Anstrengung/Kampf auf dem Wege Gottes (Dschihad) im Koran - Ein Kommentar von Mohammad Modjtahed Schabestari

[André]

Anstrengung/Kampf auf dem Wege Gottes (Dschihad) im Koran

 

Zur Frage nach dem Umgang mit diesen Stellen des Korans über den Kampf als Einsatz für die Sache Gottes äußert der iranische Gelehrte Mohammad Modjtahed Schabestari:

„Ich persönlich versuche, die islamischen Texte immer aus ihrem historischen Kontext heraus zu verstehen, aus dem Geist einer bestimmten Zeit, aus den jeweils herrschenden Auffassungen von Politik und Gesellschaft usw., mit einem Wort aus den gegebenen historischen Bedingungen. Sie sind für mich keine abstrakten Befehle und Anordnungen, die für jede Zeit Geltung beanspruchen können.“

 

Bekanntlich berufen sich militante islamistische Gruppierungen auf solche Verse des Korans, um ihren aktiven Kampf gegen die, die sie als Feinde des Islams betrachten, zu rechtfertigen und ihre politischen Auseinandersetzungen mit Nicht-Muslimen zu begründen.

 

Dazu der Kommentar des iranischen Gelehrten Schabestari:

„Worum es in Wahrheit geht, ist der Versuch mancher Gruppen in den islamischen Ländern, ihre religiöse Tradition für den Austrag bestimmter Konflikte mit westlichen Ländern zu benutzen. Es geht in diesem Sinne nicht primär um irgendwelche religiösen Lehren, sondern um politische, ökonomische und sonstige Probleme. Im Islam waren seit jeher Theologie und Rechtswissenschaft von der Politik abhängig, da der Islam von Anfang an eine politische Religion gewesen ist … Haben die Menschen in der islamischen Welt Schwierigkeiten mit einem anderen Land oder mit mehreren Ländern, so tendieren sie dazu, sich einiger religiöser Begriffe oder Vorstellungen zu bedienen, durch die sie ihren Kampf oder ihre Revolution unterstützen können. Solange in der gegenwärtigen politischen Lage in den islamischen Ländern das Gefühl des Unterdrücktseins durch die westlichen Länder vorherrscht, werden jene Interpretationen der religiösen Lehren Auftrieb erhalten, die zum Kampf gegen die Unterdrückung geeignet erscheinen.“ (Der Koran: Erschlossen und kommentiert von Adel Theodor Khoury)