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Greift Allah ein?


Horos

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Hallo,

 

im Augenblick beschäftigt mich ein konkretes Thema, das mich ziemlich mitgenommen hat. Ich weiß ja, wie wir alle, daß die Welt ein ziemlich übler Ort sein kann und daß viele schlimme Dinge geschehen. Der folgende (einige Jahre alte) Fall läßt mich aber nicht los:

 

Der Tagesspiegel

 

vom 17. Januar 2000

 

Daniela J. hat am 11. Juni ihre Wohnung im Stadtteil Kleinberesinchen verlassen, nachdem sie sich wieder einmal tagelang mit ihrer eigenen Mutter gestritten hatte, der Oma von Kevin (3) und Tobias (2). Die Thomasiusstraße in Kleinberesinchen - Plattenbau, Alkohol, Arbeitslosigkeit - ist ein Ort, an dem man leicht den Boden unter den Füßen verliert. Daniela geht zu ihrem Freund, einem 39-jährigen Maurer, und bleibt dort zwei Wochen. Man geht spazieren, man besucht Kneipen. Daniela leiht sich Hosen und Hemden des Freundes. Kevin und Tobias sterben währenddessen in der Wohnung einen grausamen Tod.

 

[...]

 

Kevin und Tobias verdursten. Vorher schreien sie tagelang und klopfen gegen die Heizung. Wieder und wieder und wieder. Ein Nachbarmädchen will außerdem beobachtet haben, wie die Jungen mit Fäusten und Löffeln gegen ein Wohnungsfenster trommeln. Sie kämpfen, sie versuchen alles, obwohl sie noch so klein sind. Eine Plastiktüte mit Wurst, die ihre Mutter ihnen in den Flur gestellt hat, wird unberührt gefunden.

 

Zum Prozess gegen Daniela sind viele Nachbarn gekommen. Meist sind es Frauen, von der Schülerin bis zur Rentnerin. Der Saal ist überfüllt. Man kennt sich. Nicht alle sind nüchtern. Matthias R., Nachbar, schreit und tobt beinahe pausenlos auf dem Flur. Er ist Anfang vierzig, trinkt und nimmt Heroin. Hüftlange Haare, Lederjacke mit Fransen. Matthias und seine Frau haben die sterbenden Kinder tagelang am lautesten brüllen hören, sie waren am nächsten dran. Deswegen musste Matthias extra aus dem Schlafzimmer in das Wohnzimmer umziehen, da war es leiser. Dass Daniela wieder mal weg war, konnte man zumindest ahnen. Frau R., Mitte zwanzig, zum vierten Mal schwanger, sagt: "Das war ja nicht mein Problem."

 

[...]

 

Fest steht, dass Rosemarie [die Oma der Kinder] mehrfach zur Wohnung geht, an die Tür, während die Kinder noch leben und so laut schreien, dass alle Nachbarn es hören. Rosemarie sagt, sie sei schwerhörig und hätte ihr Hörgerät nicht angehabt. Auch Danielas Freund Jörg fährt angeblich zu Danielas Eltern, um sich nach den Kindern zu erkundigen, weil die Sache ihm komisch vorkommt. Angeblich trifft er bei den Eltern niemanden an. Dann fährt er angeblich zu Danielas Wohnung, schaut sich vorm Haus um, geht wieder. Rosemarie ihrerseits fährt angeblich zu Danielas Freund Jörg, um zu schauen, ob die Kinder bei ihrer Tochter sind. Auch dort ist niemand zu Hause, und Rosemarie lässt daraufhin die Sache auf sich beruhen.

 

Während also die Kinder in der leeren Wohnung um ihr Leben kämpfen, läuft draußen eine schlechte Komödie der Irrungen und Wirrungen ab, in der die Akteure einander dauernd verpassen.

 

[...]

 

Am 25. Juni kehrt die Ausreißerin Daniela nach Hause zurück. Das heißt: zur Mutter. Sie isst, sie schläft. Am nächsten Tag erst gehen die beiden Frauen in die Wohnung der Tochter, nach den Kindern sehen. Sie öffnen die Tür mit einer Zange und einem Schraubenzieher. Beide wissen wohl genau, was sie erwartet. Aber sie spielen ihr Spiel bis zuletzt. Daniela ruft: "Tobias! Kevin!" Dann sieht sie die Kinder.

 

An anderer Stelle habe ich gelesen, daß laut gerichtsmedizinischem Bericht die Kinder sich am Schluß im Todeskampf gegenseitig Bißwunden zugefügt haben - ein verzweifelter Versuch etwas zu essen? Wahnsinn angesichts unerträglicher Qualen? Die Gerichtsmediziner sagen, daß die kleinen Jungs vermutlich erst am 10. Tag gestorben sind!!

 

Zehn Tage! Tag und Nacht verlassen! Und das im Alter von 2 bzw. 3 Jahren. Obwohl ich mich dagegen gesträubt habe, mußte ich mir gegen meinen Willen vorstellen, was in diesen zehn Tagen wohl in der Wohnung vorgefallen ist, und wie unendlich das Leid und die Verzweiflung dieser beiden kleinen Menschen war. Ich habe selbst Kinder in diesem Alter, es hat mir den Magen umgedreht, mir wurde richtig übel.

 

Die Frage nach einem möglichen Eingreifen von Gott bzw. Allah kann man sich ja grundsätzlich stellen, es passieren ja auch viele andere fürchterliche Dinge auf der Welt. Spricht ja eigentlich eher dafür, daß Allah nicht eingreift. Andererseits beten doch auch viele Gläubige in der Hoffnung, daß Allah etwas bewirkt oder zum positiven wendet, und manche glauben, daß Allah etwas bewirkt hat?

 

Im konkreten Fall hätte vielleicht eine Kleinigkeit ausgereicht, um die Kinder zu retten. Also angenommen es gibt einen Gott, und dieser möchte aus irgendeinem Grund nicht zu offen Wunder wirken (z.B. Wasserflaschen in die Wohnung zaubern etc.). Dann wäre es doch ein leichtes gewesen, z.B. nur die Tür zu öffnen, so als wäre sie von selbst aufgesprungen. Niemand hätte dies hinterher hinterfragt. Es wäre nur ein weiterer Fall von Vernachlässigung gewesen, der sicherlich Konsequenzen des Jugendamtes nach sich gezogen hätte. Warum sollte Allah nicht dezent auf diese Weise eingreifen?

 

Und haben die Kleinen, im Rahmen ihrer bescheidenen Möglichkeiten als Kleinkinder, nicht verzweifelt "gebetet", stumme und laute Bittrufe geäußert, viele Tage lang? Warum wurden ihre Hilferufe nicht erhört?

 

Ich habe versucht mir zu überlegen, welche möglichen Erklärungen es geben könnte:

 

- Es gibt keinen Gott, und nichts, was geschieht, hat wirklich eine Bedeutung;

 

- Es gibt einen Gott, jedoch greift er aus irgendeinem Grund nicht ein, obwohl er die Ereignisse im Universum "mitverfolgt" und auch "wertet";

 

- Es gibt einen Gott, jedoch steht er entweder dem Treiben im Universum neutral gegenüber, so wie wir beispielsweise nur am Rande oder gar nicht mitverfolgen, wenn z.B. ein Ameisenvolk ein anderes überfällt, oder ein Löwe das Junge seiner neuen Partnerin tötet.

 

- Oder aber wir mißverstehen das Konzept "Gott" völlig, indem wir von Anfang an fälschlicherweise eine Vermenschlichung einer für uns unverständlichen Kraft/Macht betreiben (indem wir unter anderem davon ausgehen, daß eine solche Kraft/Macht überhaupt zwischen gut und böse unterscheidet, obwohl all diese Denkmodelle womöglich gar nicht greifen?) "Gott" hat vielleicht gar keine Merkmale, die wir "Personen" zuordnen würden, und alle Begrifflichkeiten, moralischen Wertungen und Denkmuster greifen überhaupt nicht? Es handelt sich vielleicht streng genommen nicht einmal um ein Wesen mit "Absichten" wie wir Menschen diesen Begriff verstehen?

 

Mich würde folgendes interessieren:

 

- Was denkt Ihr ganz persönlich?

 

- Welche theologische Erklärung bietet der Islam? Greift Allah im islamischen Gottesbild ein, oder greift er grundsätzlich niemals ein? Greift er nur gelegentlich ein, in besonderen ausgewählten Situationen?

 

Wie einige hier wissen bin ich Agnostiker und somit ein Mensch, der eher Fragen als Antworten hat. Aber ich würde mir sehr wünschen, daß diese geschundenen Seelen - sollte der Mensch nicht schlicht aufhören zu existieren nach seinem Tod - jetzt an einem Ort sind, der ihnen Geborgenheit gibt und in dem es ihnen an nichts fehlt.

 

Ich entschuldige mich nochmal für das ernste Thema, aber ich denke, daß sich manche hier schon ähnliche Fragen gestellt haben. Wie ich es drehe und wende bewege ich mich im Kreis, deshalb interessieren mich Gedankenanstöße von anderen zu diesem schwierigen Thema.

 

Gruß

Horos

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Hallo Horos,

 

 

Ich habe versucht mir zu überlegen, welche möglichen Erklärungen es geben könnte:

 

- Es gibt keinen Gott, und nichts, was geschieht, hat wirklich eine Bedeutung;

 

Häretiker! How dare you ?

 

- Es gibt einen Gott, jedoch greift er aus irgendeinem Grund nicht ein, obwohl er die Ereignisse im Universum "mitverfolgt" und auch "wertet";

 

Das würde jegliches beten für irdische Geschehnisse überflüssig machen

--> So nicht! Das widerspricht vielen Glaubenstraditionen!

 

- Es gibt einen Gott, jedoch steht er entweder dem Treiben im Universum neutral gegenüber, so wie wir beispielsweise nur am Rande oder gar nicht mitverfolgen, wenn z.B. ein Ameisenvolk ein anderes überfällt, oder ein Löwe das Junge seiner neuen Partnerin tötet.

 

Den Unterschied zu vorigem wäre für die Menschen gar nicht erruierbar, desweiteren widerspricht dies den religiösen Schriften!

 

- Oder aber wir mißverstehen das Konzept "Gott" völlig, indem wir von Anfang an fälschlicherweise eine Vermenschlichung einer für uns unverständlichen Kraft/Macht betreiben (indem wir unter anderem davon ausgehen, daß eine solche Kraft/Macht überhaupt zwischen gut und böse unterscheidet, obwohl all diese Denkmodelle womöglich gar nicht greifen?) "Gott" hat vielleicht gar keine Merkmale, die wir "Personen" zuordnen würden, und alle Begrifflichkeiten, moralischen Wertungen und Denkmuster greifen überhaupt nicht? Es handelt sich vielleicht streng genommen nicht einmal um ein Wesen mit "Absichten" wie wir Menschen diesen Begriff verstehen?

 

Der personale Gott ist nunmal der Gott der Bücher.

 

 

Außerdem: Woher weißt Du dass die Kinder gelitten haben, warst du dabei?

Sie könnten von einem allmächtigen Gott auch von allen Schmerzen befreit worden sein, und jetzt im Paradies verweilen.

Die ganze Sache geschah nur, um den Menschen aufzuzeigen dass sie besser auf Ihre Kinder /Mitmenschen achten sollen und sich umeinander kümmern müssten! Außerdem war es der FREIE WILLE der Mutter die Kinder zurück zu lassen. Sie wird auf Erden geprüft und bekommt Ihre Strafe im Jenseits!!

 

Ich entschuldige mich nochmal für das ernste Thema, ...

 

Die ist aber auch bitter nötig! #applaus#

 

Sydney

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für mehr menschlichkeit

#applaus#

hallo horos,

dein beitrag ist sehr traurig und wenn ich an all das leid auf dieser erde denke, was leider sehr oft menschengemacht ist, kann man eigentlich auf all diese menschen sehr wütend werden.

warum es DER SCHÖPFER zuläßt ist die eine frage, die ich anderen überlasse zu beantworten, was mich dabei selber auch noch interessieren würde ist,

warum DER SCHÖPFER für Seine Geschöpfe diesen weg des leids gewählt hat, um IHM nahe zu kommen?

warum ER für uns nicht einen weg gewählt hat, der ohne leid ist?

warum ER uns erschaffen hat, damit wir hier leiden müssen?

du siehst auch wir muslime haben viele fragen,

nur wenn ich keine antwort darauf habe, dann sage ich mir, daß es einen sinn hat, warum DER SCHÖPFER dies zuläßt und entweder ich werde diese fragen irgendwann mal beantwortet bekommen, es gibt ja Gottseidank genug wissende oder ich muß mich in geduld üben und werde erst so GOTT will nach dem tod näheres erfahren.

 

trotz allem müssen wir alles dafür tun, daß so etwas, wie in deinem beitrag, nicht passiert. wir dürfen nicht wegschauen, sondern, wenn wir ungerechtigkeiten sehen, uns dafür einsetzen, daß sie aufhören.

da die menschen ja einen freien willen haben und zwischen gut und böse selber entscheiden können, kann man davon ausgehen, wenn man all das leid dieser erde anschaut, daß sich leider sehr viele für das böse entscheiden.

in der hoffnung, daß wir alle nicht dazu gehören verbleibe ich

mit freundlichem gruß

für mehr menschlichkeit #uebel#

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Salam

 

So ist die Welt geschaffen. Es gibt Böses und es gibt Gutes. Das hört sich mal wieder sehr oberflächlich und neutral an, aber wer zum Henker hat dieser Frau gesagt, dass sie ihre KInder so behandeln soll? Ich glaube an Gott und an das was er sandte auch wenn irgendwas auf der Welt passiert. Es sterben auch durchgehend Menschen auf der Wrlt durch unrecht, aber soll Allah jedem unrecht entgegenwirken? Was hat unser sein dann für einen Sinn? Die verkommenen Menschen sollen mal endlich ihren Verstand und Vernunft benutzen und dann könnten wir eine andere Welt schaffen, aber das ist wohl nur eine Illusion.

 

Salam

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#applaus#

 

@Sydney: Deine teilweisen höhnischen Kommentare angesichts dieses schrecklichen Artikels finde ich unangebracht!

 

@Horos: Müsste die Frage denn nicht eher lauten: Warum haben die Nachbarn nicht eingegriffen, obwohl es ihnen möglich war? Hat Gott uns denn nicht Verstand gegeben?

 

Wie kann es soviel Ignoranz geben? Warum lassen wir zu, dass jeden Tag 40 000 Kinder verhungern? Ist das ganze Elend auf der Welt denn nicht menschengemacht? Wer hat dann Schuld an den wehrlosen und unschuldigen Opfern, Gott oder wir?

 

Alles auf Gott zu schieben, ist doch wirklich zu einfach.

 

#uebel#

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Im konkreten Fall hätte vielleicht eine Kleinigkeit ausgereicht, um die Kinder zu retten. Also angenommen es gibt einen Gott, und dieser möchte aus irgendeinem Grund nicht zu offen Wunder wirken (z.B. Wasserflaschen in die Wohnung zaubern etc.). Dann wäre es doch ein leichtes gewesen, z.B. nur die Tür zu öffnen, so als wäre sie von selbst aufgesprungen. Niemand hätte dies hinterher hinterfragt. Es wäre nur ein weiterer Fall von Vernachlässigung gewesen, der sicherlich Konsequenzen des Jugendamtes nach sich gezogen hätte. Warum sollte Allah nicht dezent auf diese Weise eingreifen?

salam Horos

 

schönes thema

also diese frage hat sich denke ich mal jeder gestellt.

Also wieso hat Gott nicht eingegriffen?

also meiner ansicht nach hat Gott eingegriffen!

Ja!

Was wäre für diese Kinder besser?

Leben in so einer gegend mit solchen eltern?oder

Sterben und zu Gott gehen?

Und vielleicht haben die kinder weniger gelitten in den 10 Tagen als uns gesagt wurde.

Und vielleicht hätten sie viel leiden müssen wenn sie überlebt hätten und ins kinderheim oder sonstwo hin müssten.

 

Und wäre das nicht passiert

würden die Nachbarn und wir nicht Nachdenken über solche folgen.

z.B

warum ist Imam Hussein (sa) so getötet worden?Wo war Gott (stachfullah) wieso hat er nicht eingegriffen?War es nicht so das es passieren musste???

damit die Restlichen Menschen aufwachen??

 

Und Gott (swt) sag:

"Ich habe die Menschen nur erschaffen um ihnen Gnädig zu sein"

 

alhamdulilah rabil allamin

 

 

aber der schaytan (l.) versucht den Menschen immer weiß zu machen er soll nicht an Gott glauben

und

sagt ihm:"schau wo ist den Gott,es gibt doch kein Gott...usw."

aber nur damit der Mensch den Ruf von Gott nicht hört der sagt:

"So gedenket meiner damit euer gedenke."(heiliger koran)

und der satan sagt zum Menschen:

"Gott ist doch sooooo weit weg er sieht dich nicht, es kümmert ihn nicht was in der Welt passiert"

aber nur damit wir Gottes Wort vergessen das sagt:

"Und Gott ist näher als die Halsschlagader."(heiliger Koran)

 

 

Nicht Gott ist es der nicht eingreifft WIR menschen sind es die nicht eingreiffen wollen.Wir sind die ungerechten NICHT ALLAH

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#applaus#

Da der Mensch von Allah willens und Handlungsfreiheit bekam, und das ist auch Notwendig, ist der Mensch beflügelt, selbst zu entscheiden, ob er sein Kind fürsorglich versorgt oder es qualvoll sterben läßt.

Daraus erschließt sich auch, die Verantwortung zu tragen für vergangende gute wie schlechte Taten im Jenseits. Der Quran ist eine Richtschnur für den Menschen.

Allah sagt im Quran:"Allah liebt nicht die die Krieg beginnen."

Sollte der Mensch nun aus unerfindlichen Gründen einen Krieg vom Zaun brechen, so muß der Mensch die Verantwortung tragen, hat doch Allah von Kriegen im allgemeinen abgeraten.

Die folge ungerechter Kriege ist dann Leid, Tot und Verderben für die Menschen.Das einmischen in das tun der Schöpfung ist somit durch selbstbegrenzung Allahs, vermindert. Nur daraus resultiert die volle Verantwortung des Menschen. Würde nähmlich Allah die Handlungen des Menschen steuern, wie im diesen Fall, dass er das Kind, rettet und die schändlichen Eltern, mit einen blauben Auge davonkommen, läßt, würde unweigerlich das Gericht am jüngsten Tag, sinnlos erscheinen.

Die einmischung erfolgt nach göttlicher Weisheit und wer kann denn die göttlichen Entscheidungen der Einmischung ermessen?

Zudem holt sich Allah nur wieder was Ihm gehört, Leben und Tod gehören Allah.

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Hallo,

 

zunächst einmal danke für Eure Antworten.

 

@Sydney:

 

Zur Theorie "Es gibt einen Gott, jedoch greift er aus irgendeinem Grund nicht ein, obwohl er die Ereignisse im Universum "mitverfolgt" und auch "wertet":

 

Das würde jegliches beten für irdische Geschehnisse überflüssig machen

--> So nicht! Das widerspricht vielen Glaubenstraditionen!

 

Ersteres träfe wohl zu, zweiteres ist für mich natürlich kein Beweis, daß es nicht dennoch so sein könnte. Selbst die Anhänger bestimmter Glaubenstraditionen bezweifeln ja die Richtigkeit bestimmter anderer Glaubenstraditionen, und da ist es doch nur noch ein kleiner Schritt, sie alle zumindest einmal in Frage zu stellen.

 

Zur Theorie "Es gibt einen Gott, jedoch steht er entweder dem Treiben im Universum neutral gegenüber, so wie wir beispielsweise nur am Rande oder gar nicht mitverfolgen, wenn z.B. ein Ameisenvolk ein anderes überfällt, oder ein Löwe das Junge seiner neuen Partnerin tötet":

 

Den Unterschied zu vorigem wäre für die Menschen gar nicht erruierbar, desweiteren widerspricht dies den religiösen Schriften!

 

Richtig, der Unterschied wäre nicht eruierbar. Er wäre aber dennoch sehr bedeutend; denn im ersten Fall würde das Handeln des Menschen sehr wohl registriert und gewertet werden, im zweiten Fall aber nicht.

 

Der personale Gott ist nunmal der Gott der Bücher.

 

Der Bücher der abrahamitischen Religionen - an dieser Stelle halte ich Präzision für sehr entscheidend. Denn nicht einmal alle Religionen haben ein solches Gottesbild, ganz davon zu schweigen, daß sich ja auch alle Religionen irren könnten und es *trotzdem* einen Gott geben könnte.

 

Außerdem: Woher weißt Du dass die Kinder gelitten haben, warst du dabei?

Sie könnten von einem allmächtigen Gott auch von allen Schmerzen befreit worden sein, und jetzt im Paradies verweilen.

Die ganze Sache geschah nur, um den Menschen aufzuzeigen dass sie besser auf Ihre Kinder /Mitmenschen achten sollen und sich umeinander kümmern müssten! Außerdem war es der FREIE WILLE der Mutter die Kinder zurück zu lassen. Sie wird auf Erden geprüft und bekommt Ihre Strafe im Jenseits!!

 

Nun, vielleicht könnten wir der Wahrheit näher kommen, indem Du Dich zu einem freiwilligen Experiment meldest! Es beinhaltet folgendes:

 

- einen leeren Kellerraum mit Beleuchtung, aber gänzlich ohne Getränke und Nahrungsmittel

- eine Videokamera, evtl. auch Tonbandgerät und Papier und Stifte

- einen Sydney

- einen Versuchsleiter (Horos)

 

Die Dauer des Experimentes würde einige Tage betragen. Du würdest freundlicherweise im Dienst der Wissenschaft dokumentieren, ob Du Durst und Hunger verspürst, Verzweiflung, etc. Oder ob Du von allen Schmerzen befreit wurdest und bereits in freudiger Erwartung auf das Paradies entspannt Deine Zeit verbringst.

 

Und denk daran - Du wärst nicht einmal ein kleines 2 oder 3 Jahre altes Kind, das nicht begreift, was vor sich geht und das sich unendlich verlassen fühlt. Du hättest enorme Startvorteile!

 

Was die Mutter angeht - stimmt, DIE wurde geprüft, und sie hat sich mit ihrem FREIEN WILLEN für Ihr Handeln entschieden. Die Prüfung hatte sie aber eigentlich schon nach deutlich weniger als zehn Tagen verloren. Warum also nicht die Prüfung abbrechen, die Frau schuldig sprechen, und die unschuldigen Kinder retten, die NICHT aus freiem Willen heraus elendig und alleinegelassen sterben wollten???

 

@für mehr Menschlichkeit: Wie ich sehe stellst Du Dir die gleichen Fragen und hast auch nicht wirklich eine Antwort darauf. Und ich stimme Dir natürlich zu, daß wir alle uns dafür einsetzen sollten, daß sich solche schlimmen Dinge nicht wiederholen. Unabhängig von theologischen Gesichtspunkten!! Man könnte mir morgen offiziell mitteilen, daß es keinen Gott gibt, oder daß es ihm egal ist, was mit uns geschieht, und dennoch würde ich in einem solchen Fall eingreifen.

 

@Karim und @Fatima:

 

Zitat von Karim:

 

wer zum Henker hat dieser Frau gesagt, dass sie ihre KInder so behandeln soll? Ich glaube an Gott und an das was er sandte auch wenn irgendwas auf der Welt passiert. Es sterben auch durchgehend Menschen auf der Wrlt durch unrecht, aber soll Allah jedem unrecht entgegenwirken? Was hat unser sein dann für einen Sinn? Die verkommenen Menschen sollen mal endlich ihren Verstand und Vernunft benutzen und dann könnten wir eine andere Welt schaffen, aber das ist wohl nur eine Illusion.

 

Zitat von Fatima:

 

Müsste die Frage denn nicht eher lauten: Warum haben die Nachbarn nicht eingegriffen, obwohl es ihnen möglich war? Hat Gott uns denn nicht Verstand gegeben?

 

Wie kann es soviel Ignoranz geben? Warum lassen wir zu, dass jeden Tag 40 000 Kinder verhungern? Ist das ganze Elend auf der Welt denn nicht menschengemacht? Wer hat dann Schuld an den wehrlosen und unschuldigen Opfern, Gott oder wir?

 

Alles auf Gott zu schieben, ist doch wirklich zu einfach.

 

Ich habe ja nicht alles auf Gott geschoben und ich stimme zu, daß die Menschen aufhören sollten Unrecht zu begehen und auch daß Nachbarn und andere in solchen Situationen gefordert sind.

 

Wenn es aber vor allem um eine "Prüfung" gegangen wäre, dann hätte Allah doch bereits gesehen, daß sowohl die Mutter als auch die Nachbarn auf ihre eigene unterschiedliche Weise schuldig sind. Als allmächtiger Gott müßte er doch nicht abwarten, bis die kleinen unschuldigen Kinder elendig zugrunde gegangen sind?!

 

Außerdem ist es in der Menschheitsgeschichte ja keineswegs so, daß "das ganze Elend auf der Welt menschengemacht ist". Menschen gibt es ja schon seit einer sehr langen Zeit, und es gab und gibt immer wieder Situationen, wo Menschen schreckliches erlitten haben, ohne daß dafür ein anderer Mensch verantwortlich war.

 

Was ist z.B. mit einem Jäger oder Sammler der Steinzeit, der für seine Familie Nahrung beschaffen möchte, sich dann aber bei einem Sturz die Beine bricht und elendig fern von seiner Familie zugrunde geht? Was mit einem Stamm, dessen gesamte Ernte vernichtet wird und der verhungert? Das waren jetzt mal ganz einfache Beispiele, wobei sich ähnliche Sachen (wo es keinen menschlichen "Täter" gibt) ja noch immer vielfach zutragen auf der Welt, das betrifft natürlich nicht nur die Steinzeit.

 

Außerdem könnte man sogar noch weiter gehen und sagen, wenn die Welt von Gott erschaffen wurde und sie die einzige Heimat ist, die er uns ebenfalls von ihm erschaffenen Menschen gegeben hat, dann ist er doch zumindest dafür verantwortlich, daß es Vulkanausbrüche, Erdbeben, Sturmfluten, Meteoriteneinschläge, etc. gibt. Diese Naturkatastrophen töten und verletzen ja nicht nur ausgewählte Bösewichte, sondern manchmal ganze Landstriche, in denen gleichermaßen "gute" und "schlechte" Menschen Leben.

 

@jinan:

 

Also wieso hat Gott nicht eingegriffen?

also meiner ansicht nach hat Gott eingegriffen!

Ja!

Was wäre für diese Kinder besser?

Leben in so einer gegend mit solchen eltern?oder

Sterben und zu Gott gehen?

Und vielleicht haben die kinder weniger gelitten in den 10 Tagen als uns gesagt wurde.

Und vielleicht hätten sie viel leiden müssen wenn sie überlebt hätten und ins kinderheim oder sonstwo hin müssten.

 

Und wäre das nicht passiert

würden die Nachbarn und wir nicht Nachdenken über solche folgen.

 

Ich weiß, daß Du es gut meinst und eine Erklärung suchst, die dem ganzen in seinem Schrecken dennoch einen Sinn gibt. Aber denk mal gründlich darüber nach:

 

- Ist es wirklich besser, als Kleinkind zehn Tage lang elendig dahinzusiechen, als bei einer Versagerin großzuwerden? Daß die Kinder schrecklich gelitten haben ist zudem wirklich eindeutig. Sie haben acht Tage lang geschrien und geweint. Sie haben gegen Heizungsrohre und das Fenster geklopft, mit Händen und mit Gegenständen. Sie haben verschlossene Tetrapaks angeknabbert. Sie haben wirklich ALLES versucht, was ein so kleines Kind versuchen kann. Ihre Leichen waren zerkratzt und hatten Bißwunden. Zudem ist langsames Verdursten ein sehr schmerzvoller und elender Tod.

 

Ein Beispiel: Ich hatte als Kind Nachbarn, die getrunken und die Kinder geschlagen haben. Wie nicht anders zu erwarten kam früher oder später die Polizei vorbei und brachte regelmäßig zwei der drei Söhne nach Hause, weil sie gestohlen hatten usw. Ich sage jetzt nicht, daß die "böse" waren oder böse Erwachsene aus denen wurden. Das weiß ich schlicht nicht, da ich sie nach unserem Umzug nie wieder gesehen habe.

 

Ich erinnere mich aber noch an den dritten Sohn. Er war ganz still, wenn seine Eltern tobten. Ich habe ihn Jahre später wieder getroffen. Aus ihm war ein freundlicher, intelligenter junger Mann geworden, an dem mir vor allem seine Herzlichkeit auffiel. Er war auf eine Weise herzlich, der das Gekünstelte abgeht, was man bei manchen besonders freundlichen Menschen empfindet. Er hat mir dann erzählt, daß er sein Leben gut in den Griff bekommen habe, obwohl mir ja bekannt sei, daß er es zuhause sehr schwer hatte (er hat sich dessen nicht geschämt und es nicht beschönigt, was ich ganz richtig finde). Er hat eine gute Ausbildung gemacht und war ein sehr interessanter Gesprächspartner an diesem Abend.

 

Die Moral der langen Geschichte: Wer sagt denn, daß die Kinder von schlechten Eltern selbst schlecht werden oder daß ein frühzeitiger Tod besser ist als eine schwere Kindheit?

 

Und wenn Du ernsthaft meinst, Gott hätte in diesem Fall eingegriffen - also den Tod der Kinder billigend in Kauf genommen bzw. sogar diesen gewollt - warum wachsen soviele andere mißhandelte und vernachlässigte Kinder auf, ohne daß Gott eingreift und ihnen einen "Gnadentod" gewährt? Wieso gibt es soviele gequälte Kinder, die an ihren Jugendqualen zerbrechen und selbst scheitern oder Täter werden? Wenn Deine Vermutung richtig wäre, müßte Allah diese anderen Kinder doch ebenfalls frühzeitig sterben lassen.

 

@Kerbala:

 

Da der Mensch von Allah willens und Handlungsfreiheit bekam, und das ist auch Notwendig, ist der Mensch beflügelt, selbst zu entscheiden, ob er sein Kind fürsorglich versorgt oder es qualvoll sterben läßt.

Daraus erschließt sich auch, die Verantwortung zu tragen für vergangende gute wie schlechte Taten im Jenseits. Der Quran ist eine Richtschnur für den Menschen.

 

Wie schon angedeutet - Allah könnte doch die schlechte Absicht erkennen, ohne daß andere unschuldige Menschen dafür elend sterben müssen. Gleichzeitig haben die beiden kleinen Jungs ja KEINE Handlungsfreiheit gehabt und hatten keine Wahl. Sie hatten nicht einmal die Gelegenheit in ihrem jungen Leben, selbst irgendwelche Entscheidungen zu treffen, die von Allah für eine Wertung herangezogen werden könnten.

 

Würde nähmlich Allah die Handlungen des Menschen steuern, wie im diesen Fall, dass er das Kind, rettet und die schändlichen Eltern, mit einen blauben Auge davonkommen, läßt, würde unweigerlich das Gericht am jüngsten Tag, sinnlos erscheinen.

 

Das verstehe ich nicht ganz. Er könnte doch die Absicht oder Billigung der Mutter, den qualvollen Tod ihrer Kinder in Kauf zu nehmen, vollständig für ein mögliches Gericht am jüngsten Tag berücksichtigen. Da er doch nach Deinem Verständnis allmächtig und allwissend ist, ist es doch gar nicht nötig, die anderen sterben zu lassen um zu seinem Urteil zu kommen, richtig?

 

Was mir noch immer nicht ganz klar ist:

 

Denkt Ihr, daß Allah niemals eingreift?

 

Denkt Ihr, daß alle Gebete sinnlos sind? Denn wenn ich so an meine aktuellen Probleme denke, so würde ich es nicht wagen für deren Lösung zu beten, solange Menschen in ungleich schlimmerer Situation auch nicht geholfen wird. Wie könnte ich Hilfe erwarten, wenn auch in solch schlimmer Not offenbar keine Hilfe zu erwarten ist?

 

Viele Grüße

Horos

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Hallo Horos,

 

ich erinnere mich an den Fall, der mich auch sehr erschüttert. Das Leiden dieser kleinen hilflosen Menschen hat mich sehr berührt, vor allem auch diese Sinnlosigkeit des Leidens. Hätte nur ein Nachbar entnervt die Polizei gerufen, weil er das Schreien nicht mehr hören wollte, die beiden hätten befreit werden können und wären dann voraussichtlich bei einer halbwegs netten Pflegefamilie großgeworden.

 

Warum geschehen solche entsetzlichen Dinge? Warum ist die Welt ein Ort an dem auch Unschuldige nicht verschont werden?

 

Ich entdecke darauf zwei mögliche Antworten. Die erste wäre, man weiß nicht, warum die Welt überhaupt da ist, alles ist Zufall, schlimme Dinge geschehen halt, man muss froh sein, wenn einem selbst nichts passiert und am besten denkt man gar nicht an solche entsetzlichen Geschehnisse. Am Ende ist man tot und verschwindet und das wars.

Diese Antwort gefällt mir gar nicht.

 

Die anderen mögliche Antwort ist: Diese Welt enthält viele Dinge, die wir nicht verstehen. Sie enthält für uns auch Prüfungen, und viele Menschen bestehen sie nicht (die Mutter, die ihre Kinder nicht beim Jugendamt abgegeben hat, wenn sie selbst schon unfähig ist, die Nachbarn, die die Polizei nicht gerufen haben usw.) Und manchmal sind es auch einfach Naturkatastrophen, die riesiges Leid auslösen, und niemand kann eine Ursache feststellen ...

 

Es ist entsetzlich, wenn dann Unschuldige leiden müssen, gerade wenn es hilflose Kinder sind. In all diesem Nichtverstehen nehme ich aber einen Schöpfer an, der absolut gerecht ist, der der Absolute ist, dem ich mich gedanklich nicht einmal annähern kann. Jemand, der an seinem Ort der Geborgenheit - dem Paradies - etwas für die geschundenen Opfer bereit hält, das viel größer und wunderbarer ist als das allerschlimmste Leid auf der Welt es je sein kann.

 

Je mehr ich über die Variante zwei nachgedacht habe, desto mehr ist in mir die Überzeugung gewachsen, dass es Allah und diesen Ort für die Leidenden geradezu geben muss. Genau da, wo andere sagen "Gott kann es doch gar nicht geben, bei soviel Leid" ist bei mir das Gegenteil eingetreten.

 

Ich habe mir gesagt, angesichts des ungeheuren Leids, das immer wieder geschieht, ist es nur logisch, wenn es jemand gibt, der alles Leiden wegwischt, der die allerschönste und wunderbarste Belohnung bereit hat, gerade für diejenigen, die davor unmenschlich gelitten haben. Der Gedanke an so eine ungeheure Freude, die sogar solche Grausamkeiten übersteigen und auslöschen kann, ja, der erscheint mir logisch und nahe.

 

Das verhindert natürlich nicht alle meine Ängste und Sorgen. Auch bleiben viele Fragen, offen - zum Beispiel, warum gibt es überhaupt Leiden Unschuldiger? Es sind nicht immer gleich Antworten da, aber doch so eine Art tiefes Vertrauen ...

Da ist etwas, das ist größer und heilsamer als der allerschlimmste Schmerz auf der Welt je sein könnte - das ist so unendlich befreiend und friedlich.

 

Horos, ich bin davon überzeugt, selbst mitten in ihrem Leid war Allah diesen Kindern immer wieder nahe. Und nach ihrem Leiden sind diese beiden Kleinen in etwas eingegangen, das alle unserer Vorstellungskräfte an Glück und Frieden total übersteigt.

 

Sei lieb gegrüßt von

Rajaa

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Hi Horos,

 

eben sehe ich noch deine Frage nach dem Eingreifen Allahs.

 

Ja, sicher, davon bin ich überzeugt - auch dieses Eingreifen gibt es, aber wir Menschen werden kaum je verstehen, wann und warum es geschieht.

 

Allah ist so weit über unserem Vorstellungsvermögen, dass sich die Frage nach dem "warum" und "wann" kaum beantworten lässt.

 

Die Bitte um Hilfe ist aber in sich für uns schon ein Segen - wir zeigen uns da in unserer Liebe und unserem Respekt vor Allah und seiner Allmacht. In dieser Allmacht geborgen zu sein, zu wissen, am Ende wird es alles "richtig" - das ist meiner Meinung nach schon das Entscheidende bei unseren Bittgebeten.

 

Rajaa

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Hallo Rajaa,

 

denkst Du nicht, es könnte mehr als die zwei von Dir gegebenen Antworten geben?

 

Könnte es nicht sein, daß Leid weder eine Prüfung noch eine Bestrafung ist, sondern ein Nebenprodukt unserer biologischen Daseinsform?

 

(Wobei - wenn diese Daseinsform bewußt für uns ausgewählt worden sein sollte, warum dann ausgerechnet diese? Und außerdem kennen andere irdische Lebewesen wie Tiere ja auch Leid, die werden doch nicht auch etwa geprüft oder büßen für etwas?)

 

Könnte es nicht sein, daß es einen Gott, aber kein Paradies gibt?

 

Auf jeden Fall überzeugt mich Dein Argument nicht ganz, daß es WEIL es Leid gibt ZWANGSLÄUFIG ein Paradies geben muß, welches den geschundenen Seelen Trost spendet.

 

Wäre es so, so würde sich mir die Frage stellen, ob das Paradies dann nur Menschen offensteht, die extrem gelitten haben?

 

Und wäre ein Paradies nicht auch denkbar ganz ohne so schreckliches Leid im Vorfeld?

 

Wir Menschen sind doch zugegebenermaßen äußerst beschränkte und unvollkommene Wesen, ist es denn wirklich nötig, uns vorher durch Prüfungen und irdische Qualen zu schicken?

 

Ich frage mich: Warum sollte ein allmächtiges Schöpferwesen uns erst durch eine Prüfungs- und Qualenhölle schicken, um dann die eine Hälfte von uns in alle Ewigkeit weiterzuquälen und die andere Hälfte, die vorher gelitten hat, zu trösten?

 

Wie gesagt, ich habe auch keine Antworten, und ich würde mich ja persönlich freuen wenn es so wäre wie Du sagst (also wenn ich mir sicher sein könnte, daß diese beiden armen Kinder und die vielen vielen anderen Menschen auf der ganzen Welt und in der ganzen Menschheitsgeschichte, die schwer gelitten haben, nun an einem so schönen Ort wären wie Du es Dir vorstellst...)

 

Zum Thema Eingreifen stellt sich mir die Frage - wenn nicht DA wann dann??? Außer natürlich unsere menschlichen Vorstellungen von "gut" und "böse" sind keineswegs mit denen eines Schöpfergottes identisch, was natürlich auch sämtliche Mutmaßungen unsererseits über seine möglichen Absichten und Motive umstürzen würde.

 

Gruß

Horos

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ich habe eigentlich wenns ich mich richtig erinnere nie in meinem leben gedacht "warum lässt allah dies und das zu" es kam mir auch nie richtig in den sinn..

 

vielmehr denke ich meist warum kann ein mensch sowas tun? wozu wieso? oder auch was geht nur in den beschränkten köpfen einiger menschen vor..

 

diese welt ist eine prüfung.. allah ist nicht wirklich passiv.. er belohnt oder bestraft wann er will und wie er will.. wenn er was tut so ist es seine barmherzigkeit.. es gibt so viele fälle die aufgedeckt werden oder irgendwie ans licht kommen.. da denkt man gar nicht wie dies ausgegangne wäre wenns nicht ans licht gekommen wär.. sagt man dann auch "sieh gott hat sie in seine barmherzigkeit erschlossen"?

 

viele menschen neigen bei negativen zu verzweiflung, obwohl dies auch ein teil der prüfung ist.. jeder mensch auf dieser welt wird für seine taten rechenschaft ablegen müssen auch die mutter die ihr(e) kind(er) vernachlässigt, auch wird jeder ,mensch sterben auf irgendeine weise die ihm vorbestimmt ist der eine als kind der andere als alter mensch, der eine hatte es schwer und der andere leicht.. doch war es den jenigen klar wie ihre prüfung aussah? haben sie sich trotzdem an allah geklammert? du kannst reich sein aber allah vergessen oder du bist arm aber reich an der liebe zu allah.. es kanna uch andersrum sein das man reich ist und auch reich an glauben oder man ist arm und arm im glauben da verliert man sogar zweimal

 

also alles ist eine prüfung oder eine chance halt wie man es sieht

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Hallo Selah Ad Din,

 

und inwiefern war der langsame und qualvolle Tod eines zweijährigen und eines dreijährigen kleinen Jungen für die beiden eine "Prüfung" oder "Chance"?

 

Hätten sie dabei etwas "richtig" oder "falsch" machen können? Welche "Chance" haben sie dadurch erhalten?

 

Gruß

Horos

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Hallo Selah Ad Din,

 

und inwiefern war der langsame und qualvolle Tod eines zweijährigen und eines dreijährigen kleinen Jungen für die beiden eine "Prüfung" oder "Chance"?

 

Hätten sie dabei etwas "richtig" oder "falsch" machen können? Welche "Chance" haben sie dadurch erhalten?

 

Gruß

Horos

 

Hallo

 

das Leiden der Mutter und der Nachbarn , die nichts getan haben, wird auf jeden Fall größer sein als das der Kinder, denn sie werden alles vorgeführt bekommen, was ihr Tun anrichtete. Wer unschuldig auf der Erde leiden musste, der wird im Jenseits entschädigt und der Verursacher hart bestraft.

Das ist ja auch ein Beispiel unter vielen. Was haben denn z.B. die unschuldigen afrikanischen Kinder getan, die qualvoll verhungern müssen, die Babys, die schon im Mutterleib mit AIDS infiziert wruden etc.?

 

Worin im Einzelfall die Chance für jemanden besteht, der früh sterben musste, darüber kann man nur spekulieren, denn wir kennen Gottes Wege nicht. Vielleicht wurde ihnen so ein trostloses Leben im Kinderheim erspart, das wissen wir alles nicht.

 

LG

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#cool#

 

Worin im Einzelfall die Chance für jemanden besteht, der früh sterben musste, darüber kann man nur spekulieren, denn wir kennen Gottes Wege nicht. Vielleicht wurde ihnen so ein trostloses Leben im Kinderheim erspart, das wissen wir alles nicht.

 

Betrachtet man das Hadith, bei dem der Prophet #salam# sagt, dass diesen Kindern das Paradies sicher ist, ist vielleicht kein genügender aber doch ein Trost, da man in Janna den/die Kleine(n) wiedersieht!

 

#dh#

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Hallo,

 

das Paradies, sollte es eines geben, müßte solchen unschuldigen Kleinen natürlich gewiss sein. Ich finde die Wortwahl von Dir, Abdullah, in diesem Zusammenhang sehr sorgfältig und mit Bedacht gewählt, was mir gut gefallen hat.

 

Jedoch würde ich persönlich es bevorzugen, wenn solche Mütter oder Väter rechtzeitig vor einen Autobus laufen würden!!!... Das wäre doch eine elegante Lösung!

 

Zudem habe ich auch Zweifel, ob es denn nun ein "Paradies" im Sinne der abrahamitischen Religionen überhaupt gibt? So oder so sollten wir alle gemeinsam unser bestes tun, um solche Vorfälle bereits im Keim zu ersticken. Wenn die Eltern solche Versager oder gar sadistische Kriminelle sind, dann sind die Nachbarn und die Behörden gefragt! Der Fall Kevin in Bremen hat auch ein geradezu widerliches Versagen der Behörden an den Tag gebracht.

 

Ich habe den 57-seitigen Bericht des Landes Bremen dazu gelesen - für Leute mit starken Nerven, die auch nicht vor ein paar Seiten mehr zurückschrecken, ist dies ein wirklich erhellender (im schlimmsten Sinne) Bericht:

 

http://www.radiobremen.de/magazin/politik/...61031_10uhr.pdf

 

Eine Pflegefamilie und selbst ein Heim sind nicht notgedrungen der "Untergang", so manches Heimkind behauptet sich später erfolgreich im Leben und schätzt den Wert der Familie doppelt, wenn die eigene Familiengründung ansteht. (Wir reden jetzt natürlich von Kinderheimen in Deutschland, ich weiß, in Osteuropa etc. sieht es zum Teil recht schlimm aus, vor allem für behinderte Kinder)

 

Gruß

Horos

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#zwinker#

 

Ich finde die Wortwahl von Dir, Abdullah, in diesem Zusammenhang sehr sorgfältig und mit Bedacht gewählt, was mir gut gefallen hat.

 

Danke für die Blumen, es waren hier meist schnelle Antworten von mir, also nicht besonders ausgesucht und überlegt!

 

Jedoch würde ich persönlich es bevorzugen, wenn solche Mütter oder Väter rechtzeitig vor einen Autobus laufen würden!!!... Das wäre doch eine elegante Lösung!

 

 

Auch dies ist eine Entscheidung, die nur Allah swt gebührt.

Eine etwas radikale Lösung.

 

 

Eine Pflegefamilie und selbst ein Heim sind nicht notgedrungen der "Untergang", so manches Heimkind behauptet sich später erfolgreich im Leben und schätzt den Wert der Familie doppelt, wenn die eigene Familiengründung ansteht. (Wir reden jetzt natürlich von Kinderheimen in Deutschland, ich weiß, in Osteuropa etc. sieht es zum Teil recht schlimm aus, vor allem für behinderte Kinder)

 

Aber selbst dort ist es doch u.U. möglich für behinderte Kinder, dass sie den Erfordernissen des Lebens bestehen.

Aufgrund ihrer Behinderung gibt ihnen Allah an anderer Stelle einen Vorteil.

 

Z.B. dem Blinden ein besonders gutes Gehör.

Also nicht immer ist eine Behinderung auch wirklich eine Behinderung. Und manche "Behinderte" kann man eher bewundern, wie sie mit ihrer misslichen Lage umgehen!

 

#happy#

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