Frauen, Tattoos und Döner – Zaid zwischen halal und haram

[Offenkundiges]

Frauen, Tattoos und Döner – Zaid zwischen halal und haram

von Ali Chaukair

Zaid reißt seine Augen weit auf, blinzelt nicht mehr, und verrenkt fast seinen Hals, als er sich nach der Frau umdreht.

„Was tust du denn da?“, tickt ihn sein Freund Hussein flüsternd von der Seite an.

„Was meinst du?“, fragt Zaid überrascht.

„Na, wie du der Frau hinterher guckst. Das ist doch haram“, antwortet Hussein leise.

„Aber ich habe doch nichts Verbotenes getan. Der erste Blick ist doch erlaubt und ich habe nicht weiter geblinzelt, also ist es beim ersten Blick geblieben“, erklärt Zaid teils ernsthaft, teils mit einem scherzhaften Unterton.

„Mein Lieber, wo hast du das denn her?“

„Alle machen es doch so.“ Die ersten Leute drehen sich schon zu ihnen um und geben ihnen Zeichen, dass sie leise sein sollen.

„Dann machen es alle falsch. Auch wenn du nicht mehr blinzelst, musst du deinen Blick abwenden, sonst ist es eine Sünde“, sagt Hussein nun wieder betont leise.

„Ja, aber …“, versucht Zaid noch einzuwenden, als Hussein ihm das Wort nimmt: „Nichts aber, mein Lieber, du willst dich doch nicht selbst betrügen, oder?“

Zaid denkt nach. „Lass uns weiterlernen, wir haben noch einiges vor uns und die Prüfung ist schon bald“, sagt er schließlich, um das Thema abzuschließen.

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[Jasmina]

As Salamu aleikum,

 

das zeigt eine Alltagssituation bei uns Muslimen.

Ich muss aber ehrlich sagen, dass Hussein ständig nur mit dem Halal-Haram-Argument kommt. Ich finde es persönlich aber ziemlich gefährlich, dass wir nur noch in diesen beiden Kategorien denken, und nicht weiter gehen können.

Wir schauen und befehligen anderen nur noch, dass etwas haram ist, aber argumentativ können wir damit nicht überzeugen.

Dass Hussein Zaid rät, einfach etwas unterlassen, ist eben nicht so einfach. Auch wenn diese Geschichte fiktiv ist, aber ein Grund, warum Muslime immer mehr von Verboten nicht ablassen, ist, weil sie es nicht verstanden haben. Und weil sie es nicht verstanden haben, erkennen sie die Notwendigkeit dahinter nicht mehr. Wir haben viele Verbote toleriert, ohne sie zu verstehen. Aber ein Verbot einzuhalten auf Grundlage des Nicht-Verstehens, steht auf wackligen Beinen. Natürlich vertraut man, dass es irgendwie schon richtig ist, schließlich ist es ein Gebot von Gott. Aber wenn diese "Richtigkeit" nicht irgendwann sichtbar wird für einen, dann zweifelt man am Verbot und vielleicht sogar, dass Gott es bestimmt hat.

 

Daher sollte man unbedingt um den Grund des Verbots diskutieren, aber im Lichte unserer Gesellschaft. Das Beispiel mit dem Kennenlernen des Mädchen über ein soziales Medium, wo verbietet der Islam sowas? Das auch so eine Sache.

Man kann auch einer Frau bspw. nicht einfach verbieten, arbeiten zu gehen, und Sayyida Fatima (as) dafür als Beweis anführen, und wir leben hier in einer Gesellschaft, wo das Arbeiten der Frau normal ist. Sayyida Khadija (as) war übrigens auch eine Geschäftsfrau und hat öffentlich gearbeitet. Ich will damit nicht sagen, dass die Gesellschaft das Maß der Dinge ist, aber wir müssen klarstellen, wie weit "die Toleranz des Islam" geht. Und sie geht sehr weit. Der Islam ist eine universale Religion, das bedeutet, er erhebt den Anspruch, in jeder Gesellschaft anwendbar zu sein, und das sollten wir beachten und dem Anspruch gerecht werden.

 

 

wassalam