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Islam als "Ausländerreligion" bzw. warum als Eingeborener konvertieren?


Saluton

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Moin!

 

Die Aussage von Fatima:

 

"[...]Wir verlangen von den "Mehrheits-Deutschen", dass sie endlich akzeptieren, dass der Islam keine Ausländerreligion ist. Aber das wirkt nun mal unglaubwürdig, da wir selbst uns zu Ausländern machen. Ich habe mal eine junge Deutsche kennengelernt, die zwar kein Arabisch sprach, mit einem Libanesen verheiratet war, und tatsächlich in "AUsländerdeutsch" radebrechte. Da ist mir echt die Kinnlade runtergefallen. Bitte, was soll das??[...]"

 

Was könnte jemandem wie mir eine Konvertierung zum schiitischem Islam "bringen" (abgesehen von Schreibrechten in anderen Unterforen smile2.gif )?

 

Der Islam ist eine Religion die vor ganz langer Zeit entstanden ist und sich in einem Teil der Welt ausgebreitet, der sich seit langer Zeit geografisch nicht nennenswert verändert hat. Somit ist der Islam hauptsächlich Bestandteil einiger geografisch abgegrenzter Kulturkreise und seiner Bewohner, die den Islam durch Migration (warum eigentlich?) mit hierher (z.B. Hamburg) gebracht haben. Somit erscheint (nicht nur mir) der Islam erst einmal als Religion der Zuwanderer und ihrer Nachkommen.

 

Jeder bisherige) Gläubige (Moslem) hat seine Familie/sein Umfeld, das den Islam zumindestens gewohnt ist, hat Menschen, die bei Problemen helfen können (ohne die Religion gleich mitzubeschuldigen...) etc.

 

Was aber habe ich, wenn ich konvertiere? Obgleich ich den sowohl mystischen aber auch logischen Anteil im schiitischen Islam durchaus sehr sympathisch finde und ich die formalen Rahmenbedingungen (5 Säulen, andere Speisevorschriften...) sehr wohl verinnerlichen könnte - So bliebe ich dann doch alleine...

 

Und eine Religion, die sich auf eine Gemeinschaft (die Umma) beruft, die disjunkt zu meinem Umfeld ist, würde mich zerstören.

 

Da machen es die Salafisten den Konvertiten "einfacher" - allerdings zum Preise einer destruktiven Gehirnwäsche - denn diese organisieren das irgendwie. Aber die Zielgruppe ist eine andere.

 

So kann ich z.B. mit Ansprachen auf Youtube nichts anfangen, weil ich mehr Zeit zum hören brauche als viele andere. Schriftlich wäre es einfacher.

 

Aber auch andere Religionen, die sehr missionarisch sind, aber auch irgendwie "kulturfremd" sind, haben es schwer Anhänger zu finden - gutes Beispiel sind die Mormonen, die ja nun wegen R-Money wieder etwas bekannter werden. Und ja - die Mormonen (immer noch erkennbar an ihrem schwarzen Schildchen mit dem Namen ihrer Kirche) betreiben ein richtig professionelles Missionswesen.

 

Gibt es Erkenntnisse wieviele Konvertiten es (pro Jahr) in die Shia gibt, die nicht Resultat einer Liebesbeziehung zwischen einem Muslim mit einer Christin/Konfessionslosen bzw. umgekehrt ist?

 

Weil bei Heirat entsteht ja idealerweise ein Umfeld, dass hilfreich sein kann.

 

Das wars ersteinmal für heute.

 

Danke für die Geduld,

Kai

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#bismillah#

As Salamu aleikum

 

Was bei einer Konvertierung herausspringt? Erkenntnisse, Glück, Leitung usw. Man sollte nicht erwarten, dass da noch eine Familie oder so was mitbeikommt hehe.

Ich weiß nicht, wo du wohnst, es gibt aber immer mehr Städte, worin sich Schiiten organisieren. Und es gibt aber auch viele Konvertierte und gebürtige Muslime, die nicht ein islamisches Umfeld haben. Sie haben es sicherlich schwerer, aber je schwerer desto erkenntnisreicher (kommt auf die Einstellung an). Wenn man lieber schreibt, anstatt persönlich zu kommunizieren, so ist das Forum ideal.

 

Ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass der Islam als Ausländerreligion betrachtet wird, schließlich kam er mit ihnen, sei es durch Besuche zum damaligen König, Gastarbeiter, Flüchtlinge, Austausch von Studenten bzw. Wissenschaftler usw. Aber dadurch, dass man sie als Religion der Ausländer betrachtet, behandelt man den Islam auch entsprechend und steht ihm etwas ablehnend gegenüber. Und das kritisieren wir, weil der Islam bzw. überhaupt keine Religion an ihrer Anhänger gemessen werden sollte. Man wagt es also kaum ihn auf höherer Ebene zu begegnen, weil man es nicht erwartet. Die islamische Philosophie wird von vielen westlichen Philosophen als Brückenfunktion zwischen antiker und moderner Philosophie betrachtet, weil es ja die muslimische Araber waren, die Aristoteles' Schriften wiedergefunden haben.

 

Der Islam ist zweifellos eine Religion der Gemeinschaft, aber sie ist nicht kollektivistisch im extremen Sinne. Der Islam beachtet die Individualität des Menschen und sagt, dass man nur alleine diesen Weg beschreiten kann. Also eine Nachahmung ist verboten (jedoch nicht im rechtlichen Sinne). Imam Ali (as) sagte, dass man seinen Kopf nicht für sich alleine behalten soll, ansonsten würde man zugrunde gehen. Daher ist die Beratung mit anderen, die Gemeinschaft an sich, das Helfen usw. eine Art Reflexion für seinen eigenen Weg. Man prüft also seine Erkenntnisse mit anderen. Die gute Tat vollbringt man oft nur, wenn andere Menschen involviert sind. Das veredelt das Innere und erleichtert den Weg und die Erziehung der Seele.

So heißt es auch im Quran: Wenn ihr Gutes tut, dann tut ihr Gutes für eure eigenen Seelen (17:7)

 

Ich habe mich vor allem früher sehr intensiv mit der Philosphie und der Gnosis unter schiitischen Gelehrten beschäftigt. Das war überwältigend, aber man sollte das lieber nicht alleine machen.

 

wassalam

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As salamu alaikum,

 

Höre auf die Stimme deines Herzens und gehe dahin, wohin es dich trägt.

 

Ja, warum sollte man zum (shiitischen) Islam konvertieren?

Und ist der Islam eine Ausländerreligion?

 

Wenn wir einfach so schauen, wenn wir uns die meisten Muslime anschauen, so können wir zumindest feststellen, dass die meisten keine europäichen Wurzeln haben,

auch wenn sie (oder viele) inzwischen in Europa heimisch geworden sind und viele auch die jeweilige Staatsbürgerschaft besitzen.

 

Die Sprache des Gebetes und des Korans ist das (Hoch)Arabische.

Jetzt müssen wir uns aber fragen, ob das Arabische für alle Muslime auch die Muttersprache ist.

Kommen alle Muslime aus dem selben Land, haben alle Muslime den selben kulturellen Hintergrund?

 

Diese Frage muss definitiv mit "Nein" beantwortet werden.

 

Es ist doch sogar so, möge Allah helfen, dass sich Muslime untereinander bekämpfen.

Da spielt die Verbundenheit duch den Glauben dann kaum noch eine Rolle.

Nationale und Ideologische Vorstellungen stehen plötzlich im Vordergrund.

 

Nein, die Gruppe der Muslime ist nicht homogen. Selbst im Islam gibt es unterschiedliche Sichtweisen: Sunniten, Shiiten, etc...), aber das lassen wir mal außen vor.

 

So betrachtet erscheint mir die Gruppe der Muslime als eine Gruppe von Ausländern, die zwar die gleiche Glaubensgrundlage haben, sonst aber sehr verschieden sind.

 

Nun betrachten wir das Christentum: Eine Glaubesgemeinschaft von Ausländern, national und ideologisch sehr unterschiedlich.

Nun den Buddhismus: Das Gleiche.

 

Große Religionen sind also national und ideologisch nicht homogen.

 

Die Schwierigkeit hier in Deutschland bei einem Eintritt in den Islam ist, das der Konvertit plötzlich Teil einer Gruppe ist, die sich in sich zwar schon sehr verschieden ist,

aber dennoch zusätzlich noch dadurch auffällt, dass sie innerhalb der deutschen (hellhäutigen) Bevölkerung (äußerlich) nicht homogen ist.

Andersrum ist der "deutsche hellheutige" Konvertit innerhalb der Muslime sehr auffällig.

Das alleine ist das Delimma.

 

Das Alles ist jedoch kein Problem des Glaubens, sondern eines der nationalen und ideologischen Unterschiede der Menschen in dieser Welt, die immer noch nach Nationalitäten, Grenzen, (Rassen), politischer Anschauung und Vorurteilen getrennt ist.

Da hilft es nur, wenn man selber ausbricht und versucht für sich selber diese Trennung hinter sich zu lassen.

Und leicht ist das sicher nicht.

 

Aber wie geschrieben, der Gaube, der Islam hat damit nichts zu tun.

 

Sicher haben es viele, die Muslime von Geburt an sind, leichter, dennoch kann ich mir vorstellen als deutscher Muslim Freunde, Brüder und Schwestern

zu finden, die es mir, inschallah, leichter machen und mich in diese Familie integrieren.

Natürlich ist es blauäugig zu denken, dass dieses augenblicklich passiert und naturlich muss erst einmal Vertrauen entstehen.

 

Ich habe jedoch einmal in einem Buch gelesen, dass ein Konvertit, dessen islamischer Vorname, neben seinen Geburtsnamen im Pass eingetragen war, von einem Zollbeamten eines islamischen Landes mehr als herzlich, unter Gefülsausbrüchen begrüßt worden ist, weil er ein (weißer) Muslim war, nun Teil der islamischen Umma, ein Sohn der nach Hause zurückgefunden hat.

 

Höre auf die Stimme deines Herzens und gehe dahin, wohin es dich trägt.

 

Das, was dich tragen muss sind die liebevollen und barmherzigen Worte Allahs, die unser Prophet aufgeschrieben hat.

Von ihnen muss dein Herz berührt werden

und dann musst du auf die Stimme deines Herzens hören.

Dann musst du dieser Stimme folgen.

Das und nichts anderes ist Konversion.

Das ist nur eine Sache zwischen deinem Herzen und Gott (Deinem Gott).

 

Und es ist erstmal keine Sache die andere Menschen etwas angeht.

 

Und ich denke, dass du dann irgendwann auch einmal den Wunsch hast deinen Brüdern und Schwestern im Glauben, im realen Leben, begegnen zu wollen.

 

Dazu ist manchmal sicherlich ein Schritt deiner Geschwister auf dich zu nötig,

weil du alleine nicht Mut hast, den ersten Schritt machen (dieses Forum könnte eine Anlaufstelle sein).

Und inschalah wird das geschehen.

Ich hoffe es.

Ich weiß wovon ich rede.

Ich stehe jetzt selber an dieser Stelle.

 

Höre auf die Stimme deines Herzens und gehe dahin, wohin es dich trägt.

 

Wassalam

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Moin!

 

@Bernd: Super Artikel!

 

Es gibt die Tendenz, dass Menschen Authorität eher von "Ihresgleichen" annehmen als von "Fremden". Das zeigt sich in der Politik und immer mehr in der Religion...

 

Der Islam (und die Mormonen etc...) spüren das in ihren Missionsbemühungen, da alle wichtigen Entscheidungen "in der Fremde" gefällt werden.

 

Bei einem politischen Islam, wie der der Schiiten kommt noch dazu, dass er mit Politik verknüpft ist und sich daher von "unserer" (die der Eingeborenen (Fachbegriff: Autochthonen)) noch mehr fremd empfunden wird.

 

Das ist ja auch bei mir so. Zum Beispiel kann ich nicht für mich akzeptieren, wenn man Israel die Existenzberechtigung aberkennt. Es gibt keine religiösen Gründe dafür, trotzdem gibt es weise Menschen im Iran, die Israel als Feindbild sehen.

 

Grüsse.

Kai

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Bismihi ta'ala,

a salamu aleikum wa rahmatullah,

 

wer erwartet, dass bei ihm im Falle einer Konversion irgendwelche Vorteile entstehen, der hat schon verloren.

Denn er hat u.a. die Konversion nicht verstanden.

Die Konversion ist nicht der Beginn eines neuen Weges, sondern bereits das Ergebnis unzähliger Erkenntnisse. Die Konversion selbst ist bereits die größte Belohnung und der größte Vorteil, den man erlangen kann.

 

Der Prophet Muhammad sagte:

"Sagt "ea gibt keine Gottheit außer dem einen Gott", so seid ihr erfolgreich."

 

Im Übrigen konvertiert niemand in dem Sinne, dass er einem völlig neuen Weg folgt. Nein, eine "Konversion zum Islam" ist die erkennende Rückkehr zum Weg der Gottergebenheit, die jedem Menschen als natürliche Veranlagerung mitgegeben wurde.

In ihrer freien Wahl blieben einige Menschen aug diesem Weg, andere entfernten sich und kehren nie wieder zurück, und wiederum andere erkennen irgendwann, dass sie sich auf einem Holzweg befinden, suchen nach dem Ursprungspfad und finden ihn auch. Aber auch in dieser Gruppe, gibt es Menschen, die den Ursprungspfad zwar finden, ihm dann aber doch nicht folgen.

Anders sind diejenigen, die dem geraden Weg dann auch folgen. Diese sind die Krönung des obigen Prophetenausspruchs.

 

Aber eine Konversion ist auch kein einmaliger Vorgang, es ist ein ständiger Prozess, es muss einen ständigen Fortschritt geben. Ein Gottergebener, also ein Muslim, muss täglich konvertieren, er muss täglich auf dem geraden Weg voranschreiten, darf nicht stehen bleiben.

Dieser Prozess ist das größte Glück und der größte Vorteil.

 

Ein Muslim muss sich aber auch auf weltliche Nachteile gefasst machen, denn nur im geduldigen Ertragen materieller Erschwernisse kann er innerlich glaubensfester werden.

 

Eine solche Religion und Philosophie, und solche Prozesse sind raum- und zeitlos. Sie finden in jedem Menschen statt.

Deswegen ist die Ausländerreligion nicht die Religion des Islam, sondern die Religionen des Materialismus (Kapitalismus, Marxismus etc). Diese Religionen sind Feinde der Herzen der Menschen, und sie sollten ihnen gewaltsan implantiert werden. Sie sind die Ausländer, wenn wir die Herzen der Menschen als ein Land betrachten.

 

wa salam

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Moin!

 

wer erwartet, dass bei ihm im Falle einer Konversion irgendwelche Vorteile entstehen, der hat schon verloren.

Denn er hat u.a. die Konversion nicht verstanden.

 

Das kann (bei mir) durchaus so sein! Bedenke, ich bin "religionsblind" (evtl. ein Seiteneffekt des Autismusses)

 

Die Konversion ist nicht der Beginn eines neuen Weges, sondern bereits das Ergebnis unzähliger Erkenntnisse. Die Konversion selbst ist bereits die größte Belohnung und der größte Vorteil, den man erlangen kann.

 

Nun widersprichst Du Dich. Denn man hat einen Vorteil - den einer Erkenntnis - den ich (neurologisch) nicht erlangen kann.

 

"Sagt "ea gibt keine Gottheit außer dem einen Gott", so seid ihr erfolgreich."

 

"Es gibt keine Gottheit außer dem einen Gott"

 

Diese Aussage kann ich ohne Widerspruch teilen!

 

Im Übrigen konvertiert niemand in dem Sinne, dass er einem völlig neuen Weg folgt.

 

Vielleicht ist ja die Diskussion in diesem Forum Teil meiner Konvertierung. Könnte aber gut sein, das es nicht der Weg in die Shia ist... (Wegen zu politisch)

 

Ein Muslim muss sich aber auch auf weltliche Nachteile gefasst machen, denn nur im geduldigen Ertragen materieller Erschwernisse kann er innerlich glaubensfester werden.

 

Das kann ich nicht teilen - sehr wohl aber die Aufgabe der Nichtmuslims, das Leben der Moslems nicht unnötig zu erschweren.

 

(Unnötiges deswegen, weil es hier in D. gewisse kulturelle Errungenschaften gibt, die die zugewanderten Moslems hinnehmen müssen, hier geborene Moslems hingegen versuchen zu ändern dürfen...smile2.gif )

 

Danke für die Geduld,

Kai

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  • 3 Wochen später...

Salam,

 

nach einiger Zeit des Lesens und Schreiben in diesem Forum habe ich viele interessante, erstaunliche und auch merkwürdige Seiten des schiitischen Islams kennengelernt. Danke dafür. Aber ich habe das Gefühl, keine weiteren neuen Erkenntnisse mehr zu bekommen und auch sind nicht alle meine Fragen geklärt worden. Ich werde mich langsam aus dem Forum zurückziehen, wohl aber noch einige Zeit per PM erreichbar sein...

 

Danke für die Erkenntnisse und Grüsse,

Kai

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