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Haarwuchs und Haustiere und vergangene Religion


Martin-Skorpion

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Martin-Skorpion

Machaben!

 

Zwei Fragen oder Beschäftigungsfelder haben sich in den letzten Wochen aufgetan.

Fragen und Rätsel die nach Antworten verlangen.

Ich bin weiterhin dabei arabisch zu lernen und des Weiteren den Qu'ran zu lesen. Bin aktuell im Lesen und selbstständigem Übersetzen in den letzten Versen/Zeilen der zweiten Sure zugange. Wenn ich richtig gelesen hab ist dies die längste :) würd also sagen ich komme ganz gut vorran.

In der Fathiha bin ich fast identisch zur Übersetzung herangekommen (allein) :D dh auch die Grundlagen der Grammatik bauen sich auf.

 

Aber zum Thema :)

Zum einen Haustiere:

Ich las das Hunde haram und Katzen halal sind. Für mich, der seit Geburt mit Katzen "groß" geworden ist, durchaus erfreulich. Ich ahne die Haltung zu Katzen hängt ggf mit der Bedeutung Ägyptens zusammen (wo Katzen lange verehrt wurden) und Ägypten zu den Ländern zählen die tiefe Bedeutung im Islam haben.

Auch könnte ihre Eigenständigkeit und der Tatsache das Katzen niemandem einfach so folgen damit zusammenhängen.

Hunde ordnen sich dem Besitzer faktisch unter - Katzen warten ob ihr Diener würdig genug ist :)

Zumal Hunde nach der ersten Unterwerfung ewig treu sind, egal ob der Besitzer böse ist.

Katzen hingegen haben den Ruf nur bei guten Menschen dauerhaft zu verweilen.

 

Das sind nur Theorien, aber ich wüsste gern was die "offizielle" Seite dazu sagt.

 

 

Zum Anderen Haarwuchs:

Ich las an diversen Stellen, dass Bartwuchs nach allen Rechtsschulen faktisch Pflicht ist. Die Hintergründe die ich dazu fand, waren durchaus sinnvoll.

Nur wie verhält es sich mit Menschen wie mir, die von klein auf garkeinen oder kaum einen Bartwuchs haben :) Bis ich einen Flaum habe dauerts bei mir meist rund 4-5 Monate.

Das war scho immer so :) als Jugendlicher als schlanker Erwachsener und auch jetzt als etwas vollschlankerer Erwachsener :)

Ist man faktisch ohne Bartwuchs überhaupt dem Islam würdig? ("Theorie", nur "Theorie"... wobei in der "Theorie" versuch ich aktuell auch so gut es geht zu fasten...vermutlich haben die Freunde aus der Moschee recht ... das mein Geist sich schneller entwickelt als der Verstand... :D)

 

Ist so ne Frage die sich aufgetan hat... denn stimmt schon :D wenn ich recht bedenke kenne ich glaube nicht einen Muslim in meiner Umgebung ohne einen kleinen oder großen Bart - nur das ich nichtmal genug Bartwuchs für einen Spitzbart hab - Wie verhält sich das offiziell dabei?

 

 

Und zu Guter Letzt:

Ich bin in meiner Jugend was damals die Religiosität mit dem Christentum angeht in eine Sackgasse gelangt. Auch bei Betätigung mit alten Kulturen und antiken Religionen konnte ich eigentlich nur mit dem Grundgedanken von einem "Totengott" etwas anfangen. In der Zeit bildete sich eine Faszination und Verehrung - denke heute würd man "Fan" dazu sagen zu einem Richter über die Toten heraus - Anubis.

 

Nun hab ich die letzten Wochen, wenn ich den Qu'ran las (oder beim Fastenbrechen mit anderen diskutiert habe) mir die Frage gestellt... Ob jemand der am ehesten mit dem Richter über die Toten identifizieren konnte als Kind/Jugendlicher diese Faszination aufgeben müsste als Muslim.

Anubis hat in seinen Darstellungen die Toten gewogen und über sich gerichtet und seine Taten in einer Schrift gelesen.... wenn ich dazu die Erste Sure des Qu'rans gegenüberstelle. "der am Tag des Gerichts regiert" (Vers 4).

Gehe ich irr, wenn ich die Ansicht vertrete dass die Totengötter - nicht nur Anubis. Berichte über Gottheiten die nach dem Tode über die Seelen richten haben sich bekanntlich lange und an unterschiedlichen Orten entwickelt. Aber allen ist im Grunde gemein, dass jemand nach dem Tode über einen richtet.

Und Allah wird nach dem Tode auch als Richter aller Menschen und hat seine Taten in einem Buch niedergeschrieben.

Bei Anubis wurden "nicht würdige" gefressen... bei Allah werden jene hinunterstürzen von einer dünnen Brücke.. die Parallelen sind vorhanden.

 

Daher meine Frage: Wenn ein Muslim frühere Totengötter als erste Versuche der Menschen betrachten, die Barmherzigkeit Güte und Macht von Allah nach dem Tode zu erklären... ist das erlaubt oder haram?

 

mhm die Diskussion darüber wär auch gut was fürs andere Forum :D wenn ich mal die Zeit finde...

 

 

 

Ach und eine kleine Anekdote aus dem Leben:

Letzten Samstag abend gegen 23 Uhr aus der Ubahn gestapft. Vier jugendliche (vermutliche) Afrikaner mit Interesse an Ärger stehen an den Fahrradständern. Ich hatte wie die letzten Tage die Sonnenbuchstaben und die Buchstaben die ich hin und wieder verwechsel auf nem Blatt Papier in einer Klarsichthülle. Ich hab sie netmal bewusst wargenommen. Sie hatten mich umzingelt und fragten nach einer Kippe (der Tonfall war deutlich).

Meine Frage war nur "wenn ihr kein Supermittel wisst, wie ich die Buchstaben besser lern" - auf der Rückseite der Klarsichthülle hab ich die Fatiha - weils aktuell noch die einzige Sure ist die ich fehlerfrei vorlesen könnt :D .. Der Blick der vier.. "du lernst arabisch?" und "Bist du Muslim"....

ich erwiderte "ja ich lern arabisch, damit ich den Rest davon im Original lesen kann" (und zeigte die Al Fatiha).

Ergebnis... sofortige Auflösung. Zahlreiche Entschuldigungen und die rettende Frage "Hast du Feuer". Meine Antwort war nur "Bin Nichtraucher" - danach entschuldigten sie sich und zogen sich ohne weitere Worte zu den Fahrradständern zurück.

 

Merke - es mag viele Unruhestifter geben, ungeachtet der Religion und Nation.

Aber arabische/muslimische "Unruhestifter" gibt es offenbar trotz aller Pläne ein tiefer Respekt gegenüber der eigenen Religion/Kultur und jenen die sich dafür interessieren.

Glaube die einheimischen chaoten hätten bei einem ich sage mal Flüchtling der Deutsch lernt und eine Seite der Bibel in der Hand hätte... was ja aufs selbe hinaus gekommen wär... nicht in Ruhe gelassen.

 

Im Gegenzug sieb ich derzeit leider bei Freunden aus, welche mir als Lernender vom Arabischen und Teilnehmer an der Kultur solch "schöne" Vorwürfe geben wie: "Biste nen Schläfer? Terrorist? IS Sympathisant? Wieso lernt man so ne Steinzeitsprache" - Tue etwas für dich statt für die Masse und man erkennt wer wahre Freunde sind :( Gibt sicher auch einen entsprechenden Vers - mir passt da am ehesten die Zweite Sure die von Gläubigen/Freunden spricht die nur so tun als wären sie es.

 

 

 

Find ich ebenso faszinierend wie leicht verstörend. Ich weiß noch nicht wo mich mein Weg hinführt.

Aber ich halte es wie ich es gestern beim Fastenbrechen sagte...

Wenn meine privaten Studien von Arabisch und der Kultur mich, trotz der eher skeptischen Haltung, zu Allah und dem Islam führen sollte... werde ich das akzeptieren.

Die Freunde in der Moschee die mich durch geschickte "böse" Prüfungen "Du würdest beim Fasten eh nicht durchhalten" was sehr gut am eigenen Stolz kratzt.

Aber sie sagen auch, der stärkste Hunger nach Wissen und Weisheit nach dem abgebrochenenen Studium, mich verändern wird.

Das tut es, aber es tut mir gut. Ich bin jemand der lange über Entscheidungen nachdenkt...

 

 

 

Ich danke wie immer.

 

Mit Freundlichen Grüßen :)

 

Martin

 

Woa'dan!

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Grüß dich lieber Martin =)

 

mich hat die Frage auch nicht losgelassen nach den verschiedensten Religionen der Welt und warum sie nicht einheitlich sind, sie weisen aber wie du sagst gewaltige Gemeinsamkeiten auf.

Wie z.B: ein Leben nach dem Tod, die Bewertung/Abrechnung des jetzigen Lebens kurz nach dem Tod, die Übermacht eines Überwesens/Schöpfer, Opfergaben, Zeremonien, Riten, Stufen der religiösen Entwicklung (Gelehrte und weniger Gelehrte), Gesellschaftsbestimmend.

Sie weisen demnach schon ein gleiches Gerüst auf, nur sind die Zwischenräume wirklich gänzlich anders gefüllt.

Hier lässt sich aus dem Islamischen Kontext erklären, dass der Islam als ganzes das Erste war was dem Propheten Adam (a.s.)

aufgetragen wurde zu leben. Es gab mit ihm nur eine Vorstellung und Wissen vom Schöpfer, bis dass dieses Wissen sich über Generationen verwässerte, weil es Menschen gab die sich nicht um ihre Spiritualität kümmerten sondern das weltliche begehrten.

So gingen die Menschen recht stolz auf der Erde rum und gründeten Gemeinschaften mit viel verloren gegangenem Wissen bezüglich

dem wahren Gottglauben. Da es aber die Natur (Fitra) des Menschen ist zu Glauben, mussten sie sich einen adäquaten Glauben ausdenken. Drogen hatten sie dazu genug, wie z.B. Tabakpflanze in Südamerika, oder Haschisch in ganz Asien bzw. auch Mohn.

Daraus entstanden dann die waghalsigsten und haltlosesten Überzeugungen, welche strukturell gesehen im Kern mit dem Islam übereinstimmen (Leben nach dem Tod, oder Karma, ein Schöpfer) nur wurde vieles dann mit vielgötterei vermischt und der absolute Irrweg eingeschlagen.

Im heiligen Quran steht vieles über die "Fabeln der Früheren" (6:25; 8:31; 16:24; 23:83; 25:5; 27:68; 46:17; 68:15; 83:13), welches die Antwort der Ungläubigen auf die Botschaft des Islams war. Damit ist gemeint die Botschaft des Einen Gottes, Ahad swt., den Glauben an das Leben nach dem Tod, die Abrechnung, die Engel, die Propheten und ihre Botschaften (etc.).

Hier wird ersichtlich, dass es diesen Glauben schon früher gab. Laut Islam von ersten Menschen an. Und wie ein Fluss der seine Quelle hat und dann fliesst, und sich spaltet in viele Zweige, war es auch mit der Religion des ersten Propheten Adams a.s.

Gleiches beobachtet man ja mit den 3 monotheistischen Religionen, welche sich auch in viele Richtungen spalteten und sich sogar bekriegen.

Oder was für mich interessant war, als ich mal die oberste Kaste der Hindus, Brahma, mit dem Namen Abrahams a.s. zusammen in einen Gedanken brachte. Gibt es da eine Verbindung? Und wenn ja, wie weit sind die Hindus abgeirrt vom Glauben Abrahams a.s.

Nur Gott weiss es, Allah-u-alam.

 

Möge dir dieser Text einige Fragen beantwortet haben und noch viel mehr geschaffen haben, sonst wird einem ja langweilig! :D

 

Alles liebe dir, mögest du die Wahrheit erkennen, wo immer sie auch liegt =)

 

Grüß Gott :)

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Martin-Skorpion

Einige Antworten haben sie geliefert :) andere Fragen werfen sie auf.

Aber mit deinen Verweisen habe ich "später" wenn ich soweit im Qu'ran bin auf jeden Fall etwas dass ich gründlich studieren und lesen werde.
Ich ahne aber auch hier ist es eine Frage der Interpretation.

 

Denn Totengötter waren die einzigen in jeder Kultur welche nicht von Naturgewalten per se definiert wurden. Gottheiten von Sonne, Wind und co ist eines. Damit haben Menschen sich Dinge erklärt.

Allerdings Totengottheiten haben den Menschen am ehesten den Glauben beschert, das gute Taten gewürdigt werden. Darin sind sich auch die monotheistischen Religionen später einig geworden.

Ich denke ich würd das wie du sehen.

Ich mein gelesen zu haben, dass jeder Mensch von Geburt an Muslim ist. Und Von Geburt an einen Glauben an Allah in ihm inne wohnt.

Dies basierend auf die Zeit vor den Offenbarungen von Mohammad in Form des Qu'ran. Sicher frühere Propheten gab es und hatten großen Einfluss, doch dieser war eher lokal begrenzt und vor der Niederschrift des Qu'ran schwer zu verteilen.

 

Daher: Ausgehend von der bekannten Theorie dass jeder von Geburt an Muslim ist und die Barmherzigkeit von Allah kennt...

 

Würde ich manche polytheistische Veranlagung als das mangelnde Wissen dass Allah in vielem Größe besitzt (die Macht eines Gottes gefühlt auf mehrere verschiedene Gottheiten aufteilen lässt ihn etwas weniger "unerreichbar" wirken).

 

Ansonsten sind Totenkulte welche dazu verleiten "Tue gutes und es wird nach dem Leben gewürdigt" für mich der Versuch in einem Punkt Allah als Richter am Tag des Gerichts zu setzen.

das er an manchen Stellen andere Namen hat... ist eben Kulturell bedingt.

Das er an manchen Stellen Bildnisse hat, obgleich verboten ist ein Problem. Wobei ich vermute dass hier die Beobachtungen der Natur und das frühere Leben - und ggf auch "Falsche Gläubige" welche die Religion alter Kulte nutzten zu Grunde liegt.

 

 

Kurz gesagt: ich denke jegliche Totenkulte, die sich derart ähneln... sind frühe Versuche der Menschen Allahs Rolle als Richter/Regierer am Tag des Gerichts zu erklären.

Basierend darauf dass jeder von Geburt an Muslim ist, wären solche Kulte im Grunde keine Blasphemie...

 

Oder was denkt ihr?

 

 

(oder zu meinen anderen Fragan aka Katzen und Bärte)

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