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Stress im Kindesalter verkürzt Lebenszeit


Benyamin

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Bismillahi rrahmani rrahim

 

Salam.

 

 

"Wenn Kinder vernachlässigt werden, Misshandlungen erleiden oder andere belastende Erfahrungen machen müssen, leiden sie darunter nicht nur akut. Auch im Erwachsenenalter leiden viele Menschen noch unter den Folgen negativer Erfahrungen in der Kindheit.

 

Psychosoziale Belastungen haben oft langfristige Folgen und machen die Betroffenen im Erwachsenenalter anfälliger für psychische und körperliche Leiden, sagt Professor Dr. med. Ulrich T. Egle, Klinik Barmelweid. Eine durch emotionale Vernachlässigung oder Traumatisierung belastete Kindheit erhöht das Risiko, an einer psychischen Störungen wie einer Depression oder einer Angsterkrankung zu erkranken, auf das Doppelte, Essstörungen treten bei den Betroffenen sogar drei- bis fünfmal so häufig auf. Auch sogenannte somatoforme Erkrankungen körperliche Beschwerden also, für die keine organische Ursache erkennbar ist werden durch frühkindliche Belastungserfahrungen auf das Zwei- bis Vierfache gesteigert. Zu diesen Erkrankungen zählen das chronic fatigue syndrome, der multilokuläre Schmerz (Fibromyalgie-Syndrom) oder das Reizdarmsyndrom.

 

Eine zentrale Rolle spielt dabei das Stresshormon Cortisol sowie entzündungsfördernde Botenstoffe des Immunsystems. Gerät das Kind häufig und anhaltend unter Stress, so ändert sich Menge und tageszeitlicher Rhythmus der Hormone, das Schmerzempfinden werde gesteigert und die Entzündungsneigung nehme zu. Wenn das kindliche Gehirn dauerhaft hohen Cortisol-Spiegeln ausgesetzt sei, komme es in bestimmten Hirnbereichen zu anhaltenden Funktionsstörungen: die Konzentrationsfähigkeit nehme langfristig ab, die Affekt- und Selbstregulation sei eingeschränkt, und es stünden den Betroffenen im Alltag oft nur unzureichende Strategien zur Stressbewältigung zur Verfügung.

 

Die gesundheitlichen Folgen frühkindlicher Belastungen sind enorm: Wer als Jugendlicher oder Erwachsener schlecht mit Stress umgehen kann, greift eher zu Suchtmitteln wie Alkohol, Nikotin und harten Drogen, das Ernährungsverhalten kann problematisch werden, und es besteht eine Neigung zu sexuellem Risikoverhalten. Dadurch werden auch Krankheiten gefördert, die auf den ersten Blick keine psychischen Ursachen haben, sagt Egle. Dazu zählten etwa ein Typ-2-Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall, chronisch obstruktive Lungen- sowie bestimmte Krebserkrankungen. Durch die verstärkte Krankheitsneigung, aber auch durch ein erhöhtes Suizidrisiko, ergibt sich für die Betroffenen eine Verkürzung der Lebenserwartung um durchschnittlich 15 bis 20 Jahre.

 

 

Auslöser

 

Die Auslöser des Stresses müssen dabei nicht immer dramatisch sein. In umfangreichen Studien haben sich zum Beispiel eine Trennung oder Scheidung der Eltern, eine anhaltende Missstimmung in der Familie, die Geburt eines jüngeren Geschwisters binnen 18 Monaten oder eine mehrwöchige Trennung von der primären Bezugsperson als Risikofaktoren für die spätere Gesundheit ergeben. Jeder dieser Faktoren mag für sich genommen ohne Folgen bleiben, sagt Professor Egle. In manchen Familien kommen jedoch mehrere Faktoren zusammen, und die Risiken summieren sich.

 

 

Prävention

 

Präventionsansätze, in denen besonders gefährdete Familien identifiziert und unterstützt werden, gibt es bereits. Bisher werden sie jedoch nur in Modell-projekten realisiert. Auch die frühzeitige Behandlung bereits beginnender psychosomatischer Störungen bei Erwachsenen könne helfen, Betroffene früher zu erkennen und ihnen eine adäquate Behandlung oder Hilfe zur Selbsthilfe zu vermitteln. Diese Ansätze müssen endlich flächendeckend etabliert werden, fordert auch Professor Dr. med Harald Gündel, Mediensprecher der DGPM. Das sei Aufgabe der Politik. Nur so ließen sich die enormen Folgen psychosomatische Erkrankungen sind inzwischen die häufigste Ursache für Frühberentungen sowohl in gesundheitlicher als auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht begrenzen."

 

 

 

Autor: Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie

 

 

 

 

Wassalam

Benyamin

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Salam alaykum

 

naja den Titel würde ich so nicht stehen lassen, es gibt auch das Phänomen der Resilienz.

 

ein paar weitere Infos aus der Psychosomatik:

Bindungserfahrung am Anfang des Lebens sei laut Psychologie entscheidend für die spätere psychische Gesundheit.

man konnte feststellen, dass Kinder von fürsorglichen Müttern, die aber an unfürsorgliche Ammen gegeben wurden auch unfürsorglich wurden.

Während eine fürsorgliche Amme zu fürsorglichen Kindern führte.

Bindungsmuster helfen im Umgang mit Gefahr , Angst und Unsicherheit.

desorganisierter Bindungsstatus führe zu planlosem, bizarren Verhalten.

unsicher vermeidend gebundene verhalten sich später als Erwachsene bei Problemen, ,,als ob nichts wäre" und gehen eher in Rückzug , anstelle sich Hilfe zu suchen

Kindheitstrauma-> beeinflusst angeblich Gene-> angeblich vermehrte Gendefekte

 

psychische Erkrankung-> ungesundes Verhalten/ Risikoverhalten-> Krankheiten

laut Freud: innerer Konflikt-> Verdrängung ins Körperliche-> psychische Entlastung

oft können angeblich schmerzhafte Misshandlungen nicht verbalisiert werden , dann komme es zu körperlichen Symptomen, da seelische Schmerzen schwieriger auszuhalten seien als körperliche (könne auch als Sühne/Entlastung von Schuldgefühlen )

 

 

wasalam

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