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Beginn des Taqlid eines Marja


Amir Abbas

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#bismillah#

 

#salam#

 

ich habe gestern in einer der neuen Ausgaben der Zeitschrift Al Fadschr die von Islamischen Zentrum Hamburg publiziert wird gelesen, den Taqlid würde es erst seit dem 18/19 Jhd geben.

Da mich dies ein wenig ins Grübeln gebracht hat wie es denn vor 200/300 Jahren ablief, würde ich gerne die Meinung der Geschwister hier dazu erfahren.

 

#wasalam#

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#bismillah#

 

#salam#

 

ich habe gestern in einer der neuen Ausgaben der Zeitschrift Al Fadschr die von Islamischen Zentrum Hamburg publiziert wird gelesen, den Taqlid würde es erst seit dem 18/19 Jhd geben.

Da mich dies ein wenig ins Grübeln gebracht hat wie es denn vor 200/300 Jahren ablief, würde ich gerne die Meinung der Geschwister hier dazu erfahren.

 

#wasalam#

 

slm

 

bist du dir Sicher das es um Taqlid geht und nicht um den Titel im Allgemeinen?

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#salam#

 

genau Bruder Mobin, davon habe ich gesprochen?

 

Wie soll man das jetzt verstehen?

"Der berühmteste unter ihnen ist Sheikh Morteza Ansari, ein berühmter persischer Rechtsgelehrter, der im 18. und 19. Jahrhundert das Prinzip der Nachahmung [taqlid] einführte."

Wie war es den vor diesem besagten Sheikh Morteza Ansari.

 

Kann man dann quasi sagen, dieser Sheikh hatte mehr wissen als alle anderen schiitischen Gelehrten, also er war in anderen Worten ein Großaytullah während andere "nur" Ayatullah waren??

 

#wasalam#

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Bismillah

Assalamu Alaikum,

 

leider ist diese Aussage des Autors nicht genau bzw. nicht korrekt, außer wenn es eine Fortsetzung des Satzes gibt, die die Absolutheit wieder relativiert. Taqlid wurde nicht von Scheikh Al-Ansari eingeführt, sondern ist ein durchgehendes Prinzip seit der Zeit des Propheten (s.a.a.s) aber nur diese ausgereifte Form des Taqlids ist neu und das wurde nicht einfach so aus Lust und Laune erneuert, sondern es basiert auf starken Beweisen, die die Gegebenheiten der Zeit miteinbeziehen und das gehört auch zur Großartigkeit der islamischen Scharia, dass sie ewig, global und vollständig ist. Ja vor Scheikh Al-Ansari (r.a), der auch "der großartigste Scheikh" genannt wird und der Gründer der Hauptmerkmale der modernen Fiqhprinzipien ist, gab es in den religiösrechtlichen Werken kein Kapitel über Taqlid, aber das heißt nicht, dass die Gelehrten dieses Thema nicht behandelt haben. Im Gegenteil wenn man sich ihre Usul-Werke anschaut, sieht man, dass sie auf dieses Thema eingehen und sie im Kontext ihrer Zeit sogar ausführlich behandeln (Beispiel: Scheikh At-Tussi in Iddat Al-Usul (385-460), Muhaqqiq Al-Hilli in Ma'arij Al-Usul (602-676), Allama Al-Hilli in Mabadi' Al-wusul (gestorben ca. 726 n.H.) Scheikh Al-Baha'i in Zubdat Al-Usul (gestorben ca. 1030 n.H.)).

 

Wassalam

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Salam alaikum

 

7. Frage: Das Prinzip des Befolgens eines Rechtsgelehrten wurde erfunden und existierte vor zwei hundert Jahren nicht. Sayyid Yazdi schrieb das erste Werk „Al-Arwat ul-Wouthqah“ am Anfang des letzten Jahrhunderts für seine Anhänger, um ihn nachzuahmen. Folglich hat man die Wahl zu glauben, dass entweder die alten Generationen von Schia Muslimen richtig gehandelt haben und dass die Schia Muslime, die das neu-erfundene Prinzip der Nachahmung eines Rechtsgelehrten anwenden irregeleitet sind, oder sie im Recht sind und die alten Generationen falsch gehandelt haben.

 

Antwort: Jemand, der solche Aussagen trifft, scheint wenig über die Geschichte der Schia zu wissen. Die Legitimierung des Prinzips der Nachahmung basiert auf einer Aussage des 12. Imams, Imam al-Mahdi (ع), der seine Schia dazu aufforderte einem gerechten und frommen Rechtsgelehrten zu folgen. Historische Aufzeichnungen bestätigen, dass Scheikh Tousi, der kurz nach der kleinen Verborgenheit lebte, sein erstes Buch „Risalah“ für seine Anhänger zur Nachahmung verfasste. Sein bekanntes Buch „Al-Nihayyah“ wurde diesem Zweck gewidmet und es ist unter bibliographischen Fachleuten bekannt, dass dieses Buch keine Herleitungen und Argumente für seine rechtswissenschaftlichen Ansichten enthält.

 

quellen: al-shia.de

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Bismillah

Assalamu Alaikum,

 

1. Was steht eigentlich in den genannten Schriftquellen?

Damals gab es eine vebreitete Meinung, dass es nicht erlaubt ist, Taqlid in Fiqh zu machen. Die berühmtesten schiitischen Frühgelehrten standen aber für Taqlid in Fiqh. Sie schrieben in ihren Usul Werken, dass es wohl erlaubt ist, Taqlid zu machen. Dabei bedeutet erlaubt hier verpflichtend, wenn man nicht die Möglichkeit hat, selbst die Urteile zu extrahieren, was aus ihren Worten ganz deutlich hervorgeht. Denn die Alternative zum Taqlid war ihrer Ansicht nach dass man selbst die Urteile extrahiert, d.h. dass man Idschtihad betreibt (früher hieß es nur anders, da das wort Idschtihad mit Analogieschluss und der eigenen subjetiven Meinung in Verbindung gebracht war und daher auf Ablehnung gestoßen war) und das kann nicht jeder. Für die Erlaubnis des Taqlid haben sie Beweise vorgeführt:

 

Sayyed Al-Murtadha (getorben 439 n.H.) schreibt:

Wisse, dass es Menschen gibt, die das Istifta (Das Erbitten der Fatwa eines Rechtsgelehrten) für verboten erklärt haben und haben behauptet, ein Laie müsste Kenntnisse über die Zweige der Ereignisse besitzen. Und sie sagen, dass der Laie sich an den Mufti wenden kann, damit dieser ihn darauf aufmerksam macht, wie die Beweisführung stattfinden sollte. Dabei stützen sie sich drauf, dass allein die Tatsache, dass der Fragende es für möglich hält, dass der Mufti falsch liegt, es verbietet, seine Meinung (ohne Überprüfung) anzunehmen....

 

Und dann hat er (r.a) ihre Beweise vorgeführt, dann sagte er (sinngemäß):

Und der Beweis, dass es gut ist, dass der Laie Taqlid macht, ist die Tatsache, dass die Ummah sowohl früher als auch in der mordernen Zeit sich einig war, dass es verpflichtend ist, dass der Laie sich an den Mufti wendet, und dass es verpflichtend ist, seine Meinung anzunehmen, weil er nicht in der Lage ist, sich Wissen über (die Urteile der) Ereignisse anzueignen. Wer dies bestreitet, würde gegen den Konsens sprechen. Er kann diesen Konsens also nicht zurückweisen. Was er macht, ist nur, dass er den Konsens auf einer unwahrscheinlichen Art und Weise interpretiert. Er behauptet, damit sei gemeint, dass man sich an den Mufti wenden muss, damit dieser drauf aufmerksam macht, wie man über etwas nachdenken sollte und wie die Beweisführung stattfinden sollte.

 

Und dann führt er Beweise gegen diese Meinung und widerlegt ihre Beweise.

 

Quelle: Al-Thari'a Teil 2 Seite 796 Klick mich

 

Und so findet man ähnliches und deutliches in den Büchern der genannten Gelehrten. InschaAllah, wenn ich Zeit habe, kann ich ihre Zitate übersetzen. Aber alle hatten hier im großen und ganzen dieselbe Meinung unf führten schöne und starke Beweise hierzu

 

Zu lesen in:

Iddat Al- Usul, Scheikh At-Tusi, Teil 2, S. 727, Neue Version Klick mich,

Ma'arij Al-Usul, Al-Muhaqqiq Al-Hilli, S. 197, Klick mich,

Mabadi al-Wussul, Al-Allamah Al-Hilli, S. 237, Klick mich

Ma'alim ad-Din, Ibn Schahid At-Thani, S. 242, Klick mich

etc..

 

2. Unter welchen Bedingungen ist das in den Büchern Gesagte anzuwenden? (Bsp: Wenn das Fasten eine Pflicht ist, dann gibt es immer noch Ausnahmeregelungen, die sogar das Fasten verbieten. Wo sind also hier die Ausnahmeregelungen? Oder anders gefragt: Wo ist die Grenze der Gültigkeit eines in einer historischen Quelle genannten Anweisung?)

Diese Frage habe ich nicht verstanden. Inwiefern muss das Gesagte angewandt werden? Und was hat das mit dem Thema genau zu tun?

 

3. In welchem gesellschaftlichen, kulturellen Kontext steht das Ganze? Wie sieht der Kontext ihrer Zeit aus, der hier nicht weiter ausgeführt wird? Und warum wird dieser Kontext völlig verschwiegen?

Was möchtest du genau wissen oder sagen?

 

Mir ist noch aufgefallen, dass das in der chronologischen Auflistung erste Werk mehr als 400 Jahre nach der Auswanderung des letzten Propheten nach Medina (n.H.) geschrieben wurde. In 400 Jahren kann sich eine Menge - auch theologisch - getan haben. Das hat also nicht mehr unbedingt etwas mit dem Islam des Propheten oder seiner Sunnah zu tun. Oder?

Wenn man kein Schiite ist dann vielleicht. Aber Schiiten glauben an 12 Imame, die nach dem Propheten (s.a.a.s) gekommen sind. Der letzte unter ihnen ist Imam Mahdi (a.f) und er ging erst im Jahre 329 n.H. in die große Verborgenheit. außerdem die Gelehrten beweisen ihre Aussagen auf einer religionsrechtlich legitimen Art und Weise.

 

Wassalam

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Bismillah
Assalamu Alaikum,


@Br. Omid-M
Deine Fragen sind nicht unberechtigt. Aber die Darlegung in deinem Beitrag ist nicht schlüssig und die Analogien sind nicht nachhaltig. Man muss zwischen einem Gelehrten und einem Unfehlbaren unterscheiden. Der Erste ist einer, der sich anstrengen muss, um sich Wissen anzueignen. Sein Wissen wird hart erarbeitet und basiert auf Vorstellungen, die vom Verstand bestätigt werden (Ilm Husuli). Die Aneignung von Wissen braucht also viel Aufwand und vie Zeit, ähnlich zu einem ganz normalen Studium an einer Uni. Nachdem der Gelehrte fertig ist, ist er sozusagen ein Doktor oder ein Professor und arbeitet an der Uni, diese heißt aber Hauzah und hat ein eigenes System, welches von der Uni etwas abweicht. Das ist also sein Hauptberuf. Ein Unfehlbarer bekommt aber sein Wissen von Allah und sieht die Wahrheiten ohne die Mittel, die ein normaler Gelehrte anwendet. Sein Wissen basiert auf Bezeugung (Ilm Schuhudi). Klar früher war es einfacher mehrere Wissenschaften zu können oder auch nebenbei anderen Berufen nachzugehen. Es gab die sogenannten Universalgelehrten. Aber durch die Entwicklung der Wissenschaften kommt sowas wie ein Universalgelehrter nicht mehr in Frage. Klar müssen mehrere Gelehrten das soziale und politische Leben mit ihrem Wissen führen und das Mindeste ist, dass sie daran teilnehmen. Das tun auch viele. Aber es gibt auch ein anderer Teil der Gelehrten, die sich der Forschung widmen und das ist sehr wichtig, denn heutezutage gibt es Unmengen von Problemen, mit denen man begegnet ist und zu denen die Religion eine Antwort geben muss. Es widerspricht sich also nicht beide Arten der Gelehrten zu haben. Und die Maraji' leisten große soziale Arbeit und schützen somit die Gläubigen auf vielen Ebenen.

Wassalam

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Bismillah
Assalamu Alaikum,


 

Nehmen wir nun deinen Vergleich mit einem Studium an einer Universität und dem Studium an einer Hawza, wobei wir auch hier
grundsätzlich den Titel eines Gelehrten mit dem Titel vergleichen können, den man im Studium erlangen kann
(Ayatollah=Professer ; Hodjat-ul Islam=Doktor). So ergibt sich jedoch die Ausführung des Berufes nach dem Studium als grundsätzliches Problem.
Ein Arzt oder Professor im Bereich der Medizin (dies gilt auch im übertragenen Sinne auf jeden Bereich der Naturwissenschaft, Ingenieurwissenschaft...etc)
kann sich nur in einer Richtung spezialisieren, wie z.B. die Kardiologie, Rheumatologie und etc. und hat fächerübergreifend kein Recht eine
ärztliche Meinung abzugeben. Nun ist es auch so das Gelehrte sich spezialisieren auf bestimmte Gebiete der Geisteswissenschaften,
jedoch ist der Mensch mit der Wahl eines Mardjas einer Entscheidung ausgesetzt, die in diesem Fall "bindend" ist.
Es heisst nicht mehr das man sich mit seinen Problemen an verschiedene Geistliche wenden kann, sondern ein Geistlicher hat den Anspruch
seine Fatwas in jedem Gebiet des Fiqh zu stellen.

Das ist so nicht ganz richtig. Kein Gelehrter sagt, dass man ihm folgen muss. Man muss die Situation aus der Sicht eines Gelehrten und aus der Sicht eines Muqallid betrachten. Jeder Mensch hat grundsätzlich die Möglichkeit selbst Ijtihad zu betreiben, Ihtiyat zu machen oder Taqlid. Einen vierten Weg gibt es nicht. Lassen wir Ijtihad bei Seite da wir von einem Laien ausgehen, dann bleiben nur zwei Wege Ihtiyat und Taqlid. Ihtiyat ist sehr umständlich, da es bedeutet, dass man immer alle möglichen Meinungen berücksichtigen muss und somit sein Taten mehrmals wiederholen müsste, damit man sicher ist, nichts falsches gemacht zu haben. Es bleibt also nur Taqlid. Jetzt stellt sich die Frage wie Taqlid vollzogen werden soll. Hier sagen die Gelehrten auch nicht, dass man unbedingt einen einzigen Gelehrten folgen muss, sondern dass man dem meistwissenden folgen muss, soweit dieser feststellbar ist. Ist er nicht feststellbar, und gibt es eine gewisse Anzahl die in Frage kommen, dann folgt man einem von ihnen, wenn alle alle sonstigen Voraussetzungen erfüllen. In diesem Kontext kommt deine Frage: Wieso darf ich nicht beiden fogen? Der Grund liegt darin, dass eine Erlaubnis zu mehreren Problemen führen würde. Beispiel: Gelehrter X sagt: du darfst als Student nicht vollständig beten, wenn du an deiner Uni ein Reisender bist, egal wie oft du dahin fährst. Gelehrter Y sagt, dass man vollständig betet, wenn man ein Vielreisender ist. Eines von beiden ist richtig. Wenn du aber Tab'idh (Teilbefolgung bei jedem Gelehrten) machen dürftest, dürftest du einmal verkürzt und einmal vollständig beten. Und wenn du das machst, dann würdest du wissen, dass du sicherlich mind. einmal gegen den Willen Allahs gehandelt hast, da nur eines von beiden richtig sein kann. Es sei denn du machst jedes Mal ihtiyat. Tab'idh hat daher gewisse Voraussetzungen, damit es zulässig ist, wie z.B. dass beide Gelehrten entweder gleichwissend oder einer von ihnen ist der meistwissende, man weiss aber nicht wer von den beiden. Und dann darf man wenn man einem von ihnen in einer Frage folgt, dem anderen in dieser Frage nicht mehr folgen (aus dem genannten Grund).

 

Der zweite Punkt ist, dass es in den modernen Wissenschaften immer wieder Reformen in der Ausübung des Berufes gibt, z.B. ist die Medizin
des Mittelalters nicht die Medizin des 21.Jahrhunderts, jedoch stellen wir mit dem Islam den Anspruch der Zeitlosigkeit, deswegen
müssen sich Gelehrte im Zusammenhang mit dem Islam immer nur mit den selben Quellen beschäftigen ( zu sagen das Gelehrte sich auch mit neueren
Quellen und Büchern beschäftigen ist richtig, jedoch hat dies nichts mit dem Verständnis ursprünglicher Quellen zu tun).

Ja im Islam gibt es auch Reformen im Verständnis des Islams und das immer wieder.


 

1.Frage: Ist es nun so dass das von Sheikh Ansari aufgestellte System eine Reform in der islamischen Rechtssprechung wäre ? ( Zeitlosigkeit der islamischen Regelungen?)

Man muss zwischen dem Islam und dem Verständnis des Islams unterscheiden. Scheikh Ansaris Leistung war hauptsächlich die Einführung von neuen Mitteln und Gesetzen, mit denen man den Islam versteht. Das haben aber auch mehrere Gelehrte gemacht.

 

Auch ist es nun so das Gelehrte der Vergangenheit mit der Zeit die Sie zum Studium nutzen auch eine direkte Wirkung auf die islamische Gesellschaft hatten.
Z.B. sitzt ja nach moderner Theorie ein Geistlicher zu Hause und beschäftigt sich mit den islamischen Quellen, jedoch gibt es jedoch nur ein Bruchteil
ihrer Gedankengänge als Bücher in nicht-persischer und nicht-arabischer Sprache.

Ja das soll sich inschaAllah verbessern.

 

2.Frage: Schreiben die Geistlichen keine Abhandlungen mehr? oder macht es uns zu Muslimen zweiter Klasse weil wir die Quellen in ihrer ursprünglichen Sprache nicht verstehen? Ist es nicht gerade auch die Verantwortung einer Quelle der Nachahmung, eine Quelle für jeden Menschen, egal welcher Sprache zu sein? Wie kann man eine Quelle haben, wenn man nichts über deren religiöse Werke ausserhalb der Rechtssprechung kennt? ( Das war nun leider mehr als die 2.te Frage)

Es ist sicherlich vorteilhaft, die Bücher und die Abhandlungen zu übersetzen. Die Welt öffnet sich und die Gelehrten sind sich dessen bewusst und du wirst in den nächsten Jahren sehen, welche Informationsflut stattfinden wird und wie die Grenzen der Sprache überbrückt werden werden. Aber die Hauptaufgabe eines Marjas ist es zunächst Fatwas zu liefern und soziale Arbeit zu leisten. Dass letztere optimiert werden muss, ist sicherlich nicht zu bestreiten.

 

3.Frage: Welcher moderne Geistliche brachte ein so umfangreiches und lehrreiches Werk heraus, welches wohl Generationen überstehen wird?
( Dazu versuchte wohl der Geistliche Makarem-Shirazi eine persische Übersetzung des Quran zu verfassen, dessen Wert sich wohl auf die persische Bevölkerung
beschränkt.)

Meinst du Tafsir? Dieser Tafsir ist auch auf arabisch vorhanden. Es gibt mehrere Gelehrte, die hier genannt werden können, wie Sayyed Muhammad Baqir As-Sadr und Imam Khomeini usw.

 

Wenn es nun so ist wie in dem Text von Herrn Özoguz , dass es damals auch vor allem um die unglaublichen Wege ging die eine Fatwa hinter sich lassen musste
um seinen Empfänger zu erreichen, wäre es dann nicht einfacher wenn jedes Land oder jede Bevölkerungsgruppe seinen eigenen Mardja hat.
Damit will ich auch den Übergang zum Beitrag von Bruder Mobin schliessen, da er gerade nach dem kulturellen, gesellschaftlichen Kontext fragt.

4.Frage: Ist es nun nicht so das die Nachfahren des Propheten gerade durch Ihre "Unfehlbarkeit" den Anspruch hatten Fragen für jedes Glaubensgebiet zu beantworten?
Wer gibt uns nun damit die Sicherheit das ein Fehlbarer der sich mit einer völlig anderen religiösen Fragestellung beschäftigt hat, uns auch eine richtige Antwort geben kann?

Wenn du ein Marja' folgst, solltest du auch beachten, dass er die Realität versteht und auch die Verbindung zwischen der Realität und dem Islam. Außerdem ein Marja ist weitgehend nur für Fiqh zuständig. In anderen Glaubensgebieten, da ist der Informationszugang offener. Der Unterschied zwischen Fiqh und anderen Gebieten ist, dass es bei Fiqh um Handlungen geht. Daher möchtest du wissen, ob deine Taten Allah zufriedenstellen oder seinen Zorn hervorrufen. Daher hast du zwei Möglichkeiten: Entweder machst du selbst Idschtihad. Dann musst du das Ganze studieren und dich dem widmen oder aber musst einen Experten fragen und das ist Taqlid. Wenn du nichts von beiden machst, dann handelst du ohne Wissen und hast am Tage des Gerichts keine Hujja (Begründung) vor Allah.

Wassalam
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#bismillah#

 

#salam#

 

Nehmen wir nun deinen Vergleich mit einem Studium an einer Universität und dem Studium an einer Hawza, wobei wir auch hier

grundsätzlich den Titel eines Gelehrten mit dem Titel vergleichen können, den man im Studium erlangen kann

(Ayatollah=Professer ; Hodjat-ul Islam=Doktor). So ergibt sich jedoch die Ausführung des Berufes nach dem Studium als grundsätzliches Problem.

Ein Arzt oder Professor im Bereich der Medizin (dies gilt auch im übertragenen Sinne auf jeden Bereich der Naturwissenschaft, Ingenieurwissenschaft...etc)

kann sich nur in einer Richtung spezialisieren, wie z.B. die Kardiologie, Rheumatologie und etc. und hat fächerübergreifend kein Recht eine

ärztliche Meinung abzugeben.

 

Mardscha zu sein bedeutet nicht unbedingt, dass man alles zu jedem Thema in allen Einzelheiten weiß. Das ist für niemanden möglich. Aber es bedeutet, dass man sowohl das notwendige Wissen und die Grundlagen dafür erlernt hat, um auf jede rechtliche Frage Forschungen zu betreiben, um ein Rechtsgutachten zu erstellen. Wir dürfen uns einen Mardscha nicht so vorstellen, dass jemand ihm irgendeine Frage stellt und dieser aus dem Nichts heraus eine Antwort gibt, also bereits alles auswendig weiß, so dass er nicht mehr forschen braucht und keine Experten mehr befragt. Das wäre unrealistisch.

 

#salam#

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Salam Mobin,

 

ein großer Teil deiner Fragen betrifft allgemeine Themen. Eine Frucht (Taqlid) vesteht man besser, nachdem man sich mit dem Baum beschäftigt hat, von dem sie stammt. Vielleicht trifft meine Annahme zu, dass ein Teil der Prämissen einem Buch von T. Ramadan entnommen ist? german.irib.ir/radioislam/beitraege/beitraege/item/147371-grenzenlose-flexibilit%C3%A4t Vielleicht helfen dann schon die Antworten darauf weiter? Niemand sagt zB, dass der Kontext nicht berücksichtigt werden müsse, im Gegenteil, und genau deshalb ist die Expertise so wichtig. Dabei ist alles, was unsere Seele betrifft, universell gültig. Nichts Neues also. Gerne such ich dir auch die Emailadressen verschiedener Gelehrten heraus, die man einfach in verschiedenen Sprachen anschreiben kann. Entschuldige, dass ich dich einfach weiterverweise, aber mein Wissen ist gegenüber demjenigen der Gelehrten auch sehr beschränkt. Mögen alle deine Fragen bald beantwortet werden.

 

wassalam

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Salam Student,

 

das ist richtig.

Viele Thesen stammen aus der Feder eines Gelehrten namens Tariq Ramadan. Seine Bücher sind durchaus lesenswert und inspirierend.

Er geht auch sehr respektvoll um mit den schiitischen und sunnitischen Gelehrten.

 

Salam Mobin

 

offenbar sind wir uns einig darin, dass wir viele Fragen haben und dass wir uns an Vorbildern (zB im respektvollen Umgang) orientieren. Weil es wohl allen Menschen genauso geht, wird diese Internetseite zu den beliebtesten in der Welt gezählt: http://www.khamenei.ir/ vgl: http://www.n-tv.de/p...cle4887821.html

Die Lehre zum Taqlid macht uns - meiner Ansicht nach - unsere Einstellung nur noch bewußt.

 

wassalam

 

P.S. Übersetzungen in alle Sprachen gibt es jeden Tag mehr:

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Bismillah

Assalamu Alaikum,

 

@Br. Mobin

Ich wollte auf die Fragen so wie sie gestellt wurden, antworten aber da es mir daran liegt, dass wir zum einen einander verstehen indem wir klären, was der Streitpunkt ist und zum anderen auch ein Nutzen aus der Diskussion ziehen, schlage ich vor dass wir die Punkte einen nach dem anderen behandeln, denn sonst wird es schnell sehr unübersichtlich. Außerdem wäre es schön, wenn wir in diesem Thread nur rund um das Thema Taqlid bleiben. Ich warte also darauf, dass Du Bruder einen Punkt (am besten den wichtigsten) nennst, von dem du denkst, dass es kritikwürdig ist und dann schauen wir weiter inschaAllah. Ich würde acuh gerne deine Ansicht und deine Alternative zum gewählten Punkt erfahren.

Wassalam

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Bismillah

Assalamu Alaikum,

 

Wenn ich von mir behaupte der Meistwissende zu sein, dann behaupte ich von einem anderen das dieser nicht das

gleiche Wissen besitzt. Der andere behauptet von sich nun das selbe. Also bezichtigt man sich ja indirekt der Lüge?!

Wieso denn "Lüge"? Kann es nicht sein, dass einige sich in ihrer Einschätzung von sich selbst irren?

 

Müssten sich die Gelehrten ansonsten nicht auf einen Gelehrten entscheiden, der die Position der Quelle der Nachahmung einnimmt.

Es kann nicht gleichzeitig zwei Meistwissende geben (oder wie heute ca. 30 oder mehr), denn wie gesagt hat Wissen keine Einheit und

kann somit nicht auf einen Vergleich gebracht werden, welches ein Gleichgewicht darstellt.

Wie meinst du es mit "Wissen hat keine Einheit"?

 

Ist somit die Verpflichtung des Menschen aufgehoben sich den Meistwissenden Mardja auszusuchen und kann man sich heute

auf Grund der Fatwas aussuchen welchen Gelehrten man sich auswählt?

Man muss als Laie die religionsrechtlichen Wege nehmen, damit die Nachahmung gültig ist.

 

Zur Zeit der "Imame" bzw. der "Unfehlbaren" gab es ja diesen Konkurrenzkampf zwischen den Gelehrten nicht,

also wie verhält sich das zu unserer islamischen Einstellung. Wird damit eine "Erneuerung" in den Glauben eingeführt ?

Konkurrenz im Guten ist nichts Schlechtes. Ich habe nicht verstanden, auf was sich die Erneuerung bezieht.

 

Wassalam

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#salam#

 

Zusammenfassend haben wir jetzt 4 verschiedene Ansichten gesehen, die ich einmal wie folgt aufliste:

 

1) (Al Fadschr IZ Hamburg) Herr Alebatool sagt zur Entstehung, dass es im 18./19. Jahrhundert eingeführt wurde, wobei er eher zum 19. Jh. tendiert, da der Scheikh Ansari bis zum Jahr 1800 n.Chr. eigentlich noch viel zu jung war, um im 18. Jahrhundert als Teenie ein Gelehrter zu sein.

 

2) Bruder 3aliy sagt: Es ist nicht im 18./19. Jahrhundert entstanden, sondern viel früher.

 

3) (externer Blog) ibn Hassan al-Darsimi sagt: Es ist nicht im 18./19. Jahrhundert entstanden, sondern viel später - erst im 20. Jahrhundert.

 

4) Schwester Zahra sagt: Die Legitimierung des Prinzips der Nachahmung basiert auf einer Aussage des 12. Imams, Imam al-Mahdi (ع), der seine Schia dazu aufforderte einem gerechten und frommen Rechtsgelehrten zu folgen. Historische Aufzeichnungen bestätigen, dass Scheikh Tousi, der kurz nach der kleinen Verborgenheit lebte, sein erstes Buch „Risalah" für seine Anhänger zur Nachahmung verfasste.

 

 

Da es ja nicht vier sondern nur eine Wahrheit geben kann, würde ich gerne ersteinmal klären wollen, welche der obigen Aussagen korrekt ist.

Sollte der Taqlid eines Mujtahid eine Anweisung des 12 Imams (af) sein, so müsste man sich konkret mit seiner Aussage auseinander setzen.

Gehen wir davorn aus, die Aussage vom Fürsten der Zeit (af) ist authentisch, dann sollte ein Institut wie das IZH dies genauestens wissen und den Beginn des Taqlid-Systems nicht auf das 18/19 Jahrhundert datieren.

 

wasalam

 

 

 

 

#wasalam#

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Bismillah

Assalamu Alaikum,

 

Lieber Bruder, ich habe in meinem Beitrag Quellen aus den Büchern von Gelehrten, die viel früher gelebt haben, zitiert. Die anderen Behauptungen, die dies widersprechen basieren auf keinen Beweisen. Daher kann man dies nicht Ansichten nennen. Ich habe den Aritkel von Al-Fadschr zwar nicht gelesen aber wenn es darin heißen sollte, dass Taqlid an sich erst vor 200 Jahren existierte, dann ist das sicherlich falsch.

 

Dies ist ein historisches Thema. Daher ist es notwendig sich auf historischen Fakten zu stützen. Wenn Jemand eine historische Gegebenheit verneint, dann widerlegt man ihn, indem man ihm historische Fakten zeigt. Und das wurde gemacht.

 

Wassalam

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  • 6 Monate später...

Der Taqlid in seiner HEUTIGEN FORM existiert definitiv erst seit einigen hundert Jahren.

Das was die Gelehrten früher meinten hat nichts mit Taqlid zutun und auch nicht mit der Nachahmung des meistwissenden.

Anzeichen des heutigen Taqlid sind:

 

1) Befolgen eines Gelehrten ohne die zu kennen bzw genannt zu bekommen

2) Dem meistwissenden Gelehrten zu folgen

3) Behauptung der Ungültigkeit der Taten derjenigen die diesen Taqlid nicht praktizieren da sie keine Hujja für ihre Taten hätten

4) Verbot vom Taqlid eines toten Gelehrten

 

Nicht ein einziger der früheren Gelehrten definierte die Aufgaben eines Gelehrten auf diese Art.

Auch das was Bruder 3aly gepostet hat von Sayyed Murtadha und Sheikh alMufid in Uddat, damit sind völlig andere Dinge gemeint und sie haben NICHTS mit dem heutigen Taqlid zutun.

 

Der Taqlid bei dem meistwissenden Gelehrten ist eine Hilfe für diejenigen welche wenig Wissen in der Religion haben und seine Beweise basieren auf Logik nicht auf Ahadith (sagt Sayyed al Khui)

Die Ahadith welche dafür angeführt werden, sie sind allgemein gehalten und deuten nicht auf die von mir oben zusammengefassten Punkte hin.

 

Daher mach dir keine Sorgen um deine Taten auch wenn du kein Taqlid machst, obwohl Taqlid eine logisch gesehen vereinfachende Sache ist

 

Wasalam

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