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Wozu dient Tawasul?


Murtadha

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#salam#

#salam#

 

Frieden sei mit Ahly Yasiin,

 

in einem anderen Thread, haben gewisse Worte meinerseits zu einem gewissen Missverständnis (ja, das kann sehr gut sein, aber in der Sache habe ich es genauso gemeint) oder auch Unverständnis hinsichtlich der Frage des Tawasuls mit dem 12.Imam geführt.

 

Um das Thema besser zu verstehen, erlaubt mir einige Worte im Allgemeinen dazu zu verlieren und dann zu der eigentlichen Frage (Tawasul wegen Ehefrau-Suche) zu kommen.

Das wird kein Gelehrten-Vortrag, sondern vielmehr sind es Worte aus dem Herzen eines Dieners der Ahl ul Bait, mit der Erhabenen Erlaubnis Allahs.

 

Tawasul mit den Unfehlbaren, als mit dem Gesandten Allahs, seiner reinen Ahl ul Bait und den folgenden Imamen bis hin zum 12. Imam bedeutet nichts anderes, als dass man diese heiligen Persönlichkeiten, quasi als Vermittler zwischen sich selbst und Allah ta'ala einschaltet.

Man bittet den Imam also um ein Du'a.

 

Das kann Missverstanden werden, warum? Weil viele Leute nicht dahinterkommen. Man muss hierzu auch die Rolle des Imam in der islamischen Gesellschaft verstehen. Ein Teil seiner Aufgabe ist es, eine geistige Stütze für die Menschen zu sein. Er ist der Statthalter Allahs auf Erden (denn das bedeutet ja Kalifatullah fil Ard), und die Menschen kommen zu ihm, wenn sie Probleme haben, mit sich selbst, mit ihrer Familie, mit ihren Eltern, mit ihren Kindern, mit der Gesellschaft, wenn sie arm sind, wenn sie reich sind, wenn sie Angst haben, und und und- hierzu gibt es so viele Überlieferungen, ich kann gerade kein Beispiel nennen, weil ich den Wald vor lauter Bäumen gerade nicht sehe, so viele Überlieferungen gibt es hierzu.

Warum kommen die Leute zum Imam, und gehen nicht direkt zu Allah, wo doch Allah ein seinem Koran sagt, dass er uns näher ist als unsere eigene Halsschlagader, dass wir ihn anbeten und bitten sollen, denn er ist nah, er hört das Bittgebet eine Bittenden?

Ja, so ist es auch, Allah ist uns nah.

 

Aber sind wir es auch? Sind wir Allah so nah, dass wir jetzt sagen könnten, oh Allah (ich mach nehm mal das Beispiel aus Sura Ma'ida) ich möchte jetzt ein Tisch für 13 Personen mit Essen und Trinken von dir haben direkt vom Himmel herabgesandt? Und dass Allah uns diese Bitte in null komma nichts erfüllt?

Allah ist hocherhaben darüber, dass er diese Bitte nicht mal einem Bruchteil von Sekunden erfüllen könnte.

Aber er tut es nicht bei jedem. Warum? Weil nicht jeder in seiner eigenen Person eine solche Nähe zu Allah erreicht hat, dass sein Bittgebet an Ort und Stelle erfüllt wird. Unsere Gelehrten sagen uns, wer will, dass sein Bittgebet erhört will, sollte sich bei bestimmten Dingen auf eine Wartezeit von mindestens einem Jahr einstellen. Mindestens ein Jahr, das heißt aber auch, dass es noch viel länger dauern kann.

Deswegen sagt Allah ja auch, dass er mit den Geduldigen ist, mit den Standhaften. Hier kommt also noch Sabr mit ins Spiel, aber das ist ein anderes sehr sehr langes Thema.

 

Warum? Deswegen, weil Allah sehen will und uns auch zeigen will, wie nah wir ihm wirklich sind, und ob wir wirklich eine reine Absicht einzig und allein ihm gegenüber haben.

Und hierzu müssen wir erstmal gewisse Bedingungen erfüllen. Unsere Pflichten. Das Unterlassen von Haram. Und das ist ein sehr wunderschöner Punkt. Obwohl wir noch sehr viele Fehler machen tagtäglich, so merken wir doch, dass Allah unsere Bittgebete erhört. Seien es die kleinsten oder größten Sachen, die wir von ihm fordern. Er erhört sie, obwohl wir uns immer noch versündigen. Das ist die Liebe Allah zu uns, zu seinen Dienern. Er sieht dass wir uns anstrengen, aber längst nicht perfekt sind, und eigentlich haben wir es nicht verdient, dass er uns bestimmte Wünsche erfüllt (so sehen wir es), aber aus Seiner Erhabenen Sicht haben wir seine Geschenke verdient.

Warum? Weil Er uns wiederrum testen möchte, ob wir ihn nur angebetet haben, weil wir etwas von Ihm wollten, und Ihn bei Erfüllung des Wunsches wieder vergessen, oder ob wir die Erfüllung eines Du'as als Möglichkeit sehen Ihm noch näher zu kommen.

Und so kann man das weiterführen- die Philosophie des Bittgebets ist eine sehr schöne und sie geht auch noch weiter, als ich sie hier dargestellt habe. Aber lasst uns zum eigentlichen Thema zurückkehren.

 

Das wunderschöne an Tawasul ist, dass ich, selbst wenn ich Allah längst noch nicht so nah bin, dass ich es verdient hätte, dass er mir meine Bitte erfüllt, so gibt es auf dieser Welt eine geringe Anzahl von Menschen deren Bittgebet immer erhört und erfüllt wird, weil sie Allah so nah sind, dass sie in ihrer Liebe zu Ihm mit Ihm verschmolzen sind. Diese Menschen sind vor allem unsere 14 Unfehlbaren (Ma'sumin). Von Muhammad al Mustafa bis Muhammad al Mahdi, der Segen und Frieden sei mit ihnen allen.

Das Du'a eines Unfehlbaren wird immer erhört. Kennt ihr nicht die Geschichte von Mubahala? Lest sie nach! Selbst christliche Würdenträger haben dies erkannt.

 

Um es kurz jetzt prägnant auszudrücken: Wo ist das Problem, wenn ein gläubiger Muslim zu seinem Imam hingeht und ihn um sein Du'a bittet, für welche Sache auch immer? Sei es Heilung, sei es Erfolg, sei es tieferer Glaube, sei es Geld, sei es, sei es......

 

Und hier muss man auch mal mit einem weiteren Missverständnis aufräumen: der 12.Imam ist nicht irgendwo im Weltall, noch in irgendeinem Bunker tief unter der Erde. Der 12. Imam lebt! Er lebt unter uns! Der 12.Imam ist da. Er ist da. Und so wie schon die Imame vor ihm, so kennt er seine treuen Anhänger und Diener (jetzt werden sicher einige den Begriff des Dieners wieder falsch verstehen, aber auch das kann man sicher ein anderes mal besprechen). Er kennt ihre Namen und die Namen ihrer Väter.

Er besucht die Versammlungen der Gläubigen. Er lenkt die Geschicke der Ummah aus der Verborgenheit heraus (wie und wann und wo, sind Detailfragen, die hier kaum einer von uns zu beantworten vermag).

Aber wir sagen doch "Oh Herr der Zeit" usw. Wissen wir was wir da eigentlich sagen und mit wem wir eigentlich reden?

 

Wir müssen uns mal klarmachen, dass der Imam unter uns ist. Allah hat uns seit seinem letzten Gesandten nicht alleine gelassen auf dieser Welt. Wir haben einen religiösen, politischen, geistigen und militärischen Führer zu jeder Zeit. Er ist da. Aber sind wir bei ihm? Haben wir erkannt, dass wir mit all unseren Sorgen und Problemen zu ihm hingehen können und ihn um sein Du'a bitten können, also Tawasul in der reinsten Form mit ihm machen können?

 

Unser Imam, so wie schon seiner Väter, möchte sogar, dass wir zu ihm kommen. Ihn um sein Du'a bitten. Warum?

Weil er will, dass wir eine Beziehung zu ihm haben, basierend auf Liebe, Respekt und Hochachtung. Er will, dass wir wissen, dass wir in einer Welt der Angst, der Ungerechtigkeit und Tyrannei nicht alleine sind. Allah ist immer bei uns. Richtig. Aber wie schon oben, die selbe Frage- sind wir nahe bei Allah? Und wie können wir Allah nahe kommen, wenn wir ihm noch nicht so nahe sind?

Der Gesandte Allahs sagte doch, gesellt euch zu denjenigen, die euch an Allah erinnern. Also wer erinnert uns in dieser Welt wohl am meisten an Allah, wenn nicht sein Statthalter auf dieser Erde?

Und führt uns eine solche Liebe und eine solche Nähe zu einem solchen Menschen nicht in die nächste Nähe Allahs?

Wenn wir an dem Imam festhalten- wo führt er uns hin? Also festhalten in dem Sinne, dass wir seinen Befehlen folge leisten, und ihn als Vorbild nehmen. Wo führt es uns hin? Nicht etwa zu Allah? Doch! Und zu niemandem sonst.

Das ist Tawasul. Das ist Wilaya. Das ist Imama.

 

Wie kommen wir ihm, dem Imam nah, um Allah nah zu kommen?

Viele Gläubige besuchen die Gräber der Imame. Das ist empfohlen. Und sogar sehr stark empfohlen. Dadurch kommt man auch dem lebenden Imam nahe, denn er ist sicher derjenige, der die Gräber seiner Vorväter am meisten besucht und sich am meisten bei ihnen aufhält.

Aber nicht jeder hat immer die Möglichkeit dazu. Also was tun?

Wir können den Imam zu uns nach Hause einladen. Wie? Wir können eine Beziehung zu ihm aufbauen. Wir können ihn jeden Tag um seinen Besuch bitten. Wie? Dadurch, dass wir ihn grüßen: A salamu aleika ya sayyedi wa mawlai ya sahib al asr wa zaman. Wir können Du'a für ihn machen- Allahuma kun li waliyika al hujja ibn al Hasan......ist es nicht die heiligste Pflicht eines Imam, dass er den Gruß eines Gläubigen beantwortet und wenn jemand für ihn betet, dass er dann auch für diesen betet?

Und nicht nur das. Viel wichtiger ist, dass wir den Imam als unser Vorbild sehen. In all unseren Handlungen. Alles was wir tun und lassen können wir in direkter Verbindung zu unserem Imam tun und lassen, sagen und nicht sagen.

Wie? Wenn wir zu Allah sagen, oh Allah, ich tue dies und das um deiner Nähe willen. Und um deiner Nähe willen heißt, dass ich das tue und lasse so wie es meinem Imam gefällt. Und wenn es meinem Imam gefällt, der dein Statthalter auf Erden ist, wie könnte es dann nicht Dir gefallen, oh Allah?

 

Ja, der Imam ist in der Verborgenheit, aber das impliziert erstens auch, dass er lebt und zweitens, dass wir ihn aus dieser Verborgenheit zu uns herholen müssen.

Wenn man sich erstmal klargemacht hat, dass man auf dieser Erde nicht alleine ist, dass der Imam sich nach einem sehnt, sehnt man sich dann nicht nach seinem Imam? Versucht man dann nicht, so wenig Fehler wie möglich zu begehen und so viel wie möglich zu Allah zu beten und den Imam selbst um sein Du'a zu bitten?

Das ist Tauhid in seiner reinsten Form.

Wir bitten jeden Hans und Konstanz (bei allem Respekt vor allen Geschwistern) um sein Du'a. Wir lesen hier immer wieder, wie Geschwister um das Du'a iher Geschwister bitten. Hier sagt keiner was dazu, dass da womöglich Shirk ist.

Warum nicht?

Weil es kein Shirk ist, sondern die beste Art und Weise wie Geschwister miteinander umgehen. Wer für seinen Bruder bittet und betet, dem Antworten die Engel: "Für dich dasselbe, für dich dasselbe"

 

Da will man mir erzählen, ich darf meinen 12. Imam nicht darum bitten, dass er mir meine Ehefrau aussucht, wo er uns doch alle kennt und unter uns die höchste Position bei Allah hat und das reinste Gebet und das reinste Du'a? Und ihn darum bitten, dass er zu Allah betet, dass Er alles einrichtet, sodass es gutgeht?

 

Auf Allah vertraue ich, und meinen Imam bitte ich um sein Du'a, dafür, dass wir, seine Anhänger, ihn wirklich erkennen und dafür, dass er für mich bei Allah betet, dass er mir vergeben möge, falls sich irgendjemand von mir angegriffen oder beleidigt fühlt.

 

Frieden sei mit Ahly Yasiin,

wa #salam#

 

und noch etwas: Imam Mahdi, Allah möge seine Rückkehr beschleunigen, wird nicht zurückkommen um zu kämpfen und um Blut zu vergießen.

Das ist noch so ein Missverständnis. Aber zu incha ALLAH ein anderes mal.

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