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Kein Ashura???


Gast Kerbala

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#salam#

 

 

Das Fasten an ‘Aschura steht nach anderen Überlieferungen vom Propheten in der Tradition der Erinnerung an den Propheten Musa (Moses) und seinen Auszug aus Ägypten an jenem Tag, woraufhin Musa aus Dankbarkeit gefastet hat. Nach weiteren Überlieferungen empfahl der Prophet, neben dem ‘Aschura-Tag auch am Tag davor, also am 9. Muharram, zu fasten. Im Bereich des Schi’itentums hat der 10. Muharram noch eine ganz andere Rolle; hier wird er in erster Linie als der Tag gesehen, an dem Sajjidina Hussain, möge Allah ihm barmherzig sein, ein Enkel des Propheten, im Zuge der innermuslimischen politischen Auseinandersetzungen der frühen Zeit umgebracht wurde. Obwohl dies natürlich von allen Muslimen bedauert wird, gibt es eine ritualisierte Trauer über diese oder andere historische Ereignisse im Islam nicht, da diese, wie alle Ereignisse, letztlich als Fügung Allahs betrachtet werden, gegen die man sich nicht auflehnt oder sie beklagt.

Soweit die Islamische Zeitung. War auch kaum anders zu erwarten.

 

Aber: ".....da diese, wie alle Ereignisse, letztlich als Fügung Allahs betrachtet werden, gegen die man sich nicht auflehnt oder sie beklagt."

 

 

Kann es sein, daß dies das Grundübel in der "sunnitischen" Anschauung ist: die Hinnahme aller Übel, da von Allah gewollt? Der oft zitierte und vielbeklagte "muslimische Fatalismus"?

 

Es ist nur diese Passivität - alles als gegeben hinzunehmen heißt doch auch, nichts zu hinterfragen, über nichts zu reflektieren - die sich wie ein Faden durch die Geschichte zieht und bis heute lähmt. Andere über sich entscheiden zu lassen - Allah will es - und Verstand und Herz abschalten....sich nicht auflehnen gegen Ungerechtigkeiten.... wir leben, um Allah zu dienen.

Aber doch nicht, indem wir unsere Gaben nicht nutzen....?

 

 

In einem sunnitisch geprägten Land wäre eine islamische Revolution undenkbar.

 

In der Shia steckt eine - für mich - ungeheure Aktivität - der krasse Gegensatz.....du dienst Allah mit all deinen Fähigkeiten...du nutzt deine Gaben für einen aktiven Dienst an Gott...jeder nach seinen Möglichkeiten.

 

 

Nach sunnitischer Ansicht ist der Mensch geboren, um die Gesetze einzuhalten. In der Shia sind die Gesetze da, den Menschen zu dienen und zu helfen - du kennst das Wort Jesu: Ist der Mensch da, um den Sabbath einzuhalten - oder der Sabbath für den Menschen? Dieser Gedanke wurde von Schwester Noura Inspiriert, als "noch Sunnitin"

wünscht sie sich der wahren Bedeutung von Aschura bewusst zu werden.

 

salam

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#salam#

 

das sind alles nur "Schein - "Argumente", um die Stellung der Ahl al- Bait (a.s.) zu schwächen und damit wertlos. Trotz alledem ist es den Gewaltherrschern, seien es die Omayyaden, Abbasiden, Osmanen usw. nicht gelungen, die Erinnerung an die Ahl al- Bait auszulöschen! Paradoxerweise haben die Amerikaner dafür gesorgt, dass nun auch den Westlern die Tragödie von Kerbala ein Begriff ist.

 

#salam#

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#salam#

 

Eins hat Bruder Kerbala vergessen... im Großen und Ganzen ist das da oben auf meinem Mist gewachsen....

Mir ging es dabei keineswegs darum, die Ahl al-Bayt zu schwächen, sondern vielmehr darum, so langsam rauszukriegen, wo ich nun stehe..... und was mich an meinen sunnitischen Geschwistern gelegentlich stört.

 

Anhand des zitierten Ausschnitts aus der Islamischen Zeitung bin ich zu oben zitierten Zwischenergebnis gelangt und wäre euch dankbar, wenn ihr für weitere Klarheiten sorgen könntet.

Zu Deutsch: bin ich da einigermaßen auf der richtigen Spur oder rede ich Quark? Und wenn ja, wo und inwiefern?

 

Danke!

 

#salam#

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#salam#

 

Tja, wenn ich das so genau wüßte... ich habe einfach mal den Versuch gestartet, ein paar wirre Gedanken zu sortieren - dabei kam mir der Artikel in die Quere...

 

".....da diese, wie alle Ereignisse, letztlich als Fügung Allahs betrachtet werden, gegen die man sich nicht auflehnt oder sie beklagt."

 

Das ist mir etwas aufgestoßen... nicht, daß man sich gegen Allah auflehnen sollte oder könnte... nur steckt darin eine fast schon lähmende Passivität - einfach alles nur hinzunehmen als Fügung...

Irgendwie ist da ein Zusammenhang zwischen diesem Satz und der von mir schon häufig festgestellten Unfähigkeit mancher sunnitischer Geschwister, über einen bestimmten Punkt hinauszudenken... oder überhaupt selbst zu denken, sich von durch die Jahrhunderte erlernten Glaubensinhalten zu lösen (z. B. den Umgang mit Hadithen), kritisch an etwas heranzugehen....

Oder die Art, wie in vielen "islamischen" Staaten das Staatsoberhaupt selbstherrlich im Namen des Islam regiert und das Volk mißbraucht wird, ohne sich aufzulehnen. Aus Angst vor den Folgen oder, weil Allah es so will?

 

Hier jedenfalls finde ich das krasse Gegenteil....

 

Nun, ich muß gestehen, ich bin nicht besonders gut darin, logisch zu denken und mangels Übung auch noch schwerfällig. Ich tue mich schwer damit, Klarheit in meine Gedanken zu bringen...

 

Vielleicht könnt ihr ja trotzdem damit was anfangen... und mir ein wenig auf die Sprünge helfen?

 

#salam#

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Assalamu alaykum

 

für viele ist allein die Tatsache, - Allah Taala weiß, wie wir uns entscheiden - und - wir können trotzdem selber entscheiden - ein grosses Hindernis an der Logik der Sache an sich.

 

Für uns Menschen ist eine "Zeitreise" unvorstellbar. Sollte wir uns nicht erst mal bewusst machen, das die Zeit an sich für Allah Taala kein Problem ist? Ob vor oder zurück! Er kann über seine Schöpfung verfügen, wie er möchte.

 

Dazu kommt das Er einfach allwissend ist. Egal wie wir uns entscheiden. Er kennt unsere Gedanken, bevor wir sie gedacht haben, Er kennt unsere Handlungen, bevor wir gehandelt haben. Und er zeigt uns zwei Wege an einer Gabelung, bei der wir die Richtung wählen müssen, aber Er kennt unseren Weg, bevor wir ihn eingeschlagen haben.

 

Wasalam

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#salam#

 

@Cara - das glaube ich verstanden zu haben.... inshaallah....

 

 

Eine andere Frage: "ritualisierte Trauer" - ist das Aschura für euch? Mir scheint dieser Terminus negativ belegt.... ein Ritual, das nur um seiner selbst willen zu bestimmten Zeiten durchgeführt wird, aber keine echten Gefühle zum Ausdruck bringt - so würde ich das verstehen... das ist es aber nicht, so viel konnte ich hier in den letzten Tagen erfahren...

 

Warum soll ich nicht trauern dürfen um einen Menschen, auch Jahre oder Jahrhunderte nach seinem Tod? Und wer sagt, daß diese Trauer, auch wenn ritualisiert, nicht echt und tief empfunden ist? Und vor allem: es ist eine kreative Trauer.... Sie hält die Erinnerung wach an ein Unrecht - und bewahrt inshaalllah davor, neues Unrecht zuzulassen ...

 

Was sicher nicht der einzige Aspekt von Aschura ist...

 

Vielleicht sollte ich künftig morgens versuchen zu denken.....

 

#salam#

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#salam#

 

 

 

Eine andere Frage: "ritualisierte Trauer" - ist das Aschura für euch? Mir scheint dieser Terminus negativ belegt.... ein Ritual, das nur um seiner selbst willen zu bestimmten Zeiten durchgeführt wird, aber keine echten Gefühle zum Ausdruck bringt - so würde ich das verstehen... das ist es aber nicht, so viel konnte ich hier in den letzten Tagen erfahren...

 

Das ist ein immer gern gemachter Vorwurf. Natürlich müssen wir aufpassen, dass wir nicht in eine Art "ritualisierte Trauer" abrutschen. Wir müssen vor allem daran denken, dass jeder Tag Ashura und jeder Ort Kerbala ist und nicht nur in der Vergangenheit verharren. Wie viele Hussains gibt es weltweit, die sich für die Gerechtigkeit und Wahrheit einsetzen, oft genug mit dem Leben bezahlen? Die Gefängnisse der sogenannten "islamischen" Ländern sind voll! Wie viele Zainabs gibt es, die entblößt werden sollen, sei es durch angedrohte Berufsverbote , Ausgrenzung , Spott und ähnliches?

 

Warum soll ich nicht trauern dürfen um einen Menschen, auch Jahre oder Jahrhunderte nach seinem Tod? Und wer sagt, daß diese Trauer, auch wenn ritualisiert, nicht echt und tief empfunden ist? Und vor allem: es ist eine kreative Trauer.... Sie hält die Erinnerung wach an ein Unrecht - und bewahrt inshaalllah davor, neues Unrecht zuzulassen ...

 

Ohne Imam Hossain (a.s.) gäbe es keinen Islam mehr, er hat den Islam vor der Auslöschung bewahrt.

Wir gedenken dabei seines einzigartigen Opfers, aber auch der Tatsache, wie schnell die Umma vom rechten Weg abgewichen ist. Da fing ja schon nach dem Tod des Propheten :? an, unter Mu´awiyah ibn Abi Sufyan, dem 5. Kalifen (aus sunnitischer Sicht) wurde es zum Ritual erhoben , an den Freitagsgebeten Imam Ali (a.s.) und seine Familie von der Kanzel heraub zu verfluchen, also eine ritualisierte Verfluchung, die erst Umar ibn Abd al- Aziz beendete.

Wir müssen mal bedenken, dass nur 50 (in Worten: Fünfzig!) Jahre nach dem Ableben des Propheten sein Enkel hingeschlachtet wurde! Nicht von Nichtmuslimen oder Heiden, nein von Muslimen!! Sie beteten, sie fasteten, aber das alles hielt sie nicht davon ab, den Enkel des Propheten und seine Familie bestialisch umzubringen, selbst vor Babys machten sie nicht Halt. #lol# Von ihm hat der Prophet doch gesagt: " Hussain ist von mir, und ich bin von Hussain".

 

Mehr als um Imam Hussain (a.s.) sollten wir um uns und unseren Zustand weinen! Für Kerbala sind wir nicht mehr verantwortlich. Aber was ist mit heute? Was ist mit unseren afrikanischen Schwestern, die ihre Kinder an ihre ausgetrockneten Brüste halten, aber ihnen keine Milch geben können? Mit unseren geschwistern im Irak, in Palästina, im Sudan, in Tschetschenien? Sind wir nicht auch für sie verantwortlich?

 

Wir müssen uns immer klarmachen, auf wessen Seite wir stehen.

 

 

 

As-salamu alaika ya Aba Abdillah

 

As-salamu alaika ya Ibn Rasulillah

 

#salam#

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