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Schirk - Beigesellung, Götzendienst, Polytheismus, Abgötterei, Idolatrie oder Ähnliches.


André

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„Gott vergibt nicht, daß man ihm (andere Götter) beigestellt. Was darunter liegt, vergibt er, wenn er will. Wenn einer (dem einen) Gott (andere Götter) beigestellt, hat er (damit) eine gewaltige Sünde ausgeheckt.“ - Qoran: Sure 4, Vers 48

 

Gott vergibt nicht, daß man ihm (andere Götter) beigesellt. Was darunter liegt, (d.h. die weniger schweren Sünden) vergibt er, wem er (es vergeben) will. Und wenn einer (dem einen) Gott (andere Götter) beigesellt, ist er (damit vom rechten Weg) weit abgeirrt. - Qoran: Sure 4, Vers 116

 

 

Schirk ist nach koranischer Lehre ja bekanntlich die schlimmste Form von Unglauben. Die folgende Darlegung von dem islamischen Gelehrten Al-Gahzahli zu diesem Thema ist eine meiner liebsten, weil meiner Meinung eine der stringentesten und sinnfälligsten Charakterisierungen über falsche Götter und Idole der Menschen. Polytheismus bedeutet für meine Begriffe nicht einfach nur die Anbetung von Steinen, Bäumen und anderen Naturerscheinungen, sondern Götzendienst ist ja grade aus heutiger Sicht, in der scheinbar nur noch das Geld, Konsum und Materialismus zählen, meinem Erachten nach viel subtiler.

 

Der Teufel dringt über die fünf Sinne, die Vorstellungskraft und die fleischlichen Begierden in das menschliche Herz ein. Der islamische Philosoph Al-Ghazali, gab einen Überblick über die Götzen des Menschen: Völlerei, Sinneslust, Sprache – wenn sie zu Streit, Unanständigkeit, Lüge, Spott, Verleumdung und Schmeichelei, Zorn, Haß und Eifersucht genutzt wird – das Verlangen nach Reichtum und weltlichem Ruhm oder nach geistigen Ruhm, der zur Heuchelei führt; zu seinem Katalog der falschen Idole gehören auch der Stolz auf Wissen oder Frömmigkeit, auf Herkunft, körperliche Gesundheit oder Schönheit. - Albert Hourani, Die Geschichte der arabischen Völker. Frankfurt/Main 1992

 

 

Einen frappierend ähnlichen Standpunkt in Hinblick auf falsche Götter und Nebengötter vertritt auch Martin Luther (1483-1546, deutscher Theologe und Reformator), welcher den Ausspruch prägte: „Woran du nun dein Herz hängst und worauf du dich verläßt, das ist eigentlich dein Gott.“

 

„Das muß ich ein wenig grob herausstreichen, damit man es versteht und merkt an einfachen Beispielen des Gegenteils. Es ist mancher, der meint, er habe Gott und alles genug, wenn er Geld und Gut hat. Er verläßt sich darauf und brüstet sich, damit so steif und sicher, daß er sonst auf niemanden etwas gibt.

 

Siehe, dieser hat auch einen Gott der heißt Mammon, das ist Geld und Gut, woran er sein ganzes Herz hängt; und das ist der am weitesten verbreitete Abgott auf Erden. Wer Geld und Gut hat der wähnt sich sicher, ist fröhlich und unerschrocken, als sitze er mitten im Paradies; und wiederum, wer keins hat, der zweifelt und verzagt, als wisse er von keinem Gott. Denn man wird gar wenige finden, die guten Muts sind, nicht trauern noch klagen, wenn sie den Mammon nicht haben; es klebt und hängt der Natur an bis ins Grab. Mt.19

 

Also auch, wer trotzig darauf vertraut, daß er große Kunst, Klugheit, Gewalt, Gunst, Freundschaft und Ehre hat, der hat auch einen Gott, aber nicht diesen rechten einzigen Gott.

Darum sage ich noch einmal, daß die rechte Auslegung dieses Gebotes sei, daß einen Gott haben heißt: etwas haben, worauf das Herz gänzlich vertraut."

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Salam

 

sehr interesseanter Beitrag. Hab auch mal gehoert, dass jenachdem was man für eine Absicht beim Verrichten von Gottesdienstlichen Handlungen hat, man auch eine Form des shirks, Allah bewahre, begehen kann. ZB bei Augendienerei, dh wenn man zB nicht mit der absicht betet, um Allah swt zu dienen, sondern um von anderen gesehen zu werden um sein Ansehen zu steigern, ya audhu bilah

 

Aber was ich nicht ganz aus deinem text verstehe ist, inwiefern ist gemeint, dass schmeichelei eine Art Götzendienst sein soll, soweit ich weis ist es doch empfohlen, sich zb in der ehe oder den eltern auf eine Gottgefaellige Art und Weise Komplimente zu machen oder zu schmeicheln. Kann doch eine Form der dankbarkeit gegenueber Allah swt sein oder was denkst du/ ihr?

 

Barak Allahu fekum

 

Salam

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Interessante Verse über Beigesellung. Im Tafsir As-Safi von Al-Faid Al-Kashani (r.) fand ich zu 4/48 folgendes:

 

والعياشي عن الباقر عليه السلام ان الله لا يغفر أن يشرك به يعني أنه لا يغفر لمن يكفر بولاية علي صلوات الله عليه ويغفر ما دون ذلك لمن يشاء لمن والى علياً عليه السلام

 

Al-Ayyashi (r.h.) berichtete, dass Imam Al-Baqir (a.s.) zum Vers: "Gott vergibt nicht, dass man Ihm beigesellt" - 4:48 - Folgendes erklärte: "Das bedeutet, dass Gott demjenigem nicht vergibt, der Unglauben (Kufr) an der Führung (Wilayah) von Ali (s.a.) begeht und Er vergibt, was darunter ist, wem Er, von denen, die mit Ali (a.s.) sind, will."

 

وعن الصادق عليه السلام انه سئل عن أدنى ما يكون الإِنسان مشركاً قال من ابتدع رأياً فأحب عليه أو ابغض

 

Und von Imam As-Sadiq (a.s.), dass er gefragt wurde, was den Menschen zu einem Götzendiener (Mushrik) macht und der edle Imam (a.s.) antwortete: "Wer eine Ansicht neu einführt (Bid'ah) und wer für sie liebt und zürnt."

 

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@AbdelGhaffar

 

Schmeichelei oder auch Schöntuerei ist eine Art Verstellung um anderen Menschen zu gefallenen.

Beispielsweise wenn man zu einem anderen Menschen (zum Beispiel der Chef oder jemand der viel Geld besitzt usw.) ganz besonders höflich ist, ihn mit Lob und Geschenken bedenkt usw., und zwar nicht weil man diesen Menschen wirklich mag, sondern um ihn zu beeindrucken und um ihn für die eigene Person wohlwollend zu stimmen, weil man sich dadurch einen gewissen Vorteil und Nutzen erhofft. Im Volksmund sagt man einschleimen oder anbiedern dazu, also sich auf widerliche Weise einschmeicheln. Ich denke das ist damit gemeint.

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