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Bibel und Qur'an


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Friede allen!

 

Was soll man zu Filmen solcher Machart sagen? Vielleicht ganz generell, dass man Zeit und Ärger spart, wenn man sie erst gar nicht ansieht. Was da gesagt werden soll, ist doch eh klar. Doch die Verlogenheit dieses Filmes hier ist ganz besonders dreist.

 

Die einzige Wahrheit ist vielleicht das Schluss-Statement, dass das Christsein mit der modernen Welt eigentlich nicht mehr zu vereinbaren ist. Da die Unvereinbarkeit natürlich nicht daran liegen kann, dass an unserer "schönen, modernen Welt" womöglich etwas nicht mehr stimmt, muss also das Christentum herhalten:

 

Filmszenen, die vor allem unsere Emotionen anregen sollen (nackte Frauen, Blut, Feuer, Gewalt, Ekstase), damit wir gleichzeitig das Gehirn ausschalten, wechseln mit Szenen, in denen irgendwelche Typen vor Bücherregalen sitzen, die suggerieren sollen, wie schlau diese "Experten" sind, damit man es für die "Wahrheit" hält, was sie sagen.

 

Über die Darstellung des Islam brauche ich hier ja nichts zu schreiben, das wisst ihr ja viel besser, #salam#

 

aber was da über das Christentum gesagt wird, ist alles Müll. Entweder haben die Autoren und die "Experten" überhaupt keine Ahnung von dem, was sie da erzählen, oder was schlimmer wäre, sie lügen absichtlich in die Kamera. #salam#

 

Die einzigen "Christen", die gezeigt werden, sind sog. Evangelikale, die ich allerdings auch als Sekte bezeichnen würde, die im 19. Jahrhundert aus protestantischen Abspaltungen der Kirche hervorgegangen sind. Allerdings ist das, was sie dann in die Kamera sagen, gar nicht so dumm: Warum soll es denn z.B. so schlecht sein, wenn ein Mädchen vor der Ehe treu bleibt? Einige Erklärung: Das passt eben nicht mehr in die moderne Gesellschaft. Dann wird Fundamentalismus immer mit Gewalt gleichgesetzt. Als ob Menschen, die ein Lebensfundament haben (in diesem Fall der Glaube an Gott), eine Gefahr für diejenigen darstellen würden, die keine festen Grundsätze haben und deshalb beliebig von der Konsumindustrie und den Massenmedien manipulierbar sind. Allerdings sind der ganz überwiegende Teil der Verbrechen des letzten Jahrhundert durch atheistische Regimes angeordnet und von der ihrem traditionellen Glauben entrissenen Masse durchgeführt worden (sei es unter Hitler, Stalin, Mao, ...).

 

Dann muss natürlich die Bibel herhalten: Es wird denn Zuschauern erzählt, die Pfarrer würden ihren Gläubigen (die wohl zu dumm sind, um selbst zu lesen) vorhalten, was in der Bibel wirklich steht, sondern nur die schönen Geschichten. Es wird zudem von denen gewarnt, die die Bibel am Ende wörtlich nehmen würden.

 

Dazu muss man zweierlei wissen: Diese beiden Tendenzen (Schönrederei und wörtliche Auslegung) gibt es leider wirklich, allerdings auch erst seit der Reformation und verstärkt wieder seit dem 19. Jh., als humanistisches Gedankengut und dem Zeitgeist unterworfene Meinungen die ewige Wahrheit Gottes mehr und mehr verdrängten.

 

Im Anfang des Christentums (und heute auch noch in den Ostkirchen mehr als im Westen, dort mehr bei den Katholiken als bei den Protestanten und am wenigsten bei extremen Sekten wie Evangelikale und Baptisten) spielte die Tradition der Kirche, die gelebte Überlieferung eine ebenso große Rolle, wie die Worte der Bibel, die (anders als der Koran vielleicht) ja auch nicht vom Himmel geflogen ist, sondern die von Gott inspirierte Kirche (und vorher die jüdischen Gelehrten) haben die Bücher bewahrt, in denen der Glauben unverfälscht niedergeschrieben wurde und andere Schriften als Irrlehren entlarvt.

 

Viele Geschichten im alten wie im neuen Testament sind so auch keine "Anleitung zum Nachmachen" (Vorbild), sondern durchaus auch eine Warnung vor den Folgen falscher Taten. Kleinkinder mögen Vorbild- und Warnfunktiion vielleicht nicht noch nicht immer unterscheiden können, aber von den "Experten" dieses Filmes hätte man das doch eigentlich erwarten können. Aber nein, es werden zwei Stellen gebracht, in denen die Sünde in der Bibel als Sünde der Bibel dargestellt werden. Ich will beide noch mal kurz zitieren:

 

Lot und seine Töchter (Genesis/1.Mose 19)

 

30 Und Lot zog weg von Zoar und blieb auf dem Gebirge mit seinen beiden Töchtern; denn er fürchtete sich, in Zoar zu bleiben; und so blieb er in einer Höhle mit seinen beiden Töchtern. 31 Da sprach die ältere zu der jüngeren: Unser Vater ist alt und kein Mann ist mehr im Lande, der zu uns eingehen könnte nach aller Welt Weise. 32 So komm, lass uns unserm Vater Wein zu trinken geben und uns zu ihm legen, dass wir uns Nachkommen schaffen von unserm Vater. 33 Da gaben sie ihrem Vater Wein zu trinken in derselben Nacht. Und die erste ging hinein und legte sich zu ihrem Vater; und er ward's nicht gewahr, als sie sich legte noch als sie aufstand. 34 Am Morgen sprach die ältere zu der jüngeren: Siehe, ich habe gestern bei meinem Vater gelegen. Lass uns ihm auch diese Nacht Wein zu trinken geben, dass du hineingehst und dich zu ihm legst, damit wir uns Nachkommen schaffen von unserm Vater. 35 Da gaben sie ihrem Vater auch diese Nacht Wein zu trinken. Und die jüngere machte sich auch auf und legte sich zu ihm; und er ward's nicht gewahr, als sie sich legte noch als sie aufstand. 36 So wurden die beiden Töchter Lots schwanger von ihrem Vater. 37 Und die ältere gebar einen Sohn, den nannte sie Moab. Von dem kommen her die Moabiter bis auf den heutigen Tag. 38 Und die jüngere gebar auch einen Sohn, den nannte sie Ben-Ammi. Von dem kommen her die Ammoniter bis auf den heutigen Tag.

Hier sollen die Bibelleser nicht zur Inzucht verführt werden, sondern im Gegenteil die schrecklichen Folgen auch für die Nachfahren gezeigt werden, denn die gesamten aus Inzucht gezeugten Völker der Moabiter und Ammoniter werden als Strafe für diese Tat später vernichtet.

 

Die Schandtat von Gibea in Benjamin (Richter 19)

 

15 Und sie bogen ab vom Wege, um nach Gibea zu kommen und dort über Nacht zu bleiben. Als er aber hineinkam, blieb er auf dem Platze der Stadt; denn es war niemand, der sie die Nacht im Hause beherbergen wollte. 16 Und siehe, da kam ein alter Mann von seiner Arbeit vom Felde am Abend; der war auch vom Gebirge Ephraim und ein Fremdling in Gibea, aber die Leute des Orts waren Benjaminiter. 17 Und als er seine Augen aufhob, sah er den Wanderer auf dem Platze und sprach zu ihm: Wo willst du hin? Und wo kommst du her? 18 Er aber antwortete ihm: Wir reisen von Bethlehem in Juda weit ins Gebirge Ephraim hinein, wo ich her bin. Ich bin nach Bethlehem in Juda gezogen und kehre jetzt nach Hause zurück, doch niemand will mich beherbergen. 19 Wir haben Stroh und Futter für unsere Esel und Brot und Wein für mich, deinen Knecht, und für deine Magd und den Knecht, der bei mir ist, sodass uns nichts fehlt. 20 Der alte Mann sprach: Friede sei mit dir! Alles, was dir mangelt, findest du bei mir; bleib nur nicht über Nacht auf dem Platze. 21 Und er führte ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter, und sie wuschen ihre Füße und aßen und tranken. 22 Und als ihr Herz nun guter Dinge war, siehe, da kamen die Leute der Stadt, ruchlose Männer, und umstellten das Haus und pochten an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, dem Hauswirt: Gib den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, dass wir uns über ihn hermachen. 23 Aber der Mann, der Hauswirt, ging zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen: Nicht, meine Brüder, tut doch nicht solch ein Unrecht! Nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, tut nicht solch eine Schandtat! 24 Siehe, ich habe eine Tochter, noch eine Jungfrau, und dieser hat eine Nebenfrau; die will ich euch herausbringen. Die könnt ihr schänden und mit ihnen tun, was euch gefällt, aber an diesem Mann tut nicht solch eine Schandtat! 25 Aber die Leute wollten nicht auf ihn hören. Da fasste der Mann seine Nebenfrau und brachte sie zu ihnen hinaus. Die machten sich über sie her und trieben ihren Mutwillen mit ihr die ganze Nacht bis an den Morgen. Und als die Morgenröte anbrach, ließen sie sie gehen.

Diese Stelle soll im Film als Beweis für das perverse Frauenbild der alttestamentarischen Völker herhalten, dass die Christen, die noch an die Wahrheit der Bibel glauben, wohl auch hätte. Wieder geht es um was ganz anderes. Zum einen um die Heiligkeit der Gastfreundschaft (die es bei uns aber nicht mehr gibt) zum anderen soll vor der schweren Sünde der Sodomie/Homosexualität gewarnt werden (die heute ja nicht mehr kritisiert werden darf). Eine ganz ähnliche Stelle steht auch in Gen 19. Dort hat Lot zwei heilige Engel des Herren zu Gast, über die sich die Männer von Sodom "hermachen" wollten, auch hier bot Lot, um eine noch größere Sünde zu vermeiden, zuerst seine unverheirateten Töchter an. Doch die sodomitischen Männer (daher kommt auch den Name) wollten die gar nicht, sondern die Männer Gottes vergewaltigen. Natürlich wurden die Ungerechten in Sodom genauso von Gott bestraft, wie hier auch in Gibea.

 

Wie gesagt geht es hier überhaupt nicht um die Erniedrigung der Frau an sich, sondern das hier ein frommer Mann alles, Habe anbietet, um den Gast zu erfreuen (und so auch Gott!) und zum anderen sogar seine Tochter opfert (und der andere seine Nebenfrau), nur damit nicht die Gräuel der Sodomie Gott erzürnt.

 

Das heißt übrigens auch nicht, dass Gott von den Christen/Juden Menschenopfer forderte, sondern nur dass es immer schon Menschen gab (und hoffentlich auch noch weiter geben wird), die bereit sind, Gott alles zu opfern. Für die atheistischen Filmemacher ist so etwas natürlich ein Ärgernis.

 

Man hätte vielleicht noch einen dritten Clip drehen sollen über die ach so tolle moderne Gesellschaft, und wie toll sie ohne Gott auskommt. Konsequenterweise dürften darin nur Drogentote, oder Abhängige, die kurz davor sind, den Kannibalen von Rotenburg, Nazis, die irgendwelche Fremde zusammenschlagen, Napalm- und Strahlenopfer, Experimente mit Behinderten, und all die anderen wirklich perversen Erscheinungen der "schönen modernen Welt" und natürlich die Mülltonen der "schönen modernen" Abtreibungskliniken, voll mit den blutigen Überresten der kleinen Wesen, die keiner mehr haben wollte. :D

 

LG

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  • 2 Wochen später...

Ich habe die Sendung gesehen, aber dort wurde kein Vergleich zwischen Christentum und Islam oder zwische Bibel und Koran vorgenommen, sondern es wurde auf gewisse Gemeinsamkeiten eingegangen. Dann wurde, da es in vielen Köpfen ist, dass viele Muslime gewaltätige Fundamentalisten sind, gezeigt das es auch christliche Fundamentalisten gibt und das auch die Bibel Stellen hat, welche man seltsam auslegen kann.

 

Die genannten Beispiele waren aber teils sehr lächerlich, da wurde zum Beispiel Geschichten aus dem Alten Testament dargestellt, wo Menschen böse Dinge tun. Gut, es stimmt das dies dort so steht, aber meistens erhalten diese Menschen eben gerade dafür eine Strafe oder die Strafe nimmt von selbst ihren Lauf.

 

Aus dem im Beitrag gezeigten, von den Töchtern initierten Inzest, entsteht am Ende ein gigantischer Konflikt mit hunderten von Toten. Die Inzucht an dieser Stelle ist also kein Vorbild, sondern ein Negativbild. So soll man nicht sein.

 

 

Liebe Grüße, Tobias

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