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Der Brief


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Der Brief

Die Geschichte des Propheten Sulaiman und der Königin Bilqis

 

 

 

 

Nach seinem Vater, dem bedeutenden Propheten Dawud, bestieg sein Sohn Sulaiman den Troh des Volkes Israel. Er war ein frommer und gerechter Herrscher. Für seine Weisheit und Vernunft war er überall bekannt, die Menschen hatten großen Respekt vor Sulaiman.

Allah,unser allmächtiger Herr, sprach eines Tages durch seine engel zu ihm:

,,Oh Sulaiman, was auch immer du dir auch wünschst, ich werde es dir erfüllen!“

Sulaiman antwortete:,, Oh Herr, ich wünsche mir eine Herrschaft, hanz nach deinem Wohlgefallen, wie sie kein Mensch mehr nach mir erreichen soll. Du bist der Gütigste unter den Gütigen, ganz ohne Zweifel!“

 

Nach dieser Bitte stellte Allah die Winde, die Dschinn und die Satane in die Dienste Sulaimans. Auch gab er ihm die Fähigkeit, die Sprache der Tiere zu sprechen und zu verstehen. Die Winde wehten in die Richtung, in welcher Sulaiman sie befahl. Die Dschinn und die Satane gehorchten seinen Befehlen unverzüglich.

 

Sulaiman wurde des Dankes gegenüber Allah nicht müde. Er erhörte seine Gebete. So kam ein Tag, an welchem sich Sulaiman mit seinem Soldatenheer aufmachte. Die Vögel flogen über dem Herrscher und spendeten ihm Schatten mit ausgebreitetem Flügeln.

Seine Armee machierte mit großer Pracht und Würde daher. Als sie so das Land der Ameisen erreichten, sagte eine Ameise zu der anderen: ,,Oh mein Volk der Ameisen, kejrt schnell in eure Behausungen zurück, die Armee des Sulaiman könnte euch zertreten, ohne das es ihnen bewußt wäre.“

 

König Sulaiman hörte dies und lächelte heiter über ihre Worte und sprach:,, Mein Herr, gib mir die Möglichkeit, dankbar für deine Gnade zu sein, die Du mir und meinen Eltern gegeben hast, und gib mir die Möglichkeit, Gutes zu tun.“

 

Sulaiman überprüfte seine Armee. Als er seine soldaten durchmusterte, fiel ihm auf, dass der Wiedehopf fehlte. Er war erstaunt darüber, dass sich das Tier ohne seine Erlaubnis entfernt hatte: ,, Wie kommt es, dass ich den Wiedehopf nicht sehe? Ist er abwesend?“ Verärgert über das Verhalten des Wiedehopfes sagte Sulaiman: ,,Ich werde ihn töten, es sei denn, er bringt mir einen triftigen Grund vor.“

 

Kurz darauf traf der Wiedehopf ein und begab sich atemlos zu seinem Herscherr´, um sich zu entschuldigen. Gleichzeitig hatte er Sulaiman etwas sehr wichtiges mitzuteilen: ,, ich habe eine Erfahrung gemacht, die du nicht gemacht hast, und ich bin aus der Stadt Saba mit sicherer Nachricht zu dir gekommen. Dort fand ich eine Frau, die über das Volk der Sarbäer herrscht. Ihr ist alles gegeben worden, und sie besitzt einen grosartigen Thron.

 

Doch bedauerlicherweise beten sie und ihr Volk die Sonne an, und der Satan hat ihnen ihre Werke ausgeschmückt und hat sie vom Weg Allahs abgehalten, so dass sie dem wahren Weg nicht folgen.“

 

Sulaiman erwiederte dem Vogel:,, Nun, wir werden sehen, ob du gelogen hast oder ob du die Wahrheit sagst.“Danach schrieb Sulaiman sofort einen Brief. Der Vogel zitterte vor Angst. Als er den Brief beendet hatte, gab er ihn dem Wiedehopf und befahl ihm, diesen Brief in das Schlafgemach der Königin von Saba zu bringen. Des weiteren sollte er die Königin beobachten, um zu berichten, wie sie sich beim Lesen des Briefes wohl verhalten hat.

 

Der Vogel nahm den Brief in seinen Schnabel und flog eiligst in die Stadt Saba, um den Befehl seines Herrn auszuführen. Er erreichte das Schloß und flog direkt in das gut bewachte und geschützte Schlafgemach der schlafenden Königin Bilqis. Als diese erwachte, bekam sie einen Schreck, denn auf ihrer Brust lag ein Brief. Wer konnte es wagen, und wie vor allem konnte es geschehen, dass ihr jemand so nahe kam?

 

Mit zitterndem Fingern öffnete sie vorsichtig den fremden Brief. Als sie ihn las, empörte sie sich sehr und rief alle ihre königlichen Berater zusammen, um mit ihnen über den Inhalt des Briefes zu reden: ,, Verehrte Staatsmänner und Wesire! Ich habe soeben von einem Herrscher namens Sulaiman einen Brief erhalten. Sein Brief beginnt im Namen Allahs, eines gnädigen und barmherzigen Gottes. Er verlangt von uns, dass wir von nun an nicht mehr die Sonne anbeten, sondern allein den einzigen und wahren Gott Allah, wie er behauptet. Er fordert uns auf, nicht überheblich gegen ihn zu sein und uns zu ergeben. Ich bitte euch um eure Meinung und um euren guten Rat, was sollen wir unter solchen Umständen tun?“

 

Win Wesir ergriff das Wort: ,,Meine Königin, wir sind stark und besitzen eine große Armee. Nichts hällt uns davon ab, Sulaiman entgegenzuschreiten.“

Bilqis überlegte. Diese Idee gefiel ihr nicht. ,,Nein das ist kein guter Ratschlag. Kriege vernichten und verbrennen alles, was den Menschen lieb ist. Ein Krieg wird uns in Elend treiben, wenn wir ihn verlieren!“

 

Was befehlt ihr uns dann, erhabene Königin?“, fragten ihre Ratgeber.

,,Wir müssen mit Schlauheit handeln und werden ihm wertvolle Geschenke schicken. Wenn unsere Boten ihm diese überbracht haben, werden sie uns über die Stärke seiner Armee ausführlicher berichten können. Nur so können wir uns besser vorbereiten.“

Nachdem sie gesprochen hatte, waren alle einverstanden.

 

Sie beauftragte einen Botschafter mit folgenden Worten: ,,Ich übersende diese Geschenke König Sulaiman. Sei wachsam und halte die Augen offen, wenn du zu ihm gehst, denn du sollst uns von der Stärke seiner Macht berichten.“ Bei all ihren Unterhaltungen bemerkte sie den Wiedehopf nicht. Dieser konnte mühelos alles mit anhören, um es einem Herrn, dem König Sulaiman, anschließend zu erzählen.

 

Dieser bereitete sich vor und wollte wahrlich dem Boten der Bilqis seine gesamte Macht kundtun. Er befahl den Menschen und Dschinn, die Empfangshalle für den Botschafter prächtig aususchmücken. Und so richteten sie einen einmalig schönen Platz her.

 

Als sich der Botschafter nährte zitterte er am ganzen Leib. Denn ihm bot sich ein unbeschreibliches Bild der Pracht, Macht und Erhabenheit: der Herscherr saß bereit schon auf seinem Thron, umgeben von seinem großen Volk. Die Vögel flogen mit ausgebreiteten Schwingen um sein königliches Haupt und beschützten ihn vor den glühenden Strahlen der Sonne. Der Botschafter verstand den minderen Wert seiner Geschenke in Anbetracht solch einer Pracht.

 

Der trat verschämt vor den Herrscher und bot ihm seine Geschenke an. Doch Sulaiman erwiderte gelassen: ,,Ich nehme deine Geschenke nicht an, du siehst ja, dass mich allah, der Allmächtige und Herr der Welten, mit allem, was ich nur begehre, schon ausgestattet hat.

 

Doch wenn ihr von eurer Sonnenanbetung ablaßt, so werde ichhocherfreut sein. Mehr verlange ich von euch nicht. Wendet euch von eurem Glauben allein an Allah, so will ich zufrieden sein. Nun geh zu deiner Herrscherin zurück und berichte ihr, was ich dir aufgetragen habe. Wenn sie mir widerspricht, werde ich ihr Land in Schutt und Asche legen. Nur Allah gebührt es, angebetet zu werden.“

 

Der Botschafter war sehr beeindruckt und kehrte alsbald zurück. Er berichtete in allenEinzelheiten, was er gesehen und gehört hatte: ,,Meine Königin unsere Geschenke wirkten lächerlich und billig im Vergleich zu den Dingen, die ihn umgaben. Ja, ich schwöre euch, ich sah die Dschinn in seinem Dienste, die Vögel schützten ihm mit ihren Schwingen vor der Sonne und die Winde blasen in die Richtung, die er ihnen befahl. Alles um ihm herum, sei es Mensch, Tier, Dschinn, oder die Elemente der Luft, alles gehorcht seinen Befehelen. Er ist unvergeblich. Meine Herrscherin, bedenkt dies wohl!“

 

,,Was hat er dir mitgeteilt, Botschafter?“, fragte ihn die Königin.

,,Der mächtige Sulaiman verlangt von dir und unserem gesamten Volk, dass wir davon ablassen sollen, die Sonne anzubeten. Vielmehr sollten wir Alla, dem alleinigen und einzigen Gott zuwenden. Wenn wir dies jedoch nicht tun würden, so wird er uns mit seiner mächtigen Armee bekämpfen. Ja, er behauptet, dass er fähig sie, unser Land in Schutt und Asche zu legen“, sagte der Botschafter.

 

Bilqis fragte ihn, ob ihre Armee gegen die seine denn eine Chance hätte? Der Botschafter erklärte jedoch seiner Königin nochmals die Überlegenheit der Armee Sulaimans. Bilqis überlegte und kam zu folgendem Entschluß: ,,So will ich ihn persönlich treffen.“

Sie befahl dem Hof, alles für ihre Reise vorzurbereiten und vor allem ihren kostbaren Thron in Sicherheit zu bringen, bis sie wieder zurückkommt.

 

Sie verordnete, den Thron hinter absolut sichere und gut abschließbare und bewachte Türen zu bringen. Es wurden extra neue und schwere Schlösser angefertigt. Die besten Wächter standen vor den Toren der Schatzkammer, so dass es niemanden möglich sei würde, den Thron zu stehlen. Nachdem sie all diese Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatte, nahm sie ihre Wesire mit und brach auf, Sulaiman zu begegnen.

 

Dank seines göttlichen Wissens konnte Sulaiman schon vorausschauen und erkennen, das Bilqis ihm mit ihrem Gefolge einen Besuch abstatten würde.

Um ihr jedoch seine große Herrschaft zu beweisen, wollte er etwas Unglaubliches vor ihren Augen Geschehen lassen. Er dachte an den wunderschönen Thron, den ihn der Wiedehopf beschrieben hatte. Sulaiman rief all seine Dschinn und Menschen zusammen und befahl ihnen: ,,Bevor Bilqis erscheinen wird, sollt ihr ihren kostbaren und bewachten Thron so eilig hierherbefördern, dass dieser schon vor ihrer Ankunft in meinem Herrschaftsbereich sein wird.“

 

Ein seiner Dschinn sagte:,,Oh Herr, gib mir deinen Befehl, ich werde ihn sofort hierherbefördern, dies wird mir ein Leichtes sein. Noch bevor ihr euch von eurem Platz erhebt, wird der Thron der Bilqis hier vor euch erscheinen.“

In diesem Moment sprach ein sehr gläubiger und gottesfürchtiger Wesir:,, Oh Sulaiman, bevor du deine Augen auch nur einmal auf niedergeschlagen hast, wird der Thron dieser Herrscherin vor dir in seiner ganzen Pracht stehen. So erlaubt mir, dieses Werk zu vollbringen!“

 

Sulaiman gab ihm daraufhin seinen Befehl.

Der gute und gläubige Wesir sagte:,, Oh Prophet Allahs, schaut auf eure rechte Seite, und wenn ihr dies getan habt, so schaut direkt nach vorn.“ Sulaiman folgte seinen Anweisungen, und in dem Moment, in welchem er nach vorne schaute stand auch schon der prächtige Thron der Bilqis vor seinen Augen. Er war ganz aus purem Gold, mit roten Perlen besetzt. Sulaiman staunte über die Fähigkeit seines Bediensteten. Dieser rechtgläubige und treue Wesir konnten in Sekundenschnelle aus einer fernen Stadt wie Saba einen solch schweren und streng bewachten Thron hierherbefördern.

 

Sulaiman schüttelte vor Erstaunen, jedoch in größter Dankbarkeit seinen Kopf:,, Ohne Zweifel ist dies ein Werk meines allmächtigen Herrn, Der mich in meiner Dankbarkeit prüfen möchte. Der von Herzen Dankbare nützt sich selbst, doch der Undankbare schadet nur sich selbst.“

 

Der Prophet Sulaiman befahl seinen Männern, den Thron der Bilqis etwas zu ändern und für diesen eigens ein hübsches Haus anzufertigen. Diese Haus war von solch einem unbeschreiblichen Zauber, dass man glaubte, der Thron stünde mitten auf dem Wasser. Bilqis erreichte den Hof Sulaimans, und dieser empfing sie höflich. Er geleitete sie in Richtung des edlen Hauses, in dem ihr eigener Thron stand. Der große und mächtige Prophet fragte sie angesichts des Throns: ,,Ist der deinige nicht ähnlich Bilqis?“

 

Bilqis zitterte vor Aufregung. Vor ihr stand ein Thron, wie er nur ihr eigener sein konnte, und diesen gab es auf der Welt nicht ein zweites Mal. Zum anderen wurde ihr Thron äußerst scharf bewacht. Sie glaubte ihren Augen kaum zu trauen. So flüstere sie voller Erstaunen: ,,Welch ein Wunder, dieser ist im Vergleich zum meinem Thron ohne jeglichen Unterschied.“

 

Sulaiman antwortete: ,,Wenn ihr wollt,so tretet doch etwas näher, um ihn besser betrachten zu können.“

Bilqis hob ihre Kleider etwas an, denn es schien ihr,m als stünde der Thron auf dem Wasser. Sulaiman sprach: ,,Ihr braucht euch nicht zu fürchten, denn er ist aus purem Glas.“

Bilqis nährte sich ihrem Thron und setzte sich darauf. Sulaiman redete sie soglaich an: ,,Es gebührt der Sonne keine Ehre, wie sie Allah allein gebührt. Nicht sie, sondern Allah allein sollt ihr anbeten. Du dein Volk, ihr begeht einen großen Fehler. Es ist besser für euch, wenn ihr euch nur Allah im Glauben zuwendet!“

 

Bilqis erwiederte: ,,Großer König, du bist wahrlich ein Prophet Allahs. Ich und mein Volk haben sicherlich Fehler begannen, doch von nun an wollen wir dir Glauben schenken und uns Allah ergeben.“

Bilqis war eine wahrhaftig gläubige, fromme und gottesfürchtige Frau geworden. Sulaiman befahl seinen Dschinn sofort, mit einem Bau eines Gotteshauses zu beginnen, damit Bilqis darin beten könne.

Der große Prophet beobachtete den Bau des Gotteshauses mit seinen eigenen Augen, dabei stützte er sich auf seinen Herrschaftsstab. Als seine Armee vom Bau des Tempels schon ganz erschöpft war, wollte sie eine Pause einlegen, doch sie schauten immer wieder in Richtung Sulaiman, der auf seinem Stab gestützt zuschaute. Da wagten sie nicht, eine Pause einzulegen. So vollbrachten sie das Werk schließlich in Ehrfurcht und Eile.

 

In dem Moment, in dem das Gotteshaus fertig war, stützte Sulaiman zu Boden. All seine Männer rannten zu ihm und konnten nur noch seinen Tod feststellen. Ja, sie mußten feststellen, dass dieser schon lange tot war.

Er mußte vor einiger Zeit im Stehen auf seinen Stab gestützt, gestorben sein. Hätten die Holzmaden seinen Stab nicht moderig gefressen, so hätten sie bis heute geglaubt, dass er noch immer unermüdlich da stünde, um seinen Leuten beim Bau des Tempels zuzuschauen. Ein Dchinn antwortete:,, Wenn wir mehr Wissen über das Unbekannte gehabt hätten, würden wir auch den Tod von Sulaiman rechtzeitig bemerkt haben.“ Die Dchinn wussten auch nicht mehr, als das, was Allah sie gelehrt hatte.

 

QUELLE: ,,Quranische Geschichten“

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