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Iran ehrte 2009 deutschsprachige Koran-Ausgabe als "Buch des Jahres".


André

Empfohlene Beiträge

Der Iran hat im Jahre 2009 eine Koran-Ausgabe des Münsteraner Religionswissenschaftlers Adel Theodor Khoury zum "Buch des Jahres" ernannt. Die deutschsprachige Übersetzung und Kommentierung aus dem Gütersloher Verlagshaus wurde in der Kategorie "Islamische Studien" ausgezeichnet, wie das Zentralinstitut Islam-Archiv-Deutschland am Dienstag, 24. Februar 2009, in Soest mitteilte. Das Werk erschien erstmals 1987 unter dem Titel "Der Koran. Übersetzt von Adel Theodor Khoury unter Mitwirkung von Muhammad Salim Abdullah". Seither ist es in vier Auflagen erschienen, zuletzt 2007. Quelle: kipa-apic.ch

 

Zudem hat Adel Theodor Khoury die bedeutendsten arabisch-sprachigen Hadith-Sammlungen verglichen, übersetzt und zu einer deutschsprachigen Ausgabe zusammengeführt. Entstanden ist ein fünfbändiges Werk, das in Art und Umfang einmalig im deutschen Sprachraum ist. Der fünfte Band, mit dem Titel „Aus der schiitischen Überlieferung“ gewährt dabei Einblicke in die schiitische Überlieferung.

 

BUCH DES MONATS OKTOBER 2008 - DER HADITH. Urkunde der islamischen Tradition.

http://www.rpi-virtu...n/rz-hadith.pdf

http://www.muslimisc...ws[tt_news]=191

http://www.randomhou...ury/e370987.rhd

 

 

Adel Theodor Khoury, geboren 1930, Dr. theol., war bis 1993 Professor für Religionswissenschaft und Leiter des Seminars für Allgemeine Religionswissenschaften der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

 

 

Dialog mit dem Islam

 

Prof. Dr. Adel-Theodor Khoury, war bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1993 Leiter des Seminars für Religionswissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Mit seinem unermüdlichen Eintreten in Wort und Schrift für den Dialog des Christentums mit anderen Weltreligionen, vor allem aber mit dem Islam, gehört er zu den Theologen, die das Profil der münsterschen Fakultät in den letzten drei Jahrzehnten im In- und Ausland geprägt haben.

Der aus dem Libanon stammende Gelehrte wurde 1953 zum Priester geweiht, erwarb Lizentiatsgrade in Philosophie und Orientalistik, sowie den "Docteur des Lettres" 1966 in Lyon. 1970 wurde er zum Professor in Münster berufen. Seither hat er eine Fülle von Büchern, wissenschaftliche wie für breitere Kreise bestimmte, dem Islam gewidmet. Seine Koranübersetzung in die deutsche Sprache wurde - eine seltene Auszeichnung - vom Islamischen Weltkongress autorisiert. Ihr stellte er einen groß angelegten Koran-Kommentar zur Seite, der mit dem Erscheinen des 12. Bandes im Jahre 2001 vollendet sein wird.

Prof. Khoury blieb auch nach seiner Emeritierung der Katholisch-Theologischen Fakultät in Münster verbunden. Zugleich hat er sich neuen wissenschaftlichen Projekten gewidmet. Noch in diesem Jahr soll der zweite und abschließende Band seiner (mit G. Girschek) verfassten Religionsphänomenologie "Das religiöse Wissen der Menschheit" erscheinen. Das der Begegnung mit Islam, Hinduismus und Buddhismus verpflichtete Religionstheologische Institut St. Gabriel in Mödling bei Wien, dem er seit der Gründung verbunden ist, hat mit der Publikation seiner Akademie-Tagungen breite Wirkung entfaltet; zwei besondere Dialog-Tagungen mit dem Iran - über die Gerechtigkeit sowie über Werte, Normen und Gesetze - sind auch in persischer Sprache dokumentiert. Grundlegende Verdienste um das interreligiöse Gespräch hat sich Khoury zudem als Gründer und Leiter der Forschungsstelle für den christlich- islamischen Dialog in Harissa/Libanon erworben, deren inzwischen elfbändige wissenschaftliche Reihe in den Universitätsbibliotheken der gesamten islamischen Welt zugänglich ist. An eine größere Öffentlichkeit richtet sich die "Arabische Bibliothek für religiöse Literatur", die unter Khourys Leitung seit 1997 entsteht.

Angesichts der fundamentalistischen Tendenzen im Islam wie auch im Christentum und anderen Weltreligionen sieht Prof. Khoury sich in seiner Lebensaufgabe bestärkt, die Aussöhnung zwischen Christen und Muslimen, wo immer dies möglich ist, zu fördern: "Wir müssen in der einen Welt miteinander wirken und Partner sein. Und wir sollten es schaffen, füreinander da zu sein und vielleicht sogar Freunde zu werden". Pressemitteilung der WWU Münster

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Nein, ich habe das Buch selbst noch nicht gelesen, sondern ich wollte an dieser Stelle nur - neben dem Hinweis für die Auszeichnung der Koranübersetzung - darauf hinweisen, daß Adel Theodor Khoury auch Hadithsammlungen ins Deutsche übersetzt hat und kann in dem Fall der Hadithe daher nur auf Rezensionen anderer Leser verweisen. Adel Theodor Khoury gibt aber in dem 5. Band unter der Rubrik 'Hinweis für den Leser' an, auf welche schiitischen Hadithsammlungen er sich bei seiner Auswahl bezieht. Der Verlag bietet dem interessierten Leser auf seiner Seite zudem auch eine Buchvorschau an; dort kann man beim Durchblättern der ersten Seiten erfahren, welche Werke Khoury für sein Buch ausgewählt hat.

 

Den Inhalt kann ich an dieser Stelle gerne mal wiedergeben:

 

In diesem fünften Band soll eine Auswahl von Hadith aus der schiitischen Tradition wiedergegeben werden. Die Literatur dazu ist so umfangreich, daß ein einziger Band nicht ausreichen könnte, um nur einen Bruchteil davon zu enthalten. Nach Gesprächen mit den schiitischen Gelehrten in Teheran und Qom (Iran) sowie in Beirut (Libanon) habe ich mich entschlossen, das bekannte Standardwerk von Muhammad ibn Ya'qub al-Kulayni (kurz: Kulayni) meiner Auswahl zugrunde zu legen.

Ich beziehe mich auf folgende Ausgabe: al-Kāfī, herausgegeben und kommentiert von Muhammad Dja’far Schams al-Din, in 8 Bänden, Beirut/Libanon:

Usūl al-Kāfī I, 2. Auflage 1998; II, 2. Auflage 1993.

Furū al-Kāfī, 1, III, 1992; 2, IV, 1992; 3, V, 1993; 4, VI, 1993; 5, VII, 1993.

Rawdat al-Kāfī VIII, 2. Auflage 1997.

 

Die hier ausgewählten Texte geben jeweils an, welchem der Imame der Schia die Aussage zugeschrieben wird. Die Nummerierung der Texte stammt von mir. Sie soll das Zurückgreifen auf die hier enthaltenen Texte erleichtern.

Ergänzungen, die den Sinn des Textes verdeutlichen oder die arabische Bezeichnung oder eine Koranstelle angeben, werden in Klammern ( ) gesetzt. Wird ein Wort direkt erläutert, so wird die Erläuterung auch in Klammern ( ) oder kursiv gesetzt.

Der Kommentar zu diesen Texten ist bewußt knapp gehalten. Einige Stellen bilden zwar die Grundlage mancher ausführlicher Argumentation in den islamischen Rechtsbüchern. Diese hier wiederzugeben, würde aber den Rahmen sprengen.

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Salam , dies ist der Kommentar eines Lesers (bei Amazone)Über den Band " Der Hadith" 1 von 1 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich

4.0 von 5 Sternen Zeugnisse islamischer Tradition 2. Januar 2013

Von Fleischer, Christoph

Der Ḥadith liegt nun in der fünfbändigen deutschsprachigen Ausgabe in der Übersetzung und Edition von Adel Theodor Khoury im Gütersloher Verlagshaus vor. Was diese fünfbändige Ausgabe vermutlich besonders auszeichnet gegenüber allen Ausgaben der arabischen Welt ist, dass hier die schiitischen Texte in einer Ausgabe mit den sunnitischen veröffentlicht werden. Die Texte des 5. Bandes gehören nicht zur Sunnah, der rechtsgültigen islamischen Tradition im sunnitischen Islam. Umgekehrt ist bekannt, dass einige Ḥadithe seitens der schiitischen Tradition abgelehnt werden. Die schiitische Tradition erscheint gegenüber der sunnitischen als Erweiterung und Verschiebung. Die Liste der zwölf Imame der Schiiten, auf die die einzelnen Sprüche und Texte zurückgeführt werden, wird durch 'Ali ibn Abi Ṭalib angeführt, den Schwiegersohn Mohammeds. Die Stichworte der Kapitel des fünften Bandes greifen noch einmal fast alle Themen der Bände eins bis vier auf. Als Beispiele seien genannt: religiöses Wissen, Glaube an den einen Gott, die Beschreibung der Säulen des Islam, Regelungen für die Ehe, Speiseregelungen sowie Strafbestimmungen und Rechtsfragen.

 

Zunächst erscheint die schiitische Seite eine Art Aufklärung zu beinhalten, da sie sich auf die Anwendung der Vernunft beruft. Doch dient die Anwendung der Vernunft allein dazu, die Erweiterung der Tradition Mohammeds und des Korans durch die zwölf Imame zu begründen. Andere Regelungen sind nicht durch die Vernunft begründet, sondern wie in der Religion allgemein üblich durch eigenen Traditionsbeweis im Rückbezug auf Mohammed oder einen seiner Nachfolger. So wird nun die Verschiebung in der weiteren Entwicklung des Islam deutlicher: Die Grenzen zu anderen Religionen, auch zu denen des "Buches", werden unüberwindlich. Der lebendige interreligiöse Kontakt der Anfangszeit scheint verloren gegangen zu sein. Der Übertritt zum Christentum konnte mit dem Tod bestraft werden. Die Bestimmungen über die Steinigung bei Unzucht, das unglückliche Schicksal in der Geburt von Töchtern, die Freiheit zur "Genuss-Ehe" (eine Art Prostitution) verdeutlichen beispielsweise, dass in dieser Tradition zum Teil zeitgeschichtliche Diskussionen um die Anwendung des Korans verarbeitet werden. Schwierig wird es, wenn einzelne Sätze dieser Tradition als Handlungsanweisungen im 21. Jahrhundert verstanden werden sollten. Der Autor bzw. Herausgeber schreibt im Vorwort, dass es den Rahmen des Buches sprengen würde, wenn die Sprüche und Erzählungen ausführlich kommentiert würden. Es ist gut, dass der Ḥadith jetzt im Ganzen in deutscher Sprache vorliegt. Manche Texte gerade aus dem fünften Band, aber auch aus der sunnitischen Tradition werden – so unkommentiert – allerdings manche Vorurteile gegenüber dem Islam eher bestätigen und verhärten. Man kann sich kaum vorstellen, was geschieht, wenn die Zeitbindung einer religiösen Tradition aufgelöst wird und diese Sätze in der globalisierten Welt Anwendung finden. Umso wichtiger ist es gerade auch im interreligiösen Dialog um diese Tradition zu wissen und Fragen nach ihrer Anwendung deutlich anzusprechen, auch um mehr über die zeitgemäße Auslegung des Islam zu erfahren. Adel Theodor Khoury hat mit der deutschsprachigen umfassenden Ausgabe des Ḥadith einen sehr wichtigen Beitrag für den christlich-islamischen Dialog geleistet.

Wasalam Amina

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