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Erlaubt bzw. gebietet der Islam Ehrenmorde?


Mohamedal_hakim

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Mohamedal_hakim

Erlaubt bzw. gebietet der Islam Ehrenmorde?

 

Hatun Sürücü- Das ist wohl eines der bekanntesten Ehrenmordopfer Deutschlands. 2005 wird die junge Migrantin vom eigenen Bruder brutal hingerichtet, da sie ihren Ehemann und die Familie verließ. Ihr Tod sollte die verloren geglaubte Familienehre wiederherstellen.

Ein Ehrenmord ist die Ermordung einer meist weiblichen Person mit dem Tatmotiv der Ehrverletzung. Die Täter sind fast immer Familienangehörige oder Verwandte, die den Lebensstil des Opfers ablehnen und als Schande sehen. Durch den Mord wird versucht, den „Schmutz“ zu entfernen und die Familienehre somit wieder zu bereinigen.

 

Leider werden Ehrenmorde aus verschiedenen Gründen in direkten Zusammenhang mit dem Islam gebracht oder gar behauptet, der Islam würde diese Verbrechen erlauben:

Bei einem Ehrenmord versucht der Täter die Familienehre wiederherzustellen, so als ob das Ansehen einer Person von seinen Familienmitgliedern abhinge.

Der Koran definiert aber, dass die Ehre eines Menschen durch seine Handlungen bedingt sei, für die jeder selbst verantwortlich ist.

„Wer den rechten Weg befolgt, der befolgt ihn nur zu seinem eigenen Heil; und wer irregeht, der geht allein zu seinem eigenen Schaden irre. Und keine lasttragende Seele soll die Last einer anderen tragen.“ (Sure 17, Vers 15)

 

Zudem heißt es von den Medien, dass der Islam es erlaube, Ungläubige zu töten und das oft in Form eines Ehrenmords geschähe. Auch das ist falsch, denn schon zu Lebzeiten des Propheten Muhammads, Gott segne ihn und gebe ihm Frieden, gab es aktive Islamfeinde, die ihn, seine Familie und Gefährten tyrannisierten. Der Prophet riet aber ihnen weder mit Gewalt zu begegnen noch sie umzubringen. Er betonte, wie wichtig Geduld sei und dass Gott alle Unterdrückten eines Tages belohne.

Der grundlose Mord gilt im Islam als große Sünde.

So sagte der Prophet Muhammad (ewiger Friede sei mit ihm) einst:

„Die größten der Kabaa’ir (arab.: die großen Sünden) sind Gott etwas beizugesellen (Vielgötterei), einen Menschen zu töten, das schlechte Verhalten gegenüber den Eltern und das falsche Zeugnis.“

Nach islamischem Strafrecht darf eine Person nur dann getötet werden, wenn sie selbst jemanden ermordet hat oder für größeren Schaden im Land verantwortlich ist (Vgl. Sure 5, Vers 34). Die Strafen sind natürlich nicht willkürlich und in Selbstjustiz festzulegen, sondern werden von einem Gericht beschlossen.

Wie also hätte die Familie der Ehrenmordopfer eigentlich handeln sollen, wenn ein Familienmitglied nicht nach islamischen Standards lebt?

Der Koran sieht hier nicht vor, ihnen mit Gewalt oder Zwang, geschweige denn mit Mord entgegenzukommen. Vielmehr wird empfohlen, mit überzeugender Weisheit, schöner Ermahnung und Diskussionsbereitschaft zu reagieren (Vgl. Sure 16, Vers 125).

 

Ausgehend vom anfangs genannten Beispiel Hatun Sürücü, lässt sich analog übertragen, dass die Familien der Opfer, nicht wie immer in den Medien behauptet, keine gläubigen Muslime sind. Der jüngere Bruder Hatun Sürücüs, der auch ihr Mörder werden sollte, hatte eine Freundin, wurde später erneut wegen Schlägereien, Gefangenenmeuterei und Drogenbesitzes verurteilt. Das Opfer wurde zudem im Alter von sechzehn Jahren zwangsverheiratet. Das sind Tatsachen, die der Islam verbietet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass im Islam jeder Mensch durch seine eigenen Handlungen für sein Ansehen verantwortlich ist.

Das grundlose Töten von Menschen in Selbstjustiz ist untersagt. Es empfiehlt sich durch Überzeugungskraft und Weisheit, den Menschen zu entgegnen.

Die Familien der Opfer lebten nicht „streng islamisch“, sondern pflegten eher schlechte Traditionen. Der Islam sieht also keineswegs für das islamfremde Verhalten der Opfer die Todesstrafe vor. Die subjektive Sicht einzelner, ein Familienmitglied hätte durch sein Verhalten die Familienehre beschmutzt und verdiene deshalb den Tod, ist aus islamischer Perspektive absolut nicht vertretbar.

Diese Stellungnahme zum Thema Ehrenmord sollte keinesfalls die Schwere dieses Verbrechens herunterspielen. Es sollte lediglich aufgezeigt werden, dass die sogenannten Ehrenmorde von Seiten des Islams verurteilt werden und ihm fremd sind.

 

 

Link zum Beitrag:

http://www.islam-unterricht.de/islam-gesellschaft/vorurteile-abbauen/ehrenmorde-im-islam.html

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bismillah.gif

salam.gif ,

 

nicht nur als Taqiyya. Oft wird dann auch behauptet, dass dies nicht "die wahre" Interpretation der Lehren Muhammads (s.) sei. Radikale Minderheiten werden dann wieder als "richtige" Muslime dargestellt und schließlich kennen diese "Islamkritiker" ja die islamische Religion besser als Muslime. Leider trifft man oft auf taube Ohren, auch wenn solche Artikel notwendig sind. Möge Allah (t.) dich für diese Arbeit belohnen Bruder @Mohamedal_Hakim.

 

wasalam.gif

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Fatima Özoguz

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ich wollte damit nicht sagen, dass solche Artikel nutzlos sind, in Gegenteil. Außerdem gibt es nicht nur Muslime und Islamhasser, sondern die breite Masse ist schlicht unaufgeklärt und würde auch gerne andere Informationen haben. Daher sind solche aufklärende Essays sehr wichtig

 

wasalam.gif

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