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Thema Ehrenmord überarbeitet BITTE KOMMENTIEREN OB DAS JETZT GUT IST :)


Layal_El_Shi3a

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Layal_El_Shi3a

Bismallah al rahman al rahim

 

Es gibt viele Fragen, die uns beschäftigen, wenn wir wieder einmal in den Medien lesen, dass ein Ehrenmord begangen wurde; vor allem jedoch dann, wenn in dem Bericht, Bezug auf den Islam genommen wird. Hier möchte ich daher gerne klären, wie der Islam wirklich zu Ehrenmorden steht und ob jene, welche Ehrenmorde begehen, tatsächlich als Muslime betitelt und der Akt als islamisch rechtfertigbar bezeichnet werden kann.

Generell muss man sagen, dass Mord im Islam in jeder Hinsicht verboten ist, außer wenn diese Tat als Verteidigung des eigenen Lebens oder Besitzes gilt. Beabsichtigter Mord an einem Menschen wird sogar im heiligen Quran gleich dem Mord an der ganzen Menschheit gestellt. Gott spricht in der heiligen Schrift:

 

[5:32]

Deswegen schrieben wir den Kindern Israels vor, daß jeder, der einen Menschen tötet - es sei denn als Vergeltung für Mord oder Unheilstiftung auf Erden - gleichsam die ganze Menschheit tötet;

 

Schnell wird klar, dass diese Tat sehr schlimm ist und zu den großen Sünden zählt. Dabei spielt es keine Rolle wen man ermordert oder aus welchem Grund (außer Verteidigung). Ob Verwandte, Bekannte oder Fremde. Ob aus Eifersucht, aus Neid oder um „die Ehre zu bewahren". All das sind keine ausreichenden Gründe und jene, welche diesen Mord begehen, und jene, welche dabei helfen müssen mit einer gewaltigen Strafe am Tag der Auferstehung rechnen und können nicht als Muslime bezeichnet werden.

 

Das zum einen über den Mord an sich. Wenn wir uns jetzt mit dem Hintergrund befassen, weshalb Väter oder Brüder ihre Schwestern töten und diesen Ehrenmord begehen, so wird man immer wieder hören, dass sie ihre Ehre oder Stolz schützen wollten. Doch auch hier widersprechen sie den islamischen Grundsätzen. Im Islam gibt es anders als in anderen Religionen keine Erbsünde o.ä. Das heißt, selbst wenn die Tochter bzw. Schwester sündigen sollte, in welcher Form auch immer (Unzucht, Alkohol-Konsum, Kopftuch ablegen etc.) so werden die Eltern nicht dafür zur Rechenschaft gezogen[1] ,wenn sie die Kinder an sich rechtschaffen erzogen haben und versucht haben ihnen die islamischen Grundsätze nahe zu legen.

 

Abgesehen davon, muss erwähnt werden, dass im Islam an sich überhaupt kein Zwang im Glauben besteht. Der heilige Quran spricht hier deutlich:

 

[2.256]

In der Religion/im Glauben gibt es keinen Zwang

 

Allein das zeigt, dass der Islam niemanden zum Kopftuch zwingen möchte und auch nicht tut. Die Aufgabe der Eltern ist es den Kindern die Vorteile des Kopftuchs nahe zu legen, ihnen zu erklären welchen Sinn das Kopftuch hat und sie dazu zu bringen es zu tragen. Allerdings wenn die Kinder mit der Zeit sich davon abwenden und es ablegen, trotz Ermahnung der Eltern, so sind es ihre eigenen Entscheidungen. Sie müssen mit der Strafe im Jenseits rechnen, jedoch dürfen die Eltern sie nicht dazu zwingen. Was für einen Nutzen hätte auch ein Kopftuch, wenn es nicht aus ganzer Überzeugung getragen wird? Wenn das Kind sich gegen das Kopftuch entscheidet, so muss es mit den Konsequenzen im Jenseits rechnen und den Nachteilen, denen es im Diesseits begegnet.

 

Weiterhin muss man sagen, dass der Islam nicht nur Zwang verbietet, sondern selbst den Abbruch der Verwandtschaftsbeziehungen. D.h. selbst wenn das Kind sich gegen das Kopftuch oder den Glauben an sich entscheiden sollte, so dürfen die Eltern nicht den Kontakt abbrechen und das Kind auf sich alleine stellen. Es ist die Pflicht der Eltern weitehrin sich um das Kind zu kümmern, und versuchen es durch gütiges Verhalten vom Gegenteil zu überzeugen – wie schon gesagt: natürlich ohne Zwang!

 

Der Gesandte des Islams sagte dies bezüglich: "Bewahrt die Verbindung zu euren Verwandten, sei es nur mit dem Gruß."

 

Das zeigt, wie wichtig es ist sich um die Verwandten zu kümmern und weiterhin in Kontakt zu verbleiben, was auch immer passieren mag.

 

Das war meine Erläuterung zu Ehrenmorden, und ich möchte gerne mit der Meinung eines islamischen Groß-Gelehrten[²] abschließen, der sagte:

 

"Ich sehe Ehrenmorde als verabscheuungswürdige Handlungen an, die durch die Religion verurteilt und verboten sind…Bei sogenannten Ehrenmorden ermorden einige Männer ihre Töchter, Schwestern, Ehefrauen oder weiblichen Verwandten unter dem Vorwand, sie hätten Handlungen begangen, die Keuschheit und Ehre verletzten. Diese Verbrechen werden ohne jegliches religiöse Zeugnis und meistens auf der Basis von Verdächtigungen begangen."

 

_______________________

[1] Siehe: Quran Vers 35.18: Kein Sünder trägt die Last eines anderen. Wenn ein sündenbeladener Mensch einen zum Mittragen holen könnte, würde er ihm nichts abnehmen können, auch wenn es sich um einen Blutsverwandten handelt

 

[2] Sayyed Muhammad Hussein Fadlallah, shiitischer Groß-Ayatollah.

 

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