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Tatbeer ist kein Hidschama


TaHa

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#bismillah#

 

#salam#

 

Tatbir ist kein Hidschama (Schröpfen)

 

Übersichtsverzeichnis:

Warum dieser Text?

Was ist Tatbir?

Was ist al-Hidschama?

Quellen für al-Hidschama

Warum hinkt der Vergleich zwischen Hidschama und Tatbir?

Schlussfolgerung

 

Warum dieser Text?

Einige Möchtegerngelehrten, wie z.B. Yassir Al-Habib und seine Bande, versuchen die Tatsachen zu verdrehen, indem sie Al-Hidschama mit Tatbeer gleichsetzen. Leider mussten wir feststellen, dass diese Idee auch hier in Deutschland in Umlauf ist. Da solche Aussagen und Behauptungen jedoch zu Verwirrung bei einigen Jugendlichen führen und Personen mit geringem Kenntnisstand zu dieser Thematik womöglich zu falschen Schlüssen kommen könnten, ist es notwendig, einen solchen Text zu verfassen, der aufzeigt, dass al-Hidschama nichts mit Tatbeer gemein hat und somit nicht als Rechtfertigung dafür dienen kann.

 

Was ist Tatbir (تطبير)?

Tatbir (im persischsprachigen Raum auch als Qama-Zani قمه‌زنی bezeichnet) ist eine übertriebene Art der Trauerbekundung an den Trauertagen der Schiiten, bei denen Messer und ähnliche scharfe Gegenstände verwendet werden, um Teile des Körpers (meist Rücken oder Kopf) aufzuschneiden und somit eine Art der Selbstgeißelung vorzunehmen.

 

Was ist al-Hidschama (حجامة)?

Hidschama ist eine vom Propheten des Islam (s.a.a.s) empfohlene medizinische Vorsorge- und Behandlungsmaßnahme. Es wird durch verschiedene Methoden das schmutzige Blut aus dem Körper entfernt. Hierfür ist es notwendig, dass auf dem Rücken Schnitte durchgeführt werden, damit das schmutzige Blut von dort heraustreten kann. Der Ausfluss des Blutes wird durch „Aufsaugen" herbeigeführt. Dieses Heilverfahren wird in Deutschland auch als „blutiges Schröpfen" bezeichnet.

 

Quellen für al-Hidschama:

Es gibt zahlreiche Hadithe, sowohl in den schiitischen Überlieferungswerken, als auch in den sunnitischen Überlieferungswerken, die Hidschama empfehlen. Sunnitische Referenzen sind hier zu finden:

http://www.sahih-buk...ukhari_7_71.php

Hadithnr. 584,585, 587, 599, 600, 603, 605, 845

 

Sahih Muslim: http://www.searchtru...umber=3830#3830

3830,3831

Es gibt noch weitere Quellen in den sunnitischen Büchern, die aber nicht weiter ausgeführt werden müssen, da dies ausreicht.

 

In den schiitischen Werken soll hier ein exemplarisches Beispiel genannt werden, obwohl es zahlreiche weitere Überlieferungen gibt:

http://www.mezan.net...kafi-6/302.html

 

(12167 2) عدة من أصحابنا، عن أحمد بن محمد، عن ابن فضال، عن أبي جميلة قال: قال لي أبوعبدالله عليه السلام: نزل جبرئيل عليه السلام على رسول الله صلى الله عليه وآله بالسواك والخلال والحجامة (Kafi, Band 6, Seite 376)

 

Übersetzung: Imam Sadiq (a.s.) sprach: Gabriel wurde dem Propheten (s.a.a.s) herabgesandt, damit er ihm das Zähnputzen, das Benutzen von Zahnstochern und das blutige Schröpfen [hidschama] beauftragt.

 

Wir sehen also, dass das Hidschama eine medizinische Empfehlung ist, der zur Verfahrensweise des Propheten gehört.

 

Warum hinkt der Vergleich zwischen Hidschama und Tatbir?

 

Argument 1: Die Unterschiede zwischen Tatbir und Hidschama

 

Zunächst einmal sei festgestellt, dass al Hidschama und Tatbir zwar Ähnlichkeiten aufweisen, aber nicht dasselbe sind. Tatbir ist das unkontrollierte und unmedizinische Aufschlitzen des Körpers mit einem scharfen Gegenstand wie einem Messer, bei dem das Blut unkontrolliert herausfließt. Es ist ein deutliches Infektionsrisiko zu erkennen, da mehrere Menschen mit unkontrolliertem Blutausfluss und offenen Wunden aufeinandertreffen und in ihrem womöglichen Wahn wahrscheinlich auch nicht auf hygienische Vorschriften achten.

 

Das Schröpfen hingegen ist eine medizinische Handlung, die von einem Experten in diesem Gebiet durchgeführt wird. Es wird auf hygienische Maßstäbe geachtet und behutsam durchgeführt. Zudem ist wichtig, dass das Blut herausgesaugt wird und nicht einfach herausläuft. Es ist also eine vollkommen unterschiedliche Verfahrensweise. Zudem ist es ein Heilverfahren, das bereits bei den antiken Völkern durchgeführt wurde und heute immernoch in der alternativen Medizin durchgeführt werden.

 

Argument 2: Warum nicht ohne Anlass schlitzen?

 

Wenn Tatbir deshalb erlaubt sein soll, weil wie beim Hidschama Blut fließt, wieso darf man dann nicht ohne jeglichen Anlass ein Messer nehmen und sich Körperteile aufschlitzen, damit das Blut fließt. Wenn es lediglich um die Gemeinsamkeit des Blutfließens geht, dann müsste auch dieses problemlos oder gar empfohlen sein. Fakt ist, dass man weder das eine, noch das andere der Verfahrensweise des Hidschama ableiten kann.

 

Argument 3: Ungültiges Verfahren zum Ableiten von Rechtsurteilen.

In der schiitischen Rechtsschule ist es nicht erlaubt, aus einem bestehenden Rechtsurteil ein Rechtsurteil zu einem anderen Sachverhalt abzuleiten. Eine solche Vorgehensweise wird als Analogieschluss [al-qiyas]. bezeichnet und ist ungültig.

 

Argument 4: Tatbir aus Sicht der Praktizierenden.

Wenn wir alle Menschen fragen könnten, die seit vielen vielen Jahren Tatbir praktizieren, was der Grund dafür ist, dass sie Tatbir praktizieren, dann würde das Hidschama, (um vorsichtig zu sein) bei ca. 99,99% dieser Gläubigen, nicht als Grund genannt werden. Und wie man weiß, spielt die Absicht im Islam eine sehr wichtige Rolle, wenn man der Verfahrensweise des Propheten folgen möchte. Daran sieht man, dass die Behauptung, dass Tatbir eine Art Hidschama ist, in der Realität keine Basis hat. Vielmehr wurde beobachtet, dass man Tatbir lediglich deshalb als Hidschama bezeichnet, um die Praktik zu rechtfertigen.

 

Argument 5: Das Schröpfen schadet nicht dem Ruf des Islam

Wenn wir die Allgemeinheit der Nichtschiiten fragen, was sie über Tatbir denken, dann würden sie es in keiner Weise mit einem medizinischen Verfahren in Verbindung bringen. Vielmehr neigen sie davon ab und empfinden es als bedrohlich und angsterregend. Der Eindruck der meisten Menschen ist dann, dass die Religion, die solches zulässt, nicht wahr sein kann. Anders verhält es sich, wenn es sich um ein medizinisches Verfahren handelt, das keine derartige Gefühle hervorbringt, sondern gar eher Interesse weckt. Im Gegensatz zum Tatbir schadet das Schröpfen dem Islam und der Schule der Ahlulbait (a.s) in keiner Weise.

 

Argument 6: Es gibt kein Rechtsurteil gegen al Hidschama

Es gibt keinen einzigen Rechtsgelehrten der schiitischen oder sunnitischen Rechtsschule, der al-Hidschama verbietet oder auch nur für verpöhnt erklärt. Bei Tatbeer hingegen gibt es eine große Anzahl von Rechtsgelehrten, die sich dagegen ausprechen.

 

Argument 7: Hidschama hat prophetische Tradition

Hidschama hat eine große prophetische Tradition, wohingegen es keine Handlungsempfehlung zum Tatbir von den Imamen oder dem Propheten (s.a.a.s) gibt.

 

Schlussfolgerung

Wir können also anhand der vorliegenden Fakten und Argumente eindeutig erkennen, dass Hidschama und Tatbir nicht das Selbe sind und durch diesen falschen Vergleich keine Rechtfertigung für Tatbir abgeleitet werden kann.

 

#salam#

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#salam#

 

Salam lieber Bruder Taha, das kann man so nicht pauschalisieren. Die Befürworter (Ayatullahs und Sheikhs) des Qama Zani und des Tatbirs, sage eindeutig, das es eine Art Hijama ist.

 

Siehe beispielweise Hujjatul Islam wal Muslimin Mahidpur aus dem Iran, ab Minute 1.16, wie er sagt, dass es eine Art Hijama ist:

 

 

Man sollte neutral bleiben. Wenn wir jetzt unsere eigene Ayatullahs widerlegen wollen, dann können wir ja gleich im Fiqh damit anfangen. Sayyid Sistani erlaubt kein Schach, deshalb verallgemeinere ich es nun, und schreibe ins Forum, Schach ist laut der Shia verboten. Wir sollten mit solch einer Vorgehensweise aufpassen inshallah.

 

So dürfen wir nicht vorgehen.

 

Und ps. zu dieser Aussage lieber Bruder:

 

Zunächst einmal sei festgestellt, dass al Hidschama und Tatbir zwar Ähnlichkeiten aufweisen, aber nicht dasselbe sind. Tatbir ist das unkontrollierte und unmedizinische Aufschlitzen des Körpers mit einem scharfen Gegenstand wie einem Messer, bei dem das Blut unkontrolliert herausfließt. Es ist ein deutliches Infektionsrisiko zu erkennen, da mehrere Menschen mit unkontrolliertem Blutausfluss und offenen Wunden aufeinandertreffen und in ihrem womöglichen Wahn wahrscheinlich auch nicht auf hygienische Vorschriften achten.

 

Dies stimmt nicht. Alle Gelehrten, die es erlauben, sagen, dass man sich nicht unkontrolliert schlagen darf. Es darf dabei auch kein Schaden auftreten. Ich hab im Forum beispielweise die Fatwa von Ayatullah Naini veröffentlicht, wo er dies anspricht.

#wasalam#

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#bismillah#

 

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Salam lieber Bruder Taha, das kann man so nicht pauschalisieren. Die Befürworter (Ayatullahs und Sheikhs) des Qama Zani und des Tatbirs, sage eindeutig, das es eine Art Hijama ist.

 

Siehe beispielweise Hujjatul Islam wal Muslimin Mahidpur aus dem Iran, ab Minute 1.16, wie er sagt, dass es eine Art Hijama ist:

 

Zunächst einmal sei gesagt, dass nicht alle Gelehrten, die dieser Praxis zustimmen, pauschal falsch sind. Sie liegen in diesem Punkt nach unserer Meinung, die auf der Meinung verschiedenster Gelehrte basiert, aber sicherlich falsch und dafür wurden Argumente gebracht.

 

Weiter ist es so, dass der Sprecher den Grad des Idschtihad erreicht haben mag, aber seine Meinung für uns als Muqalideen keine Rolle zu spielen hat, da er kein Mardscha ist.

 

Wir sollten auch bedenken, dass wir zwar die Meinung der Leute, die den Idschtihadrang erreichen zu respektieren haben, aber ihnen dennoch nicht alles "abnehmen" müssen, was sie uns sagen, wenn wir eindeutig erkennen können, dass es nicht zutrifft. Würde beispielsweise ein Gelehrter sagen, dass Gelatine verboten ist, dann ist das seine Rechtsauffassung. Würde er aber sagen, dass Hühnereier auch Gelatine sind, so können wir eindeutig erkennen, dass dieses nicht zutrifft und können diese Aussage ablehnen. Er müsste dann eindeutig beweisen, dass Hühnereier aus Gelatine sind, vor allem dann, wenn er nicht unser Mardscha ist, oder sogar gar kein Mardscha.

 

Man sollte neutral bleiben. Wenn wir jetzt unsere eigene Ayatullahs widerlegen wollen, dann können wir ja gleich im Fiqh damit anfangen. Sayyid Sistani erlaubt kein Schach, deshalb verallgemeinere ich es nun, und schreibe ins Forum, Schach ist laut der Shia verboten. Wir sollten mit solch einer Vorgehensweise aufpassen inshallah.

 

Wir sollten die Absicht bedenken, die hinter diesem Thread steckt: Das Gute gebieten und das Schlechte verwehren. Wenn unser Mardscha sagt, dass Tatbir dem Bild des Islam schadet und wir selbst davon überzeugt sind, dass dies zutrifft und wir das Bild des Islam retten wollen, dann müssen wir nicht immer auf die Meinung aller Rücksicht nehmen.

 

Zudem ist das Thema Schach nicht so wichtig, dass man jetzt darüber diskutieren müsste, wohingegen Tatbir von einigen praktisch zu einem Teil der Religion erhoben wurde.

 

Hierbei sollte bedacht werden, dass wenn man besagt, dass Tatbir dasselbe wie Hidschama sei, dass man damit dann sagt, dass Hidschama ein empfohlener Ritus in der Religion ist und somit würde man etwas Neues in die Religion einführen, was einer Bid'a gleichkommt. Und der Prophet Muhammad (s.a.a.s) sagt hierzu:

 

"Wenn in meiner Umma Bid'a (unzulässige Hinzufügung in die Religion) sichtbar wird, dann muss der Wissende sein Wissen offen legen. Denn auf jenem, der es nicht tut, lastet der Fluch Allahs."

 

Wir sind also verpflichtet unsere Argumentation, die auf die Aussagen von unseren Großgelehrten basiert, auszuführen, um gegen die Erneuerung vorzugehen. Würden wir uns also nicht dazu äußern, dann wäre womöglich der Fluch Allahs auf uns.

 

 

Dies stimmt nicht. Alle Gelehrten, die es erlauben, sagen, dass man sich nicht unkontrolliert schlagen darf. Es darf dabei auch kein Schaden auftreten. Ich hab im Forum beispielweise die Fatwa von Ayatullah Naini veröffentlicht, wo er dies anspricht.

 

Es wird hier so dargestellt, als wäre Tatbir eine Art Operation, die man an sich selbst durchführt. In der Praxis sieht es anders aus und das unreine Blut fließt unkontrolliert und viele werden gar davon ohnmächtig. Würde man auch einen Arzt oder Experten in diesem Gebiet fragen, so würden auch diese sicherlich sagen, dass bei dieser Praxis nicht die notwendigen hygienischen Vorsichtsvorkehrungen getroffen werden.

 

Zu guter Letzt sollte bedacht werden, dass dies alles doch für den Tod von Imam Hussain (a.s.) abgehalten wird. Es soll also den Schmerz ausdrücken, den man empfindet, wenn man der Ungerechtigkeit gedenkt, die ihm widerfahren ist. Schmerz und Mitgefühl und Trauer kann man aber nicht berechnend empfinden. Wenn jemand seit gestern geplant hat, dass er ein Messer nimmt, dann hat er nachgerechnet und der Gedanke an Imam Hussain kann sich nicht entfalten. Das ganze wird auf einen plastisch durchgeführten Ritus ohne jeglichen Geist degradiert, der zudem auf alle Zuschauer einen grauenhaften und rückständigen Eindruck macht. Es erfüllt also nicht einmal das, was es zu erfüllen sucht.

 

#salam#

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#bismillah#

 

#salam#

 

Vielen Dank, lieber Bruder TaHa, das wäre nämlich mein nächster Punkt gewesen. Viele nehmen Hidschama als Deckmantel, um Tatbir zu legalisieren, obwohl es beim besten Willen keine Gemeinsamkeit hat und 99% derjenigen, die Tatbir machen, nichmal wissen, was Hidschama ist.

 

Inshallah werden wir Schritt für Schritt die pro-Tatbir Argumente entkräften.

 

#wasalam#

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  • 3 Monate später...

#bismillah#

Salam,

 

Möge Allah dich reichlich belohnen, Bruder Taha.

 

In einigen Videos unserer shiitischen Brüder wird gesagt, dass wir uns durch Tatbir auf Sahib az Zaman vorbereiten, sowie die Soldaten sich vor einem Krieg, ohne daran zu denken, dass man durch das Schlitzen nichts erlernen kann. Insha Allah ändern sich die persönlichen Meinungen der Geschwister durch diesen Thread.

 

salam

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Ali al Murtadha

#bismillah#

#salam#

 

Es zählt ja hier nur eine Meinung Schwester, wie kommst du jetzt drauf, auf mehrere Meinungen?

 

#wasalam#

 

 

Salam alaikum,

 

Ich glaube die Schwester hat nur die Meinungen anderer Geschwister wiedergegeben.

 

 

 

Wa salam

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