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Begnadigung einer Hingerichteten (USA)


Gast

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Gast al-Zalzala

Vor dem Richter lagen zwei Pistolen

60 Jahre nach ihrer Hinrichtung ist im Süden der USA eine Afro-Amerikanerin begnadigt worden. Lena Baker hatte gestanden, einen Weißen erschossen zu haben, der sie wie eine Sex-Sklavin behandelte und ihr Leben bedrohte. Doch die Jury aus weißen Männern kannte keine Gnade.

 

Für die Geschworenen, die sich im Gerichtssaal des kleinen Südstaaten-Städtchens Cuthbert, tief in der Provinz von Georgia, versammelt hatten, war der Fall schnell klar: Eine Negerin hatte einen Weißen ermordet. Was gab es da noch zu fragen und zu diskutieren? Nach nur einem einzigen Verhandlungstag und einer lediglich 30-minütigen Beratung fällten die zwölf Männer ihr Urteil: Die dreifache Mutter sollte auf dem elektrischen Stuhl sterben. Bis heute ist sie die einzige Frau in dem Bundesstaat, die auf diese Weise hingerichtet wurde.

 

Dem Vorsitzenden Richter William Worrill, genannt "Die Kanone", war der zügige Schuldspruch ganz Recht, so kam er wenigstens rechtzeitig zum Abendessen nach Hause. Worrill war weniger für sein juristisches Talent und seine weisen Urteile bekannt als für seine schnelle rechte Hand: Seinen Spitznamen hatte man ihm verliehen, weil er sich brüstete, damals im Wilden Westen als Gesetzeshüter in zwölf Schießereien verwickelt gewesen zu sein und dabei sieben Menschen erschossen zu haben. Während des Prozesses gegen Lena Baker habe Worrill für alle sichtbar ständig ein Paar Pistolen liegen gehabt, berichtet der amerikanische Journalist Seamus McGraw auf der Internetseite www.crimelibrary.com.

 

Dass an diesem Tag kein einziger Zeuge aufgerufen worden war, der die Angeklagte hätte entlasten können, störte den Richter nicht. Es kümmerte ihn auch nicht, dass Bakers Pflichtverteidiger nach dem Urteil zunächst Berufung angekündigt, dann aber kurzerhand den Fall abgegeben hatte, so dass die Angeklagte nun ohne Anwalt dastand. Und die Geschichte, die Lena Baker Gericht und Geschworenen erzählt hatte, interessierte auch niemanden wirklich: Der betrunkene Knight habe sie mit seiner Pistole bedroht und immer heftiger bedrängt. Als der Mühlenbesitzer sie mit einer Metallstange habe schlagen wollen, da habe sie nach seiner Waffe gegriffen und ihn getötet.

 

[Zitat: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,370027,00.html]

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As-salamu alaikum,

60 Jahre nach ihrer Hinrichtung...na toll, dafür kann sie sich jetzt was kaufen. Möge dieser Richter in der Hölle schmoren . Es werden übrigens auch heute noch sehr viel mehr Todesstrafen über Farbige verhängt in den USA.

 

ws

Fatima

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