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Ahmadinedschad hat keine jüdischen Wurzeln


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Ahmadinedschad hat keine jüdischen Wurzeln

 

Gerüchte, wonach die Familie von Mahmud Ahmadinedschad vom Judentum zum Islam konvertiert sei, sind falsch. Vielmehr sind die Familienmitglieder stolze Schiiten.

 

Juni 2005 war jedermann vom kometenhaften Aufstieg von Mahmud Ahmadinedschad vom Bürgermeister von Teheran zum Präsidenten von einem der einflußreichsten Länder im Nahen Osten überrascht worden. Eine der wesentlichen Gründe dafür lag darin, daß so wenig über ihn bekannt war.

 

Eine kürzlich veröffentlichte Behauptung über seine Vergangenheit erschien im Daily Telegraph. Unter der Überschrift „Mahmud Ahmadinedschad soll jüdische Vergangenheit haben“ wurde die Behauptung aufgestellt, seine Familie sei nach seiner Geburt zum Islam konvertiert. Diese Behauptung stützt sich auf mehrere Argumente, wobei ein wesentliches davon besagt, sein früherer Nachname sei „Saborjian“ gewesen, das „vom Weber des „Sabor“ abstamme, der Name für den jüdischen Gebetsmantel in Persien“.

 

Professor David Yeroshalmi, Autor von „Die Juden Irans im 19. Jahrhundert“ und ein Experte über die iranisch-jüdische Gemeinde, bestreitet den Wahrheitsgehalt dieses Argumentes. „Es gibt keine so geartete Bedeutung für das Wort „Sabor“ in irgendeinem persisch-jüdischen Dialekt“, sagte er in einem jüngsten Interview. Vielmehr würden die iranischen Juden das hebräische Wort „Tzitzit“ nutzen, um den jüdischen Gebetsmantel zu bezeichnen.

 

Yeroshalmi, ein Wissenschaftler am Zentrum für Iranische Studien der Universität von Tel Aviv, widersprach auch den Erkenntnissen des Artikels, wonach die Endung „-jian“ des Namens ausdrücklich darauf hinweisen würde, die Familie seien praktizierende Juden gewesen. „Diese Endung ist keine ausreichende Weise um zu beurteilen, ob jemand einen jüdischen Hintergrund hat. Viele Muslime haben dieselbe Namensendung”, sagte er.

 

Bei näherer Betrachtung erscheint eine komplett andere Interpretation von “Saborjian” wahrscheinlich. Nach Aussage von Robert Tait, einem Guardian-Korrespondenten, der 2005 in das Heimatdorf von Ahmadinedschad gereist war, „stammte (der Name) von Tuchmaler – „sabor“ auf Farsi – ab, eine einst übliche und bescheidene Beschäftigung in der Teppichindustrie der Provinz Semnan, in der Aradan gelegen ist“.

 

Dies wird durch Kasra Naji bestätigt, der auch eine Biographie über Ahmadinedschad geschrieben hat und seine Familie in seinem Geburtsort getroffen hat. Teppichweber oder Teppichstoffärber sind keine Berufe, die mit Juden im Iran in Verbindung gebracht werden.

 

Nach Aussagen von Naji und Tait war der Vater von Ahmadinedschad, Ahmad, tatsächlich ein religiöser Schiit, der den Koran vor und nach der Geburt von Ahmadinedschad und ihrem Umzug nach Teheran lehrte. Ahmad Saborijan war so gläubig, daß er ein Haus in der Nähe von Hosseinieh kaufte, einem religiösen Klub, den er häufig während des heiligen Monats Moharram besuchte, um das Martyrium des Imam Hossein zu betrauern.

 

Außerdem ist die Mutter von Mahmud Ahmadinedschad eine „Seyyede“. Dies ist der Titel, der einer Frau gegeben wird, deren Familie angeblich in direkter Abstammungslinie vom Propheten Mohammed steht. Männlichen Mitgliedern wird der Titel „Seyyed“ gegeben, darunter berühmten Persönlichkeiten wie den Obersten Führer des Iran, Ali Khamenei. Im Judaismus entspricht dies den Cohens, die direkte Abkömmlinge von Aaron, dem Bruder Moses, sind. Jemand muß in eine Seyyed-Familie hineingeboren werden: der Titel wird Muslimen niemals nach der Geburt gegeben, ganz zu schweigen von Konvertiten. Deswegen ist es unmöglich für die Mutter Ahmadinedschads, eine Jüdin gewesen zu sein. Tatsächlich war sie so stolz auf ihre Abstammung, daß jeder in ihrem Geburtsort Aradan sie mit dem islamischen Titel „Seyyede“ ansprach.

 

Der Grund, warum der Vater Ahmadinedschads seinen Nachnamen änderte, hat mehr mit den Klassenkämpfen im Iran zu tun. Als es Pflicht wurde, Nachnamen anzunehmen, wählten viele Menschen aus ländlichen Gegenden Namen, die ihren Beruf wiedergaben oder das ihrer Vorfahren. Dadurch waren sie als Landmenschen leicht erkennbar. In vielen Fällen wechselten sie ihren Namen, als sie nach Teheran umzogen, um Herablassung und Diskriminierung von Hauptstädtern zu vermeiden.

 

Die Saborjians waren eine dieser vielen Familien. Ihr Nachname bezog sich auf die Teppichmacher, einer Industrie, die das Bild von Ausbeuterbetrieben beschwor. Sie änderten also den Namen zu Ahmadinedschad, um so besser angepaßt zu sein. Der neue Name wurde auch ausgewählt, weil es „von der Rasse des Ahmad“ bedeutet, einen der Namen Mohammeds.

 

Nach Aussagen von Verwandten von Ahmadinedschad betont der neue Name die Pietät der Familie und ihre Verbundenheit zu ihrer Religion und ihrem Gründer. Das haben der Präsident und seine Verwandten in Teheran und Aradan bis zum heutigen Tag beibehalten. Nicht weil sie ihre Vergangenheit verleugnen wollen, sondern weil sie stolz darauf sind.

 

Quelle: Guardian 05.10.09 :)

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