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Es gibt genau einen Gott


3aliy

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Bismillah

Assalamu Alaikum,

 

es gibt sicherlich Atheisten, die eine reine logische Begründung der Existenz und der Einheit Gottes haben wollen. Im Folgenden wird ein logischer Beweis für Seine Existenz (s.t) vorgeführt, der aber bewusst etwas anschaulicher gemacht wurde und dennoch etwas trocken geblieben ist. Wenn man es ganz wissenschaftlich schreiben möchte, würde man mehrere Einleitungen benötigen, die den Rahmen sprengen. Der Beweis wird in der Regel "der Beweis der Möglichkeit und der Notwendigkeit" genannt. Bevor ich auf ihn eingehe, werde ich einige offensichtliche Annahmen aufstellen, die Behauptung formulieren und aus diesen Annahmen die Behauptung folgern:

 

Annahmen:

[1] Das Notwendige und das Mögliche:

Jedes Wesen (Etwas, was existiert) muss eins von zwei Dingen erfüllen. Entweder ist es von sich aus notwendigerweise existent und das nennen wir "das Notwendige" oder sind seine tatsächliche Existenz und Nichtexistenz gleichermaßen möglich. Das nennen wir "das Mögliche". Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht.

 

[2] Die Existenz des Möglichen hat eine Ursache:

Dies ist offensichtlich, denn das Mögliche existiert nicht notwendigerweise, daher muss seine Existenz eine Ursache haben, die sie hervorgerufen hat. Wäre es nicht so, würde seine Existenz von ihm selbst herrühren, was aber seine Definition widerspricht.

 

[3] Der Zirkelschluss (Die geschlossene Ursachenkette) ist unzulässig:

Ein Zirkelschluss liegt genau dann vor, wenn Objekt A (direkt oder indirekt) die Ursache von Objekt B und Objekt B (direkt oder indirekt) die Ursache von Objekt A ist. Dass dies logisch unzulässig ist, sieht man wie folgt: Da Objekt A Ursache von Objekt B ist, muss Objekt A dem Objekt B existentiell vorausgehen und da Objekt B die Ursache von Objekt A ist, muss Objekt B dem Objekt A existentiell vorausgehen. Somit geht Objekt A dem Objekt B existentiell voraus und gleichzeitig geht das Objekt A dem Objekt B existentiell nicht voraus. Widerspruch.

 

Behauptung: Es gibt genau eine erste Ursache.

 

Beweis:

 

I. Existenz:

Es gibt Dinge, die existieren. Diese Dinge sind entweder teilweise notwendig oder alle möglich (Siehe [1]).

 

A. Liegt der erste Fall vor, dann sind die notwendigen Dinge auch erste Ursachen. Denn würden sie Ursachen haben, dann würden sie nicht von sich aus existieren und wären somit nicht notwendig. D.h. In diesem Fall wäre es bewiesen, dass es erste Ursachen gibt.

 

B. Liegt der zweite Fall vor. Wenn also die existierenden Dinge alle nur möglich wären, dann liegen 2 Fälle vor:

  1. Einige haben keine Ursache -> Widerspruch zu [2]
     
  2. Sie haben alle Ursachen: Dann aber liegen zwei Fälle vor:

    1. Es gibt Dinge, die voneinander gegenseitig abhängig sind -> Widerspruch zu [3].
       
    2. Es gibt keine Dinge, die gegenseitig voneinander abhängen:Hier unterscheiden wir nochmal zwei Fälle:
      (a) Es gibt zu jedem existierenden Ding A ein weiteres existierendes Ding B, so dass B Ursache von A ist. Es entsteht die unendliche Reihe aller Ursachen für A. Dann stellt sich die Frage: Ist diese Reihe notwendig oder möglich? Da alle Glieder in der Reihe möglich sind, kann sie als ihre Summe nicht notwendig sein, weil sie von ihren einzelnen Gliedern existentiell abhängig ist und wir ohnehin angenommen haben, dass alle existierenden Dinge möglich sind. Also ist die Reihe selbst möglich und muss somit eine Ursache U haben, die aber nach Annahme selbst möglich sein müsste. Wenn U aber die Ursache der Kette ist, dann muss sie die Ursache jedes einzelnen Dings in der Kette sein, weil wenn sie nicht die Ursache eines beliebigen aber festen Glieds G in der Kette wäre, dann könnte sie nicht die Ursache aller seiner (existentiell) höher liegenden Glieder (d.h. Ursachen) sein. Also wäre U höchstens nur die Ursache von endlich vielen Gliedern der Kette und somit wäre sie nicht die Ursache der gesamten Kette, was ein Widerspruch zur Annahme darstellen würde. Also ist U Ursache eines jeden Gliedes der Kette. Wenn sie aber die Ursache jedes einzelnen Gliedes in der Kette wäre, dann würde sie zur Kette gehören, da sie eine der Ursachen von A wäre. Somit wäre diese Ursache ein Teil der Kette und gleichzeitig die Ursache der gesamten Kette und somit die Ursache von sich selbst. (Widerspruch zu [3])
       
      (b) Es gibt mindestens ein existierendes Ding A, das keine Ursache hat. Dann aber wäre A gleichzeitig möglich und ohne Ursache -> Widerspruch zu [2]
    3. Somit haben alle möglichen Fälle zu einem Widerspruch geführt bis auf Fall A. Also muss Fall A gelten und somit wäre es bewiesen, dass es eine erste Ursache gibt.

       

      II. Eindeutigkeit:

      Nehmen wir an es gäbe zwei “erste Ursachen”. Wir können sie bspw. Vater und Mutter nennen. Der Widerspruch ergibt sich wie folgt: Wären Vater und Mutter erste Ursachen, dann wären Sie zwei verschiedene Wesen, denen in der Ursachen-kette nichts voraus geht und die somit existentiell von nichts abhängen. Da sie zwei verschiedene Wesen sind, müssen sie sich in mindestens einer Eigenschaft unterscheiden, sonst wären sie ein einziges Wesen. Wenn sie sich in einer Eigenschaft unterscheiden, müssen sie Grenzen haben. Nämlich genau das, was sie voneinander abgrenzt. Sie bestehen also aus ihrer spezifischen Essenz (die Grenzen) und das was ihnen gemeinsam ist (Die Existenz). Sie wären also wohl zusammen gesetzt, da sie aus etwas bestehen, welches den beiden gemeinsam ist und dennoch so sind, dass sie verschieden sind. Zusammengesetzte Wesen können aber keine ersten Ursachen sein, weil ihnen das Gemeinsame (Das von der Essenz unabhängige Sein, das sie ausmacht) existentiell vorausgeht. Also sind der Vater und die Mutter keine ersten Ursachen. Widerspruch.

       

      Anders ist es, wenn wir nur eine erste Ursache haben, denn dann müssen wir keine Essenz (Grenzen) postulieren, da wir diese erste Ursache von nichts abgrenzen müssten. Es würde ja nur sie geben.

       

      Schlussfolgerung: Teil II. bedeutet: Wenn es erste Ursachen geben würde, dann müssen sie eine einzige Ursache sein. Mathematisch formuliert: Die Menge der ersten Ursachen ist entweder leer oder einelementig. Nach Teil I. wissen wir aber, dass es mindestens eine erste Ursache gibt. Also gibt es genau eine erste Ursache, die wir Gott nennen.

       

      Wassalam

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As Salamu aleikum,

 

Br. Nasser, man kann das auch mit Namen machen. Also:

 

Ein Zirkelschluss liegt genau dann vor, wenn Anton (direkt oder indirekt) die Ursache von Berta und Berta (direkt oder indirekt) die Ursache von Anton ist. Dass dies logisch unzulässig ist, sieht man wie folgt: Da Anton Ursache von Berta ist, muss Anton (der) Berta existentiell vorausgehen und da Berta die Ursache von Anton ist, muss Berta (dem) Anton existentiell vorausgehen. Somit geht Anton (der) Berta existentiell voraus und gleichzeitig geht Anton (der) Berta existentiell nicht voraus. Widerspruch.

 

Dass Anton die Ursache für Berta ist, und umgekehrt auch Berta die Ursache für Anton ist, ist ein Widerspruch, weil Anton erst existieren muss, damit Berta verursacht werden kann. Daher kann sie nicht auch Ursache für Anton sein.

 

wassalam

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salam.gif

 

Ich habe da mal eine Frage.

Du schlussfolgerst ja bei der Beweisführung bei 2.2., dass es keine Dinge gibt, die voneinander abhängig sind. Aber weist schon nicht allein die Idee vom Fall (a) der zwei Fälle nur Abhängigkeiten auf ? Deswegen verstehe ich nicht, warum [3] als Widerspruch angeführt wird. Ich hoffe, du kannst es mir noch einmal erklären, ansonsten sehr schöne Darstellung. smile2.gif

 

wasalam.gif

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Bismillah

Assalamu Alaikum,

 

sehr aufmerksam gelesen aber wenn ich dich richtig verstanden habe, ist das was oben steht, so wie es geschrieben ist, richtig, denn in der Annahme von Fall 2.2 steht, dass es keine Dinge gibt, die gegenseitig voneinander abhängen, man geht also von mehreren Dingen aus. Annahme [3] ist aber allgemeiner, da es auch den Fall umfasst, wo etwas die Ursache von sich selbst ist, d.h. wo A = B ist. Und genau das wird benötigt um den Widerspruch herbeizuführen. smile.png

 

Wassalam

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