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"Biographie des Propheten (s.)" aus dem Jahr 2004


Rehad

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Biographie des Propheten (s.)

 

 

Grundsatz 1) Beratung

 

Der Prophet (s.) gilt nach der immamitischen Doktrin als Unfehlbar.

Von dieser Voraussetzung heraus, ergibt sich die Frage nach der Notwendigkeit des Beratens von Seiten des Propheten (s.). Und viel mehr drängt sich die Frage auf, ob der Prophet (s.) die Mehrheit folgte.

Untern den immamitischen Theologen gibt es hinsichtlich der Unfehlbarkeit des Propheten (s.) keinen Konsens. Das Spektrum reicht von Begehen kleiner Fehler bis hin zur völlige Immunität von Fehlern und Irrtümer. Einige von ihnen gehen von einem allwissenden Propheten (s.) aus.

Es ist nicht auszuschließen, dass der Prophet (s.) allwissend war, so lehrte Allah Adam (a.s.) alle Wahrheiten und der Prophet (s.) besaß eine höhere Stellung vor Gott als Adam (a.s.).

Dennoch besteht kein Widerspruch zwischen der vermeintlichen Allwissenheit des Propheten (s.) und das Prinzip der Beratung. Die Beratung des Propheten (s.) hatte eine andere Funktion als diejenigen, die die Unfehlbarkeit anstreben. Erstere diente zur Erziehung der Gesellschaft und in seltenen Fällen folgte er die Ansicht der Mehrheit (in allen Fällen in Kriegssituationen, da das Gegenteil die Moral der Truppen reduzierte, welches zu Niederlage führt). Letzteres zielt darauf ab, Wissen zu mehren, um so die richtige Entscheidung zu treffen. So gibt es bestimmte Eigenschaften, die der Berater aufweisen muss. Der Berater muss wissender sein. Ferner darf er nicht ängstlich sein, sonst gehrt er ständig von einem pessimistischen Bild aus, so dass keine Entwicklung stattfinden kann. Er muss mutig und Gottesfürchtig sein.

Die letztendliche Entscheidung obliegt den Betreffenden selbst. In der Sure 3 Vers 159 sagt Gott explizit zum Propheten (s.), nach dem er sich entschlossen habe, soll er eine Entscheidung treffen und auf Gott vertrauen. Erst durch die Entscheidung oder Zustimmung des Propheten (s.) mit Gottes vertrauen, d. h. Gottes Wohlwollen, wird der Aktion eine Legimitation verliehen. Aus dem Vers geht somit nicht hervor, dass die Mehrheit in irgendein Belangen eine Legimitation hat, noch dass Gott ihnen eine Legimitation beschafft hat. Der Anfang des selbigen Verses verdeutlicht die pädagogischen Aspekte einer Beratung. Der Prophet (s.) soll Menschen vergeben, die zu ihm zurückkehrten nach dem sie sich an ihn vergangen haben, in dem er sich mit ihnen berät.

Der Vers verbirgt sehr viele pädagogische und politische Aspekte, deren Behandlung aber unseren Rahmen sprengen würde.

 

 

Grundsatz 2) Unterstützung und Beistand der Anderen

 

Die Unterstützung und Beistand der Anderen ist eine Notwendigkeit und gehört zu den Eigenschaften des Propheten (s.).

Da die Menschen begrenzt und gesellschaftlich sind, brauchen sie die Hilfe und Zuwendung Anderer. Die höchste Form dieser Zusammenarbeit ist das für den Anderen zu wünschen und danach zu handeln, was man sich selbst wünscht.

 

 

Grundsatz 3) Die Gerechtigkeit

 

Gerechtigkeit ist ein Werkattribut Gottes. Folglich muss Gottes Religion gerecht sein und zur Gerechtigkeit anhalten. Der Prophet (s.), der der Träger dieser Religion ist und sie in höchster Maße ausübt, verkörpert die Gerechtigkeit auf dieser Erde.

 

• Gerechtigkeit: Garant einer friedlichen Gesellschaft

Ohne Gerechtigkeit ist kein Frieden in der Gesellschaft realisierbar. Ohne dass das Individuum zu sich selbst gerecht ist, wird er nicht in der Lage sein die Gerechtigkeit in der gesellschaftlichen Dimension auszuüben.

Der Mensch ist zu sich gerecht, wenn er seine Stellung im Universum wahrnimmt und verantwortlich mit sich und seines Seelenheils handelt. Wenn er in Gott seine Ruhe findet, so kann er die Ruhe nach außen vertreten und mit einem festen Fundament die Gerechtigkeit ausüben.

 

• Gerechtigkeit in politischer Dimension

Falls der Mensch diese Stellung erreicht, ist kein Opfer zu hoch, um die Gerechtigkeit einzufordern. Das eigene Leben betrachtet es in diesem Kampf nur als Mittel und in diesem Sinne ist er politisch frei, da er von sich selbst unabhängig ist.

 

 

Grundsatz 4) Abwendung und Nicht-Erduldung der Herrschsucht Anderer

 

Der Mensch neigt instinktiv die Vollkommenheit an. Manchmal sucht er sie ausschließlich in Macht, so dass er, nach Erreichung dieses Vollkommenheitsattribut, korrumpiert wird.

Macht ist ein Eigenschaft Gottes und ist als solches positiv.

Der unvollkommene Mensch, der sie erwirbt, geht an sie zugrunde, da er nicht andere Attribute, wie Edelmut und Gottesfürchtigkeit besitzt. Bedingt, dass er unvollkommen ist, benutzt er unlautere Mittel zur Erreichung seines Durstes.

Den Menschen ist es auferlegt worden solche Menschen den Zugang zur Macht zu verwehren, da ihr Zugang zu Unrecht und Willkür führt. Der Prophet (s.) war an der Spitze des Widerstandes gegen die unrechtmäßigen Herrscher und Despoten, die ihre weltliche Liebe exzessiv ausfüllten.

 

 

Grundsatz 5) Die Ordnung

 

Die Ordnung ist eine Quelle des glücklichen Lebens.

Das Fehlen von Ordnung bewirkt Vergeudung Zeit. Die begrenzte Zeit ist die Notwendigkeit unseres irdischen Lebens. Verpassen wir sie, verpassen wir das Diesseits mit ihren segenreichen Quellen.

Die Ordnung führt zur pünktlichen Gebetsverrichtung und korrekten Einhalten des Fastens. Sie ist praktisch die Voraussetzung der Einhaltung der Schranken Gottes.

 

 

Grundsatz 6) Die Brüderlichkeit

 

Nichts sieht Gott gerner als die Brüderlichkeit. Die Brüderlichkeit vermehrt die Liebe und Zufriedenheit in einer Gemeinschaft. Sie stärkt die Reihen der Muslime und führt zu Erfolg in weltlichen sowie geistlichen Belangen.

Brüderlichkeit bedeutet, das Beste von ihm zu erwarten, seine Fehler aufzuzeigen und sie vor Anderen zu bedecken, üble Nachreden abzuwehren, ihn an Gott zu erinnern und zu mahnen. Die islamische Brüderlichkeit genießt einen höheren Stellenwert als die der leiblichen.

Der Prophet Muhammad (s.) praktizierte die Brüderlichkeit mit allen Gläubigen. Umso mehr man sich Gott nähert, desto mehr assimiliert man Seine Attribute. Da Gott die Menschen aus Liebe erschuf, gehört die Liebe zu den Geschwistern zu den besten Taten.

Die Religiosität der Menschen lässt sich aufgrund der Brüderlichkeit messen.

 

 

Grundsatz 7) Das Flehen und Erbarmen

 

Wenn wir Jemanden um Hilfe bitten, so geschieht es mit dem Bewusstsein, dass die Hilfe von der ersten Ursache Gott erlangt wird, da die Ursache alles Guten Gott ist und somit die Menschen zur Erreichung der islamischen Ziele nur ein Mittel darstellen. In Wirklichkeit aktivieren wir nur ein Mittel zur Erreichung Gottes Gaben.

Mit diesem Bewusstsein wird man sich vor Anderen nicht erniedrigen. Durch die Anflehung der Menschen entsteht eine Abhängigkeit, die in Widerspruch der islamischen Lehre ist.

Der Prophet (s.) strebte die Unabhängigkeit, in dem er die absolute Unabhängigkeit Allah, Der von allem unabhängig ist anflehte.

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