Zum Inhalt springen

Aufrichtigkeit und Reinheit einer Tat


Mariam Al-Azraa

Empfohlene Beiträge

Mariam Al-Azraa

#bismillah#

#salam#

 

Insha'Allah befindet ihr euch in bester gesundheitlicher Verfassung, liebe Geschwister.

 

Ich möchte gerne, dass ihr zu folgenden Fragen euer Wissen und eure Gedanken niederschreibt:

 

  • Worauf basiert die Aufrichtigkeit und die Reinheit einer Tat?
  • Was ist eigentlich Aufrichtigkeit, wie erlangen wir sie und warum ist sie so wichtig?
  • In einer Überlieferung [von Imam as-Sadiq (a.)] heißt es z.B.: "Die beste Tat ist eine Tat, die auf reiner Absicht basiert." Wann ist unsere Absicht also rein?

#wasalam#

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

#bismillah#

#salam#

 

Alhamdulillah, inshallah geht es dir auch bestens.

Eine Tat fängt ja im Kopf an. Wie sie aufrichtig und rein wird, ist, meiner Meinung nach, der Fall, wenn sie mit Gewissheit anfängt und aufhört, und die Absicht frei von bestimmten Eigenheiten ist. Also ich habe Wissen, worauf die Tat gründet, dieses Wissen rechtfertigt meine Absicht, "es" zu tun. Und ich denke die "Rechtfertigung" einer Tat ist sehr wichtig für ihre Bewertung als aufrichtig und rein.

 

Wenn mich also jemand fragt, "warum hast du das Glas Wasser getrunken?", dann kann ich diese Tat rechtfertigen, indem ich sage, dass ich durstig war. Ich verdecke mit dieser Rechtfertigung nichts und sie reflektiert meine wahre Absicht. Deswegen ist Wissen ohne die Tat, die dieses Wissen reflektiert, nahezu wertlos.

 

Ergo: Eine aufrichtige und reine Tat muss Wissen, welche Gewissheit gibt, Offenbarung, welche Reflexion des Inneren bewirkt, und Rechtfertigung, welche Nachvollziehbarkeit gibt, beinhalten. Rein bedeutet in dieser Hinsicht, dass sie frei ist von seelischen Begierden und Zorn und anderen seelischen ausschweifenden Kräften.

Warum Aufrichtigkeit so wichtig ist: Zur Erlangung von absoluter Wahrheit, also Gott, ist sie wichtig. Die Seele wird damit veredelt und es wirkt auf andere, auf spätere Generationen und Jahrhunderte.

 

Das sind meine Gedanken dazu, die für niemanden verbindlich sind, noch irgendwelchen Anspruch auf "gültige" Richtigkeit erheben.

 

 

wassalam

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

#bismillah#

 

#salam#

 

Ayatollah Sayyed Kamal al-Haydari (h.) sagt dazu in einem seiner Vorträge:

 

Vom Menschen treten während seines Lebens bestimme Verhaltensweisen hervor. Dieses Benehmen ist vom Menschen sowohl am Tag als auch in der Nacht wahrzunehmen. Seien diese Taten gottesdienstlich oder allgemein, nützlich oder sinnlos – es gehen vom Menschen, sobald er morgens aufsteht, verschiedene Taten hervor, seien sie gut oder schlecht, sinnvoll oder nutzlos, hilfreich oder schädlich. Wir stellen uns nun folgende Frage: Wieso unterscheiden sich die Menschen bezüglich ihrer Taten? Wir sehen Menschen, deren gute Taten die schlechten überwiegen, jedoch nehmen wir auch Menschen wahr, deren schlechte Taten mehr sind als ihre guten Taten. Beispielsweise finden wir in muslimischen Gemeinschaften einen größeren brüderlichen Zusammenhalt, erhöhte Motivation, sich gegenseitig zu helfen, sowie mehr Nächstenliebe. Solches Verhalten finden wir in nicht-muslimischen Gemeinschaften seltener. Wenn wir nun die muslimische Gesellschaft betrachten, so finden wir auch dort Personen, welche mehr gute Taten verrichten als andere. Wenn wir von manchen Personen Hilfe erbitten, so helfen diese ohne zu zögern. Sie spenden, geben, fördern und unterstützen diese Person wo sie nur können. Ganz im Gegensatz dazu finden wir auch Personen, welche genau dieselben Mittel besitzen, jedoch bei einem Hilferuf nicht reagieren. Sie spenden nicht, unterstützen nicht die Armen und helfen niemandem. Wieso unterscheiden sich Menschen in dieser Hinsicht?

 

Der Grund für die verschiedenen Verhaltensweisen der Menschen findet sich in den unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen wieder. Je stärker die Überzeugungen der Menschen sind, umso besser sind ihre Taten. Je schwächer die Glaubensüberzeugung eines Menschen ist, umso weniger bemüht er sich. Um diesen Aspekt zu verdeutlichen, führen wir ein Beispiel auf.

Nehmen wir an, dass eine Person an Gott, seinen Gesandten und an die Wiederauferstehung glaubt. Er glaubt daran, dass er für seine Taten zur Rechenschaft gezogen wird, für die guten Taten belohnt, für die Schlechten Taten bestraft. Er trägt diese Glaubensüberzeugung im Herzen. Auf der anderen Seite haben wir einen Menschen, der diese Glaubensüberzeugung nicht im Herzen trägt und sie ablehnt.

 

Er glaubt weder an Gott, noch an seinen Gesandten oder an die Wiederauferstehung, ebenso glaubt er nicht daran, dass er für seine Taten jemals zur Rechenschaft gezogen wird. Inwiefern würden sich die Taten dieser beiden Menschen voneinander unterscheiden?

Der Unterschied besteht darin, dass derjenige, welcher die Glaubensüberzeugung im Herzen trägt, vor jeder Tat, welche er begeht, zunächst schaut, inwiefern sie ihm im Jenseits zugutekommt. Es ist eine natürliche Angelegenheit, dass derjenige, der an die Wiederauferstehung glaubt, davon überzeugt ist, dass er für jede einzelne Tat zur Rechenschaft gezogen wird, stärker darüber nachdenkt, ob diese Tat, die er zu verrichten beabsichtigt, vorteilhaft für ihn ist oder nicht. Bringt diese Tat Lohn oder führt sie eher zur Strafe? Ist Allah (t.) mit dieser Tat zufrieden oder ruft sie Sein Missfallen hervor? Ist man somit von der Wiederauferstehung überzeugt, so verrichtet man jene Taten, welche Allahs Zufriedenheit hervorrufen und hält sich von denjenigen Taten fern, welche Seinen Zorn herbeiführen. Menschen handeln somit gemäß den eigenen Überzeugungen, gemäß den eigenen Ansichten, welche sie vertreten. Diese Überzeugungen wollen wir im Folgenden als „Glaube“ bezeichnen. Wir reden somit vom Glauben eines Menschen, welches seine Taten bestimmt. Deshalb ist es durchaus sinnvoll zu sagen, dass der Mensch gemäß seinem Glauben handelt: Hat er einen großen und starken Glauben, so sehen wir gute Taten, welche von ihm hervorgehen.

 

Hat der Mensch jedoch einen schwachen Glauben, so entsprechen die Taten, welche von ihm zu vernehmen sind, der Stärke seines Glaubens. Aus diesem Grund sehen wir, dass die Muslime sich in ihren Taten unterscheiden, ja sogar die Gläubigen unterscheiden sich in ihren Taten. Wir sehen manche beten und fasten, jedoch strengt er seine Seele nicht an. Es mag sein das ein anderer seine Seele anstrengt, jedoch nicht bereit ist, für die Sache Gottes zu sterben. Die Stufen des Glaubens unterscheiden sich bei den Menschen, den Muslimen und den Gläubigen und genau diese Stufen sind für die unterschiedlichen Taten der Menschen verantwortlich. Deshalb sehen wir, dass der heilige Qur’an und die Ahl al Bayt (a.) stets auf die Notwendigkeit des Glaubens beharren. Das Buch Gottes spricht jederzeit von „denen die glauben und gute Werke tun“ , denn die Voraussetzung für die guten Taten ist die gesunde Glaubensüberzeugung. Aus diesem Grund stellt der heilige Qur’an den Glauben vor der Tat und erwähnt beide stets in dieser Reihenfolge.

 

#wasalam#

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mariam Al-Azraa

#bismillah#

#salam#

 

Das sind wirklich zwei sehr schöne Beiträge. Jazaakum'Allahu kheiran, Allah (swt) schenke euch großen Lohn, liebe Geschwister. #rose# #rose#

 

Wollen die anderen Geschwister vielleicht auch noch etwas dazu sagen? Man kann, denke ich, das noch ein bisschen ausführen.

 

#wasalam#

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

#salam#

 

Worauf basiert die Aufrichtigkeit und die Reinheit einer Tat?

 

Eine Tat kann nur aufrichtig und rein sein, sobald man diese in erster Linie für Allah ausübt und nicht für die Menschen. Denn übt man eine Tat in erster Linie für die Menschen aus, statt für Allah, endet dies im Shirk, da man Allah Partner bei gesellt hat.

 

Was ist eigentlich Aufrichtigkeit, wie erlangen wir sie und warum ist sie so wichtig?
#

 

Totale Aufrichtigkeit erlangst du, wenn du dich im Zustand Yaqeen (Gewissheit) befindest. Der erste Rang ist "Muslim", ein höhere Rang ist "Mu2min" und der höchste Rang ist "Yaqin - Gewissheit". Sobald du diese Ebene erreicht hast, beruht dein Vertrauen allein auf Allah, folglich widmest du all deine Taten, ihm allein. Wenn du beispielsweise spendest, tust du dies nicht, um auf der Erde Anerkennung zu erlangen, sondern, um Allah zufrieden zustellen.

 

In einer Überlieferung [von Imam as-Sadiq (a.)] heißt es z.B.: "Die beste Tat ist eine Tat, die auf reiner Absicht basiert." Wann ist unsere Absicht also rein?

 

Eigentlich könnte man das zuvor erwähnte wiederholen. Eine reine Absicht ist, wenn du in erster Linie alles für Allah tust und nicht für die Menschen. Spendest du beispielsweise, tust du jemanden einen Gefallen, so tust du dies in erster Linie für Allah und nicht aus Gründen, wie Anerkennung etc.! Natürlich tust du dies auch, um den Menschen eine Freunde zu machen, dies jedoch "nur" in zweiter Hinsicht.Deshalb existieren auch viele Überlieferungen die besagen, dass man gute Taten im geheimen tätigen sollte (keiner sieht dich wie du spendest etc.), denn dies gibt einen die Gewissheit, dass man die gute Tat allein für Allah tätigte. Genau dies ist eine reine Absicht.

 

#wasalam#

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

#bismillah#

Salam,

 

Ich hatte mal dazu einen Textausschnitt aus dem Buch "Bis in alle Ewigkeit" von Sayyed Mujtaba Musawi Lari im Forum gepostet (sehr empfehlenswert zu lesen, vorallem, weil Bruder 3aliy in dem Thread noch einen schönen Beitrag geschrieben hat):

 

"...Doch im System der Schöpfung ist es anders. Dort wird nicht auf den Umfang des guten Werkes geachtet, sondern die Art des Handelns und die innere Neigung des Menschen. Diese wird als Maßstab zur Bewertung einer Tat herangezogen und von Gott akzeptiert, wenn sie gut ist. Wenn daher jemand eine gute Tat vollbringt, ohne vom Geist der Wahrheit und der Verbindung zu dem Ursprung alles Seins, zu Gott inspiriert zu sein, und wenn er nur aufrgund von Angeberei und Heuchelei oder für vergänglichen Ruhm - zum Beispiel damit man ihm mit größerer Achtung begegnet - handelt, dann hat er durch seine Tat mit diesem gestigen Kapitel nicht nur nicht sein Niveau angehoben, sondern sein wahrer Wert ist um einiges abgesunken.

Solche heimliche Absichten rauben der guten Tat ihre Aufrichtigkeit und lässt sie wie ein Körper ohne Seele sein, der nichts wert ist und keinen Vorteil bestitzt. Die anscheinend guten Taten des Menschen, sind wie verschmutze Ware. Gott legt keinen Wert auf sie, denn dieser Mensch hat sich das Weltliche erkauft und als Gegenleistung mit seiner Religion dafür bezahlt. Er hat den wahren Weg gegen die vergängliche Welt eingelöst. Daher verdient er es nicht mehr, dass Gott mit Seiner Barmherzigkeit und Gnade auf ihn schaut.

Somit ist es überhaupt nicht richtig, den Wert einer Tat nur daran zu messen, wie gut sie für die Gesellschaft ist und in welchem Ausmaße sie der Allgemeinheit zum Wohl gereicht. Wir können für die Bewertung eines guten Werkes keine mathematische Gleichung aufstellen.

Eine Tat wird von der immateriellen Vervollkommung des Menschen her gesehen erst dann zu einem guten Werk, wenn en Bezug zum Himmlischen da ist..., wenn die Sele das Kerkergitter der triebhaften irdischen Wünschen zerbricht und emporgestiegen ist. Emorgestiegen zum aufrichtigen Glauben.

Was bedeutet dies?

Es bedeutet, dass der Mensch derartig die Gebote Gottes liebt, dass er sich ihnen bedingungslos beugt. Er handelt immer aus Liebe zu Gott. Er übt sich in Geduld und Ausdauer, wenn er Gott zuliebe eine Pflicht erfüllt. Daher wird auch sein Lohn bei Gott sein. [...]"

 

Und noch zwei passende Hadithe dazu:

 

Der Prophet (s.a.s) sagte: "Wenn der Tag der Auferstehung anbricht, wird eine Stimme überall an dem Ort der Versammlung erschallen und alle Menschen werden sie hören. Diese Stimme wird sagen: Wo sind die, die die menschen angebetet haben. Steht auf und geht euch selbst euren Lohn bei ihnen holen, denen ihr durch eurer Tun gefallen wolltet. Ich akzeptiere keine Tat, die mit dem Weltlichen und den Weltliebenden vermengt ist.

 

Imam Sadik (a.) hat die Koranstelle, wo es heißt: ...um dadurch zu prüfen, wer von euch am rechtschaffensten handelt...[sure 67, Mulk, Vers 2] wie folgt erklärt:

"Gemeint ist nicht der Umfang oder die Zahl der Taten, sondern der Grad der Rechtschaffenheit. Diese Rechtschaffenheit besteht aus der Furcht vor Gott, der Aufrichtigkeit der Absicht und darin, dass die Tat gut ist. Alles Tun bis zum Schluss rein und aufrichtig zu erhalten, ist schwieriger als die Tat selber zu vollbringen. Eine aufrichtige Tat ist eine Tat, bei der nur das Wohlwollen Gottes und keines anderen Lob gesucht wird. Die Absicht ist besser als das Tun. Ihr sollt wissen, dass fürwahr die Absicht selber mit dem Handeln identisch ist."

Und dann rezitierte er folgende Koranstelle:

...Sag, einer jeder handle nur auf seine Weise und nach seinem Standpunkt... [sure 17, Esra, Vers 84] und fügte hinzu: Das bedeute: aufgrund seiner Absicht. (Osule Kafi, Band 3, Kapitel Echlas)

 

w salam

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Deine Meinung

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Benutzerkonto hast, melde Dich bitte an, um mit Deinem Konto zu schreiben.
Hinweis: Dein Beitrag muss vom Moderator freigeschaltet werden, bevor er sichtbar wird.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

  • Wer ist Online   0 Benutzer

    • Keine registrierten Benutzer online.
×
×
  • Neu erstellen...