Willst Du zum Kern des Glaubens, dann folge diesem Grundsatz

[Mohamedal_hakim]

Willst Du zum Kern des Glaubens, dann folge diesem Grundsatz

 

Ein weiterer wichtiger Grundsatz ist, sich nicht zu streiten. Was ist der Unterschied zwischen einer normalen Diskussion und einem Streit? Dr. Hooraie, ein iranischer Psychologe, erklärt es folgendermassen:

Bei einer Diskussion gibt die erste Person seine Gründe, worauf die zweite Person seine Gegengründe angibt. Sind erst einmal alle Gründe ausgetauscht und keiner wurde überzeugt, dann werden manchmal die Gründe noch einmal wiederholt, oft in stärkerer Lautstärke. Emotionen kommen hoch. Das ist Streit.

 

Von Imam Ali (Fsmi) stammt der Hadith:

Nur derjenige wird die Wahrheit des Glaubens erkennen, der das Streiten aufgibt, obwohl/auch wenn er im Recht ist.

 

Hier heisst es wohlgemerkt „...auch wenn er im Recht ist“! Oft denken wir, wir müssen unbedingt dem Anderen klar machen, dass er im Unrecht und wir im Recht sind. Aber hier sagt uns Imam Ali etwas anderes.

Wie oft haben wir schon gesehen, dass sich Freunde, Geschwister oder Eheleute streiten:

„Das Bild muss hier aufgehängt werden!“ – „Nein, das ist total unlogisch! So kommt es überhaupt nicht zur Geltung!“ – „Aber hier wird es unsymmetrisch!“... Und ehe man es sich versieht, ist ein Streit über etwas Unerhebliches entstanden. Streit hat sehr viele Nachteile: Zum einen verliert man den Respekt vor einander, zum anderen können sogar Freundschaften, die Jahre lang existierten, in Gefahr geraten. Es entstehen Feindschaften.

 

Was heisst das nun praktisch? Heisst das, dass man immer zu allem „Ja und Amen“ sagen soll? Soll man sich alles gefallen lassen? Nein, das nicht. Natürlich soll man seine Meinung sagen, aber auf schöne Weise. Wenn man merkt, dass es zu einem Streit ausartet, dann ist man zu dem Punkt angelangt, bei der diese Diskussion nichts Positives mehr hervorbringt. Zunächst sollte man erst einmal aus der Situation heraustreten, am besten tief Luft holen und sich beruhigen. Danach

kann man sich überlegen, wie man es anders erklären kann. Sich zu streiten erfreut nur den Teufel (der einen übrigens dazu anstiftet) und vergiftet die friedliche Atmosphäre. Möglicherweise kann man durch ein Buch oder eine dritte Person mehr erreichen. Vielleicht hilft eine andere Person die Situation zu klären. Oder vielleicht kann man „ganz zufällig“ ein Buch auf den Tisch stellen, in dem es gerade um dieses Thema geht. Manchmal sollten wir uns aber auch fragen, wie wichtig uns diese Angelegenheit eigentlich ist. Immer das letzte Wort haben zu wollen oder immer Recht haben zu wollen, ist mit einem grossen Preis verbunden. Die Freundschaft, die Familie oder die friedvolle Umgebung ist in Gefahr. Ist es das wert? Manchmal schon, aber meistens nicht, weil es um unwichtige Streitpunkte geht.

Ja, wenn jemandem grosses Unrecht geschieht oder jemand unterdrückt werden soll, muss man natürlich dagegen angehen, aber meistens sind unsere Unstimmigkeiten eher untergeordneter Natur. Oder wenn es um eine Sünde geht, muss man schon eher eingreifen. Aber selbst dann soll man nicht streiten, sondern wie es im Quran heisst „auf schöne Weise diskutieren“. Um eine Entscheidung zu treffen, wie man in einer Situation am besten handelt, ist es hilfreich, sich vorzustellen, dass der Prophet (Fsmi) neben einem steht und zuschaut. Was würde er sagen? Würde er sagen:“Das hast du sehr gut gemacht“? Oder würde er eher sagen: „Anders wäre es besser“? Oft wissen wir im Inneren schon, wie wir richtig handeln müssen.