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"Der Leib des Menschen gleicht einer Stadt"


Jasmina

Empfohlene Beiträge

As Salamu 3aleikum,

 

mal eine vereinfachte Darstellung, wie es so in eurem Inneren und Äußeren aussieht #augenroll#

 

 

 

Ein Gleichnis von Al Ghazali, von seinem Buch: "Das Elixier der Glückseligkeit"

 

Der Leib des Menschen gleicht einer Stadt. Hand und Fuß und die übrigen Glieder sind die Handwerker in dieser Stadt, die Begierde ist der Verwalter der Steuereinkünfte, der Zornmut die Polizei, das Herz ist der König der Stadt und die Vernunft sein Wesir (ein Regierungsamt, gleich dem Minister, Berater). Der König bedarf dieser Diener alle, um sein Reich recht zu regieren. Allein die Begierde, der Verwalter der Steuereinkünfte, ist lügnerisch, unverschämt und Verwirrung stiftend; alles was der Wesir, die Vernunft, sagt, ist ihm zuwider, und sein ganzes Streben geht nur darauf, dass gesamte Vermögen des Landes unter dem Vorwand der Steuererhebung an sich zu reißen. Der Zornmut aber, die Polizei, ist boshaft, hart, gewalttätig und heftig und liebt Töten, Zerstören und Blutvergießen. So wie nun der König einer solchen Stadt sich in allen Dingen mit dem Wesir berät und den lügnerischen und begehrlichen Steuerverwalter im Zaume hält und nicht auf ihn hört, wenn er dem Wesir widerspricht, sondern die Polizei über ihn setzt, um ihn an unverschämten Übergriffen zu hindern, und wie er andererseits auch die Polizei klein und demütig hält, so dass sie mit keinem Schritt ihre Befugnisse überschreitet, und auf solche Weise sein Reich in Ordnung hält, so muss auch der König Herz dem Rate des Wesirs Vernunft folgen und Begierde und Zornmut seiner Aufsicht unterstellen, nicht aber die Vernunft zum Diener jener beiden machen; dann wird das Reich des Leibes gedeihen, und der Weg zur Glückseligkeit, zu Gottes Gegenwart wird ihm nicht abgeschnitten werden. Wenn er aber die Vernunft zum Sklaven der Begierde und des Zornmutes werden lässt, so geht das Reich zugrunde, und der König gerät in Elend und Verderben.

 

Aus alledem hast du ersehen, dass Zornmut und Begierde geschaffen sind, um für Speise, Trank und die Erhaltung des Leibes zu sorgen.

Sie sind also beide des Leibes Diener, Speise und Trank aber sind die Nahrung des Leibes,

der Leib aber ist dazu geschaffen, Träger der Sinne zu sein, er ist also der Diener der Sinne,

die Sinne wiederum sind geschaffen, um der Vernunft als Späher (Spion, Agent) und Werkzeug zu dienen, damit sie das wunderbare Wirken Gottes erkennt, sie sind also die Diener der Vernunft;

die Vernunft aber ist geschaffen, um für das Herz eine Fackel und Leuchte zu sein, bei deren Licht es die Gottheit schaut, und dies Schauen der Gottheit, das ist sein Paradies. So ist also die Vernunft die Dienerin des Herzens; und das Herz ist geschaffen zum Schauen der göttlichen Schönheit.

Wenn das Herz das tut, so ist es ein rechter Knecht und Diener Gottes; und dieser Dienst ist gemeint mit dem Worte Gottes: „Die Geister und Menschen habe ich nur dazu geschaffen, damit sie mir dienen“ (51:56). Darum ist also das Herz geschaffen und dieses Reich und Heer ihm übergeben und dieses Reittier des Liebes ihm anvertraut worden, damit es aus der Welt des Staubes hinauf reise zu den höchsten Himmelshöhen.

 

Will es nun dieser Wohltat gerecht werden und die Pflicht der Gottesknechtschaft erfüllen, so muss es sich als König an die Spitze seines Reiches setzen und die Gottheit zu seinem Richtpunkt und Wegziel, das Jenseits zu seiner Heimat und Ruhestätte, den Leib zu seinem Reittier, diese irdische Welt zu seiner Karawanserei, Hand und Fuß zu seinen Dienern, die Vernunft zu seinem Wesir, die Begierde zu seinem Schatzverwalter und den Zornmut zu seiner Polizei machen. Die Sinne mache es zu seinen Spähern, deren jeder mit einer anderen Welt betraut ist, um die Nachrichten aus aller Welt zusammen zu tragen; die Vorstellungskraft, die vorn im Gehirn wohnt, sei sein Postmeister, der alle Meldungen der Späher sammelt, das Gedächtnis in den hinteren Teilen des Gehirns der Kanzleivorsteher, der die Meldungen von dem Postmeister entgegen nimmt und aufbewahrt, um sie zu ihrer Zeit dem Wesir, der Vernunft, vorzulegen, damit er das Reich nach den Meldungen, die aus dem Lande eingegangen sind, verwalte und die rechten Maßnahmen für die Reise des Königs treffe.

 

Sieht es aber, dass einer aus dem Heere, etwa die Begierde oder der Zornmut oder sonst einer, sich wider dem König empört, ihm den Gehorsam verweigert und ihm den Weg verlegen will, so rüste es sich zum heiligen Krieg, um den Empörer zur Ordnung zurückzubringen. Doch darf sein Streben nicht dahin gehen, die Empörer zu töten, denn das Reich kann ohne sie nicht bestehen, sonder es sei allein darauf bedacht, sie zum Gehorsam zurück zu führen, damit sie ihm auf der Reise, die vor ihm liegt, Helfer, nicht Feinde, Freunde, nicht aber Räuber und Wegelagerer seien.

Wenn das Herz also handelt, wird es glückselig und der Wohltat gerecht werden, und es wird zu seiner Zeit das Ehrenkleid des Lohnes für seinen Dienst empfangen. Handelt es aber anders und empört sich, so wie die rebellischen Wegelagerer und Feinde, so verleugnet es die Wohltat und wird elend werden und schwere Strafe leiden.

 

 

wassalam

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