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Islamische Prinzipien bei der Kindererziehung


Jasmina

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Islamische Prinzipien bei der Erziehung der Kinder

von Seyyed Mohammad Hussein Fadlallah

 

 

Das Achten des Verstandes des Kindes

 

Eins der allgemeinen Prinzipien in der Kindererziehung ist, dass Eltern ihre Kinder nicht Teil ihres Eigentums ansehen sollten. Stattdessen sollten sie es als Anvertrautes von Gott, der Hoch Erhabene, ansehen, welches Er in ihre Hände legte. Und dies geht so, indem man das Kind liebt, ihm zuhört und sein Verstand (Gedanken) respektiert. Es sollte dem Kind nahe gelegt werden, dass wenn es genug Kraft aufwendet, es zu den Tatsachen gelangt. Er sollte weiter darin gelehrt werden, zu kritisieren, zu diskutieren, die Meinung der anderen zu akzeptieren oder abzulehnen. Wenn man die Ansicht und die Meinung der anderen respektiert, wird man es mit ihnen diskutieren, da ja diese Diskussionen Anerkennung der anderen darstellt.

 

Das Achten (Respektieren) des Kindes und das Lehren die anderen zu respektieren ist ein allgemeine und eingebundene Regel, die das Respektieren der Gedanken (Meinung), die sich das Kind einfallen lässt, miteinbezieht.

 

Und deswegen, wenn ihm ein unsinniger oder naiver Gedanke kommt, sollten die Eltern sich nicht darüber lustig machen, sondern vielmehr versuchen ihm zu zeigen, was er falsch gemacht hat und ihn darin ermutigen, nochmal darüber nachzudenken, aber dieses mal besser, ohne ihm das Gefühl zu geben, er wäre hilflos. Sich über das Können und die Potenziale des Kindes lustig zu machen, gibt ihm das Gefühl, dass er dumm, unfähig und fast schon frustriert ist und schlechten (negatives) Ermessen hat.

 

Dem zu entgehen, sollten wir dem Kind erklären, dass es nichts falsch gemacht hat, weil es dumm ist, sondern es hat eine oberflächliche Denkweise angewandt. Man sollte ihm sagen, dass diese oberflächliche Weise ihn nicht zu der Wahrheit leiten wird, und dass es es wieder und wieder versuchen sollte, um positive Ergebnisse zu erzielen.

 

 

 

Die Rolle der Bestrafung und Belohnung

 

Frage: Es gibt viele Erziehungs- und Bildungsmethoden für Kinder, aber sie beruhen meist auf dem Prinzip der Belohnung und Bestrafung. Welche Rolle spielt dieses Prinzip in diesem Erziehungsprozess?

 

Antwort: Dieses Prinzip basiert auf psychologischem Mechanismus, welcher zu gutem Benehmen verleitet und schlechte Eigenschaften verhindert. Wenn der Mensch fühlt, dass ihm eine Belohnung versprochen wird, falls er etwas macht, dann hat er ein Ansporn hart daran zu arbeiten, um es zu vollbringen. Sowie Athleten, die hart trainieren mit der Absicht, den Preis zu gewinnen.

 

Die Belohnung spielt die Rolle der Anregung für gutes Benehmen/­Verhalten, wohin gegen die Bestrafung das Gegenteil bedeutet. Denn wir vermeiden viele Dinge, die wir begehren, da wir befürchten, dass sie uns durch ihre negative Auswirkungen besitzen können, seien sie das Ergebnis der Aktion selbst oder Reaktionen anderer.

 

Die Angelegenheit mit der Belohnung und Bestrafung ist mit den Gefühlen des Begehrens und der Furcht in der menschlichen Psyche verbunden. Sie sind wichtige Gefühle, welche eine bedeutende Rolle in Schutz und Selbsterkenntnis spielt. Aber bei der Anwendung des Prinzips von Belohnung und Bestrafung müssen wir die individuelle Persönlichkeit analysieren, sowie die Umstände und die Methodik. Gibt man jemanden das falsche Maß an Belohnung oder Bestrafung, dann kann das fehlschlagen und zu kontraproduktiven Folgen führen.

In Bezug auf Kinder, ist das Ziel von Belohnung und Bestrafung, dass man seine Persönlichkeit und Verstand entwickelt. Das heißt, wir müssen raus finden, welcher der kürzeste Weg ist, der es uns ermöglicht diesen Verstand zu erreichen.

 

Und wenn das Kind bestimmte Gedanken in seinem Kopf (Verstand) angesammelt und bestimmte Gefühle in seinem Herzen entwickelt hat, und wenn man mit dem Kind umgeht (handelt), heißt das, dass wir versuchen müssen uns in die inneren Ebenen vorzudringen, welche sehr schwer sind zu erreichen, so müssen wir mehrere Methoden anwenden, bis wir die richtige finden.

 

Deswegen ist die Angelegenheit mit dem Belohnen und Bestrafen ein sich (immer) verändernder Prozess. Wie müssen feststellen, ob es realisierbar ist, ehe wir sie anwenden. Zum Beispiel, das Belohnen des Kind für Studieren; es könnte dazu führen, dass es nicht studieren wird, sofern es nicht belohnt wird usw. Und das heißt also, es wird sich nicht wirklich für das Studieren oder für irgendeine andere Sache interessieren.

 

Auf der anderen Seite, wenn das Kind aber aufsässig und sich weigert zu studieren, und man ihm dann dafür belohnen würde, wenn er es macht, könnte es einen positiven Effekt haben, welches ihm die Freude darin finden lässt.

 

Belohnung und Bestrafung ist so ähnlich wie die Medizin. Wir müssen das genaue Maß geben, damit optimale Ergebnisse gewährleistet sind. Es ist ebenfalls ein quranisches Prinzip, welches der menschlichen Natur entspricht.

 

Das Konzept der Barmherzigkeit

 

Frage: In einer unserer Traditionen (Ahadith) wurde überliefert, dass wer keine Barmherzigkeit gegenüber unseren Kindern zeigt, nicht von uns ist. Was bedeutet Barmherzigkeit in diesem Zusammenhang?

 

Antwort: Es bedeutet möglicherweise, dass wir dem Kind Sicherheit fühlen lassen sollten, und zwar indem wir ihm immer zeigen, dass wir es lieben sei es durch Küssen oder Umarmen u.ä. Oder ihm das alles bei jeder Art von Gesten fühlen lassen. Das Kind braucht dieses Gefühl von Liebe und Wärme, welches ihm Sicherheit und Ruhe gibt, und ihm ermöglicht seine Persönlichkeit und Potenziale zu entwickeln.

 

Ferner ist Barmherzigkeit ein ethischer, islamischer Grundsatz, von dem Allah, der Hoch Erhabene, will, dass wir diesen in all unseren Beziehungen mit andern befolgen. Insbesondere wenn man nicht barmherzig ist, wird man selbst nicht mit Barmherzigkeit oder Freundlichkeit behandelt.

 

 

Übersetzerin: Jasmin M.

Quelle: http://english.bayynat.org.lb/WomenFamily/children.htm

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Zeinab bint Ali

Bismillah ar-rahman ar-rahim

Assalamu 'aleikum

 

Möge Allah swt dich reichlich belohnen für diesen wichtigen Text #salam#

 

Sayyed Mohamed Hussein Fadlallah ist bestimmt sehr Stolz auf dich! #augenroll# und ich bin es auch #bismillah#

 

Fi Aman Allah

Wassalamu 'aleikum

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As Salamu 3aleikum,

 

 

 

Allah yekhalikon...ich danke, dass ihr den Text gelesen habt. Möge Allah swt euch belohnen.

 

#bismillah# #bismillah#

 

Ich bin froh, wenn man damit Menschen erreichen kann, die sich das zu Herzen nehmen, alhamdulillah (Neinn, das ist keine Spur von Eigennutz drin #salam# und das ist jetzt auch nicht ironisch hehe )

 

wassalam

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  • 4 Monate später...
  • 7 Jahre später...

Bismillahe Rahmane Rahim,

 

alaykum salam

 

Laut Psychologie lernt der Mensch im Wesentlichen durch Nachahmung, also ca zu 80 % durch Imitation

 

somit sollte man auch auf gute Vorbilder achten ....

 

hierzu noch eine Buchempfehlung meinerseits: Erziehen, Fördern, Veredeln Entfaltung im Islam Autor: Ayatullah Ibrahim Amini

w

slm

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