"Menschenbild im Islam" aus dem Jahr 2003

[Rehad]

Menschenbild im Islam

 

- Jedes Wertesystem und Lehre basiert auf ein Menschenbild, wo die Menschen sich nach ihm richten und die Gesellschaft als Ganzes sich in jeglichen Bereichen daran hält. Von daher muss sich das politische System dieses unterordnen.

 

- Die Menschen haben alle und immer eine göttliche Veranlagung, eine latente Kraft Gott zu dienen, wenn man den Menschen in seinen Ur-Zustand überlässt, so wird er Gott dienend sein, aber die äußeren Faktoren hindern ihn daran. Die Propheten haben nicht die Anbetung erschaffen, sie war immer und überall vorhanden. Die Anbetung von Götzen ist eine Fehlentwicklung und eine Abweichung der Anbetung des einen Gottes. Die Propheten haben nur diese Fehlentwicklung korrigiert. Damals wurden Statuen angebetet, später Personen, wie Stalin, und heute ist es die Gesundheit, wenn zu viel gegessen wird, wird als Sünde empfunden und betrachtet. Das politische System muss sich auf diese Tatsache berufen.

 

- Der Islam ist keine materielle Lehre, sondern sieht die Vervollkommnung der Menschen in seiner spirituellen Entwicklung. Er umfasst das Diesseits und Jenseits. Die Gesetzgebende Gewalt muss folglich auch Gesetzte erlassen, die über das Diesseits hinauswirken.

 

- Im Islam gibt es keine neutrale Haltung, entweder man tritt für die Wahrheit ein oder man übt sich in Arroganz und Hochmut, eine neutrale Haltung bedeutet sich seiner Verantwortung zu entziehen und somit sich gegen die Wahrheit zu stellen. Der Qur’an bezeichnet die Auseinandersetzung zwischen Wahrheit und Falschheit als größten Kampf und wichtigste Anstrengung des Menschen. Wer diesen Kampf nicht kämpft, ist kein Mensch. Ziel des politischen Systems muss folglich der Mensch sein.

 

- Der Mensch soll sich von seinen animalischen Trieben befreien und Gott dienen, indem er die Führerschaft seines Verstandes annimmt.

 

- Ziel der islamischen Handlungen und Riten ist es, den Menschen zu einem Gottesehrfürchtigen Wesen zu inspirieren, furcht vor Gott nicht im Sinne von Seiner Strafe oder Hölle, sondern von der Befreiung jeglicher Sorgen!

 

- Der Mensch hat die Kraft des Verstandes, des Zornes, der Begierden und der Vorstellung. Alle Kräfte müssen ausgewogen geprägt sein.

 

- Der Mensch erlangt nur die Vollkommenheit, in dem er sich einer sozialen Ordnung unterwirft bzw. sich in dieser integriert, um in Kooperation mit seinem Mitmenschen seine Bedürfnisse erfüllen und sein Ziel zu erreichen. Ein politisches System ist notwendig.

 

- Im Islam gilt Gerechtigkeit als höchstes Gut. Und Freiheit wird als solches auch definiert. Die Menschen sollen frei von ihren Trieben, frei von falschen Gewohnheiten und Sitten, frei von Falschheit, frei von Ungerechtigkeit etc. werden und die Führerschaft des Verstandes anzunehmen, um Gott zu dienen. In diesem Sinne wird Freiheit nicht in Quantität ausgelegt, sondern in der Qualität. Die Voraussetzung für Freiheit ist Unabhängigkeit, von daher auch frei von nicht-islamischen Mächten ist höchste Priorität. Das politische System muss alle Mechanismen und Gewalten so gestalten, damit der Mensch, mit seinem Willen, dieses Ziel erreicht.

 

- Der Mensch hat im Gegensatz zu einem Tier ein objektives Bewusstsein, die man nicht in Frage stellen kann. Descartes hat lediglich das Denken bewiesen und nicht die Existenz. Das subjektive Bewusstsein entwickelt sich im laufe des Lebens und allein sie stellt man in Frage.