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Beginn des Taqlid eines Marja


Amir Abbas

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Bismillah

Assalamu Alaikum,

 

@aly_akbar,

Lieber Bruder,

in diesem Bereich sollte es so gut es geht wissenschaftlich ablaufen. In deinem Beitrag hast du eher nur Behauptungen aufgestellt. Wenn du sagst, dass in den Worten von Sayyed Al-Murtadha und Scheikh Al-Mufid völlig andere Dinge gemeint sind, dann musst du das erklären, was denn für Dinge das sind, denn die Worte sind klar.

 

Außerdem hatte ich in Beitrag Nr. 5 Folgendes geschrieben:

leider ist diese Aussage des Autors nicht genau bzw. nicht korrekt, außer wenn es eine Fortsetzung des Satzes gibt, die die Absolutheit wieder relativiert. Taqlid wurde nicht von Scheikh Al-Ansari eingeführt, sondern ist ein durchgehendes Prinzip seit der Zeit des Propheten (s.a.a.s) aber nur diese ausgereifte Form des Taqlids ist neu und das wurde nicht einfach so aus Lust und Laune erneuert, sondern es basiert auf starken Beweisen, die die Gegebenheiten der Zeit miteinbeziehen und das gehört auch zur Großartigkeit der islamischen Scharia, dass sie ewig, global und vollständig ist.

Also wurde das was du großgeschrieben hast, bereits gesagt.

 

Wenn du deine Aussagen beweisen kannst, dann gerne, ansonsten macht es nicht viel Sinn großartig zu diskutieren. Mit der Bitte um Verständnis.

 

PS: Leider habe ich es, wie ich sehe, verpasst den Beitrag von Br. Omid zu beantworten. Ich werde dies nachholen, wenn Allah es erleichtert.

 

Wassalam

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  • 4 Wochen später...

@Bruder 3aliy

 

Salam aleikum. Danke für deine Antwort.

 

Erstmal sagst du dass die frühesten Gelehrten zwischen entweder Taqlid oder selber Ijtihad unterscheiden.

Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber das stimmt schlichtweg nicht. Ich weiss auch nicht woher du das hast.

Da du Sheikh Tusi angesprochen hast und die Tatsache dass er angeblich Taqlid zu Gelehrten erlaubt würde ich gerne meine frühere Behauptung (nämlich dass Sheikh Tusi darunter nicht den heutigen Taqlid verstand und dass er weiterhin Ijtihad für Verboten in der Religion sah) wie von dir verlangt mit Quellen unterlegen.

 

 

1) Ijtihad ist nach Sheikh Tusi verboten:

 

Zunächst einmal erwähne ich dass Sheikh Tusi Ijtihad als völlig unerlaubt betrachtete und das auch noch im von dir zitierten Buch Uddat al Usul:

 

"(...) denn wahrlich ich sagte/erklärte dass Qiyas und Ijtihad beides nicht-erlaubt ist zum Nutzen in der Scharia"

 

Uddat ul usul (by Shaikh Tusi), Vol 2, page 733

 

 

Nachlesen kannst du das hier: http://www.shiaonlinelibrary.com/%D8%A7%D9%84%D9%83%D8%AA%D8%A8/2749_%D8%B9%D8%AF%D8%A9-%D8%A7%D9%84%D8%A3%D8%B5%D9%88%D9%84-%D8%B7-%D8%AC-%D8%A7%D9%84%D8%B4%D9%8A%D8%AE-%D8%A7%D9%84%D8%B7%D9%88%D8%B3%D9%8A-%D8%AC-%D9%A2/%D8%A7%D9%84%D8%B5%D9%81%D8%AD%D8%A9_309#top

 

Um weitere Gelehrtenaussagen zu vermeiden sage ich, dass weder der Prophet (s) noch Aimmah (as) den Begriff Ijtihad oder Mujtahid in ihren Ahadith erklärten geschweige denn darüber positiv redeten. Nach dem Erscheinen von Ijtihad unter den sunnitischen Gelehrten erklärten es unsere ersten Gelehrten als verboten genau wie Qiyas und Rai.

Spätere Gelehrte, seit Allamah Hilli, erklärten Ijtihad als erlaubt und dass man Gelehrte Mujtahidin nennt geschah noch später.

 

Das bezeugt sogar Murtaza Mutahhari, ein Befürworter von Ijtihad, in seinem Buch "Die Rolle des Ijtihad in der Scharia" :

"Scheinbar gibt es keinen Zweifel daran dass dieser Begriff niemals von den Imamen der Ahlul Bayt (as) benutzt wurde. Die Begriffe Ijtihad und Mujtahid, in dem Sinne wie sie von den schiitischen und sunnitischen Fuqaha genutzt werden, wurden in keinem ihrer (as) Ahadith genutzt. Weder sie selber waren als Mujtahidin bekannt noch nannten sie andere Gelehrte unter ihren Gefährten so"

Quelle: http://www.al-islam.org/al-tawhid/default.asp?url=ijtihad-legislation.htm

Damit erübrigt sich meiner Meinung nach für mich dass Anbringen von Zitaten weiterer Gelehrter. Was meinst du?

 

2) Das was die früheren Gelehrten, ua Sheikh Tusi unter Taqlid verstanden war ganz was anderes als was man heute darunter versteht:

 

Es ist eine Tatsache in der Religion, dass Taqlid wajib ist. Welche Art von Taqlid und was man darunter versteht möchte ich inshallah gleich aus dem Quran und den Ahadith mit dem Verständniss der früheren Gelehrten erklären.

 

وَمَآ أَرۡسَلۡنَا مِن قَبۡلِكَ إِلَّا رِجَالاً۬ نُّوحِىٓ إِلَيۡہِمۡ‌ۚ فَسۡـَٔلُوٓاْ أَهۡلَ ٱلذِّكۡرِ إِن كُنتُمۡ لَا تَعۡلَمُونَ

"Und vor dir entsandten Wir (auch) nur Männer, denen Wir die Offenbarung gegeben haben; so fragt Ahul Dhikr wenn ihr (etwas) nicht wisset

(Quran, Surah Nahl Vers 43)

 

 

Ahlul-Dhikr sind AhlulBayt (as) und zu ihren ist der Taqlid in der Religion wajib.

 

عدة من أصحابنا، عن أحمد بن محمد، عن الحسين بن سعيد، عن النضر بن سويد، عن عاصم بن حميد، عن أبي بصير، عن أبي عبدالله (عليه السلام) في قول الله عزوجل " وإنه لذكر لك ولقومك وسوف تسألون " فرسول الله (صلى الله عليه وآله) الذكر وأهل بيته (عليه السلام) المسؤولون وهم أهل الذكر

 

Eine Gruppe von unseren Gefährten, von Ahmad ibn Muhammad, von Hussein ibn Saiid, von Nadhr ibn Suwaid, von Asim ibn Hamid, von Abu Basir, dass Aba Abdillah (as) über Allah (swt) (Worte) sagte: Es ist ein Dhikr für dich und deine Leute und ihr werdet alle befragt werden. Der Imam (as) sagte: Rasulallah (s) ist der Dhikr und seine AhlulBayt (as) sind diejenigen welche befragt werden und sie (as) sind Ahlul Dhikr.

(Quelle: Al Kafi Band 1)

 

3) Kein früherer Gelehrter sprach davon dass die Taten ungültig werden wenn jemand nicht Taqlid bei einem Gelehrten macht

 

Hierfür kann ich dir natürlich keine "Beweise" im klassischen Sinne liefern, da die Gelehrten nie davon sprachen.

Eher liegt es an dir, dass wenn du diese Meinung vertrittst mir zu zeigen, dass sie davon sprachen.

 

4) Verbot vom Taqlid zu toten Gelehrten

 

Natürlich war von Taqlid zu Gelehrten nie die Rede bei den früheren Gelehrten, also kann auch keine Rede von Taqlid zu Toten gewesen sein.

Es liegt an dir mir zu beweisen, dass die früheren Gelehrten Taqlid samt diesem Bestandteil akzeptierten.

Aber verschwende keine Zeit akhi, jeder wissende weiss dass damals davon nie die Rede war.

 

5) Änderung der Definition von Taqlid und Ijtihad

 

Diese neue moderne Definition von Taqlid und die Veränderung der Rechtsfindung in der Scharia samt Dalil al Aql und Ijmah entstand um die Zeit von Allamah Hilli und den Gelehrten nach ihm wie Shahid al Thani. Muhaqiq al Hilli ebenso. Dafür gibt es natürlich Begründungen und ua Ausreden warum spätere Gelehrte diese Dinge einführten.

Wenn du möchtest kann ich sie dir samt den Beweisen nennen:

 

Erstmal nur die Behauptungen (da ich nicht unendlich Zeit habe alle Quellen herauszusuchen)

1) Die Aufnahme von Aql und Ijmah in die Rechtsfindung wurde von Allamah Hilli vorgenommen und vor allem Shahi al Thani unterstützt. Ein Grund dafür könnte der große sunnitische Einfluss sein und die immerwährenden Beschuldigungen der Sunniten, seit der Zeit von Sheikh Tusi, dass die Schia kein Fiqh und keine Usul al Fiqh Wisssenschaft haben. Gepaart mit dem Unwissen von Shahid al Thani über die Werke der alten Gelehrten, wie Sheikh Tusi und Sheikh Saduq. Sein Sohn Sheikh Hassan (Sohn von Shahid al Thani) bezeugt das Unwissen seines Vaters über diese Werke. Dh das ist keine Anschuldigung sondern ein Anhaltspunkt.

 

2) Das spätere Erlauben von Ijtihad in der Schia ebenfalls durch Allamah Hilli. Und die Unterstützung dieser Meinung durch einige andere Gelehrte. Ijtihad war bei den Sunniten schon seit eh und je erlaubt. Ijtihad bedeutet nichts anderes als "Dhann" (Spekulation) über die Gesetze Allahs (swt) mit Hilfsmitteln. Sunniten wenden dazu Qiyas und Rai an. Qiyas und Rai werden explizit in den Ahadith genannt und von den Imamen (as) selber.

 

3)

Was spätere Gelehrte gesagt haben ist, dass sich an der Definition von Itjihad über die Zeit etwas geändert hat. Somit definieren sie Ijtihad nichtmehr als "Dhann" sondern als Benutzung von erlaubten Hilfsmitteln um zu einem Urteil zu kommen. Die Frage die sich hier aufwirft ist allerdings:

Warum haben die Imame (as) nie diese (neue) erlaubte Form von Ijtihad angesprochen? Sondern eher uns massenweise Ahadith erzählt wie die religiöse Rechtsfindung funktioniert und sogar wie man ohne das Anwesendsein des Imams (as) vorgeht?

Weiterhin: Warum haben spätere Gelehrte die nach dieser sog. Definitionsänderung von Ijtihad kamen den Ijtihad selber stark kritisiert und diese Änderung der Bedeutung nicht akzeptiert. Wie zb Sheikh Hurr al Amili oder Sheikh Yusuf al Bahrani?

Damit wir uns nicht falsch verstehen. Für alles was ich gesagt habe kann ich dir Quellen heraussuchen, wenn du mich direkt oder indirekt der Lüge oder der Unwissenheit bezichtigst.

 

Also unter Anbetracht dieser Dinge zu behaupten Taqlid zu Gelehrten ist wajib ansonsten sind deine Taten ungültig ist nichts mehr als Wunschdenken was keine Beweise in den Quellen hat. Wenn jemand sagt, dass diese Beweise auf Aql beruhen (wie Sayyed al Khui) bin ich damit einverstanden. Soll zwar nicht mein Aql sein aber jeder muss am Ende selber gerade stehen...

Aber zu Behaupten dass dies in den Quellen erwähnt wird und seit eh und je so wie heute verstanden und praktiziert wird bedeuten schlichtweg das Augen schließen oder die Unwissenheit über die Werke der früheren Gelehrten.

 

Wasalam

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Bismillah

Assalamu Alaikum,

 

du brauchst mir keine Quellen rauszusuchen, denn all das ist mir bekannt Bruder. Dein Beitrag ist ein wenig inkonsistent. Was ist denn der Unterschied zwischen Rechtsfindung und Ijtihad (im neuen Sinne)? Es ist nicht wichtig welche Worte verwendet werden, Hauptsache ist, dass die Hilfsmittel bei der Rechtsfindung rechtmäßig sind, ob du es Ijtihad nennst oder sonstwas ist theoretisch eine Nebensache. Wir diskutieren auf der Ebene der Bedeutung nicht auf der Ebene der verwendeten Begrifflichkeit. Dass Gelehrte Ijtihad abgelehnt haben, ist kein Beweis dafür, dass Ijtihad ungültig ist und es ist auch kein Beweis dafür, dass sie die neue Belegung des Wortes verstanden und dennoch abgelehnt haben. Es ist zudem kein Beweis dafür, dass es nicht seit eh und je Ijtihad gab. Selbst diese Gelehrten, die du erwähnt hast, haben in einem gewissen Sinne Ijtihad betrieben, auch wenn sie gegen Ijtihad waren. Im späteren Stadium seines Lebens hatte Sahib Al-Hadaiq sogar selbst gesagt, dass der Streit zwischen Akhbariten und Usuliten im Wesentlichen unnötig ist. Und dein Zitat von Scheikh Tuhssi tastet den Ijtihad-Begriff mit der neuen Belegung in keinster Weise an. Er lehnt den Ijtihad ab, der auf Qiyas basiert und die eigene Meinung als weitere Rechtsquelle einstuft. Und dies ist sicherlich verwerflich. Ich weise dich auf die Einleitung von Ma'alim Al-Jadida von Schahid Al-Sadr hin, da wurde eine historische Einführung geschrieben, die diese Thematik näher erläutert. Dass die Imame den Ijtihad so nicht erwähnt haben, bedeutet nicht, dass er inhaltlich von den Überlieferungen nicht gedeckt ist. Das Wort Aqida ist ja auch nirgends zu finden und dennoch ist es heute nicht wegzudenken.

 

PS: Es soll dir kein Leid tun, wenn du fest stellst, dass etwas falsches gesagt wurde. Denn wenn du Recht hast, gebe ich dies gerne zu und ich hoffe wenn ich recht habe, dass du dies zugibst.

 

Wassalam

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Slm

Wenn du schreibst, dass Taqlid gegenüber den aimma as Wajib ist, ist denn nicht auch Wajib Taqlid gegenüber ihren Vertretern?

 

Das was Sayyid Khui sagt ist eine anerkannte sache in der Logik (Mantiq) Wissenschaft. Die sich Argument aus der autorität nennt und deswegen eben auch ein Hujja ist, was eben auch Argument heißt. So heißt es: nur ein notorischer Besserwisser kann annehmen, dass es niemals erlaubt ist, sich auf Autorität zu berufen, denn bei der Aneignung und Anwendung von wissen kann man nicht darauf verzichten, sich in angemessener weise einer Autorität zu bedienen. Wenn wir jede Berufung auf Autorität ablehnen würden, dann müssten wir zum Beispiel behaupten, dass niemand jemals Grund hat, das Urteil eines erfahrenen Arztes über eine Krankheit zu akzeptieren. Man müsste vielmehr versuchen, selbst ein erfahrener Arzt zu werden, würde aber dabei der unlösbaren Aufgabe gegenüberstehen, sich niemals auf die Ergebnisse anderer Experten verlassen zu dürfen. Was ein Experten zu einem Argument macht ist dass wir wissen dass die Autorität vertrauenswürdig und verlässlich ist und ein wahrer Experte in seinem Bereich und wir wissen dass der Experte sein Urteil auf Tatsachen gründet, die wenn nötig von jeder kompetenten Person überprüft und verifiziert werden können

 

Taqlid ist also logisch und notwendig

 

Und ich muss Bruder Ali zustimmen ob es ijtihad oder tafaqquh fil din heißt ist irrelevant

 

Kleine Anmerkung: trotzdem sehe ich Taqlid kritisch, nicht die Sache selbst, sondern zu dem was Taqlid führt. Es führt bei manchen dazu, dass sie ihre Pflicht verletzen nämlich versuchen sich wissen anzueignen. Ich bin der Meinung, dass es jeden Muslims Pflicht sein sollte ein mujtahid zu werden.

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Bruder 3aliy

 

Warum spielst du die Begrifflichkeiten herunter.

Frage dich: Wann ist der BEGRIFF (!) Ijtihad zum ersten Mal aufgetaucht? Wie wurde er definiert? Warum nimmst du an das sei unwichtig und nur der Inhalt bzw das was "Ijtihad" aussagt spielt eine Rolle?

Wann hat sich welcher Gelehrte dazu entschieden es anders zu machen als die frühen Gelehrten und Ijtihad in unsere Usul aufgenommen. Das ist die entscheidende Frage!

Du spielst diese Frage nur herunter da du selber weisst dass dadurch offengelegt wird dass Ijtihad von den Sunniten übernommen wurde. Das einzige was geändert wurde ist die Definition und ihre Details. Während Allamah Hilli noch sagte dass Ijtihad nichts anderes als "Dhann" ist würde sich das kein Gelehrter heute mehr trauen zu sagen.

 

Und du weisst dass Ijtihad zur Zeit von Allamah Hilli und dannach ZUM ERSTEN MAL Akzeptanz bei der Schia fand. Davor wurde es von allen Gelehrten abgelehnt und kritisiert, als eine Methode der Sunniten die nicht rechtens ist.

Was wirst du jetzt sagen wie Ijtihad auf einmal erlaubt wurde? Spiel die Enstehungsgeschichte von Ijtihad in der Schia nicht herunter Bruder.

 

JamilabdAllah Bruder

 

Das kommt darauf an wie du Taqlid verstehst. Wenn du sagst Taqlid wie heutezutage weit verbreitet dann sage ich dir Nein, denn dafür gibt es keine handfesten textlichen Beweise. Wenn du sagst, dass man sich auf Gelehrte beziehen soll denn sie können die Akhbar der Aimmah (as) am besten beurteilen dann sage ich dir Ja. Aber das heisst heute nicht Taqlid.

 

Hier ging es um die heutige Definition von Taqlid und um Ijtihad und seinen Gebrauch und seine Definition.

Wenn Sheikh Tusi heute leben würde, würde er den heutigen Ijtihad als erlaubt ansehen mit denselben Begründungen?

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Bruder aly akbar,

 

zunächst einmal bitte ich dich darum bei einer wissenschaftlichen Diskussion die rhetorischen Spielchen beiseite zu lassen, da sie das Niveau der Diskussion zerstören.

 

Die Behauptung, dass der Idschtihad von den Sunniten übernommen wurde, ist die typische akhbaritische Vorgehensweise, eine Art Totschlagargument. Wenn die Sunniten auch Idschtihad machen, heißt es dann, dass es falsch ist? Und heißt es dann, dass die Schiiten es von den Sunniten übernommen haben? Und wer sagt eigentlich, dass die Sunniten es nicht von den Schiiten übernommen haben? Es ist bekannt, dass Imam Sadiq (a.) der Lehrer Abu Hanifas gewesen ist.

 

Die Frage die aufkommt, ist:

 

Welches Ziel verfolgst du mit deinen Beiträgen? Wenn Idschtihad falsch ist, was ist dann richtig? Sollen wir alle Al Kafi lesen und dann selber Fiqh betreiben? Was ist die Alternative?

 

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Bismillah

Assalamu Alaikum,

 

@aly_akbar:

 

Warum spielst du die Begrifflichkeiten herunter.

 

 

Sollen wir uns jetzt über Fachbegriffe streiten? Ist es nicht eher wichtig, was diese Begriffe bedeuten? Wenn ich dir sage, Sokrates ist ein denkendes Lebewesen und du sagst: Nein auf keinen Fall, Sokrates ist ein Mensch. Wäre das nicht unvernünftig? Denn ein Mensch ist ein denkendes Lebewesen. Wenn wir verschiedene Begriffe verwenden, um das gleiche zu beschreiben, dann sind wir uns in Wirklichkeit doch einig und daher macht es keinen Sinn sich zu streiten, wir verwenden nur zwei verschiedene Sprachen. Es ist natürlich schön einheitliche Begrifftlichkeiten zu verwenden, wenn es aber nicht so ist, soll es kein Streitgespräch über Fachbegriffe geben sondern über Inhalte. Alles andere was du schreibst, ist solange dieser Grundsatz nicht geklärt wurde für mich unbedeutend, weil du mir durch die Klärung dieses Grundsatzes zeigst, ob du Interesse an ein ernsthaftes Gespräch hast oder nicht.

 

PS: ich bitte dich darum, damit aufzuhören über Absichten zu urteilen. Von wegen "spiele ich die Frage herunter um nicht offenzulegen, dass Ijtihad von den Sunniten übernommen wurde". Diese Hellseherei kommt ziemlich unhöfflich rüber und ist alles andere als islamisch korrekt. Verfolge nicht das, wovon du keine Kenntnis hast. Du bist sonst gegen Dhann also vermeide auch in diesem Fall den Dhann (Vermutung), denn so mancher Dhann ist Sünde.

 

Wassalam

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Salam aleikum

 

Ich habe Fragen gestellt. Warum werden die nicht beantwortet wenn ihr eine ernste wissenschaftliche Diskussion möchtet. Ich möchte sie.

 

1) Wann ist der Begriff Ijtihad zum ersten Mal aufgetaucht?

 

Alleine das ist eine zentrale Frage um zu klären woher diese Methodik die als Ijtihad bekannt ist überhaupt stammt. Darüber wollt ihr jetzt verbieten zu diskuttieren? Wieso?

 

2) Wer war der erste schiitische Gelehrte der Ijtihad verboten hat?

 

Ich habe gesagt dass es Sheikh Tusi war (meines Wissens nach). Obendrein dass KEIN Gelehrter vor ihm Ijtihad erwähnt hat als eine erlaubte Methode zeigt dass keiner eine Methodik praktizierte die sich Ijtihad nennt geschweige denn so etwas akzeptiert.

 

3) Wer war der erste schiitische Gelehrte der Ijtihad erlaubte?

 

Meiner Meinung nach ist diese Frage am interessantesten. Warum soll ich so etwas nicht hinterfragen und darüber diskuttieren können? Bruder 3aliy du willst diese Fragen vermeiden und siehst sie als Unwichtig. Wieso? Eine Antwort darauf gibt es und du kennst sie auch also warum nennst du sie nicht akhi.

 

 

 

Alles was ich sage ist, dass das Wort "Ijtihad" mit einer bestimmten Definition als allererstes von Sunniten benutzt wurde um über Shari Gesetze von Allah (swt) zu spekulieren. Sheikh Tusi verbietet den Ijtihad mit derselben bestimmten Definition.

Eines Tages kommt ein schiitischer Gelehrter und erlaubt Ijtihad...

Und da kommen euch keine Fragen?

Ich habe zudem alle Quellen und Links geliefert die ich auf die schnelle finden konnte.

 

 

Taha,

Es ist schonmal richtig, dass Ijtihad von den Sunniten übernommen wurde. Nicht nur dass wir laut Aimmah (as) immer das Gegenteil der Aame machen sollen wenn wir keine Riwayat haben, jetzt auf einmal ist das Annehmen ihrer Methoden und Abändern der offiziellen Definition erlaubt?

Alleine dass du annimmst dass die Sunniten das von der Schia haben könnten, was soll ich dazu sagen. Wie kommst du zu dieser Vermutung? Gibt es dafür Anhaltspunkte laut deinem Wissen.

 

Wie du schon richtig erkannt hast ist das ein Argument der Gelehrten die als Akhbaris bekannt sind. Noch dazu ein sehr sehr gutes wie ich finde.

Unsere größten Gelehrten hatte eine Vorgehensweise um Urteile zu bilden und Riwayat zu beurteilen. Warum wurde das geändert und nicht weitergeführt?

Ijtihad wurde wie ich bereits mehrmals erwähnt habe von Sheikh Tusi als verboten angesehen. Allamah Hilli setzt Ijithad praktisch mit Dhann gleich.

Alleine wenn jemand behauptet die Vorgehensweise der ersten Gelehrten und der der späteren Gelehrten wäre diesselbe; wie soll man das nennen ausser "Kein Wissen darüber" (Was ja nicht immer schlimm ist).

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Es gibt zwei Arten des Ijtihad, von denen eines bei der Shia erlaubt ist und das andere verworfen wird. Der erlaubte Ijtihad basiert auf der Herleitung der religionsrechtlichen Bestimmungen aus dem heiligen Qur'an und der Sunnah des Propheten (s.). Umd diese Bestimmungen aus den Quellen extrahieren zu können, braucht der Mujtahid verschiedenste Kenntnisse, so in der Logik, Interpretation vom Qur'an, Hadith, Kenntnisse über die Überlieferer, Wissen über die Regeln der anderen Rechtsschulen usw.

Dieser Ijtihad ist bei uns erlaubt und diese Definition des Wortes "Ijtihad" ist mit großer Wahrscheinlichkeit erstmalig vom Allameh Hilli (r.) in seinem Buch "Tahzib al-Usul" aufgeführt worden, der bis heute gültig ist.

 

Daneben gibt es den verbotenen Ijtihad, der von den Sunniten gebraucht wird. Ihr Ijtihad basiert auf Qur'an, Sunnah und dem Ermessen des Mujtahids. Sie meinen, dass wenn eine Regel nicht in Qur'an und Sunnah gefunden wird, liegt es am Ermessen des Mujtahids mit seinem Verstand eine Lösung zu finden.

Dies lehnen wir aber ab, da gemäß unserer Rechtsschule alle Regeln in Qur'an und Sunnah zu finden sind (gemäß Kafi, Band 1, Buch des Wissens), weshalb dieser Begriff unter den Schiiten zunächst einmal abgelehnt wurde, so auch von Sheikh Tusi (r.), da er zu der damaligen Zeit eben dies bedeutete. Da sich die Bedeutung des Wortes nachhaltig änderte, übernahmen ihn die Schiiten jedoch, nur meinen Sie damit etwas anderes, als die Sunniten. Erwähnenswert ist hierbei jedoch, dass auch die Sunniten diesen damaligen Ijtihad abänderten und nur noch den Ijtihad von Malik, Abu Hanifa, Shafei, Hanbal akzeptieren, da sie auch merkten, dass ihre Definition die Religion von innen auflöste.

Aufgrund dem Ersuchen nach islamischer Einheit übernahmen unsere damaligen Gelehrten das den Sunniten bekannte Wort, füllten es jedoch mit schiitisch akzeptablen Inhalt und gebrauchen es bis heute, was nicht heißt, dass sie ihn nicht weiterentwickeln. Es gibt seit einiger Zeit den Vorschlag, dass die Mujtaheds sich auf ein Gebiet spezialisieren sollen, nachdem sie alle allgemeine Grundlagen genossen haben, sodass jeder Großgelehrte in einem besonderen Gebiet als herausragender Experte gilt, der dann nur in diesem Gebiet nachgeahmt wird, in den anderen Gebieten wird dann der entsprechende Experte nachgeahmt, der sich darauf im Besonderen spezialisiert hat, man würde somit verschiedene Marjas nachahmen. Inwieweit diesem Vorschlag aktuell nachgegangen wird, weiß ich allerdings nicht.

 

ya Ali

 

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Bismillah

Assalamu Alaikum,

 

@aly_akbar:

Ich antworte auf diese Fragen noch nicht (obwohl du manch ein Fehler gemacht hast), weil ich mit der Methodik, die du in dieser Diskussion einsetzt, nicht einverstanden bin. Meiner Meinung nach sollte man zunächst eine grundelgende Frage klären, weil davon die ganze Diskussion anbhängig ist. Der Grundsatz formuliere ich so: "Relevant ist die Semantik und die Syntax ist der Semantik untergeordnet", "D.h. die Bedeutung geht an erster Stelle und es soll kein Streitgespräch über Begriffe geben". Denn dieser Grundsatz hat mehrere Konsequenzen. Wenn z.B. Scheikh Tusi Ijtihad ablehnt, dann fragt man sich gemäß diesem Grundsatz, was er genau abgelehnt hat, weil man der Semantik (Bedeutung) die eigentliche Relevanz gibt. Er hat nicht das Wort Ijtihad abgelehnt, sondern etwas was betrieben wurde und Ijtihad genannt wurde. Dann fragt man sich, was das war und vergleicht ihn mit dem Ijtihad nach dem Verständnis der schiitischen Gelehrten.

 

Wenn du damit einverstanden bist, dann kann man weiterdiskustieren, sonst musst du uns erklären, warum wir uns streiten müssen, ohne die Probelmatik, die nur durch die Semantik klar wird, genau festzulegen.

 

Wassalam

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Salam aleikum

 

Diese Einteilung in zwei Arten von Ijtihad ist nichts weiter als Wunschdenken.

Ihr sagt, dass sich die Definition von Ijtihad geändert hat und das er durch diese Änderung, da Ijtihad nun eine andere Methodik ist als zuvor, erlaubt ist.

Obwohl ich schon einige Beiträge vorher sagte, dass mir dieses Argument bekannt ist, ist niemand darauf eingegangen um mir das zu beweisen.

 

Ich fragte auch obendrein noch welcher Gelehrte der erste war welcher Ijtihad erlaubte?

 

Vielleicht hilft es wenn ich anders frage: Seit welcher Zeit und seit welchem Gelehrten wurde eine Methodik entwickelt die in der Schia erlaubt ist und dann (zufällig) Ijtihad genannt?

Bis Sheikh Tusi kann das niemals der Fall gewesen sein.

Also in welcher Zeit war es?

Ich denke damit kann man beginnen oder?

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Salam aleikum

 

[EDIT: Forenregel D] jetzt darf man hier nur diskutieren wenn man sich Grundsätzen der Gegenseite unterwirft.

Aber sei es drum. Ich bin einverstanden mit deinem Grundsatz.

Und dass wir erst klären was mit Ijtihad gemeint war und gemeint ist inhaltlich bevor wir über die reinen Begrifflichkeiten reden.

 

Wasalam

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Bismillah

Assalamu Alaikum,

 

Diese Grundsätze, die ich für die Diskussion haben will, sind dazu da damit die Diskussion vernünftig verläuft und Früchte trägt aber du bist nicht gezwungen dich an sie zu halten, aber dann mache ich als Mitglied des Forums (und nicht als Moderator) nicht mit. Du solltest mit deinen Voruteilen ein wenig aufpassen.

 

Gut dass wir uns geeinigt haben, dann bin ich bereit weiterzumachen. Es könnte aber bis morgen dauern, da ich im Moment anderweitig beschäftigt bin.

 

Wassalam

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Bismillah

Assalamu Alaikum,

 

so lass uns erstmal festlegen, was die Frühgelehrten unter Ijtihad verstanden. Ich lasse dir den Vortritt dann sage ich meine Meinung, wenn sie von deiner abweicht. Jeder muss seine Meinung untermauern.

 

Wassalam

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