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2. Al-Marja'iyya-Die religiöse Autorität


3aliy

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Alles Lob gebührt Allah dem Herrn aller Welten

Und Allahs Segen und Frieden seien auf unserem Meister Muhammad und auf seiner gütigen und reinen Familie

Sowie auf seinen gütigen auserwählten Gefährten und auf allen Propheten und Gesandten seit Adam und bis zum Tag der Auferstehung.

 

 

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2. Al Marja'iyya

 

Übersichtsverzeichnis:

  1. Wiederholung von Bekanntem:
  2. Zwei wichtige Punkte:

    1. Die schöpferische Wilayah und Wilayat-ul-Faqih:
    2. Der geistige Rang des Unfehlbaren und der geistige Rang des Faqih
    3. [*]Die Verkündung und Mitteilung der göttlichen Gebote:

      [*]Die Wissensquelle des Unfehlbaren

      [*]Nichterreichbarkeit des Unfehlbaren

      [*]Die Lösung

      [*]Kollektivpflicht

      [*]Eine Umformulierung der Frage

      [*]Der Taqlid

      [*]Der Unterschied zwischen dem Unfehlbaren und dem Faqih

      1. Das Wissen des Unfehlbaren
      2. Das Wissen des Faqihs

      [*]Marja'iyyatul-Taqlid

      1. Was ist der Taqlid
      2. Marja3 At-Taqlid
      3. Wer ist ein Mujtahid?

      [*]Die Wege zur Feststellung des Ijtihads

      1. Die direkte Prüfung
      2. Die Zeugnisse von zwei gerechten Fuqaha aus Ahlul-Khibra
      3. Die Verbreitung unter Ahlul-Khibra

      [*]Die Bestimmung des Meistwissenden

      1. Und wie beweist man dass ein Faqih meistwissend ist?
      2. Was ist wenn es nicht nur einen Meistwissenden gibt?
      3. Was ist wenn die Zeugnisse sich widersprechen?
      4. Was ist wenn Jemand nur vermutlich der Meistwissende ist?

      [*]Zusammenfassung

      1. Wiederholung von Bekanntem:
         
        Letzte Woche haben wir über die Bedeutung der Wilayah gesprochen und wir sagten, dass die Wilayah die Regierung, die Fähigkeit und die Verwaltung, die Führung und ähnliches bedeutet und wir haben sie in zwei Arten unterteilt. Und wir sagten auch, dass die absolute Wilayah in allen Angelegenheiten Anwendungen, Formen und Dimensionen Allah (s.t) gehört. Und wir sagten, dass die Wilayah sich in schöpferische und gesetzgebende Wilayah unterteilt.
         
        Wir haben auch erklärt, was die schöpferische Wilayah und was die gesetzgebende Wilayah bedeutet. Wir haben auch hervorgehoben, dass diese Formen der Wilayah Allah (s.t) gehören, aber Er (s.t) gibt seinen Dienern oder einigen seiner Diener die Wilayah. Wir haben auch Beispiele für beide Formen der Wilayah vorgetragen und wir sagten, dass der Prophet (s.a.a.s) und die Imame (a.s) aber auch die früheren Propheten und Gesandten (a.s), die gesetzgebende Wilayah besaßen. Was die schöpferische Wilayah betrifft, so gibt es keinen Konsens zwischen den Gelehrten bezüglich des Grades der schöpferischen Wilayah, die die Propheten (a.s) und die Imame (a.s) besaßen, da diese Wilayah mehrere Stufen, Ränge und Bedeutungen hat. Sie sind sich jedoch darüber einig, dass die Propheten und die Imame (a.s) einen bestimmten Grad an schöpferischer Wilayah besaßen. Diesen Punkt wollten wir nicht weiter vertiefen, da es nicht unser Thema und auch nicht unsere Angelegenheit ist. Unsere Absicht war es die gesetzgebende Wilayah und die schöpferische Wilayah nur zu erklären, damit wir zum Kern unserer Studie kommen können.
      2. Zwei wichtige Punkte:
         
        Heute werden wir damit anfangen über den Faqih zu sprechen, welche Wilayah er hat und welche Dinge in seiner Verantwortung liegen. Doch bevor wir drauf eingehen, möchte ich zunächst zwei Punkte nochmals ansprechen.

          [*]Die Verkündung und Mitteilung der göttlichen Gebote:

           

          Hier kommen wir zur gesetzlichen Wilayah. Bei der gesetzgebenden Wilayah hatten wir gesagt, dass der Prophet (s.a.a.s) und die unfehlbaren Imame (a.s) zwei Ränge, zwei Stellungen, zwei Funktionen und zwei Verantwortungsbereiche besitzen, die sie von Allah (swt) erhalten haben. Die erste Funktion, die sie erfüllen ist die Gesetzgebung, die Verkündung und die Mitteilung der göttlichen Urteile und die zweite Funktion, ist die Umsetzung und Wilayat-ul-Amr d.h. die Führung und das Übernehmen der Verantwortung, und das Regieren über die Ummah und die Menschen.

           

          Wir behandeln nun den ersten Rang bzw. die erste Funktion/Verantwortungsbereich.

          [*]Die Wissensquelle des Unfehlbaren:

           

          Heute werden wir uns also auf diesen ersten Rang konzentrieren. Daraus leiten wird die Verantwortung des Faqihs bzgl. diesem Rang her. Wenn wir sagen, dass der Prophet (s.a.a.s) oder der unfehlbare Imam(a.s) den Rang der Gesetzgebung hat, so meinen wir, dass derjenige, der die göttlichen Urteile in allen Bereichen des Leben festlegt und überträgt ist wer? Das ist der Prophet(s.a.a.s.) und nach dem Prophet übernimmt wer diese Verantwortung? Der unfehlbare Imam(a.s). Das ist der erste Rang der gesetzgeberischen Wilayah. Aber hier möchte ich einen Fehler, den viele machen, berichtigen. Wenn wir sagen, dass der Prophet das Recht zur Gesetzgebung hat, so meinen wir damit natürlich nicht, dass er diese Urteile von sich aus fällt.

           

          Man sollte nicht denken, dass, wenn der Prophet herausfindet, dass etwas gut ist, dann sagt: Es ist Halal. O Menschen kommt das ist Halal. Oder wenn er der Ansicht ist, dass etwas schlecht ist, dann sagt: Das ist Haram. Nein so ist es nicht. Der Prophet (s.a.a.s) erlaubt, was Allah erlaubt und verbietet, was Allah verbietet. Da der Prophet die Offenbarung von Allah (s.t) erhält, ist sein Wissen auch göttlich. Es gibt keine Fehler:

           

          (53:3-4) Er spricht nicht aus eigener Neigung. Es ist eine Offenbarung die offenbart wird.

           

          Das Wissen des Propheten ist ein göttliches Wissen und die rechtlichen Urteile, die er uns mitteilt, sind die realen, richtigen, göttlichen rechtlichen Urteile, in denen keine Fehler möglich sind. Das Gleiche gilt für den unfehlbaren Imam. Selbstverständlich ist der unfehlbare Imam nicht wie der Prophet (s.a.a.s), weil er keine Offenbarungen wie die Propheten erhält. Nun, die Wissensquellen des Imam sind, das Wissen des Propheten (s.a.a.s), welches sie geerbt haben und die Bücher der früheren Propheten und Gesandten, sowie die Eingebung, durch die Allah ihnen die Fähigkeit gibt die Urteile herzuleiten. Allah füllt ihre Herzen mit Wissen und dadurch erkennen sie das göttliche Urteil. D.h. alles was der Gesandte Allahs (s.a.a.s) und die Imame(a.s) uns mitgeteilt haben, sind die wahren, wirklichen göttlichen Urteile.

          [*]Nichterreichbarkeit des Unfehlbaren:

           

          Gut, was aber wenn wir den unfehlbaren Imam nicht erreichen können, auch in der Zeit seiner Anwesenheit. Z.B. Imam Jaafar al-Sadiq (a.s) lebte in Medina, was taten aber dann die Nachfolger des Imams, die auf der ganzen islamischen Welt verteilt waren? Damals gab es ja auch kein Telefon und es gab kaum eine Möglichkeit zur schnellen Kommunikation. Sie hatten nicht die Möglichkeit jedes Mal, wenn sie eine Frage hatten den Imam direkt zu erreichen. Auch als er anwesend war, sind sie also meistens unfähig gewesen ihn zu erreichen. Wen sollen wir also nach den göttlichen Urteilen fragen? Diese Frage wird größer und wichtiger und wesentlicher in der Zeit der großen Verborgenheit des Imam (af). Die wahren göttlichen Urteile sind bei Imam Mahdi (af) zu finden, aber wir können ihn nicht erreichen, um ihn zu fragen und zu sagen: O Maula, was ist das Urteil zu diesem Thema oder zu jenem Thema? In diesem Kontext, hinsichtlich des Aspektes der gesetzgebenden Wilayah, wirft sich also eine große Frage auf.

           

          Auch wenn wir die Frage umformulieren und anders stellen. Wenn wir sagen, gut es gehört zur Verantwortung des Propheten (s.a.a.s), dass er uns die göttlichen Urteile vermittelt und mitteilt, auch wenn die Menschen fragen würden oder nicht, der Prophet ist dafür verantwortlich die Urteile zu verkünden. Wenn sie nicht fragen, geht er auf sie ein und teilt ihnen die Urteile mit. Er sagt ihnen: "O ihr Menschen, Allah sagt das ist Halal und Allah sagt das ist Haram. Das ist Pflicht und das ist verpönt, das ist mustahab und das ist erlaubt. Tut so und so, und unterlasst dies und das." Die Verantwortung des Propheten (s.a.a.s) die Funktion, die er in dieser Hinsicht erfüllen muss, macht es notwendig, dass er die wahren göttlichen Urteile mitteilt und erklärt, so hat auch der unfehlbare Imam (a.s) nach dem Propheten (s.a.a.s) diese Verantwortung zu tragen.

           

          Gut, nun ist aber der Imam nicht da. Wer hat dann die Verantwortung diese Funktion zu erfüllen? Wer übernimmt nun die Verantwortung über die Verkündung und Erklärung der Urteile für die Menschen. Oder ist das etwa nicht notwendig? Sollen wir die Schar'ia einpacken und verstecken und auf den Imam (af) warten? Ist in dieser Zeit etwa keine wissenschaftliche Anstrengung notwendig? Ist es nicht notwendig die Urteile zu verkünden? Ist es ok, dass die Menschen in Unwissenheit über die religionsrechtlichen Urteile leben? Jeder handelt nach seinen Gelüsten und Neigungen und nach dem, wozu sein Verstand ihn geführt hat? Natürlich kommt so was nicht in Frage. Wer hat aber dann die Verantwortung? Insbesondere, da wir alle wissen, dass Allah seinen Gesandten deswegen entsandt hat, damit der Islam die Religion der Menschheit wird. Der Islam ist die Religion Gottes seit der Entsendung der Propheten und bis zum Tage der Auferstehung.

          [*]Die Lösung:

           

          Hat also Jemand die Verantwortung darüber, die göttlichen Urteile in dieser Zeit der großen Verborgenheit zu verkünden und zu erklären?

          In dieser Hinsicht gibt es keinen wesentlichen Unterschied unter den schiitischen Gelehrten. Die Schiiten sagen, dass die Verantwortung der Mitteilung, der Verkündung und der Erklärung der Urteile in der Zeit der großen Verborgenheit, bei den Fuqaha liegt. Der Faqih, der Mujtahid trägt diese Verantwortung. Es ist seine Pflicht und diese Funktion muss er erfüllen und dieser Rang gehört ihm. Das ist kein Streitthema. Anders als bei Wilayat-ul-Faqih, wo einige Menschen sagen, sie ist eingeschränkt und die anderen sagen sie ist absolut, sind sich die Schiiten einig, was diese erste Funktion betrifft. Die Verkündung, die Mitteilung und die Erklärung ist in ihren Händen.

          [*]Kollektivpflicht:

           

          Es ist sogar auf religiöser Ebene eine Kollektivpflicht. Und ihr wisst was der Unterschied zwischen der Kollektivpflicht und der Individualpflicht ist. Die Individualpflicht ist, wenn jeder von uns verpflichtet ist eine bestimmte Tat zu vollziehen. D.h. er selbst muss die Tat vollziehen. Er kann niemanden beauftragen. Wie das Fasten im Monat Ramadan z.B. wenn ich dich frage, warum hast du nicht gefastet? Dann kannst du nicht sagen: "Mein Vater macht es für mich." Nein, du musst es machen. Du musst beten usw. Die Kollektivpflicht wird anhand folgendem Beispiel ersichtlich: Das Totengebet. Wenn ich dich frage: Warum hast du, O Maulana, das Totengebet des Schahid so und so, nicht verrichtet? Dann kannst du sagen: "Es gab einige Brüder, die das vollzogen haben, deswegen musste ich das nicht verrichten." D.h. die Kollektivpflicht muss zwar auch verrichtet werden, aber daran müssen nur so viele teilnehmen, wie es nötig ist. Übernimmt keiner die Verantwortung oder übernehmen zu wenig die Verantwortung, dann sind alle Muslime (hinsichtlich der mangelnden Erfüllung dieser Pflicht), schuldig. Einer der Kollektivpflichten im Islam ist, dass es so viele Fuqaha wie notwendig gibt. D.h. eine Gruppe von Menschen muss ihre Arbeit verlassen, ihre Uni verlassen, ihre Schule verlassen, damit diese Pflicht erfüllt wird, und dadurch die Bedürfnisse der Ummah auch erfüllt werden können, ansonst sind, wie gesagt alle Muslime schuldig. Hinsichtlich dieser Pflicht sollte man achtsam sein, damit in keiner Zeit der Fall eintritt, dass es nicht genügend Fuqaha gibt, hat Allah (s.t) dies zu einer Kollektivpflicht für die Ummah gemacht. D.h. wenn es nicht so viele Fuqaha gibt wie notwendig, sind wir alle sündig (schuldig vor Allah swt). Dann müsste ich meine Arbeit verlassen und du musst deine Arbeit verlassen... Wie viele Fuqaha sind nötig? 50 Fuqaha? Dann müssen 50 Menschen diese Aufgabe übernehmen.

          [*]Eine Umformulierung der Frage:

           

          Gut, wenn wir nun die Frage aus dieser Perspektive beantworten möchten, wegen der Tatsache, dass ich in der Zeit der großen Verborgenheit nicht die Möglichkeit habe, den Imam zu erreichen. Von wem nehme ich also die religionsrechtlichen Urteile? Die Antwort ist, und hier sind sich die schiitischen Gelehrten auch einig, klar, Von den Fuqaha. Ich muss zu den Fuqaha gehen und sie fragen: Was ist das Urteil Allahs über dieses oder jenes Thema. Es ist natürlich nicht unser Anliegen auf eine lange, exakte, wissenschaftliche Analyse einzugehen, aber der folgende Hadith wird von den Fuqaha in diesem Kontext gerne immer wieder in ihren Studien und in ihren Bücher als Beweis herangezogen.

          [*]Der Taqlid:

           

          Überliefert von Imam Hassan al-Askariyy (a.s), dass er sagte:

          Wer von den Fuqaha sich selbst zügelt, seine Religion schützt, gegen seine Neigung und nach dem Befehl seines Herrn handelt, so müssen die normalen Menschen ihn nachahmen.

           

          Was bedeutet ihm nachzuahmen. Es bedeutet wohl gemäß seiner Fatwas zu handeln. Also gemäß den religiösen Urteilen, die ihnen der Faqih mitteilt und überträgt. D.h. folge den Fuqaha, wenn ihr uns nicht erreichen könnt, egal ob in der Zeit unserer Anwesenheit oder unserer Verborgenheit Imam Jaafar al-Sadikq (a.s) sagte zu seiner Shia:

          "In Kufa habt ihr die und die, sie sind Fuqaha, meine Schüler und Gefährten. In Bassra hatte er auch (gelehrsame Schüler?) Schüler Fuqaha. Also nicht nur ein Gefährte, der Überlieferung überträgt, sondern ein Faqih, denn manchmal kommen die Menschen und fragen den Faqih nach einem Urteil zu einem bestimmten Thema. Der Faqih hat vom Imam (a.s) noch kein Urteil zu diesem Thema gehört, aber er hat von ihm eine Regel gehört, mit der er ein religiöses Urteil herleiten kann. Er macht also Ijtihad und extrahiert das religionsrechtliche Urteil und antwortet auf die Frage. Dieses Problem wurde von den Imamen (a.s) also schon gelöst. In der Zeit der großen Verborgenheit haben uns die Imame gesagt, dass wir, damit unsere Taten mit den religionsrechtlichen Urteilen in Einklang stehen, die gottesfürchtigen und gerechten Fuqaha als Quelle nehmen müssen. Und auf der anderen Seite sind die Fuqaha dafür verantwortlich die Urteile zu verkünden, mitzuteilen und zu erklären. Es ist ihnen nicht erlaubt ihr Wissen zu verbergen, denn es ist ihre Pflicht das Wissen von Generation zu Generation weiterzugeben.

          [*]Der Unterschied zwischen dem Unfehlbaren und dem Faqih:

          1. Das Wissen des Unfehlbaren:
            Hier gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen dem, was der Faqih macht und dem, was der Prophet (s.a.a.s) und der Imam (a.s) macht. Wenn der Prophet (s.a.a.s) verkündet, dann verkündet er das wirkliche oder reale Urteil Gottes, oder wenn der Imam ein Urteil verkündet, dann teilt er das wirkliche, reale Urteil Gottes mit. Es gibt keine Demenz, Fehler oder Indifferenz. Das ist ein göttliches Wissen.
          2. Das Wissen des Faqihs:
            Beim Faqih sieht es anders aus. Der Faqih muss studieren, er muss sich die notwendigen Wissenschaften aneignen. Er muss einen Prozess der Forschung vollziehen, er muss diskutieren, analysieren und die Urteile extrahieren bzw. herleiten können. D.h. er muss schauen, was der Koran, der Prophet (s.a.a.s) und die Imame (a.s), sagen. Z.B. ob es Widersprüche in den Überlieferungen gibt. Er muss zwischen richtigen Hadithen und falschen Hadithen unterscheiden können. Er studiert die Meinung der früheren Gelehrten. Welchen Konsens hatten sie bezüglich dieses oder jenes Thema usw. Er muss also ein Prozess der Herleitung vollziehen und religiös wissenschaftliche Forschungen betreiben, damit er die Urteile herleiten kann und sie uns mitteilen kann. Es ist möglich, dass dieses Urteil richtig ist, aber es ist auch möglich, dass es falsch ist. Diese Möglichkeit kommt nicht in Frage in den Urteilen, die wir direkt vom Propheten (s.a.a.s) oder vom unfehlbaren Imam (a.s) erhalten. Wenn der Faqih jedoch, Ijtihad macht und das Urteil nach bestem Wissen und Gewissen herleitet, so wird er von Allah (s.t) belohnt, falls er das richtige Urteil gefällt hat, wird für seine Opferung und Anstrengung belohnt. Falls er aber ein falsches Urteil extrahiert, so ist er entschuldigt. D.h. Allah (s.t) wird ihn am jüngsten Tag nicht aufhalten und fragen, warum hast du den Menschen ein falsches Urteil verkündet?
             
            Schließlich hat er ja gemäß den Richtlinien und den Regeln der Religion gearbeitet. Er zog sich Verse, Überlieferungen und Beweise heran, er war ein Mujtahid und hatte die Fähigkeit Urteile zu extrahieren. Es gelang ihm nicht (ein richtiges Urteil zu fällen), aber er ist entschuldigt. Und man sieht ja auch, dass die hohen Gelehrten unterschiedliche Fatwas herausgeben. Sie sind begabte, erfahrene, begnadigte Mujtahids, die über lange Zeit Ijtihad betrieben haben, doch sie geben unterschiedliche Fatwas heraus. Ist es möglich, dass alles richtig ist? Nein, eine Fatwa ist richtig und die restlichen sind falsch. Der Faqih jedoch, der eine falsche Fatwa heraus gibt, sofern er nicht nachlässig ist und nach bestem Wissen und Gewissen arbeitet, und trotzdem zu einem falschen Ergebnis kommt, dann ist es kein Problem. Allah bestraft ihn nicht dafür und rechnet mit ihm deswegen nicht ab.
             
            Der Unterschied ist also, dass die Unfehlbaren das wahre und wirkliche religionsrechtliche Urteil verkünden, die Fuqaha jedoch geben das Urteil so wie sie es herleiten konnten. Das heißt so, wie sie es aus den islamischen Quellen und den verschiedenen religiösen Beweisen extrahieren konnten. Man nennt dieses Urteil dann, das scheinbare Urteil oder das äußere Urteil, auf arabisch: al-hukm al-zahiri.
             
            Die Realität kann anders sein. Die Fatwa kann nämlich falsch sein, doch der Faqih ist, wie gesagt, entschuldigt. Und was uns betrifft, so sind wir auch entschuldigt, weil unsere Imame uns befohlen haben, uns bei Fragen an die Fuqaha zu wenden. Sie sagten uns nehmt die Urteile von ihnen. Und gemäß ihren Fatwas sollt ihr handeln. Gemäß ihren Urteilen sollt ihr beten, fasten, pilgern und Khums bezahlen, verkaufen und heiraten usw. Wir sind somit auch von der Schuld befreit, falls wir gemäß falscher Fatwas handeln. Wenn wir gemäß den Fatwas des gerechten Faqihs handeln, dann sind wir von der Schuld befreit.

          [*]Marja'iyyat-ul-Taqlid:

           

          Und in diesem Kontext kommt das Konzept der Quelle der Nachahmung. Wir möchten dieses Konzept nun präziser analysieren, so dass wir sie von Wilayat-ul-Amr unterscheiden können, wenn wir über Wilayat-ul-Faqih sprechen werden. Die Imame haben für uns eine Institution gegründet, die Taqlid heißt. D.h. die normalen Menschen wenden sich an die Fuqaha, um die Fatwas von ihnen zu erhalten und gemäß diesen Fatwas zu handeln. Und nun erläutern wir diese wichtigsten Begriffe, die in diesem Zusammenhang verwendet werden. Das sind al-Taqlid und Marja3 al-Taqlid.

          1. Was ist der Taqlid?
            Zunächsteinmal: Was bedeutet Taqlid?
            Wenn du eine Entscheidung triffst einen Faqih nachzuahmen und dann gemäß den Fatwas dieses Faqihs handelst, z.B. gemäß den Fatwas von Imam Khomeini (q.s), dann wird dieses bewusste Handeln gemäß den Fatwas des Imam, Taqlid genannt. Taqlid bedeutet also, die Taten so zu vollziehen, wie die Fatwas eines bestimmten Faqihs es fordern. Wenn wir also unsere Taten nicht gemäß des Imams (r.a) z.B. verrichten, dann machen wir kein Taqlid von seiner Eminenz, auch wenn wir das behaupten würden. D.h. das Handeln gemäß den Fatwas, ist das Entscheidende und nicht nur das Fassen der Absicht. Wenn er mir sagt du sollst verkürzt beten, dann bete ich verkürzt. Wenn er mir sagt, du sollst fasten, faste ich. Wenn er mir sagt, du sollst dein Fasten brechen, dann breche ich mein Fasten. Verrichte eine Sühne, dann verrichte ich eine Sühne.
          2. Marja-at-Taqlid?
            Der Faqih, der die Voraussetzungen erfüllt, und nach dessen Fatwas ich handle, heißt Marja-at-Taqlid, für mich. Wenn ich dich frage, wer ist dein Marja-at-Taqlid, dann meine ich, wer ist diese Person gemäß deren Fatwas du handelst. Und dieser Begriff Marja-at-Taqlid ist nur ein formaler Begriff. Der Begriff existiert nicht in den Überlieferungen. Marja' stammt aus dem arabischen Verb raji'a und das bedeutet soviel wie zurückkehren. Und da wir zu unserem Marja' zurückkehren, wenn wir fragen haben, wurde er Marja' genannt. D.h. eine präzisere Nennung könnte z.B. Mufti sein, das heißt derjenige, der Fatwa erstellt.
             
            Er nimmt also die Stellung des "Erstellen von Fatwas" ein. Seine Arbeit ist die Erstellung der Fatwas. Die Erklärung der Urteile und natürlich die Verkündung dieser Urteile. Dieser Prozess, der Taqlid heißt und auch der Rang der Erstellung von Fatwas, der ursprünglich eine Funktion war, die der Unfehlbare erfüllt, ist in der Zeit der großen Verborgenheit für den gerechten Faqih, der die Voraussetzungen erfüllt. Kein anderer kann Fatwas erstellen. Wenn ich kein Faqih bin, dann darf ich keine Fatwas erstellen, ich darf Fatwas weiterleiten, aber nicht erstellen. Du darfst nicht sagen: Ich habe im Koran gelesen und in den Überlieferungen vorbei geschaut und ich bin zum folgenden religionsrechtlichen Urteil gekommen. Du musst ein Faqih sein um das sagen zu dürfen..
          3. Wer ist ein Mujtahid?
            Für diesen Prozess der Nachahmung (Taqlid) und auch die Marja'iyyat-ul-Taqlid wurden Regeln ausgestellt. Der Taqlid muss gemäß den religionsrechtlichen Prinzipien vollzogen werden. Wenn wir nachahmen, müssen wir gemäß diesen Prinzipien nachahmen. Das Thema der Nachahmung, O Geschwister, ist ein sehr wesentlicher Aspekt, wovon unser Schicksal abhängt. Es ist kein einfacher Aspekt. Warum? Weil die Richtigkeit meiner Gebete, meines Fastens, meiner Pilgerfahrt, meiner Almosen, im Prinzip mein ganzen Leben davon abhängt. Mein Leben ist von der Richtigkeit meiner Nachahmung abhängig. Meine Religion ist davon abhängig. Das Thema der Nachahmung ist ein Thema des Jenseits, der Religion, der Richtigkeit der Gottesdienste, der Richtigkeit der Aktivitäten. Was werden wir Allah antworten am Tage der Auferstehung?
             
            Deswegen müssen wir die Rasa'il Al Amalia (Regelwerk der Praxis) der großen Fuqaha und Maraji' lesen und schauen welche Regeln sie dort festgelegt haben. Was sind die Regeln und die Voraussetzungen, die wir erfüllen müssen, damit unser Taqlid richtig ist.

          [*]Die Wege zur Feststellung des Ijtihad:

           

          Die Fuqaha sagen, dass man als aller erstes verpflichtet ist einen Mujtahid nachzuahmen. D.h. wir müssen beweisen, dass derjenige, den wir nachahmen wirklich ein Mujtahid ist. Wie können wir dies nun beweisen?. Wenn ich zu euch komme und euch sage, ich bin Mujtahid. Ist somit bewiesen, dass ich ein Mujtahid bin? Nein natürlich nicht! Die Fuqaha sagen, dass es 3 Wege gibt, um den Ijtihad einer Person zu beweisen:

          1. Die direkte Prüfung:
            Die direkte Prüfung ist der erste Weg. Aber wer kann prüfen? Natürlich nur die Gelehrten. D.h. du o Maula, o Faqih und Mujtahid und Gelehrter, woher weißt du, dass so und so Mujtahid ist? Dann sagt der Gelehrte: Ich habe ihn geprüft, mit ihm diskutiert, ich saß mit ihm und wir haben mehrere Themen angesprochen, ich habe seine Bücher gelesen. Des Weiteren habe ich seine Analysen gesehen und seine Beweise und dann habe ich mich davon überzeugt, dass er wirklich ein Mujtahid ist. D.h. derjenige der prüft, muss von Ahlul-Khibra sein. Er muss selbst ein Gelehrter sein.
             
            Denn wenn ein Arzt zu uns kommt und dann damit anfängt über die Medizin zusprechen, z.B. über die medizinischen Formeln, über die Zellen und die Mikroben und die Krankheiten, können wir dann sagen, dass dieser Arzt gut ist? Woher sollen wir das wissen? Uns fehlen die Grundlagen, um so eine Entscheidung treffen zu können. Diejenigen, die darüber urteilen können, sind die anderen erfahrenen Ärzte. Oder bei Ingenieuren. Da verhält es sich ebenso. Und so ist es auch beim Fiqh. Diejenigen, die wissen, dass ein bestimmter Gelehrter Faqih ist, und dass er Mujtahid ist, sind die anderen Mujtahids, die mit ihm diskutieren können und seine Bücher lesen sowie seinen Analysen folgen können und dann daraus herleiten können, ob er wirklich ein Mujtahid ist oder nicht. Die normalen Menschen sind nicht in der Lage dies zu tun. Denn ihnen fehlt das entsprechend Wissen, mit dem sie diese Entscheidung treffen könnten. Egal ob er paar Fachbegriffe aussprechen kann oder nicht. Somit ist dies also der erste Weg, mit dem man den Ijtihad eines Gelehrten beweisen kann.
          2. Die Zeugnisse von zwei gerechten Fuqaha aus Ahlul-Khibra:
            Der zweite Weg ist, dass zwei gerechte Mujtahids den Ijtihad der Person bezeugen. Ich hatte euch gesagt, es kann sein, dass jemand Mujtahid Faqih aber nicht gerecht ist. Ein Mujtahid Faqih, aber das Diesseits liebt. Ein Mujtahid Faqih und aber unrechtmäßiges Geld nimmt. Es ist zwar eine schwierige Sache für uns an so was zu denken, aber das gibt es. Theoretisch, aber auch in der realen Welt. Deswegen brauchen wir zwei Gerechte von Ahlul-Khibra. D.h. ich muss mich vergewissern, dass der eine gerecht ist und dass der andere gerecht ist und dass beide zu den Ahlul-Khibra gehören. Dann müssen sie für mich ein Zeugnis ablegen und sagen, dass diese bestimmte Person ein Mujtahid ist. Nur dann ist es bewiesen. Und nicht jeder, der sich wie ein Gelehrter bekleidet oder der die islamischen Wissenschaften studiert hat, nicht jeder religiöse Gelehrte gehört zu Ahlul-Khibra. Habt ihr aufgepasst? Die Ahlul-Khibra sind im Fiqh spezialisiert. Wenn also zwei nicht Gerechte, nicht Gottesfürchtige mir sagen, dass eine bestimmte Person Mujtahid ist, dann ist sein Ijtihad nicht bewiesen.
          3. Die Verbreitung unter Ahlul-Khibra:
            Der dritte Weg ist der Shaya3 oder die Verbreitung, die zum Wissen oder zur Gemütsruhe (Sicherheit) führt. Was bedeutet Shaya3: Es bedeutet, dass die Meinung unter Ahlul-Khibra verbreitet ist, dass die Person so und so Mujtahid ist. Diese Sachen werden uns bei Wilayat-ul-Faqih nützlich sein. Einige Menschen denken, dass wenn es in einer Stadt verbreitet ist, dass eine bestimmte Person Mujtahid ist, dann ist sein Ijtihad bewiesen. Nein es ist nicht so! Die Shaya3 muss unter Ahlul-Khibra vorhanden sein. Wenn diese Shaya3 existiert, dann muss ich nicht überprüfen, ob all diese Ahlul-Khibra gerecht sind oder nicht, solange ihre Aussagen mich zum Wissen führen oder ich von diesen Urteil Gemütsruhe erlange. Z.b. in Qom gibt es 40, 50, 60 Fuqaha von Ahlul-Khibra, die sagen, dass eine bestimmte Person Mujtahid ist. Dann ist es keine Pflicht für mich danach zu forschen, ob sie gerecht sind oder nicht, wenn ihre Aussagen mich zum Wissen führen oder zur Gemütstruhe. Aber wenn ihre Aussagen mich weder zum Wissen noch zur Gemütsruhe führen, dann ist dieser Weg kein Beweis für den Ijtihad der Person.

          Zusammengefasst, haben wir drei Wege durch die man beweisen kann, dass eine bestimmte Person ein Mujtahid ist:

          1. Ich gehöre zu Ahlul-Khibra und kann ihn somit prüfen.
          2. Zwei gerechte von Ahlul-Khibra teilen mir das mit
          3. Die Verbreitung der Meinung unter Ahlul-Khibra, dass die Person Mujtahid ist, falls dies mich zum Wissen oder zur Gemütsruhe führt.

          Vielleicht sagen einige, das scheint eine schwierige Sache zu sein, aber davon hängt dein Schicksal im Jenseits ab, deine Religion, dein Leben, Allah hat die Grenzen festgelegt um seine Religion zu schützen. Er sagt den Menschen nicht, dass sie jedem Nachahmen dürfen.[*]Die Bestimmung des Meistwissenden:

           

          Wenn wir mehrere Fuqaha haben, die gerecht sind und die Voraussetzungen erfüllen, dann ist es gemäß unserer Fuqaha obligatorisch den Meistwissenden nachzuahmen. Wenn der Meistwissende existiert, muss man sich an ihn wenden und die Urteile von ihm nehmen. Gut, es ist erlaubt gemäß den Fatwas eines Anderen zu handeln, weil diese mit den Fatwas des Meistwissenden übereinstimmen, aber Wirklichkeit ist es ein Nachahmen des Meistwissenden. Daher ist es nur eine formale Erlaubnis.

           

          Es kann sein, dass jemand sagt: Aber die Fuqaha sind sich nicht einig diesbezüglich. Einige Fuqaha sagen, dass es keine Pflicht ist, den Meistwissenden nachzuahmen. Aber die Fatwa diesbezüglich selbst, d.h. die Fatwa h. der Frage, ob man den Meistwissenden nachahmen sollte oder nicht, muss man den Meistwissenden selbst fragen und ihm in dieser Frage folgen. Wenn der Meistwissende dann sagt: Es ist keine Pflicht den Meistwissenden nachzuahmen, dann darfst du jeden nachahmen. Wenn er aber sagt, du musst den Meistwissenden nachahmen, dann muss du ihn nachahmen.

          1. Und wie beweist man, dass ein Faqih meistwissend ist?
            Die gleichen Wege, die den Ijtihad beweisen, beweisen auch das (meiste) Wissen.

              [*]Was ist, wenn es nicht nur einen Meistwissenden gibt?

              Wenn die Ahlul-Khibra sagen, keiner ist meistwissend, wenn sie also sagen: Ihr könnt diesen und jenen nachahmen. Was machen wir dann? Dann können wir den nachahmen, den wir wollen. Ja einige Fuqaha sagen in diesem Fall, ist es Pflicht den gottesfürchtigeren nachzuahmen. Dann ist die Gottesfurcht also das Maß und nicht das Wissen. Aber wenn es bewiesen ist, dass einer von diesen Fuqaha der meistwissende ist, dann muss er nachgeahmt werden.

              [*]Was ist, wenn die Zeugnisse sich widersprechen?

              Und was ist, wenn es religionsrechtlich bewiesen ist, dass eine bestimmte Person meist wissend ist und dann kommt ein anderer religionsrechtlicher Beweis, der dieses Urteil widerlegt. Was machen wir dann? Hier sagen unsere Gelehrten, bei jeder Frage sollst du schauen, ob du gemäß dem vorsichtigeren Rechtsurteil zu dieser Frage handeln kannst, wenn nicht, dann darfst du auswählen.

              [*]Was ist wenn jemand nur vermutlich der Meistwissende ist?

              Eine andere Frage ist: Was ist, wenn ich mir nicht sicher bin, wer der Meistwissende ist? Aber ich halte es für wahrscheinlich, dass ein bestimmter Faqih der Meistwissende ist. Und ich weiß, dass die Anderen nicht besser sind als er, auch wenn ich nicht weiß, dass er besser ist, aber ich habe eine Vermutung und halte es für wahrscheinlich. Die Fuqaha sagen, dann sollst du diesen auch nachahmen.

              [*] Zusammenfassung:

               

              Zusammengefasst kann man sagen, dass die Ahlul-Bayt uns Grenzen und Regeln und Einschränkungen gegeben haben, die uns versichern, dass unser Leben während der großen Verborgenheit gemäß den rechtlichen göttlichen Urteilen ist. Sie gaben dem Faqih, der die Voraussetzungen erfüllt den Rang der Verkündung und Erklärung der Urteile. Und dies ist somit seine Verantwortung, seine Pflicht und seine Funktion. Und die normalen Menschen müssen sich an den Faqih wenden, der die Voraussetzungen erfüllt, damit sie von ihm die Urteile der Shari'a entnehmen können und gemäß diesen, dann auch handeln können und das ist der Taqlid.

               

              Das ist der Taqlid von Marja' at-Taqlid und das geschieht gemäß den religionsrechtlichen Vorgaben. Da darf weder die Lust, noch die Laune, noch der persönliche Fanatismus oder der Gruppenfanatismus eine Rolle spielen.

              Wassalam!


          2. Direkte Prüfung.
          3. Bezeugung von zwei gerechten Fuqaha.
          4. Shaya' unter den Ahlul-Khibra der zum Wissen oder zur Gemütsruhe führt.

      3. Die schöpferische Wilayah und Wilayat-ul-Faqih:
        Wenn wir über Wilayat-ul-Faqih sprechen, so meinen wir nicht die schöpferische Wilayah, wie schon das letzte Mal darauf hingewiesen wurde. Und keiner unserer Gelehrten oder Fuqaha sagte, dass der Faqih eine schöpferische Wilayah besitzt. Dies ist kein Streitthema. Die schöpferische Wilayah ist ein ganz anderes Thema. Dieser Punkt ist abgeschlossen.
      4. Der geistige Rang des Unfehlbaren und der geistige Rang des Faqih
        Der zweite wichtige Punkt ist, wenn man sagt, dass der Faqih in der Zeit der großen Verborgenheit die Stellung des Gesandten einnimmt oder die Stellung des Imam, so meinen wir sicher nicht den geistigen Rang und die geistige Stellung. Wenn wir sagen, dass die Befugnisse des Faqihs, wie die des Imams sind, dann bedeutet das nicht, dass geistig gesehen, der unfehlbare Imam und der Faqih gleich sind. Die Stellung des Faqih wird nicht automatisch erhöht, weil er der Vertreter des Imams ist und der Wali, der von ihm direkt oder indirekt ernannt wurde, so dass der Faqih die gleiche geistige Stellung, wie die des unfehlbaren Imams einnimmt. Das ist auch nicht akzeptabel.
         
        Und keiner unserer Gelehrten und Fuqaha hat dies auch behauptet. Das möchte ich sagen, um die Illusionen und die falschen Vorstellungen zu beseitigen. Manche Menschen können das nicht genau differenzieren und denken, dass wenn wir sagen, die Befugnisse des Faqihs seien wie die des Imams, dass wir dann dem Faqih die gleiche geistige Stellung wie die des Imams zuschreiben. Nein, der Faqih ist in dieser Hinsicht nicht wie der Imam. Er (a.s.) besitzt eine sehr hohe und angesehene geistige Stellung.
         
        Man kann gar keinen Vergleich ziehen. Der Unterschied ist wie Himmel und Erde. Daher behauptete keiner unserer Fuqaha und Gelehrten, dass der Faqih -schiitisch gesehen- die gleiche geistige Stellung, wie die des unfehlbaren Imams (a.s) besitzt. Ja sogar keiner sagte, dass irgendeiner unserer Fuqaha es geschafft hat oder schaffen würde sich dieser Stellung zu nähern. Entlang der Geschichte unserer Fuqaha, unserer großen Fuqaha, beobachten wir, dass wenn sie über den Imam sprachen, und wenn sie mit den Angelegenheiten der Imame umgingen, tiefe Demut, Bescheidenheit und Sorgfalt zeigten. Einer der größten Fuqaha unserer Zeit war Imam Khomeini (quddissa sirruh) und wenn er Imam Mahdi (af) erwähnt hatte, sagte er immer : "Meine Seele möge dem Staub unter seinen Füßen geopfert sein." Dies ist sowieso kein Streitthema unter den Gelehrten. Es ist eine klare offensichtliche Sache.
         
        Somit haben wir diese zwei Punkte abgeschlossen.
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Muhsin ibn Batul

#bismillah#

#salam#

 

Jazak'Allahu kheiran, achi. Ich hätte dazu eine Frage: Wie sieht es heute aus? Weder vor 10 Jahren, noch vor 20. Heute, gibt es heute einen Meistwissenden Gelehrten oder nicht?

 

Danke.

 

#rofl#

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#bismillah#

 

Möge Allah deinesgleichen mehren und dir eine reichlich angemessene Belohnung geben und über diese hinaus, Insha'Allah.

Masha'allah, sehr interessant und sehr lehrreich Bruder.

 

Allah ykhalik akh al-3azeez. #rofl#

 

#salam#

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#bismillah#

#salam#

 

Bezeugung von zwei gerechten Fuqaha

 

Müssen es zwei gerechte Fuqaha sein oder zwei wahrhaftige kenntnisreiche Muslime? Bei Imam Khamenei heißt es an einer Stelle: "Bezeugung von zwei Wahrhaftigen unter den (islamisch) erfahrenen Personen". Woanders heißt es wiederum: "Bezeugung von zwei wahrhaftigen (religiösen) Experten".

 

#rofl#

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Assalam Alaikoum,

 

Jazak'Allahu kheiran, achi. Ich hätte dazu eine Frage: Wie sieht es heute aus? Weder vor 10 Jahren, noch vor 20. Heute, gibt es heute einen Meistwissenden Gelehrten oder nicht?

 

Wa jazakum Chairal Jaza2.

Wie im Text erwähnt: Um den Meistwissenden zu bestimmen, gibt es nur drei Wege. Der erste Weg ist uns versperrt, weil wir nicht genügend Wissen besitzen also bleiben nur noch die Aussagen der anderen Fuqaha(Entweder Shaya' unter Ahlul-Khibra oder die Aussage von zwei wahrhaftigen Fuqaha aus Ahlul-Khibra) als Tür zum Wissen. Doch dieses Wissen, das uns durch die Fuqaha zuteil wird, ist relativ, weil die Fuqaha selbst bezüglich dem Meistwissenden oft nicht einig sind. Mit relativ meine ich auch vor allem, dass es auch vom einzelnen Mukallaf abhängt. Es kann also leider keine allgemeine Aussagen getroffen werden.

 

Müssen es zwei gerechte Fuqaha sein oder zwei wahrhaftige kenntnisreiche Muslime? Bei Imam Khamenei heißt es an einer Stelle: "Bezeugung von zwei Wahrhaftigen unter den (islamisch) erfahrenen Personen". Woanders heißt es wiederum: "Bezeugung von zwei wahrhaftigen (religiösen) Experten".

Ja richtig.

Mit gerecht ist in diesem Zusammenhang und in diesem Kontext die Redlichkeit, die Anständigkeit, die Ehrenhaftigkeit, die Rechtschaffenheit, die Aufrichtigkeit und die Wahrhaftigkeit gemeint. Gerechtigkeit ist eine Gabe, die einen davon abhält absichtlich Sünden zu begehen.

 

Wassalam!

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#bismillah#

Assalam Alaikoum,

 

Möge Allah deinesgleichen mehren und dir eine reichlich angemessene Belohnung geben und über diese hinaus, Insha'Allah.

Masha'allah, sehr interessant und sehr lehrreich Bruder.

Allah ykhalik akh al-3azeez. #rose#

 

Allah yu7fazak lieber Bruder.

Zum Vortrag gehört auch der Zuhörer, deswegen möge Allah ebenfalls deinesgleichen mehren und dich reichlich belohnen!

 

Fi Aman Allah,

Wassalam!

 

PS: Die Vorträge sind praktisch 1 zu 1 Übersetzungen von Reden, die Sayyed Hassan vor Paar Jahren hielt. Auch wenn es hier und da kleine Abweichungen gibt.

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#bismillah#

#rose#

 

Auch bedanke mich ganz herzlich, vorallem für die Aufklärung. Uns erklärte ein Scheikh, dass man Schaya' beim Volk macht und nicht bei Ahl-ul-Khibra, weil das einfacher ist. So kann man Schaya' in allen Ländern, wo Schiiten vorzufinden sind, anwenden. Bei Ahl-ul-Khibra ist es wieder viel beschränkter.

 

Müssen es zwei gerechte Fuqaha sein oder zwei wahrhaftige kenntnisreiche Muslime? Bei Imam Khamenei heißt es an einer Stelle: "Bezeugung von zwei Wahrhaftigen unter den (islamisch) erfahrenen Personen". Woanders heißt es wiederum: "Bezeugung von zwei wahrhaftigen (religiösen) Experten".

 

Ich denke "erfahrene Personen" und "religiöse Experten" sind Übersetzungen für Ahl-ul-Khibra. Ich werde eine Anfrage schicken an das Büro von Imam Khamenei und fragen, ob Ahl-ul-Khibra Mujtahids sein müssen.

 

#rose#

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#bismillah#

#salam#

Assalam Alaikoum,

 

1. Shaya:

Die Shaya(Die Verbreitung) beim Volk könnte nur dann einen religiösen Wert haben, wenn sie auf der Meinung der Ahlul-Khibra basiert.

 

2. Ahlul-Khibra:

Wir warten dann auf die Antwort des Imams. Das ist schon mal eine Frage die an das Büro von Sayyed Sistani gestellt wurde:

 

Frage:

Wie können wir wissen, wer Ahlul-Khibra sind? Und wie können wir sie erreichen, wo wir jedoch nicht in der Nähe der Hauzas leben, ja sogar nicht im Osten überhaupt. Gibt es denn keine Lösung ,die uns den Weg erleichtert denjenigen zu erkennen, dem wir nachahmen sollen.

 

Antwort:

Ahlul-Khibra sind die Mujtahids und ihresgleichen(bzw. die nah zum Ijtihad sind) im Fachwissen, die über die Bildungsniveaus der höchsten Gelehrten (Mujtahidin), unter denen sich mit Gewissheit der Meistwissende befindet, informiert sind bzw. diese Bildungsniveaus beurteilen können.

 

Diese wichtigsten Komponenten die eine grosse Rolle bei der Beurteilung spielen, sind:

 

1. Das Wissen über die Wege und die Mittel, die beweisen dass eine Überlieferung wirklich vom Masum stammt. Dazu gehören aber auch meherere Wissenschaften wie die Wissenschaft der PERSÖNLICHKEITEN(Überlieferer) und die Hadithwissenschaft und alles was damit zusammenhängt wie die Kenntnis der Literatur und die Kenntnis über die eingeschmuggelten Überlieferungen, durch Sutdieren der Faktoren und der Situationen und auch die Kenntnis über die verschiedenen Versionen und die Unterscheidung des authetischeren von den anderen und auch die Trennung zwischen dem was von den Autoren stammt und dem was vom Masum stammt, falls zu solchen Mehrdeutigketen kommt.

 

2. Zu verstehen, was der religiöse Text bedeutet, durch die Analyse der allgemeinen Gesetze der Diskussionen, Reden und Gespräche, und der speziellen Art der Imame(a.s), mit der sie die Urteile zum Vorschein bringen, und Die Wissenschaft der Grundlagen(Ilmul-Usul) aber auch die sprachlichen und literarischen Wissenschaften sowie die Aussagen ihrer Zeitgenossen aus den Fuqaha der anderen Rechtsschulen spielen dabei eine feste Rolle.

 

3. Die Gabe zu organisierten Analyse und Gliederung der verschiedenen Themengebiete und Unterscheidung der Grundlagen und der daraus resultierten Zweige.

 

Die Bildungsniveaus kann man dadurch beurteilen, indem man mit den Gelehrten diskutiert und mit ihnen ihre Themen studiert oder indem man ihre verfassten Bücher und ihre Vorlesungsskripte über Fiqh und Usul studiert.

 

Wenn der Mukallaf, der den Meistwissenden sucht, keine Möglichkeit findet Ahlul-Khibra selbst zu erkennen, so ist es ihm meistens möglich sie über andere religiöse Gelehrten zu erkennen oder auch durch andere, denen man vertraut und von deren Kenntnis darüber man überzeugt ist. Die örtliche Entfernung stellt kein Hindernis dar, weil es in unserer Zeit viele einfache und schnelle Kommunikationsmittel zur Verfügung stehen.

Najaf.Org

 

Wassalam!

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#schaem#

 

#salam#

 

Lieber Bruder, auch ich möchte mich bei dir herzlichst bedanken. #rose#

Deine Beiträge/Vorträge bringen Licht ins Forum, masha'Allah!

Mach weiter so, Bruderherz. #rose#

 

#rose#

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#bismillah#

Assalam Alaikoum,

 

Möge Allah dich belohnen für das Studieren/Lesen dieses Vortrags, Schwester Dua. #salam#

Freut mich, dass die Vorträge bei euch gut ankommen. Diese bringen nur in den offenen Herzen Licht.

69:12. Daß Wir sie zu einem Mahnmal für euch machten, und daß bewahrende Ohren sie bewahren mochten.

Nas'alukum Ad-Dua!

 

Wassalam

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Zeynab ul Kubra

#bismillah#

#salam#

 

Mashallah. Sehr Interessant.

 

Allah soll dich reichlich belohnen.

Ich hab es noch nicht zuende gelesen. xD Meine Augen brauchen Pause.

#rose#

 

#salam#

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bismillah.gif

salam.gif

 

Allahuma Sali 3ala Muhammad sas.gif wa Ahly as.gif (as) Muhammad sas.gif .

Mascha´allah Bruder 3aliy. Hamdulillah du hast es geschafft deinen Vortrag fertig zustellen.

Allah möge dich reichlich belohnen rose.gif

Inscha´allah wird dein Vortrag mehr Licht in den Herzen unserer Geschwister bringen !

 

 

wasalamu 3alaikum wa Ra7mat Allah wa Barakatu frieden.gif

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#bismillah#

#rose#

Maschallah ein wunderschöner Vortrag aus dem man viel lernen kann. Genauso wie der Vortrag Wilayat 1. Vielen Dank an Bruder 3Ali, der sich diese Mühe gemacht hat.

 

Es gibt da einen Punkt den ich anders gelernt habe, nämlich wie Schwester Naynawa

"Auch bedanke mich ganz herzlich, vorallem für die Aufklärung. Uns erklärte ein Scheikh, dass man Schaya' beim Volk macht und nicht bei Ahl-ul-Khibra, weil das einfacher ist. So kann man Schaya' in allen Ländern, wo Schiiten vorzufinden sind, anwenden. Bei Ahl-ul-Khibra ist es wieder viel beschränkter."

 

 

Um diese Frage für mich zu beantworten habe ich zwei Schritte gemacht.

 

A. #salam# Hujjatulislam Syed Muhammad Rizvi #rose# folgende Antwort:( Zitat)

Die Methode um einen Mujtahid zu identifizieren ist wie folgt:

(“The method of identifying a mujtahid or an a'lam is as follows: )

1. Persönliches Wissen von jemand, der wissend genug ist in islamischem Recht, um zu unterscheiden wer ein mujtahid oder a’lam ist.

(. Personal knowledge for one who is knowledgeable enough in Islamic

jurisprudence to distinguish who is a mujtahid or an a'lam. )

2. Zeugnis von 2 gerechten Gelehrten, die den ijtihãd oder a'lamiyyat einer bestimmten Person bestätigen.

(2. Testimony of two just scholars who confirm the ijtihãd or a'lamiyyat of

a certain person. )

3.Shaya/ engl. Shiyã': Die Bekanntheit in der schiitischen Gemeinschaft über ijtihãd

und a'lamiyyat einer Person, die Überzeugung in deinem Verstand/Geist/Seele erzeugt.“

(3. Shiyã': popularity in the Shi'a community about ijtihãd

and a'lamiyyat of a person which creates conviction in your mind.)

 

 

B. :) Bei der Imam Ali Foundation in London auf englisch mit einem Vertreter von Seyyed Sistani gespochen.

Kurz zusammen gefasst bestätigt er die ersten zwei Punkte , wie hier im Forum erklärt werden und erklärt den 3. Punkt Shiya/Shaya wie Seyed Rizvi. :) :)

 

 

wa salam

 

Nuh Ali

Wa salam

 

 

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#salam#

Assalam Alaikoum,

 

Baraka Allahu Fikum und möge Allah euch ebenfalls belohnen für das Lesen des Vortrages.

 

Shiya:

 

Hier ist eine Fatwa von Sayyed Sistani diesbezüglich.

Frage:

Ist es erlaubt, sich auf den Shiya der Meistwissenheit eines der großen verstorbenen Marja(q.s) verlassen oder muss ich ins Ausland anrufen(und Gelehrten kontaktieren), um danach zu forschen?

 

Antwort:

Das entscheidende ist dass die Gemütruhe und die Überzeugung der Seele(auf arabisch Itmi'nan) aus einem verstands- oder vernunftsbasierten Grund erfolgt. Basiert der Shiya auf der Meinung der Ahlul-Khibra oder erfolgt er unter den Gelehrten, dann ist es richtig sich darauf zu verlassen, und was denjenigen betrifft deren Meistwissenheit früher bewiesen wurde, so ist es erlaubt sich auf dieses Wissen zu verlassen ohne Forschung.

 

Quelle der Fatwa... Frage 105

 

Aus dieser Antwort liest man, denke ich, dass der Shaya auf der Meinung der Ahlul-Khibra basieren muss, damit die Gemütsruhe einen religiösen Wert hat. Aus der Antwort von Sayyed Rizvi oder der "Imam Ali Foundation" kann ich nicht eindeutig ablesen, dass der reine Shiya im Volk ausreichend ist, außer wie gesagt, wenn dies die Meinung der Ahlul-Khibra wiederspiegelt. Vielleicht sollte man sie genauer nachfragen? Ajarakum Allah Achi für deine Mühe!#salam#

 

Wassalam!

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