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Die Dienerschaft


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#bismillah#
Assalamu Alaikum,

Sayyed Hassan (ha) hat letztes Jahr ein islamisches Erziehungsproblem angesprochen, welches wie ich finde, sehr wichtig ist. Es betrifft die Dienerschaft zu Allah (s.t). Alhamdulillah nach dem Sieg der islamischen Prinzipien im Iran und die Verbreitung des reinen Islams vor allem durch die Schriften von großartigen Persönlichkeiten wie Imam Khomeini (ra), Murtadha Mutahhari, Allamah Tabatabai, Sayyed Muhammad Baqir As-Sadr etc., konnten sehr viele Menschen die Vorzüge der Ahlul-Bayt (a.s) kennen lernen und aus der Weisheit ihrer Worte ihr Lebensweg neu gestalten. Kein wahrhaftiger Mensch, der die Schönheiten ihrer Reden und die Wahrheiten ihre Hadithe bezeugt, kann sich von ihnen abwenden. Einer der weit verbreiteten Hadithe ist: "Es gibt Menschen, die Allah aus Furcht anbeten, dies ist der Dienst der Sklaven. Es gibt Menschen, die Allah aus Gier anbeten, dies ist der Dienst der Händler und es gibt Menschen, die Allah aus Liebe anbeten, dies ist der Dienst der Freien"

Das Licht, das aus diesem Hadith hervor geht ist unverkennbar doch leider wird er falsch interpretiert. Ich habe den Eindruck, dass viele Muslime, die ersten zwei Arten der Dienste als etwas minderwertiges ansehen. Sie verstehen es so, als würde der Imam (a.s) die Anbetung aus Furcht oder aus Gier als etwas beinah Verwerfliches ansehen.

Die Frage die sich stellt ist, ob wir überhaupt verstehen, was es bedeutet Allah anzubeten um beurteilen zu können, welchen Wert die Anbetung aus Furcht hat. Ist die Anbetung Allahs aus Furcht nicht etwas erhabenes? Man muss dabei beachten, dass auch diese Art der Anbetung mehrere Stufen hat.

Und eine weitere Frage die sich stellt ist, kann man denn überhaupt Allah aus Liebe anbeten, wenn man ihn nicht aus Furcht anbetet? Warum wurden die Imame (a.s) grün und gelb als sie vor Allah standen. Warum standen sie wie Steine ohne jegliche Bewegung, wenn sie den Koran im Gebet verlesen haben? Ich denke wir haben ein grosses Problem in dieser Hinsicht, wir denken es ist möglich, dass wir die letzte Stufe sofort erreichen und denken, dass ein Bart, ein Kopftuch, eine Gebetskette und die Sammlung von informativem Wissen usw genug sind, um zum Dienst der Freien zu gelangen aber ist das nicht weit gefehlt? Seht ihr auch die Problematik? Wie kann man dieses Problem lösen?

Wassalam

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Bismihi ta'ala,

a salamu aleikum wa rahmatullah wa barakatu,

ya Mahdi

 

ahsant. Ich erinnere mich sehr gut an diese Rede. Der Sayyed hielt sie in der 23. Nacht des letzten Monat Ramadan.

 

Diese offenbar nicht korrekte Denkweise über die Dienerschaft Allahs, die du erläuterst, ertappe ich bei mir selber immer wieder. Ich glaube die beste Lösung für ein solches, so wie für jedes Problem mit sich selbst, ist in erster Linie Ehrlichkeit zu sich selbst und gegenüber seinem Schöpfer. Zu erkennen, dass man sich auf einem Holzweg befindet ist mehr als nur Gold wert.

Bruder 3aliy, erinnerst du dich daran, wie du mal davon erzähltest, dass du in einen Zug eingestiegen bist, von dem du dachtest er sei der richtige, aber sich nach einiger Zeit herausstellte, es ist der Falsche?

Hat es dich nicht einigen Mut gekostet, zu erkennen, dass du dich im falschen Zug befindest und dann auch noch auszusteigen und nach dem richtigen Zug zu suchen? Das ist ja auch eine relativ stressige Situation, erst Recht, wenn man sich in einer bestimmten Gegend nicht auskennt.

So ist es mit uns selbst doch auch. Es ist immer leicht zu glauben, dass man sich auf dem richtigen Weg befindet, aber viel schwerer ist es- und das ist die eigentliche Herausforderung bei der ewigen Suche und dem ewigen Streben nach der Wahrheit- zu erkennen und zu sich selbst ehrlich zu sagen, dass man sich auf einem falschen Weg befindet.

Zurück zur eigentlichen Thematik- wieso soll man nicht zu sich selbst ehrlich sein und sagen: Ja, ich bete Allah aus Furcht an? Oder auch: Ja, ich bete Allah an, weil ich mir von ihm das Paradies erhoffe?

 

Was ich an der Rede des Sayyed und an der gesamten Thematik interessant finde, ist, dass Allah ta'ala selbst seine Diener zu einem Handel mit Ihm aufruft (um mal über diese zweite Stufe zu reden). Dies verdeutlichte Sayyed Hasan mit einigen Versen aus dem heiligen Quran, in denen von Handel, verkaufen der Seelen an Allah etc. wortwörtlich die Rede ist, wie zum Beispiel der folgende Vers (der wird auch in der Latmiya "

" ganz am Anfang vom Sayyed Rezitiert):

 

"Wahrlich Allah hat von den Gläubigen ihre Seelen und ihr Geld/Eigentum "gekauft", sodass ihnen hierfür das Paradies gehören soll.(...)"(Sura 9: Vers 111)

 

Sayyed Hasan rief auch dazu auf- lasst uns einen Handel mit Allah eingehen. Was ist so schlimm daran?

 

In diesem Zusammenhang ist vielleicht noch folgende Überlieferung eines Imams #as# interessant:

Das Diesseits ist ein Markt, eine Gruppe der Menschen macht hierin Gewinn, andere machen Verlust.

 

Der Imam meint natürlich nicht weltlichen Gewinn, sondern die ewige Heimstätte bei Allah ta'ala.

 

Wa Allahu a'lam,

wa salamu aleikum wa rahmatullah wa barakatu

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#bismillah#

 

#salam#

Niemand in den Himmeln und auf der Erde wird zum Erbarmer anders denn als Diener kommen können. (19:93)

 

Ich denke, sowohl der Sklave, als auch der Händler beten Allah als Diener an und somit ist es keineswegs was verwerfliches.

Ich habe es auch bei mir beobachtet. Als ich mich den Islam zugewendet habe, dann habe ich auch aus Furcht Allah swt angebetet. Die Furcht vor der Hölle hat mich zu Ihm gebracht. Vielleicht war meine Ansicht falsch gewesen, aber wenigstens so richtig, dass sie mich Allah swt bewusst machte. Ich denke, ein gesundes Bewusstsein muss auch bestehen. Aber es muss auch richtig sein. Wenn man in der Hölle ist, dann resultiert das aus der Entfernung von Gott. Und das Gott darüber zornig ist (wie es in Dua Kumayl steht), bedeutet doch, dass auch der lausigste Mensch einen Wert bei Gott hat. Und diese Furcht vor diesem Zorn ist doch berechtigt.

 

Und wetteifert miteinander im Trachten nach der Vergebung eures Herrn und einem Paradiese, dessen Preis Himmel und Erde sind, bereitet für die Gottesfürchtigen 3:133 Der Händler macht also auch nichts falsch, mehr oder weniger. Dennoch ist sie und die Anbetung des Sklaven niederer als die des Freien. Und das hebt Imam Ali (as) auch hervor. Ein großer Sayyid sagte einst: Freiheit ist eine Wahl und Wahl meint ein aufmerksames Analysieren/Lernen. Ein aufmerksames Analysieren meint eine umfassende Beobachtung aller Angelegenheiten, von allen Seiten, so dass du in der Lage bist, das Gute zu wählen.

 

Wie Ayatullah Bahjat (ra) war, er konnte in verschiedene Zustände springen. Er wußte, dass es richtig und gut ist, deswegen war er fähig dazu. Meines Erachtens, ist der Freie nun aber nicht frei von der Furcht oder der "Gier". Es beeinflusst ihn weiter, aber mit dem Unterschied, dass er beliebig kontrollieren kann. Deswegen sagte auch Imam Ali (as), dass man in eine Stufe kommt, dass man sagt "Sei" und es wird. Man begehrt das, was Gott liebt und man hasst das, was Gott verhasst ist. Das ist wahrhaftige Vollkommenheit.

 

Furcht ist doch ein unabdingbarer Faktor, bei einer Liebe. Jemand, der liebt, aber nicht fürchtet, liebt doch nur einseitig?!

Damit verbinde ich auch die Selbslosigkeit, wie in diesen Versen schön beschrieben: Der seinen Reichtum dahingibt, um sich zu läutern. Und er schuldet keinem eine Gunst, die zurückgezahlt werden müßte; Dennoch (gibt er seinen Reichtum hin) im Trachten nach dem Wohlgefallen seines Herrn, des Höchsten. Und bald wird Er (mit ihm) wohlzufrieden sein. (92:18-21)

 

Es gibt noch einen Vers, in dem steht, dass der Mensch spendet, aber er sollte es nicht deswegen tun, damit er seinen Bonus daraus bekommt.

 

Um das Problem, der, ich nenne es mal "vergeblichen Gewissheit", zu lösen, sollte der Mensch vielmehr das innere Leben verstehen, die Liebe, die Absicht Gottes für bestimmte Gebote. Es reicht nicht, dass ich Wissen darüber habe und es verrichte, aber gar nicht weiß, was damit beabsichtigt ist. Man kann etwas nur verstehen, wenn man weiß, wozu es erschaffen worden ist. Wir Menschen wurden für die Knechtschaft erschaffen, deswegen kann man die Furcht und die Gier und die Freiheit des Menschen verstehen, und seine Dankbarkeit, seine Bereitschaft zur Liebe und Hass usw. Manche bringen diese Kräfte aber in eine falsche Richtung, und dann entsteht eine Wissenschaft, wie weltliche Philosophie oder so hehe. Aber das passiert auch uns. Seelische Laster, wie das "sich beweisen" vor anderen Menschen, macht den Menschen kaputt.

 

Das sind meine Gedanken dazu. Danke für das Thema, regt zum tiefen Nachdenken an, alhamdulillah.

 

wassalam

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