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Führerschaft im Quran von Um Sukaina


Shia-Forum

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4.04.2005 18:03: Führerschaft im Quran Zitieren

Imamah im Quran

 

 

Eine der Fragen über die sich die Sunnieten und Schieten uneinig sind, ist die Frage, ob die Wilayah (Führerschaft der Muslime) von Allah bestimmt ist oder von den Menschen entschieden werden darf.

Da beide Gruppen sich auf den Quran stützen und ihn als von Allah gesandtes, fehlerfreies Buch akzeptieren, muss man demnach auch in diesem Punkt seine Meinung zu dem Thema einholen und aus ihm seine Schlüsse ziehen, bzw. seine Meinung mit ihm beweisen.

Hinzu kommen die Ahadieth (Überlieferungen des Propheten s.a.s.), insoweit sie im Einklang mit dem Quran stehen und bestenfalls sowohl von Sunnieten, als auch Schieten als authentisch akzeptiert werden.

Die sunnitische Mehrheit stützt sich auf eine Ajah und zwar die in Sura as- Schura 42, Ajah 38:

 

„Und (für jene,) die auf ihren Herrn hören und das Gebet verrichten und deren Handlungsweise (eine Sache) gegenseitiger Beratung ist, und die von dem spenden, was Wir ihnen gegeben haben.“

 

Diese Ajah gilt bei Ahl/ Sunna als Beweis, dass die Wahl des Kalifats, bzw. die Nachfolge des Propheten s.a.s. eine Angelegenheit der Menschen ist, ein Wahlkalifat und entweder durch demokratische Wahlen oder aber durch Siegen des Stärkeren mit Waffengewalt legalisiert wird. Diesem Herrscher ist man nun verpflichtet zu folgen solange er sich als Muslim bezeichnet, bis ihn entweder ein Anderer absetzt oder er stirbt und sein Amt auf einen Anderen überträgt. Diese Fühereschaft wird aber indirekt mit dem Willen Allahs verbunden, denn schließlich habe ja Gott ihn erwählt, indem die Menschen ihn wählten, und die Sahaba (Gefährten des Propheten s.a.s.) haben es so gemacht, als sie Abu Bakr wählten, was als weiterer Beweis gerechnet wird.

Die Schieten sagen hierzu Folgendes:

Immer wenn im Quran von Führern gesprochen wird, so sagt Allah s.T., dass er sie einsetzt, wie in Sura al- Baqara 2, Ajah 30:

 

„Und als dein Herr zu den Engeln sprach: "Wahrlich, Ich werde auf der Erde einen Nachfolger einsetzen"“Oder ebenfalls in Sura al Baqara 2, Ajah 124:

 

„Und als Abraham von seinem Herrn durch Worte geprüft wurde und er diese vollbrachte, (da) sprach Er: "Ich werde dich zu einem Imam für die Menschen machen."“Als Anmerkung zur Übersetzung: Hier bedeutet Kalimaat nicht Wörter, sondern Umstände, Zustände, wie in Sura Fath 48, Ajah 26 zu sehen ist:

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Da sandte Allah auf Seinen Gesandten und auf die Gläubigen Seine Ruhe hinab und ließ sie an dem Zustand der Gottesfurcht festhalten, und sie hatten wohl Anspruch auf dieses und waren seiner würdig. Und Allah weiß über alle Dinge Bescheid.“

So müsste die Übersetzung lauten „und als Abraham von seinem Herrn durch Umstände geprüft wurde, da bestand er sie.“

 

Diese Ajah ist für die Schiiten auch in anderer Weise aufschlussreich, definiert sie doch das Verständnis eines Imams und setzt anders als die Ahl-Sunna nicht voraus, dass er eine politische Macht besitzt, denn Abraham war Imam, Allah machte ihn dazu, obwohl bekannt war, dass er keinerlei weltliche Macht besaß, er wurde verfolgt, ins Feuer geschmissen, musste sich verstecken, trotzdem war er ein Imam.

 

Sura 35, Ajah 31, 32:

 

Und das, was Wir dir in dem Buch offenbart haben, ist die Wahrheit, die das bestätigt, was ihm vorausging. Gewiss, Allah kennt und durchschaut Seine Diener recht wohl.

Vordem gaben Wir das Buch jenen von Unseren Dienern zum Erbe, die Wir erwählten. Und unter ihnen sind einige, die gegen sich selbst freveln, und unter ihnen sind einige, die den gemäßigten Standpunkt einnehmen, und unter ihnen sind einige, die nach den guten Dingen mit Allahs Erlaubnis wetteifern. Das ist die große Huld.

Hier steht in der Übersetzung von Muhammad Rasoul „Vordem“ was ein grober Übersetzungsfehler ist und zum Glück in anderen Übersetzungen korrekt mit danach oder hierauf übersetzt wird. Das Wort Thumma bedeutet immer danach und niemals davor und ist für das Verständnis dieser Ajah von Bedeutung, da aus dieser Ajah hervorgeht, dass nach dem Propheten es Auserwählte Diener geben wird, die das Buch erben werden.

 

In Sura 21al-Ambiya, Ajah 73 steht, dass diese Führer nach Allahs Befehl handelten, und nicht etwa im Widerspruch zu seinen Geboten :

 

„Und Wir machten sie zu Vorbildern, die auf unser Geheiß (die Menschen) rechtleiteten, und Wir gaben ihnen ein, Gutes zu tun, das Gebet zu verrichten und die Zakah zu entrichten. Und sie verehrten Uns allein.“

 

Sura 32, Ajah 24:

„Und Wir erweckten Führer aus ihrer Mitte, die (das Volk) nach Unserem Gebot leiteten, als sie sich standhaft gezeigt hatten und von unseren Zeichen überzeugt waren.“Diese Ajah legt zusammen mit Ajah 24, Sura 2 fest, was die Vorraussetzungen sind um Imam zu sein. Drei Worte sind festzuhalten: Bala (Prüfung), Sabr (Standhaftigkeit) und Yaqien (Gewissheit). Abraham erfüllte diese Bedingungen und wurde nach seinem Prophetentum am Ende seines Leben zum Imam gemacht, als er die schwere und großartige Prüfung bestand seinen Sohn opfern zu müssen.(Da war er bekanntermaßen schon ein alter Mann)

 

Sura 6, Ajah 75:

 

„Da zeigten Wir Abraham das Reich der Himmel und der Erde, auf dass er zu den Festen im Glauben zählen möge.“

Weitere Ajah über die Herrschaft findet man in Sura 2, Ajah 246, 247, 248:

 

„Hast du nicht nachgedacht über die Vornehmen von den Kindern Israels (in der Zeit) nach Moses, als sie zu einem Propheten unter ihnen sagten: "Setze für uns einen König ein, damit wir auf dem Weg Allahs kämpfen!" Er sagte: "Ist es nicht möglich, dass ihr, wenn euch vorgeschrieben ist zu kämpfen, doch nicht kämpfen werdet?" Sie sagten: "Was sollte uns dazu bewegen, dass wir nicht auf dem Weg Allahs kämpfen, wo wir doch aus unseren Häusern vertrieben und von unseren Söhnen (getrennt) worden sind?" Doch als ihnen vorgeschrieben wurde zu kämpfen, da wandten sie sich ab bis auf wenige von ihnen. Und Allah kennt die Ungerechten.

Und ihr Prophet sagte zu ihnen: "Wahrlich, Allah hat bereits Saul zum König über euch eingesetzt." Da fragten sie: "Wie kann ihm die Herrschaft über uns zustehen, wo wir doch das (größere) Anrecht auf die Herrschaft haben als er und ihm nicht genügend Besitz gegeben ist?" Er sagte: "Wahrlich, Allah hat ihn vor euch auserwählt und hat ihm reichlich Wissen und körperliche Vorzüge verliehen. Und Allah gibt Seine Herrschaft, wem Er will." Und Allah ist Allumfassend, Allwissend.

Und ihr Prophet sagte zu ihnen: "Wahrlich, ein Zeichen für seine Herrschaft soll sein, dass die Bundeslade zu euch (zurück) kommen wird; darin ist Frieden von eurem Herrn und ein Vermächtnis von dem, was die Nachkommen von Moses und die Nachkommen von Aaron hinterlassen haben. Sie wird von Engeln getragen. Wahrlich, darin ist ein Zeichen für euch, wenn ihr Gläubige seid."

 

In dieser Ajah steht außerdem, dass nach Moses Jemand zum Herrscher über Bani Israiel eingesetzt wird und Allah ihn auserwählte, auch wenngleich das Volk von Moses keineswegs mit dieser Wahl einverstanden war, siehe die Ajaht.

Im Quran sind sehr viele Ajaht über Wilayah (Herrschaft) zu finden, und egal unter welchem Unterbegriff sie steht, sei es Imam, Chalif oder Malik, so redet Allah, der Erhabene immer von „ wir haben eingesetzt“ und niemals wird „und dann wählten die Menschen“ oder ähnliches erwähnt.

Auch aus den Ahadieth (Überlieferungen) lässt sich nicht der Schluss ziehen, dass die Wahl eines Oberhauptes den Menschen zustünde, im Gegenteil:

In allen Siera (Geschichts) Büchern steht folgende Begebenheit:

Nach dem Tod seines Onkel Abu Talib r.a. ging der Prophet s.a.s. zu einem Stamm namens Bani Aamer ibn Saesaeah um Verbündete zu finden.

Der Stamm war auch bereit ihm Schutz zu gewähren und ein Alliierter des Propheten zu werden, jedoch mit einer Bedingung: Sie wollten die Herrschaft nach unserem Propheten übernehmen! Sie sagten: „Wenn wir dir beistehen und dir helfen werden wir die Nachfolge antreten?“ er s.a.s. antwortete: „ Das ist nicht meine Angelegenheit( es steht mir nicht zu dies zu bestimmen), das ist die Sache Allahs, er allein bestimmt, wie er möchte.Dies steht unter Anderem in Siera ibn Hischam, ibn Kathier u.v.a.

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Asalamualaikum Schwester,

 

und vielen Dank für diesen Text.

 

>Diese Ajah ist für die Schiiten auch in anderer Weise aufschlussreich, definiert sie doch das Verständnis eines Imams und setzt anders als die Ahl-Sunna nicht voraus, dass er eine politische Macht besitzt, denn Abraham war Imam, Allah machte ihn dazu, obwohl bekannt war, dass er keinerlei weltliche Macht besaß, er wurde verfolgt, ins Feuer geschmissen, musste sich verstecken, trotzdem war er ein Imam.<

 

Wie der gesamte Text enthält (exemplarisch) auch dieser Satz brisante Informationen, daß er es (meines Erachtens) verdient, ein wenig ausführlicher Diskutiert zu werden.

 

Unsere Sunni Geschwister sind sich über die frappierenden Schwächen ihrer Argumentation durchaus im Klaren.

Nicht umsonst werden neben dem Vers bzgl. Shura zahlreiche "Nebelbomben" gezündet, in Form von Ahadith, welche ihre, von Dir skizzierte Theorie untermauern soll.

 

Kernpunkt, Dreh- und Angelpunkt dieser Argumentation ist, daß man sagen will, der Wille Allah's manifestiert sich in ALLEM..., nicht bloß in der Menschen und Minderheiten "Wahl" von Abu Bakr, dessen testamentarischen Nachlass zu Gunsten Umar und Shura (ups, welch ein Malheur erst an Dritter Stelle)...,

alles dies wurde und wird ob der immanenten Schwäche ihrer Argumente als Wille Allah's "an die Wand genagelt"; und im gleichen "Aufwasch" dann (zwangsläufig) auch alles Übel, was spätere "Auserlesene" Verbrecher begangen haben.

 

Nun, bzgl. der "Macht" von Ibrahim, sie läßt sich nicht aufteilen in politisch und nicht politisch.

ALLAH ist "EIGENTÜMER" und genaugenommen "INHABER" dieser Macht, Ibrahim (a.s.) war beauftragter "INHABER",

ABER,

das ist nicht wie bei einem INHABER-PAPIER (dem, der's findet oder klaut gehört's),

sondern es ist ein NAMENS-PAPIER, und die Identität IBRAHIM (a.s.) ist ausschlaggebend.

 

Da Allah's Religion beständig ist, hat sich an dem Problem auch nichts geändert, und da Ibrahim nunmal nicht der erste Rasul war, und auch nicht der letzte,

MUSS es doch jeden Menschen mit Verstandt ausgesprochen nachdenklich stimmen,

wieso die von ALLAH SELBST ernannten (und noch dazu im Quran verankerten) Führer stets und unenetwegt von der Mehrheit der Menschen abgelehnt wurden,

umgekehrt jedoch,

ausgerechnet die Wahl dieser Haufen "Ablehner" an Menschen,

den Willen von Allah repräsentieren sollen in ihren abwegigen Wahlen und Führern,

noch dazu in so frappierenden Beispielen, wie auch im Beispiel des Todfeindes und Führers der Kuffar ggü. Ibrahi,m (a.s.).

 

 

Du wirst kein Volk finden, das an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt und dabei diejenigen liebt, die sich Allah und Seinem Gesandten widersetzen...[58:22]

 

 

wasalam.

Mustafa

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Salamu Alykum

 

 

Nun, bzgl. der "Macht" von Ibrahim, sie läßt sich nicht aufteilen in politisch und nicht politisch.

ALLAH ist "EIGENTÜMER" und genaugenommen "INHABER" dieser Macht, Ibrahim (a.s.) war beauftragter "INHABER",

ABER,

das ist nicht wie bei einem INHABER-PAPIER (dem, der's findet oder klaut gehört's),

sondern es ist ein NAMENS-PAPIER, und die Identität IBRAHIM (a.s.) ist ausschlaggebend.

 

Da hast du sicherlich recht, aber ich denke auch du weißt, wie es gemeint war.

 

Die für die Menschen sichtbare, politische Macht hatte er nicht, obwohl er sie eigentlich hätte haben sollen und ihrer (da von Gott auserwählt) als einziger würdig war.

Was salam

 

P.S. ich schreib das nur, da einige Sunniten anführen, dass unsere Imame ja gar keine Herrscher waren und die meiste Zeit im Gefängniss verbrachten..

 

Eine ganz andere Frage, die mich immer wieder beschäftigt (weil ich es wohl noch nicht verstanden habe) ist :WARUM die Mehrheit der Menschen die von Allah Auserwählten von jeher ablehnten?

Es gibt da einige Punkte, die ich nicht zusammenfügen kann:

 

1. Allah hat den Mencshen mit der freien Wahl geschaffen

2. Er s.t. hat ihn mit der Fitra ausgestattet

3. Er s.t. hat ihn zum Guten tendieren lassen (die gute Seite überwiegen lassen)

4. Er s.t. hat uns Propheten s.a.a geschickt

 

Wie kommt es dennoch, dass der Mensch den falschen Weg wählt und die Propheten verleugnet, obwohl diese alles Schöne, Reine, Gute, Edle in sich vereinigt haben und eine unglaubliche Ausstrahlung besaßen.

Da gibt es doch nur noch den Schaitan (der keine wirkliche Macht über uns besitzt) und das Schlechte in uns selbst. Aber wie kann das überwiegen, wenn die natürliche Veranlagung zu Tauhied tendiert und die gute Seite überwiegt?

Was Salam

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