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Begriff der Sünde


Akhi Ulrich

Empfohlene Beiträge

#salam#

 

Bei den evangelischen Christen, ist heute Buss- und Bettag.Da geht es um das Bemühen und die Bitte an Gott, die Sünden zu vergeben.Ein bischen, werde ich, an das Opferfest erinnert.

Bin selber nicht so bibelfest, kenne aber die Bibel und Ihren Inhalt.

An einer Stelle heisst es: "Wer unter Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein."

Wenn ich Euch nun frage, was Sünde im Islam bedeutet, und wodurch man, zum Sünder wird, könnte man darüber bestimmt, ein Semester lang, ein Proseminar halten.

Vielleicht habt Ihr ein paar Links für mich.

 

Danke im Voraus, und Eid Mubarak! #rose#

 

#wasalam#

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Friede sei mit Euch,

 

die Frage der Sünde oder " Was ist haram?" "Darf ich "dieses Mittel" verwenden? oder darf ich "das" machen? ist ja ein zentrales Thema hier im Forum. Dies ist eines, was ich hier gelernt habe und was ich nicht in dieser Tiefe und Schwere erwartet hatte. Dazu habe ich mehrere Fragen:

 

1.

 

 

Der Link Über die kleinen und großen Sünden im Islam führt ein Liste mit 17, bzw. 20 größten Sünden auf. An anderer Stelle unter www.islam-pedia.de gibt es eine Liste mit 60 großen Sünden. Wie unterscheiden sich große von kleinen Sünden? Was sind kleine Sünden? Umgangssprachlich und ohne religiösen Bezug spricht man manchmal von "kleinen Sünden". Das wird hier aber sicher nicht gemeint sein.

 

2.

 

Dann ist mir aufgefallen, dass in der zuerst genannten Liste unter 5. steht:

„Allah hat das Töten eines Gläubigen verboten. Allah informiert uns: ‚Wer einen Gläubigen vorsätzlich tötet, wird mit der Hölle bestraft, in der er ewig bleiben wird (4:93).'

Mich verwundert die Einschränkung auf Gläubige. Wie passt das mit Sure 5,33 zusammen?

 

"Wenn jemanden einen Menschen tötet, dann soll es sein, als hätte er die ganze Menschheit getötet und wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, so soll es sein, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten."

3.

 

Ein wichtiges und schwieriges Thema ist in Deutschland die Frage des Hijab. Ich habe die Listen mindestens zweimal zu diesem Punkt durchgelesen und nichts gefunden. Hab ich es übersehen? Oder was ist der Grund dafür?

 

4.

 

Für mich gibt es Sünden und Straftaten, wobei alle Straftaten Sünde, aber nicht alle Sünden Straftaten sind. Straftaten werden von weltlichen Gerichten bestraft, für meine Sünden bitte ich als Christ Gott um Vergebung. Wie ist das im Islam? Ist mit dem Vollzug einer Strafe auf Basis der Scharia die Bestrafung oder Vergebung durch Gott auch erfüllt? Oder droht trotz der Bestrafung noch eine Strafe nach dem Tod?

 

 

 

Wasalam

 

Heiner

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#salam#

 

Sünde ist das Vergehen bzw. das Unrecht-tun an seine eigene Seele. Viele Sünden treffen die Seele tiefer und "verdirbt" sie um so mehr, andere nicht so sehr. Aber kleine Sünden, die man immer wieder macht, können zu fataleren Folgen führen, als eine große Sünde, die man einmal gemacht hat.

 

Der Mensch strebt nach Glückseligkeit. Nach dem Islam wird das erlangt, durch das Streben nach Vollkommenheit. Durch den Gottesdienst, was das anbeten, fasten usw ist, und auch ganz alltägliches wie Haushalt führen, sich vor schlechten Sachen zu bewahren, ein Lächeln, gehört zum Gottesdienst und wird entsprechend belohnt. Die Belohnung besteht darin, dass man Gott näher kommt und so nach dem Tod ins Paradies (=Gottes Nähe) kommt. Gott als reine Vollkommenheit ist ergo die Glückseligkeit.

 

Mit jeder Sünde entfernt man sich von diesem Ziel, auch wenn es (symbolisch gesehen) nur ein paar cm sind. Die Seele wird dann von etwas anderem beherrscht als dem Intellekt, nämlich z.B. von der Begierde (wenn man es bspw. nicht lassen kann, anderen Frauen hinter her zuschauen, oder halt noch schlimmer) oder vom Zorn. Solche Menschen die bspw. von Begierden oder dem Zorn beherrscht sind, werden auch in dieser Gesellschaft als nicht "normal" angesehen.

 

@heiner

zu 2: Das schließt andere Menschen nicht aus. Dieser Vers aus Sure 4 berechtigt nicht im Umkehrschluss nicht-Gläubige vorsätzlich töten zu dürfen. Ich glaube, der Kontext zeigt auch, dass da über ein islamischen Staat gesprochen wird. Noch eine Anmerkung zu der Übersetzung: Im Arabischen steht nicht das Wort "abadan", was in diesem Kontext "ewig" bedeutet. Also müsste man das "ewig" daraus streichen.

 

zu 3: Diese Listen müssen allgemeingültig sein, deswegen ist es, denke ich, jetzt nicht speziell auf spezifische Pflichten der Frauen und Männer eingegangen wurde. Der Hijab ist eine Pflicht, das bedeutet im Umkehrschluss, dass das Nich-Tragen eines solchen verboten ist.

 

Ich denke, es wirkt auf Nicht-Muslime abschreckend, wenn man sagt, dies und jenes Pflicht, verboten usw. Aber im Islam ist es so, dass man die Gebote verstanden haben und dann mit ihnen einverstanden sein sollte. Das bedeutet also, dass eigentlich der Verstand diese Gebote verpflichtend macht.

Jede Gesellschaft wird von Normen beherrscht, in fast allem, was man macht. Das manchen oft sehr unbewusst. Und sie sind auch den Sanktionen "untergeben". Von daher finde ich es manchmal ein wenig paradox, wenn vor allem Nicht-Muslime, die halt auch in solchen Gesellschaften leben, uns Muslimen vorwerfen, dass unser Leben streng von Geboten und Verboten strukturiert ist. Der Islam hat diese "Normen", die er und wir ja als richtig erachten, einfach nur klar definiert.

 

zu 4: Die Gesellschaft bzw. Gemeinschaft hat im Islam einen sehr sehr hohen Rang. Damit sie funktioniert, werden Verstöße sanktioniert, das ist hier im Westen gar nicht so anders. Aber im Islam ist es spezifischer. Klar gibt es Vergehen gegen die eigene Seele, bei der man um Gott um Verzeihung, also Reinigung, bitten sollte. Und dieses Bereuen bzw. um Vergebung bitten, besteht nicht nur darin, indem ich sage: Gott bitte vergib mir! Es zieht mehrere Voraussetzung mit sich, wie z.B. dass ich das wieder gut mache, was ich verbrochen habe, sofern es machbar ist, dass ich es nie wieder machen werde usw.

Es gibt natürlich auch Vergehen gegen Mitmenschen, wie z.B. Diebstahl, Verrat usw. Also Straftaten. Die, wenn sie "fatal" sind, Strafen nach sich ziehen.

 

wassalam

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3. Ich kann nicht nachvollziehen weshalb es ein schwieriges Thema ist, solange es gegen keine Moralvorstellungen der Christen spricht, kann es doch kein allzu großes Problem darstellen. Ich meine, wie kann die Bedeckung des Hauptes solch eine große Schwierigkeit darstellen? Und warum wird der Hijab als religiöses Symbol verstanden? Warum nicht einfach als ein Gebot einer Religion, an die sich die Frau hält. Die indischen Sikhs haben immer einen Turban an und schneiden sich nicht die Haare, ich denke, wenn ein Sikh hier Lehrer werden will, gäbe es kein Problem. Weshalb? Wo ist da der Unterschied, zwischen dem Turban des Sikh und dem Hijab der Muslima? Warum muss die Frau unbedingt ihre Haare zeigen? Und warum ist Hijab eine Unterdrückung der Frau, der Turban der Sikhs aber keine Unterdrückung des Mannes? Weshalb kann eine Frau nicht beim Wort genommen werden, wenn sie sagt, ich tue das freiwillig, weil es meine Glaubensüberzeugung ist. Weshalb wird einem das Ausleben der Glaubensüberzeugung erschwert und verboten? Es tut mir leid für dieses Beispiel, aber das muss jetzt gebracht werden. Wenn ein Staat FKK Strände offiziell anerkennt, dann kann es ja wohl nicht sein, dass es die Bedeckung des Hauptes als ein "schwieriges Thema" ansieht und es in Teilbereichen verbietet? Sind wir eine Gesellschaft der Nacktheit?

 

4. Zu dem Punkt muss erwähnt werden, dass die meisten Sünden zwischen dem Menschen und Gott sind, da kann die Gesellschaft nicht viel dagegen machen. Aber sobald man die Sünde in die Gesellschaft trägt, hat die Gesellschaft ein Recht dagegen vorzugehen. Würde ich im Iran zuhause Alkohol trinken, dann hätte der Staat kein Recht in meine Privatsphäre einzudringen. Es gibt zum Beispiel viele Juden und Christen im Iran die unter sich Alkohol trinken. Aber da es ein islamischer Staat ist, sollte der Alkohol nicht auf der Straße, in der Öffentlichkeit getrunken werden. Denn dadurch bringt man für die Muslime eine Sünde in die Gesellschaft. Zuhause kann sich die Frau vor jedem Mann entblößen, auf der Straße muss sie aber auf die Rechte der Gesellschaft achten. Deshalb ist es ein Unterschied, wie man eine Sünde begeht. Je nachdem bleibt es entweder nur zwischen einem selbst und Gott, oder aber es wird zu einer Angelegenheit der Gesellschaft. Und das ist ganz normal, denn das ist öffentliches Recht. Wie es nun mit der Bestrafung aussieht ist unterschiedlich. Aber die Bestrafung und der Leid im Diesseits mindert die Bestrafung des Jenseits. Was auch nur logisch ist.

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Selam,

 

tut mir leid das ich diesen Thread benutzte, doch ich wollte kein neues aufmachen. #schaem#

 

Wenn man eine Sünde vor einer Person begeht, ohne darüber nachzudenken, später bereut man diese Sünde. Muss man sich bei dieser Person entschuldigen, die diese Sünde miterlebt hat?

 

Wassalam #rose#

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