Zum Inhalt springen

Analyse der Rede des Propheten Muhammad (sas) zum Monat Ramadan


Jasmina

Empfohlene Beiträge

#bismillah#
 
As Salamu aleikum
 
Die Rede des Propheten Muhammad (sas) zum Heiligen Monat Ramadan ist relativ kurz. Dadurch, dass sie so kurz ist, muss sie inhaltlich vielsagend sein. Daher habe ich angefangen, die Rede zu analysieren mit Methoden, die an die qualitative Inhaltsanalyse und anderen hermeneutischen Verfahren angelehnt sind. Dabei vergleiche ich besonders bestimmte Texststellen und Begriffe miteinander, um so ein Muster herauszulesen, das man bei einem oberflächlichen Lesen nicht sofort erkennt. Bereits der erste Absatz beinhaltet viele Botschaften. Daher werde ich immer nur absatzweise etwas posten, und nicht die ganze Analyse aufeinmal. Für die Analyse nutze ich die deutsche Übersetzung, aber immer im Vergleich zum arabischen Original.
 
 
Die Rede des Propheten Muhammad zum Heiligen Monat Ramadan:
 
"Oh ihr Menschen! Wahrlich, der Monat Allahs, Des Erhabenen, ist zu euch gekommen mit Segen, Gnade und Vergebung. Ein Monat, der bei Allah der beste Monat ist, dessen Tage die besten Tage, dessen Nächte die besten Nächte und dessen Stunden die besten Stunden sind. Dies ist ein Monat, in dem ihr zur Gastfreundschaft Allahs eingeladen seid, und ihr wurdet zu den Leuten der Gottesehrung gemacht. Eure Atemzüge in diesem (Monat) sind Lobpreisung, euer Schlaf darin ist Gottesdienst, eure Handlungen darin sind angenommen und eure Bittgebete darin werden erfüllt. Also bittet dann Allah, euren Herrn, mit aufrichtigen Absichten und reinen Herzen, euch zu dessen (des Monats) Fasten und zu dem Rezitieren Seines Buches zu leiten, denn wahrlich, unglücklich ist jemand, dem die Vergebung Allahs in diesem großartigen Monat vorenthalten wird."
 
 
Empfang -> Beschreibung -> Einladung der Besonderen -> Wert der Taten -> Folge (Aufrichtigkeit vs. Ungehorsam)
 
Zuvor ist der Monat Ramadan an alle Menschen herangetreten, ein Empfang für alle Menschen. Demnach sind auch die Segen, Gnade und Vergebung Gottes auch allen Menschen zugänglich. Hiernach geht der Prophet in die Beschreibung des Monats über, dessen Tage und Stunden die besten aller Tage und Stunden bei Allah sind. Dadurch dass der Prophet (sas) betont, dass der Monat, die Tage und Stunden darin „bei Allah“ die besten sind, zeigt er auf, dass es mehrere Bewertungssysteme diesbezüglich gibt. Das bedeutet also, dass diese Zeit von manchen Menschen wie jede andere betrachtet oder bewertet wird.
Im nächsten Satz wird der Prophet konkreter und spricht von Einladung zur Gastfreundschaft Gottes. Dies ist an bestimmte, auserwählte Leute gerichtet. Denn es heißt weiter im gleichen Satz „ihr wurdet zu den Leute der Ehre Gottes (Karamat-ullah) gemacht“. Also indem man den Monat, seine Tage und Stunden darin so bewertet, schätzt und nutzt, dass sie die besten sind, sodann kann man zu den Leuten der Ehre Gottes zugerechnet werden. Denn dann sind auch die einfachsten Taten, wie das Atmen eine Lobpreisung und der Schlaf Gottesdienst. Das Interessante an diesen beiden Taten ist, dass das Atmen für die Lebendigkeit des Körpers notwendig ist. Der Schlaf ist ebenfalls notwendig, da er für den Körper erholsam ist. Wendet man die Vergleiche an, die der Prophet anstellt, so ist das Lobpreisen notwendig für die Lebendigkeit der Seele, und der Gottesdienst eine Erholung für sie. Der Schlaf wird im Quran auch mit dem Tod verglichen, also als ein Leben in der jenseitigen Dimension. Darin steckt sicher auch eine Bedeutung, die aber hier nicht beachtet wird.
 
Nicht nur die automatisierten Taten wie Schlafen und Atmen sind etwas Besonderes, sondern auch die aktiven Taten, wie das Handeln an sich und das Bitten. Dadurch, dass er betont, dass alle Handlungen angenommen sind, wird eine besondere Wertigkeit und Senbilität für das Handeln ausgedrückt. Also auf die Folgen einer Tat soll man empfindlich achten. Die Empfindlichkeit und Achtsamkeit soll auch dem Gegenstand des Bittens gebühren. So als hätte man für eine bestimmte besondere oder auch kurze Zeit die Möglichkeit erhalten, um etwas zu bitten, was gewährt wird. Bei so einer Gelegenheit konzentrieren man sich auf das Wesentliche.
 
Wie und um was gebeten wird, wird im nächsten Satz der Rede thematisiert. Der seelische Zustand beim Bitten, soll aufrichtigen und reinen Herzens sein. Schon allein diese Bedingung unterstreicht nochmal, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, und nicht wegen anderen Dingen zu bitten. Das soll heißen, dass man beim Bitten nicht noch andere unwichtige Dinge im Herzen tragen soll. Denn der Monat Ramadan und das Fasten darin wollen das Innere revolutionieren, was oftmals in den Fundamenten der Seele anfangen muss. Man muss sich also fragen, worauf es bei der ganzen Schöpfung und ihrem Ziel überhaupt ankommt, und was mein Anteil ist. Das Fasten bewegt den Menschen in einen Zustand, wo er Abstand von seinem Autopiloten nehmen, und einen anderen Blick auf sich, auf Gott, auf die Welt und die Menschen richten kann. Daher soll für den Erfolg beim Fasten für Gott gebeten werden sowie für die Rezitation seines Buches. Das alles ist scheinbar Bedingung für die Vergebung. Denn der Prophet Muhammad (sas) erwähnt im gleichen Satz, den Misserfolg von Vergebung, und zwar bei jenen Menschen, die ungehorsam oder unglücklich sind (ash-Shaqi). Ash-Shaqi ist eine Person, die ungehorsam und daher auch unglücklich ist. In der Übersetzung heißtes „Unglücklich“ . Dieser Satz drückt aber, meiner Meinung nach, weniger einen Gemütszustand aus, als vielmehr einen Zustand der schlechten Seele. Denn wenn jemandem die Vergebung Gottes im Monat Ramadan vorenthalten ist, dann muss dieser eine Seele besitzen, die zu vielen Sünden aufruft und begeht.
 
Teil 2 folgt inshaAllah...
  • Like 8
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

#bismillah#
 
 
Erinnert euch durch euren Hunger und Durst in diesem (Monat) an den Hunger und den Durst am Tage der Auferstehung. Spendet euren Armen und Bedürftigen, ehrt eure Älteren und erbarmt euch eurer Kinder, bewahrt die Verbindung zu euren Verwandten, hütet eure Zungen, schlagt eure Blicke nieder vor dem, was anzusehen euch nicht erlaubt ist, hört nicht dem zu, dem zuzuhören euch nicht erlaubt ist und seid liebevoll zu den Waisen der (anderen) Menschen, damit eure Waisen liebevoll behandelt werden. Kehrt euch reuig zu Allah für eure Sünden und erhebt eure Hände zu Ihm mit Bittgebeten während der Zeiten eurer Ritualgebets, denn diese sind die besten Stunden, während denen Allah der Erhabene und der Offenkundige Seine Diener mit Barmherzigkeit ansieht, ihnen antwortet, wenn sie zu Ihm flüstern, bei ihnen ist, wenn sie Ihn anrufen und ihre Bittgebete erfüllt, wenn sie Ihn bitten.
 
Individuelle Spiritualität (Bitten, Erinnern) --> Soziale Verantwortung und Taten --> Individuelle Enthaltung --> Soziale Normen verbreiten --> Göttlich-Individuelle Spiritualität (Reue, Bitte, Anwesenheit Gottes)
 
Während zuvor allgemein über Handlungen und Bittgebete gesprochen wurde, gibt der Prophet Muhammad (sas) nun konkretere Handlungsempfehlungen oder -aufforderungen, um dem Monat gebührend zu nutzen. Das Besondere daran ist, dass der Prophet mehrmals zwischen individuellem und sozialem Handeln wechselt. Zunächst wird eine individuelle-geistige Tätigkeit erwähnt, nämlich das Erinnern oder Nachdenken (Wadhkuru), das mit der unmittelbaren körperlichen Tätigkeit verbunden wird, und zwar die körperlichen Warnsignale für Mangel, Hunger und Durst. Und als Warnung ist auch der Tag der Auferstehung zu verstehen. Hunger und Durst beim Fasten sollen also an jenen Tag erinnern. Dadurch erhalten wir eine Ahnung von den Zuständen an diesem Tag.
Dann spricht er über soziale Taten, also die Behandlung von anderen Menschen, wie das Spenden an unsere Armen und Bedürftigen, Respektieren oder Ehren unserer Älteren, Erbarmen unserer Kinder, und das Erhalten der Familienbande. Der Prophet erwähnt hier jedoch nur die eigenen Leute (eure Armen, eure Älteren, eure Kindern etc.), also die primäre Verantwortung ist die göttliche, die individuelle und die gegenüber den eigenen Leute. Dann wechselt der Prophet wieder zu individuellen Taten, nämlich das Hüten der Zunge, das Vermeiden des Anblicks und Zuhören unerlaubter Dinge. Diese individuellen Taten beinhalten alle ein Verbot, nämlich das Verbot, unerlaubtes zu sprechen, zu sehen und zu hören. Sieht man sich die prophetische Kampagne zur Verfestigung des Islam bei den Leuten und der Gemeinschaft an, so sind alle zuerst hinabgesandten Quranverse über das spirituelle und geistige Handeln. Zunächst wurde also eine spirituelle Basis gebaut. Erst als der Prophet mit seinen Leuten nach Medina auswanderte und den Stadtstaat gründete, waren die Verse von gesetzgeberischer Natur.
Man kann also den Monat Ramadan als ein Abbild der prophetischen Mission verstehen, indem wir erst unser spirituelles Fundament bekräftigen und dann Gesetze zur Veredlung und Organisation unseres Lebens anwenden. Dann erwähnt der Prophet aber wieder eine soziale und auch emotionale Pflicht, nämlich zu den Waisen der anderen Leute liebevoll zu sein. Die Begründung, dass die eigenen Waisen gut behandelt werden sollen, zeigt, dass das eigene Handeln zu einem Grundsatz des allgemeinen Handelns (siehe Kant) oder zu einer sozialen Norm führen soll; hier einen guten Umgang zu Waisen zu verbreiten.
Mit Bitten und Vergebung Gottes schließt dieser Absatz auch ab. Um Vergebung zu erhalten, muss das Selbst verstehen, dass es etwas falsch gemacht hat und nun gebessert werden muss. Dieses Verständnis ist das Gefühl der Reue. Dieser Seelenzustand bewegt nun zum Bitten mit gehobenen Händen, und das zu einer Zeit, die günstig dafür ist. Diese Zeit ist, dem Propheten nach, bei einem Ritualgebet. Hierin sind die besten Stunden, also er zeigt die besonderen Stunden im Monat Ramadan auf, dessen Stunden ohnehin die besten sind. Diese besonderen Stunden, indem sich der Mensch reuevoll und aufrichtig Gott hinwendet, sind auch jene, in denen Gott seinen Diener mit besonderer Barmherzigkeit betrachtet, wie er seine Seele in einen Zustand der Reue versetzt, wie er aufrichtig über sich und seine Taten nachdenkt. So antwortet Gott, wenn der Diener zu ihm flüstert (najawhu - vertraulich, geheimes sprechend), ohne dass ihn andere hören, Er ihm gewährt (oder bei ihnen ist), wenn der Diener ruft, und ihm gibt, wenn der Diener bittet. Auf dem ersten Blick scheinen diese Handlungen (zu rufen und Gott antwortet) gleich, und sie sind der Bedeutung nach ähnlich. Aber es zeigt eine Anleitung des richtigen Bittens. Nach den Ahadith der Prophetenfamilie sollte man bei einer Vergebungsbitte nach der Bismillah, dem Salawat auf den Propheten Muhammad und seiner Familie, und der Lobpreisung Gottes, die Sünden eingestehen, was man für gewöhnlich leise spricht, damit es niemand hört. Allah s.t gewährt ihn dem Ruf. Hiernach bittet er konkret um die Vergebung, und Allah wird es erhören, so Er will.
Gott fordert also eine aktive Hinwendung und ein Aussprechen der Bedürfnisse. Narrationspsychologisch gesehen, ist diese Forderung des Aussprechens für die Betrachtung des eigenen Selbst sehr wichtig und erkenntnisreich. Denn durch das Aussprechen der Gedanken ordnet und organisiert der Mensch diese Gedanken, damit sie für den Gegenüber verständlich werden, und damit auch für einen selbst. Er kann seine Gedanken und auch sein Selbst damit von einer äußerlichen Perspektive betrachten, und das hilft ihm, viele seiner Probleme zu lösen.
Ein Grund, warum der Prophet zwischen individuellen und sozialen Handlungen oder auch Verantwortung wechselt, ist einerseits, dass man zwar beim individuellen anfangen soll, aber beides sich immer bedingt und braucht. Das soziale Handeln kann nicht vollkommen werden, ohne eine individuelle Basis dafür zu haben. Und um zu prüfen, ob das Individuelle erfolgreich ist, muss es (positive) soziale Folgen bewirken. Der Absatz fängt mit der Bitte zu Allah an, und hört auch damit wieder auf. Dazwischen befinden sich individuelle und soziale Verantwortung und Taten, die schließlich die Vergebung Gottes würdig machen.
  • Like 2
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

#bismillah#

 

Oh ihr Menschen! Wahrlich, eure Seelen sind gepfändet (belastet) mit euren Handlungen, so befreit sie durch eure Bitten um Vergebung. Eure Rücken sind beschwert durch eure Lasten, so entlastet sie durch eure lange Niederwerfung [sudschud]. Wisset, dass Allah, erhaben ist seine Erwähnung (Gedenken), bei Seiner Allmacht geschworen hat, die Bittenden und sich Niederwerfenden nicht zu strafen und nicht mit dem Feuer zu ängstigen an dem Tag, an dem die Menschen vor dem Herrn der Welten stehen werden.

Gepfändete Seele --> Vergebungsbitte/Niederwerfung --> Schwur --> Sicherheit am Tag der Auferstehung

Dass alle Menschen angesprochen werden, zeigt auch die allgemeine Gültigkeit der folgenden Worte. Die Seele wird als Pfand (marhuna) bezeichnet, das man mit den (schlechten) Handlungen genommen hat. Man hat also die Seele einer Tat und ihrer Folgen übergeben. Um diese Folgen besonders für das Jenseits unwirksam zu machen, soll die Seele, also das Gepfändete, durch Vergebungsbitte (Istighfar) bereinigt werden, sowie andere Lasten auf dem Rücken durch die Niederwerfung.

Im nächsten Satz werden die Niederwerfenden wieder erwähnt. In gewisser Weise werden auch die um Vergebung Bittenden erwähnt, da ja zuvor erklärt wurde, dass die beste Zeit für Dua bei der Verrichtung des Ritualgebets (Sala) ist. So folgt ein schwerwiegender Schwur, der Sicherheit vor der Strafe und vor der Angst vor dem Feuer für die Betenden (Mussalin) und die Sich-Niederwerfenden (Sajidin) bedeutet. Diese haben zuvor im Diesseits um Vergebung gebeten und sich niedergeworfen, und sich damit von der Schuld durch die Handlungen freigemacht. Dieser Schwur gilt, wenn der Tag der Auferstehung eintritt.

In jedem Absatz wurde das Bitten bzw. die Vergebungsbitte erwähnt, was zeigt, dass es zum Verständnis des Monat Ramadans gehört und zum Selbstverständnis der besonderen Leute, die zuvor am Anfang erwähnt wurden. Versteht man den Monat als ein Abbild der prophetischen Mission, wie zuvor gesagt, so ist dem Quran nach eine der Aufgaben des Propheten Muhammad (sas) gewesen, die Ketten der Menschen zu lösen, die auf ihnen lasteten. Auch in seiner Rede erwähnt der Prophet die Befreiung von Lasten durch den Gottesdienst.

 

  • Like 2
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 2 Wochen später...

#bismillah#

Teil 4

 

Oh ihr Menschen! Demjenigen unter euch, der in diesem Monat einen gläubigen Fastenden zum Fastenbrechen [iftar] speist, wird es bei Allah so angerechnet werden, als ob er einen Sklaven befreit hätte, und seine vergangenen Sünden werden vergeben."

Dann wurde zu ihm gesagt: "Oh Gesandter Allahs, nicht alle von uns sind dazu in der Lage.", und er (s.) sprach:

"Schützt euch vor dem Feuer, und sei es durch ein Stück einer Dattel. Schützt euch vor dem Feuer, und sei es durch Wasser, was man zu trinken gibt. Denn Allah verleiht diesen Lohn an jemandem, der nicht in der Lage ist, mehr als das zu tun.

Speisen eines gläubigen Fastenden = Befreiung eines Sklaven -> Verbreiten des Guten -> Schutz vor Feuer -> Linderung des Hungers und Durst (Tag der Auferstehung) durch Stück Dattel, Wasser

Der Prophet nutzt hier wieder die allgemeine Ansprache („Oh ihr Menschen“). Und ebenso wechselt er zwischen sozialen (Fastenden speisen) und individuellen Wirkungen (Vergebung), und zeigt damit, wie es miteinander verbunden ist.

Der Lohn für das Speisen eines gläubigen Fastenden ist die Befreiung eines Sklaven. Die Befreiung eines Sklaven war damals damit verbunden, dass man den Sklaven für das freie und eigenständige Leben bildete und lehrte. Das Gleichnis kann also bedeuten, dass das Speisen eines Fastenden ebenfalls langwierige Erfolge zeichnet, zumindest bedeutet es die Verbreitung und Verantwortung gegenüber den Guten.

Hiernach spricht jemand aus dem Publikum. Dass jemand während der Rede des Propheten etwas sagen kann, zeigt, dass der Prophet sehr wohl Interaktivität zuließ. Am Ende der Rede zeigt sich diese Interaktivität noch einmal.

Der Prophet antwortet, dass man sich vor dem Feuer schützen soll. Schützen (Ataqu) kommt von dem Wort Taqwa, was oft mit Gottesehrfurcht übersetzt wird. Eigentlich bedeutet das Wort, sich vor etwas Schlechtem zu schützen, hier das Feuer, das sich aus den Sünden der Menschen ergibt. Der Schutz vor dem Feuer geschieht durch ein Stück Dattel und das Geben von Wasser an einen Fastenden, womit man seinen Hunger und Durst lindert.

In dem zweiten Absatz wurde der Hunger und Durst als Warnsignale für den Tag der Auferstehung gebraucht. Auch hier findet dieses Beispiel Anwendung, in dem das Stillen des Hungers und Durst von anderen als eine eigene Sicherheit vorgestellt wird. Nach der Frage, dass nicht jeder jemanden speisen kann, erleichtert es der Prophet auch jenen, indem für sie ein Stück einer Dattel und Wasser diesen Lohn gewähren.

Die Religion des Islam ist also für jeden umsetzbar, für jenen, der Mittel hat und ebenso für den, der mittellos ist, sei es materiell oder immateriell. Der Prophet Muhammad (sas) nutzt hier oft Vergleiche, wie auch der Quran es tut, um die Wirkung unserer diesseitigen Taten im Jenseits zu beschreiben. Im nächsten Absatz wird dies intensiv dargestellt.

  • Like 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

#bismillah#

Teil 5

“Oh ihr Menschen! Demjenigen unter euch, der in diesem Monat sein Benehmen verbessert, wird das ein Übergang auf dem Sirat (Brücke ins Jenseits) sein an dem Tag, an dem die Füße (darauf) ausrutschen. Demjenigen unter euch, der denen unter seiner Obhut Erleichterung verschafft, wird Allah seine Rechenschaft leichter machen. Vor demjenigen, der in diesem (Monat) sein Übel zurückhält, wird Allah Seinen Zorn am Tage, an dem er Ihn trifft, zurückhalten. Allah wird mit demjenigen großzügig sein am Tage, wenn er Ihn trifft, der in diesem (Monat) zu einem Waisen großzügig ist. Allah wird demjenigen mit seiner Gnade helfen am Tag, an dem er Ihn trifft, der in diesem (Monat) die Verbindung zu seinen Verwandten bewahrt. Von demjenigen aber, der in diesem (Monat) die Verbindung zu seinen Verwandten abbricht, wird Allah Seine Gnade zurückhalten am Tag, an dem er Ihn trifft. Demjenigen, der in diesem (Monat) freiwillig ein rituelles Gebet verrichtet, schenkt Allah Befreiung von dem Feuer. Derjenige, der in diesem (Monat) eine verpflichtende Tat vollbringt, bekommt die Belohnung dessen, der in anderen Monaten siebzig Pflichttaten vollbringt. Derjenige, der in diesem (Monat) viel für mich betet, dessen Waage wird an dem Tag schwer wiegen, wann die Waagen leichter sind. Derjenige, der in diesem (Monat) einen Vers von Koran rezitiert, wird belohnt, als hätte er in anderen Monaten den Koran komplett gelesen.”
 
 
Taten im Monat Ramadan --> Wertigkeit im Jenseits --> Wiederholte Wichtigkeit-->Familie -->Beziehung zu Allah --> Barmherzigkeit -->Deutliche Spuren im Jenseits
 
Auch in diesem Abschnitt gibt es wieder soziale und individuelle Taten. Diesmal wird hier jedoch nicht nur dazu aufgerufen, wie bei den anderen Abschnitten. Hier zeigt der Prophet ihre Wirkungen und Wertigkeiten im Jenseits. Bei sozialen, also bei Taten mit anderen Menschen, tritt Allah swt als ihr Verteidiger auf oder handelt gut wie der Diener gegenüber ihnen, aber natürlich auf einer höheren göttlichen Dimension. Denn er sagt, dass Allah so handeln wird, wenn der Diener ihn trifft. Die Taten, wie die Verwandtschaftsbande zu erhalten, zu den Waisen großzügig zu sein und die Verrichtung des Gebets und Bitten, wurden bereits vorher erwähnt; das Bitten sogar mehrmals. Die Wiederholung kann entweder die Wichtigkeit dessen bedeuten, aber auch die Mehrdimensionalität dieser Taten. Die Befreiung von dem Feuer bspw. wurde hier bei der Verrichtung eines freiwilligen Gebets versprochen, zuvor auch bei den Betenden und Niederwerfenden, sowie jene, die andere Fastende speisen und zu trinken geben. Die Erhaltung der Verwandtschaftsbande ist ebenfalls, wie gesagt, wiederholt. Hier ist ein kleines Wortspiel drin. Denn im Arabischen wird die Verwandtschaft oder Familie als raḥim (رَحِم) bezeichnet. Raḥim ist ebenfalls die Gebärmutter. Dieses Wort hat seinen Ursprung im Wort „raḥma“, also Barmherzigkeit. Das Besondere an Barmherzigkeit ist, dass dieses Wort nicht für etwas Schlechtes gebraucht werden kann, wie es bei der Liebe aber der Fall ist, wie die Liebe zur Welt, oder wenn man einen Mörder liebt. Barmherzig zu sein, bedarf immer einer gütigen Einstellung. Und so ist auch die Familie, die für gewöhnlich auch bei allem Übel immer hinter einem steht und einen auffängt. So wird Allah swt auch am Tag der Auferstehung dem Diener gegenüber barmherzig sein, wenn er zu seiner Familie im Diesseits eine Verbindung hegt.
Was man an diesem Abschnitt eingehend erkennen kann, ist, was für eine Wertigkeit unsere individuellen und sozialen Taten besonders in diesem Monat haben. Und er zeigt, dass unsere Taten überhaupt eine Wirkung im Jenseits hinterlassen, die unser Leben dort maßgeblich beeinflussen. Die Taten, die wir in Beziehung zu anderen Menschen machen, hat daher auch immer eine Wirkung auf unsere Beziehung zu Allah swt im Jenseits. Am Ende betont der Prophet nochmal, welcher Segen dieser Monat Ramadan mit sich bringt, wenn er sagt, dass viele unserer gottesdienstlichen Taten, wie das Gebet und die Quranrezitation, um ein vielfaches belohnt werden. Die Spuren, die wir mit den spirituellen Taten und Denken in unserer Seele also hinterlassen, sind in diesem Monat umso deutlicher. So ist auch die Nacht der Bestimmung, in der alles für das weitere Jahr bestimmt wird, beeinflussbar. Und Allah weiß es am besten.
 
19396758_1472536039470752_72504997511636
Vergleiche der Taten Diesseits und Jenseits
  • Like 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Deine Meinung

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Benutzerkonto hast, melde Dich bitte an, um mit Deinem Konto zu schreiben.
Hinweis: Dein Beitrag muss vom Moderator freigeschaltet werden, bevor er sichtbar wird.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

  • Wer ist Online   0 Benutzer

    • Keine registrierten Benutzer online.
×
×
  • Neu erstellen...