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Der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten – Nachdenken über einen innerislamischen Dialog


Fatima Özoguz

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Fatima Özoguz

In wenigen Tagen beginnt der Ramadan. Und wie in den vergangenen Fastenmonaten ist es abermals ein Monat, in dem Muslime sich gegenseitig bestialisch umbringen. Gestehen wir Muslime es uns doch ein: Der Islam ist kein einigendes Band mehr für die Muslime. Genauer gesagt, der Islam in der jeweiligen Prägung von Sunniten und Schiiten ist kein einigendes Band mehr, sondern Rechtfertigung für gegenseitige Unterdrückung, Verfolgung, Folter und Tötung. Doch eine Gemeinschaft, die verfolgt, statt Toleranz zu üben, die tötet, statt Dialog zu führen, die zerstört, statt aufzubauen, ist nicht zukunftsunfähig. Eine solche Gemeinschaft ist erkrankt und es stellt sich die dringende Frage, ob sie wieder genesen kann.

 

http://islam.de/23863

 

Der Text enthält ja das eine oder ander Wahre, allerdings erwähnt er das Wichtigste nicht, ohne das es keine Einheit geben kann, folglich auch nach dem Propheten nicht gegeben hat: Er tut wie der Rest der Islamwissenschaftler immer so, als hätte die Spaltung der Ummah mit Kerbala angefangen, tatsächlich geschah sie viel früher.

Und was heißt "Gegenseitig"---die Schiiten sind vorwiegend Opfer wahabitischen Terrors, das erwähnt er ebenfalls nicht, sondern stellt beide als Gleichstarke auf eine Ebene.

 

Das Erkennen des Imams der Zeit, unter dessen Führung sich die Muslime sammeln müssen. Außerdem gab es damals noch keine Sunniten, es gab nur die Schiat Ali und eben die, die gegen sie waren. Ghadeer Khumm erwähnt er überhaupt nicht.

 

Ich finde es immer so traurig, wenn Leute mit Wissen derart danebentappen. Ich willl zu Gunsten des Autors mal annehmen, dass er hier nicht wissentlich Geschichtsklitterung betreibt, sondern es wohl nicht besser gelernt hat.

 

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Salam alaikum,

 

@Fatima Ö. ,

 

wie meinst du das ?

Ist nicht zukunftsunfähig ?

 

 

Doch eine Gemeinschaft, die verfolgt, statt Toleranz zu üben, die tötet, statt Dialog zu führen, die zerstört, statt aufzubauen, ist nicht zukunftsunfähig. Eine solche Gemeinschaft ist erkrankt und es stellt sich die dringende Frage, ob sie wieder genesen kann.

 

Alaikum Salam

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Fatima Özoguz

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klar ist das zukunftsfähig, nur finde ich, dass der Autor da zu wenig die schiitische Geschichte der Unterdrückung bedenkt, und tut so, alswären beide in gleicher Position. Die Sunniten waren meistens auf der Seite der Macht.

 

Aber es bringt nichts, wenn wir uns gegenseitig die Schuld an historischen Ereignissen geben oder versuchen, den anderen zu überzeugen.

 

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Fatima Özoguz

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Doch eine Gemeinschaft, die verfolgt, statt Toleranz zu üben, die tötet, statt Dialog zu führen, die zerstört, statt aufzubauen, ist nicht zukunftsunfähig.

 

das war nicht meine Worte, sondern die des Autors. Er meinte wohl "nicht zukunftsfähig".

 

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Fatima Özoguz

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um mal auf den Inhalt zurückzukommen, wahrscheinlich schreckt die Länge schon ab, aber der Autor erzählt da wahre Ungeheuerlichkeiten. Kein Wunder, dass das nur Sunniten toll finden nach dem Motto ("hach, sind wir tolerant zu den Schiiten") .

 

Er hat zwar Recht damit, dass wir aufhören sollen, den anderen als Fremden anzusehen, aber dennoch versucht er, viele Ereignisse, die niemals hätten stattfinden dürfen, zu rechtfertigen, wie Muawiyas List bei Siffin und das darauffolgende "Schiedsgericht", , die Anzettelung eines Kriegs vonseiten Aishas und vieles mehr.

Wenn man das im Studium der Islamwissenschaft lernt....

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Ich habe den Beitrag auch gelesen. Er ist zwar etwas lang - aber das liegt in der Sache. Wer daran interessiert ist, wird sich die Mühe machen. Zu lang ist er ja nun auch nicht.

Nun zum Inhalt:

Der Beitrag enthält schon einige bemerkenswerte Aussagen, etwa was politisch-historisch auf der sunnitischen Seite schiefgelaufen ist - Stichwort Umayyaden. Immerhin! Auch Aischa wird thematisiert, wenn auch ohne jede kritische Hinterfragung ihrer Handlungsweisen.

Was mir allerdings u.a. auffällt ist die Andeutung angenommener Quelle des schiitischen Gedankens bis hin zur Ghadir-Überlieferung aus Südarabien und die Mentalität derer, die von dort kamen. Schimmert da womöglich ein wenig die Figur des Ibn Saba durch? Er wird nicht genannt - aber die Nähe ließe sich rasch herstellen. Ich will dem Autor natürlich nichts unterstellen.

 

Aussagen des Propheten (sas) zur Schia werden nicht erwähnt bzw. geleugnet bzw. als „plötzlich“ aufgekommen bzw. allenfalls als obskur dargestellt. Vielleicht soll niemand auf den Gedanken kommen, mal die sunnitischen Quellen einzusehen.

Der Beitrag besagt zwar einerseits durchaus positiv, dass Sunniten und Schiiten Muslime sind und mehr Gemeinsamkeiten denn Unterschiede haben, aber v.a. im theologischen Bereich die Unterschiede doch eher bei der Schia lägen, während sunnitisches Denken nicht hinterfragt wird, also demnach wohl okay ist.

Und auch mir ist die Gleichmachung des gegenseitigen Handelns und Denkens aufgefallen, was durchaus geeignet ist, zu relativieren. Der Autor sieht nicht (ein), dass Takfir eher aus sunnitischen Kreisen kommt denn umgekehrt. Extremisten gibt's natürlich überall, somit auch extreme Haltungen. Aber mehrheitlich ist in den schiitischen Werken stets davon die Rede, dass Sunniten selbstverständlich Geschwister im Islam sind, ob nun direkt so ausgesagt oder einfach vorausgesetzt. Man muss es ja nicht ständig postulieren.

Insgesamt erscheint mir dieser Beitrag zwar zunächst durchaus positiver als viele andere, dennoch kann sich der Autor nicht von jenen Haltungen lösen, welche die Schia eher in einem ungünstigen Lichte erscheinen lässt und im Grunde nicht ganz als ebenbürtig sieht. Das kann durchaus tückisch sein. Somit kann man diesen Beitrag auch negativ sehen, da er einige deutliche oder auch unterschwellige Falschdarstellungen enthält, die geeignet sind, ein weiteres falsches Bild von der Schia zu vermitteln, was wiederum ungünstig für ein Zusammengehen sein könnte, weil hier mehr Gräben aufgerissen werden denn zugeschüttet. Außerdem ist es durchaus nicht unproblematisch, wenn eine in der Geschichte bis dato nachweislich mehrheitlich verfolgte Gemeinschaft von der sog. Mehrheitsgemeinschaft zum Dialog aufgefordert wird, auch wenn sogar eingeräumt wird, dass die Sunniten einiges wieder gutzumachen hätten und dass eine Einheit im Islam unter einer Ausrichtung illusionär ist. Mir scheint, dass der Beitrag hinter jener bemerkenswerten Fatwa des einstigen Rektors von Al-Azhar, Großmufti Sheikh Mahmud Shaltut, aus dem Jahre 1959 zurückbleibt.

Man kann sicher noch viel mehr sagen. Aber ich will's dabei bewenden lassen. Immerhin will ich ja auch noch anderen Raum lassen, ihren Standpunkt darzulegen. smile2.gif

Ansonsten wünsche ich allen einen gesegneten Ramadan!

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Hasan

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Bismillah

Assalamu Alaikum

 

danke für den Hinweis auf diesen Beitrag. Auch ich habe den Artikel gelesen und habe einige Anmerkungen:

 

Positiv:

1. Der Autor denkt überhaupt über die Einheit der Ummah nach und ruft dazu auf, eine solche Einheit anzustreben. Im Eifer des Gefechts an das Wesentliche denken zu können, ist eine zu begrüßende Eigenschaft. Wir brauchen mehr Menschen, die dies können.

2. Der Aufruf zur Akzeptanz der Vielfalt und zum Verständnis der Geschichte des anderen, damit er nicht als Fremder empfunden wird.

 

Negativ:

1. Der Autor stellt den anderen weitgehend so dar, wie er ihn auffasst. Nicht aber wie der andere sich selbst auffasst. Dr. Falaturi betonte immer: Eine der Grundlagen eines erfolgreichen Dialogs ist, den anderen so zu verstehen, wie er sich selbst versteht. Und da liegt er völlig richtig. Nur so ist es möglich, sich in den anderen hineinzuversetzen.

2. Er verwendet einseitige Bericherstattung von historischen Ereignissen. Die Geschichte, wie sie vom damaligen "islamischen Staat" geschrieben wurde, wird, de Facto, in angepasster Form übernommen. Die Version der damaligen Opposition, die von den Schiiten angeführt war, wird stellenweise per se als Märchengeschichten dargestellt.

3. Er geht soweit, dass er den Hadith von Ghadir-Khumm als ein plötzlich auftauchenden Hadith bezeichnet. Es kommt so rüber als ob Niemand davon wusste oder erfahren hätte. Obwohl dieser Hadith fast wie kein anderer Hadith die höchsten Stufen des Tawaturs erreicht. Zum Vergleich haben alle vom Autor angeführten historischen Ereignisse nicht ansatzweise diese Stufe erreicht.

4. Zum Schmunzeln brachte mich seine Erklärung der Entstehung der schiitischen Überzeugung. Da waren einige Schiiten aus dem Süden, die sowieso schon an Helden, Götter und Halbgötter glauben und so haben sie ihre Überzeugung auf den Islam projeziert. Er hat das sicherlich nicht als endgültige Wahrheit präsentiert aber es zu erwähnen in diesem Kontext, setzt Fragezeichen. Das ist eine grobe Verkennung der Tatsachen und der Zusammensetzung der Anhänger von Ali (a.s) zum damaligen Zeitpunkt.

 

Alles ist allem nehme ich den Artikel durchaus positiv auf, weil ich die positiven Aspekte für viel gewichtiger halte.

 

Wassalam

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