern weggenommen wird.

 

Ich vermute, dass das Problem vielschichtiger ist. Bei einer hohen Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen, fehlt die Möglichkeit eine Familie zu gründen und zu ernähren. Frauen haben i.d.R. eher wenig Antrieb sich zu binden, wenn der Mann die Familie nicht angemesssen versorgen kann. Und das ist das/ein Problem.

 

Desweiteren gibt es die Meinung, dass wenn die Quote junger (nicht gebundene) Männer einen bestimmten (welchen?) Wert übersteigt, es eher zu inneren Konflikten kommt.

 

(Und das ist alles unabhängig von Religionen)

 

http://www.der-ueberblick.de/ueberblick.archiv/one.ueberblick.article/ueberblick8b4e.html?entry=page.200204.100

 

Kai