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Hass "der Sunniten" gegegenüber "den Schiiten" - Warum?


Saluton

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Saluton wir Schiiten sind bereit für Frieden nur die Sunniten/Wahabiten haben zu wenig Toleranz, sie müssen verstehen das nicht jeder gut über Abu Bakr usw. denkt und auch Menschen die sie hassen, wir Schiiten z.B. würden nicht auf die Idee kommen und einen Sunniten/Wahabiten abköpfen weil er Abu Talib (as) als Kafir ansieht.

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Salam,

 

Gut es gibt auch welche die es aus Unwissenheit tun weil z.B. ihnen eingetrichtert wird wir würden Imam Ali (as) anbeten oder wir würden Sunnitische Frauen vergewaltigen usw. aber das sind meist pubertierende jugendliche.

 

Es gibt also Menschen, die andere Menschen manipulieren. Warum tun sie das? Kann es einem sunnitischen Moslem nicht völlig egal sein, was das Seelenheil eines schiitischen Moslem angeht?

 

Kai

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Warum tun sie das?

 

Weil sie Schiiten hassen weil wir z.B. gegen Abu Bakr usw. sind und die Familie des Propheten (sa) folgen aber das wird diesen pubertierenden jugendlichen bestimmt nicht erzählt weil sie dann wahrscheinlich evtl. logischer finden das man die Familie des Propheten (sa) folgen muss stattdessen werden ihnen lügen eingetrichtert.

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Salam,

 

Saluton wir Schiiten sind bereit für Frieden nur die Sunniten/Wahabiten haben zu wenig Toleranz,

 

Es geht nicht um Krieg oder Frieden. Und das bei Konflikten jede Seite der anderen Seite die Schuld an diesem Problem gibt, ist auch offensichtlich.

 

wir Schiiten z.B. würden nicht auf die Idee kommen und einen Sunniten/Wahabiten abköpfen weil er Abu Talib (as) als Kafir ansieht.

 

Gibt es "die Schiiten" überhaupt? (*) Und was machen Schiiten in sunnitischen Gebieten anders als die dort lebenden nichtschiitischen Muslime?

 

Kai

 

(*) Gibt es eine Quelle, die im Namen aller Schiiten sprechen kann? Im Christentum gibt es das nur bei den Katholiken und bedingt bei Orthodoxen.

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Salam,

 

wir kommen so nicht weiter.

 

Weil sie Schiiten hassen weil wir z.B. gegen Abu Bakr usw. sind und die Familie des Propheten (sa) folgen aber

 

Was müsste geschehen, damit der Hass gegenüber Schiiten nachlässt? Die Annahme, dass die Sunniten nur Schiiten werden müssten... ist utopisch :-)

 

Kai

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Salam,

 

ch empfehle dir mal das hier zu lesen [...]

 

Du argumentierst aus schiitischer Sicht. "Die Sunniten" haben eine andere Sicht. Und aus der sunnitischen Sicht scheint es möglich zu sein, Hass gegenüber Schiiten zu konstruieren. Warum? Die Vergangenheit kann nicht geändert werden. Was also tun? Und warum wird es nicht getan?

 

Kai

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Also ich argumentiere jetzt als Sunnite/Wahabi:

Wenn die Schiiten wollen das wir sie nicht hassen sollen sie aufhören unsere Vorbilder zu hassen!

----

Das Problem dabei ist das wir Schiiten ein völlig anderes Bild von ihren Vorbildern haben und aus liebe zu Fatima Zahra (as) werden wir uns dem nie anpassen egal was auch passieren mag! Weil für mich persönlich ist Fatima Zahra (as) wertvoller als meine leibliche Mutter!

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Salam Bruder! :)

 

Ganz genau kann dir hier wohl niemand erklären, warum es einige Sunniten gibt, die Schiiten hassen- wir sind immerhin keine und die Sunniten, die hier angemeldet sind, hassen uns wahrscheinlich nicht. Aber ein wohl großer Grund sind Missverständnisse.

 

Du hast angesprochen "z.B. in Pakistan". In Pakistan sind die Menschen, was ihre eigne Religion angeht, nicht sehr aufgeklärt und verlassen sich deshalb oftmals darauf, was ein "Gelehrter" ihnen auftischt - dass die Menschen sich religiös immer mehr bilden, das passiert (leider) erst seit den letzten paar Jahren.

 

Was die Anfeindungen angeht, die sind doch nicht erst in den letzten 40-50 Jahren passiert! Wie viele Schiiten wurden bereits zu Zeiten diverser Kalifen gejagt und umgebracht, einfach weil sie Schiiten waren (und wer weiß, was die wiederum dem Volk als Grund vorgegaukelt haben...) - nehmen wir doch nur Haroon al-Rashid als Beispiel. Fast jeder Kalif hatte etwas gegen Schiiten auszusetzen, sie haben die Mehrheit des Volkes regiert und deren Bild der Schiiten beeinflusst, was diese wiederum an ihre nächste Generationen weitergegeben haben.

 

Und daher rühren diese Missverständnisse - aus Unwissenheit und Leichtgläubigkeit vieler Sunniten, z.B. in Pakistan (übrigens gibt es in Indien seit Jahrhunderten Muslime. Weißt du, wie viele Schiiten sich als Sunniten ausgeben mussten, um ihr eigenes Leben zu retten, sodass deren Nachfahren heute noch Sunniten sind?) Wenn du einem Sunnit, der Abu Bakr von kleinauf verehrt hat, erzählst: "Schau mal, Schiiten hassen und beleidigen die Sahaba!" - Dann ist er erst einmal schockiert, dann wütend und vielleicht entwickelt sich daraus "Hass", nur weil der Sunnit Mundpropaganda glaubt, ohne sich selbst zu informieren.

 

"Schiiten glauben, dass Ali Gott ist."

"Schiiten haben einen anderen Koran als wir."

...

 

Übrigens, was ist denn für dich ein Feind von außerhalb? Wahhabiten sind beispielsweise Muslime, leben auch in Pakistan und verbreiten dort ihren "Hass" (ich möchte nichts verallgemeinern, sicherlich gibt es auch andere Sorte von ihnen, aber mir ist eben nur die obrige begegnet). Wie gesagt, saß mein Onkel mal in einem sunnitischen Gottesdienst - und da hat der 'Imam' allen Ernstes behauptet: "Wer soundso viele Shia umbringt, kommt ins Paradies." Wenn schon Erwachsene davon beeinflusst werden, was ist dann mit Kindern? Man schickt sie ahnungslos in die Moschee zum Lernen und ihr 'Lehrer' tischt ihnen so einen Müll auf.

 

Und das passiert ja nicht nur im eigenen Land- ich höre öfters von unseren Gelehrten, wenn sie versuchen, solche Missverständnisse aufzuklären, dass, als sie auf Pilgerreise waren, in Hotels Kasseten verschenkt wurden (mit der ganzen "Schiiten sind keine Muslime" Propaganda) oder dort Bänder verkauft werden mit "Shia haben einen anderen Koran als wir". Wenn man die Shia kennt, weiß man, dass das Schwachsinn ist. Für Muslime, die die Shia gar nicht kennen, hingegen...

 

Ich erinnere mich, es gab da mal eine Diskussion über einen 'Gelehrten' - kurz nach der Spaltung von Pakistan und Indien gab es einen Mann, der gar nichts hatte. Innerhalb von einer Woche war er 'Sheikh', hatte auf einmal viel Geld und verbreitete mitunter diese Missverständnisse über die Shia. Das könnte jetzt jemand von innen gewesen sein, ich denke eher, es war jemand von außen - Geld kauft eben viele Leute.

 

Würden die Leute sich besser informieren, käme wahrscheinlich gar nicht so viel Hass auf. Aber in Pakistsn z.B. ist es ja noch so eine Sache, was die Bildung angeht. Und in den meisten Religionsstunden wird eben nur die Sicht der Sunniten weitervermittelt, die der Shia wird selten oder nur kurz angesprochen.

 

Ja, die Vergangenheit kann man nicht ändern - aber sie prägt uns heute noch. Sunni-Shia Spaltung ist nicht nur politisch, sie ist religiös und so viel mehr. Wir verrichten unsere Gebete etwas anders (und so Einiges mehr) - vielleicht ist das auch ein Problem. Dass man glaubt, 'wir sind richtig, die sind falsch'.

 

Ich habe das aber noch nie verstanden, um ehrlich zu sein. Wenn man sich doch so sicher ist, dass man selbst richtig ist, warum immer die Gegenseite angreifen? Warum hat man 'Angst' vor ihr? Schauen wir uns doch nur die heutige Lage an- ISIS und Konsorten attackieren Länder wie Irak oder Syrien (schiitische Regierung), in Bahrain werden die Menschen stark unterdrückt (schiitische Mehrheit) - und warum zur Hölle macht man unsere Schreine zu Zielobjekten? Wenn man vom eigenen Glauben tatsächlich so überzeugt wäre, würde man nicht zu so tief sinken.

 

Zum Thema, was man dagegen tun kann: Unsere Gelehrten versuchen zu tun, was sie können. Man 'flucht' (das ist sowieso nicht das richtige Wort dafür -.-) auf niemanden, indem man seinen Namen nennt, sondern generll auf die Feinde der Ahl-ul-Bait - aus Respekt gegenüber sunnitischen Geschwistern. Man geht in verschiedene Länder und hält Vorträge in Schulen und Unis etc... um Missverständnisse und Fehlinformationen zu beseitigen. Die Türen zu unseren Moscheen sind offen, jeder kann sich in ein Majalis setzen, Gelehrte oder Shia selbst fragen, wenn man etwas aufgeklärt haben will.

 

Aber das ist in Ländern wie in Pakistan nicht immer einfach - weil manche ihr Bild von Schiiten bereits haben und das einfach nicht ändern wollen. Vor allem die ältere Generation- da kannst du ihnen noch so oft sagen, dass dasunddas nicht fester Bestandteil von Adhan ist und dass das Schiiten wissen, er wird nur antworten: "Schöne Ausrede, um eure Bida zu entschuldigen, sag sie einem anderen!" (Jetzt nur als Beispiel) - Vorurteile sitzen eben tief.

 

Aber ein allzu großer Teil, der Schiiten hasst, ist es doch auch nicht mehr, oder? Meine Muttee erzählt mir, dass, als sie noch klein war, die Leute noch Angst davor hatten, ein Majalis zu veranstalten, geschweige denn den Trauermarsch zu vollziehen - heute gibt es solche Veranstaltungen in jeder Ecke ihrer Stadt. Oder mein Vater: Ich wusste bis vor ein paar Monaten nicht mal, dass die Verwandten in Pakistand, die drumherum wohnen (ist ein größeres Dorf) alle Sunniten sind und mein Großvater dort aks erster konvertiert ist (was heute noch schwierig ist, aber vielleicht ist das mit meiner Familie auch ein bisschen anders) - aber keiner hat Probleme mit den unterschiedlichen Glaubensrichtungen. Hier in Deutschland sind wir fast nur mit Sunniten befreundet...

 

Warum nun dieser Hass gegen Shia sogar heute nocht gesät wird, weiß wohl nur Allah genau. Aber ich persönlich sehe da bereits Verbesserungen, gerade weil viele unserer Gelehrten sich dafür einsetzen. (Andere wiederum nicht...)

 

Ich mache hier jetzt auch Schluss. Vielleicht hat das deine Frage so halbwegs beantwortet? Wenn nicht, dann tut mir das leid :)

 

Wa salam!

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Salam

Abu Dharr,es ist besser nicht "Sunniten/Wahabiten" schreiben.Sunniten und Wahabiten sind nicht gleich.Wahabiten haben in Syrien,wie auch im Irak und anderswo Sunniten,Schiiten und Christen getötet.Die Ideologie der Wahabiten ist schlicht menschenfeindlich,Religion der Opfer spielt keine Rolle,sonst würden Sunniten ja verschont werden oder?

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Salam,

 

Ganz genau kann dir hier wohl niemand erklären, warum es einige Sunniten gibt, die Schiiten hassen- wir sind immerhin keine und die Sunniten, die hier angemeldet sind, hassen uns wahrscheinlich nicht. Aber ein wohl großer Grund sind Missverständnisse.

 

Nein "Missverständnisse" können der Auslöser sein. Aber das grösste Problem dürfte die Folgenlosigkeit sein. Wenn hier in Deutschland ein Sunnite einen Schiiten ermordet, dann gibt es einen Prozess und hoffentlich ein angemessenes Urteil. Selbst im Iran gehe ich mal davon aus, dass ein Schiite, der einen Nichtschiiten ermordet, mit den angemessenen Konsequenzen rechnen mus.

 

Und die Abwesenheit dieses Strafmechanismus "ein Mensch ermordet einen Menschen" und eine von mir vermutete Reduktion auf "ein Moslem tötet einen Ungläubigen" dürfte mit dabei beitragen, dass die Hemmschwelle sinkt, einen Menschen des Glauben wegen umzubringen (also ermorden).

 

dass die Menschen sich religiös immer mehr bilden, das passiert (leider) erst seit den letzten paar Jahren.

 

Wobei die ("westliche") Technik daran nicht ganz unschuldig ist. Das in den entlegesten Ecken der Welt Informationen jeder Art ungefiltert zur Verfügung stehen. Wobei an den Filtern ja gearbeitet wird... (auch eine "westliche" Technik)

 

was diese wiederum an ihre nächste Generationen weitergegeben haben.

 

Aber das Weiterverbreiten von Feindbildern ist ja nur ein Grund für Gewalt. Woher kommt aber die Gewalt? Meiner Meinung nach dadurch, dass man Menschen persönliche Folgenlosigkeit ihrer Handlungen garantiert. (Immunität) Und dann versteht man auch, warum "wir im Westen" aufhören müssen das als "innerislamische" Streiterei abzutun, denn auch "hier bei uns im Westen" ist die "Zivilisationsdecke" dünn, was man ja sehr gut daran erkennen kann, was passiert, wenn man "westlichen" Soldaten Immunität gibt. Aktuelle Beispiele gibt es genügend... traurig2.gif

 

Weißt du, wie viele Schiiten sich als Sunniten ausgeben mussten, um ihr eigenes Leben zu retten

 

Das ist mir bekannt.

 

Übrigens, was ist denn für dich ein Feind von außerhalb?

 

Der Feind von ausserhalb wäre ein Unruhestifter, der einen schwelenden Konflikt quasi mit zusätzlichem Sauerstoff (also Waffen...) versorgt und zum Flächenbrand macht.

 

In der echten Feuerbekämpfung ist das teilweise eine brauchbare Strategie (Feuer anzünden um ein Feuer einzudämmen), in die Politik übertragen nicht selten schief ging...

 

dort ihren "Hass"

 

Hass scheint notwendig aber nicht hinreichend zu sein...

 

Es muss auch an der Umgebung liegen. Ein Beispiel aus den 80er und Anfang 90er Jahren. In Polen wurden nur Straftaten verfolgt, die in Polen oder ausserhalb von Polen an Polen begangen wurden. Straftaten von Polen an Nichtpolen ausserhalb von Polen und teilweise sogar von Polen an Nichtpolen in Polen wurden nicht verfolgt.

 

Das hatte dann "Skandale" zut Folge, dass bei einer Massenkarambolage in Frankreich alle polnischen LKW-Fahrer festgenommen und in Untersuchungshaft genommen wurden, wärend die französichen, belgischen, etc LKW-Fahrer nur identifiziert und Blut abgenommen wurde und dann wieder nach Hause durften.

 

Warum? Weil die Franzosen wussten, wenn einer übermüdet oder schlechte Reifen hatte, wird ihm zuhause der Prozess gemacht. Nicht jedoch in Polen. Soweit ich weiss, war das in der DDR und der Sowjetunion anders... (Vor allem in der SU konnte das für den LKW-Fahrer richtig unangenehm werden, sodass diese lieber gleich in Frankreich blieben - 3 Jahre im französischem Gefängnis, wenn überhaupt und dann Straffreiheit zu Hause war "besser" als 2-3 Jahre Lagerhaft)

 

In Polen ein Skandal. Hier nachvollziehbar. Inzwischen ist das dank EU anders. Einem Polen wird nun auch in Polen der Prozess gemacht, wenn ausserhalb von Polen ein Pole eine Straftat begeht.

 

Das nur als Beispiel, was passieren kann, wenn man Menschen quasi Immunität gewährt.

 

da hat der 'Imam' allen Ernstes behauptet: "Wer soundso viele Shia umbringt, kommt ins Paradies." Wenn schon Erwachsene davon beeinflusst werden, was ist dann mit Kindern? Man schickt sie ahnungslos in die Moschee zum Lernen und ihr 'Lehrer' tischt ihnen so einen Müll auf.

 

Und warum passiert das? Der kausale Zusammenhang zwischen Hasserzeugung und Folgenlosigkeit des Handels ist ja nun klar. Aber warum tut der "Imam" das? Ist das nur ein Irrtum? Warum gibt es diese "Hassprediger", die es ja an vielen Orten gibt oder zu geben scheint? Menschen werden ohne äusseres Zutun ja normalerweise nur aus sich selbst gewalttätig, wenn es Knappheiten gibt.

 

Wenn man die Shia kennt, weiß man, dass das Schwachsinn ist. Für Muslime, die die Shia gar nicht kennen, hingegen...

 

Ich habe das Gefühl, dass ein rein säkulares Staats- und Erziehungssystem da von Vorteil ist und eine Einschränkung der Förderungsmöglichkeiten von Islamschulen aus dem Ausland vielleicht doch keine sooo schlechte Idee ist... smile2.gif

 

Geld kauft eben viele Leute.

 

Vor allem, wenn in den Ländern aus denen die Spender kommen, keine weltlichen Steuern erhoben werden...

 

Würden die Leute sich besser informieren, käme wahrscheinlich gar nicht so viel Hass auf

 

Aber dazu muss man die Menschen entsprechend motivieren. Wenn das Leben auf Erden eh unbedeutend ist, und hauptsächlich das Leben im (vermeindlichen) Paradies wichtig ist, wozu "weltliches" Wissen?

 

Aber in Pakistsn z.B. ist es ja noch so eine Sache, was die Bildung angeht.

 

Nicht nur in Pakistan. Aber auffallend dort, wo gegen Schiiten (etc.) terrorisiert wird.

 

Und in den meisten Religionsstunden wird eben nur die Sicht der Sunniten weitervermittelt, die der Shia wird selten oder nur kurz angesprochen.

 

Das sieht man ja auch hier in Deutschland. Daher halte ich islamischen/christlichen Religionsunterricht nur dann für sinnvoll, wenn er durch einen Nichtislamanhänger/Nichtchristen erfolgt... (Bei Juden ist das i.d.R. anders.)

 

Ich habe das aber noch nie verstanden, um ehrlich zu sein. Wenn man sich doch so sicher ist, dass man selbst richtig ist, warum immer die Gegenseite angreifen? Warum hat man 'Angst' vor ihr?

 

Die Erklärung für diesen Sachverhalt ist meiner Meinung nach einfach. Es ist eine Kombination zwischen Fremd- und Eigennutz. Wenn man einen Glauben hat, bei dem gute Taten belohnt und schlechte Taten bestraft werden und das Verhelfen zum "einzig richtigen Glauben" belohnt wird und Ungläubige eh keinen bleibenden Wert haben..., dann wird es doch nachvollziehbar, warum einige Gruppen so handeln, wie sie handeln.

 

Wenn man vom eigenen Glauben tatsächlich so überzeugt wäre, würde man nicht zu so tief sinken.

 

Aber wenn der eigene Glaube der Einzige ist, der eine Existenzberechtigung hat?

 

Die Türen zu unseren Moscheen sind offen, jeder kann sich in ein Majalis setzen, Gelehrte oder Shia selbst fragen, wenn man etwas aufgeklärt haben will.

 

Dazu muss erst Neugierde und Interesse geweckt werden...

 

Ich mache hier jetzt auch Schluss. Vielleicht hat das deine Frage so halbwegs beantwortet? Wenn nicht, dann tut mir das leid

 

Du hast sehr wertvolle Hinweise gegeben und die Frage wurde entsprechend beleuchtet...

 

Danke,

Kai

Bearbeitet von Saluton
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Salam,

 

Die Ideologie der Wahabiten ist schlicht menschenfeindlich

 

Von aussen betrachtet kann man das so sehen. Nur auch bei den Wahabiten muss man unterscheiden zwischen den Nominalwahabiten (die herrschende Grossfamilie), den Normalwahabiten, die halt so aufgewachsen sind und den extremen Wahabiten, die halt glauben, dass sie der Menschheit Gutes tun, wenn der "einzig richtige Glaube" verbreitet wird.

 

Religion der Opfer spielt keine Rolle,sonst würden Sunniten ja verschont werden oder?

 

Nichtwahabitische Sunniten sind ja wie die Schiiten eine "Abspaltung" des "einzig richtigen Glauben". Juden und Christen sind, so wie ich von strenggläubigen Wahabiten (nicht Salafisten!) erklärt bekommen habe, keine Feinde und werden nur "im Haus des Islams" zur Unterordnung gezwungen. Und weil z.B. der palästinensische Teil von Arabien bereits islamisiert wurde, muss dieser Teil mit aller Macht wieder "heim ins Reich" geführt werden.

 

Kai

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Salam Bruder! smile.png

 

 


Aber das grösste Problem dürfte die Folgenlosigkeit sein.

 

 

Dem stimme ich voll und ganz zu! Folgenlosigkeit, weil der Staat selbst nicht durchgreift. Ich erinnere mich an einen Vorfall, schon länger her, es ist in unserer Region in Pakistan (Punjab) passiert- da gab es einen Mann, der Schiiten umgebracht hat - er kam oft vors Gericht, kam jedoch immer wieder frei, obwohl er Mord begangen hat. Warum? Weil die Gerichte (genauso wie die pakistanische Regierung -.-) korrupt sind. Zeugen kaufen ist dort kein Problem. Alles schon erlebt. Die Situation ist so stark ausgeartet, dass ein Schiit (hat im Ausland gelebt, hatte selbst Einfluss) selbst durchgreifen musste, um noch mehr Tote (die angekündigt wurden) zu vermeiden. Und so etwas finde ich einfach nur traurig und frustrierend zugleich. [Das passt nicht direkt zum Thema, aber Anfang dieses Jahres wurden z.B. Flughäfen in Karachi von Terroristen attackiert und die Armee musste sich (genauso wie jetzt) einschalten, um noch mehr Schaden zu verhindern und gegen Terroristen vorzugehen. Die Regierung selbst hat nie wirklich etwas getan, selbst jetzt haben einige Politiker Einwände gegen die laufende Operation- aber was soll man denn tun? Wenn die Regierung nichts tut, müssen die Bürger sich doch irgendwie schützen...]

 

Es gab in der Vergangenheit in diesem Land auch Proteste- "Stop killing Shia" - von Schiiten. Die Regierung macht tatsächlich nichts (oder Offizielle sind oftmals korrupt), schlichtweg weil es sie nicht geschert hat oder sie irgendeinen Vorteil davon hatten, sich nicht einzumischen. Dass dort immer weniger Schiiten umgebracht werden, hat mehr damit zu tun, dass Schiiten einflussreicher werden und dass die, die eben Einfluss haben, denen helfen, die keinen haben. Und aufgrund dieses Einflusses wird der Shia-Glaube dort nun besser verbreitet/erklärt.

 

Auch anzumerken ist, dass die Regierung selbst einfach nichts tut, um diesem Sunni-Shia Hass vorzubeugen, und ich glaube, das liegt einfach daran, dass sie kein Interesse daran haben - warum auch immer. Vielleicht haben sie einen Vorteil von dieser Zersplitterung. Vielleicht werden sie von jemand anderes beeinflusst (gekauft). Ich weiß es nicht.

 

Also ja, in Pakistan ist es erschreckend einfach, einem Prozess zu entkommen, auch wenn man einen Menschen umbringt (und dabei ist es wirklich egal, wer dieser Mensch war, solange man selbst das nötige Geld hat) - deshalb gibt es in solchen Ländern wahrscheinlich ziemlich viele Gewaltakte, mitunter Mord an Minderheiten.

 

Zum "westliche" Technik - habe doch nie das Gegenteil behauptet smile.png Die Technik hat definitiv auch Einiges geleistet, dem widerspreche ich nicht. Der Zugang zu solchen Inhalten ist möglich. Ich meinte damit aber auch den Bildungsstand unserer Gelehrten, die dann in Veranstaltungen Vorträge halten- ich weiß, dass man früher immer nur das vorgetragen hat, das man selbst von mehreren Leuten gehört hat (und ja, da waren auch Schiiten sehr emotional, selbst die Redner, und haben öfters etwas von sich gegeben, wodurch sich ein Sunnit wahrscheinlich angegriffen gefühlt hat). Heute gibt es immer mehr Leute, die ins Ausland gehen (aber auch im Land gibt es inzwischen Möglichkeiten!), um ihre Religion zu studieren - so wird eben "handfesteres" Wissen weitervermittelt (z.B. hört man nun immer wieder, dass man sich als Schiit nicht von einem Sunnit provozieren lassen sollte, immerhin sind wir alle Muslime. Über Sachen, was den Glauben angeht, kann man auch ruhig diskutieren- lol, wer das aber auch tut, na ja...)

 

Woher Gewalt kommt? Ich persönlich denke, dass Folgenlosigkeit der Taten Gewalt 'vereinfacht'. Es ist für mich auch ein Auslöser (wie gesagt, viele denken, dass sie, indem sie diesen und jeden umbringen, ins Paradies kommen. Weltliche Folgen würden nicht alle von ihnen abschrecken). Woher Gewalt nun aber kommt... ich habe keine Ahnung. Meines Erachtens nach gibt es dafür mehrere Faktoren, nicht nur einen einzigen. Irgendjemand (oder mehrere) säen den Samen und irgendwann reift die Frucht (Hass-Gewalt) - warum man das nun tut, dafür gibt es sicherlich diverse Gründe. Irgendjemand verspricht sich davon ja einen Vorteil (dass es nämlich z.B. so viele Terroristen gibt... ich denke, die sind nicht vom Himmel gefallen).

 

 

Aber dazu muss man die Menschen entsprechend motivieren. Wenn das Leben auf Erden eh unbedeutend ist, und hauptsächlich das Leben im (vermeindlichen) Paradies wichtig ist, wozu "weltliches" Wissen?

 

 

Ich weiß gar nicht, ob man Wissen als "weltlich" abtun kann. Wie soll man denn wissen, wie man ins Paradies kommt, ohne sich Wissen darüber anzueignen? Ich verstehe, was du mit Motivation meinst, aber wie soll man das machen? Ist das nicht etwas, das man von Zuhause lernen sollte oder in der Schulte vermittelt bekommen sollte (sich Wissen anzueignen)? Klar, Gelehrte haben auch die Pflicht, Leute dazu aufzufordern - und das tun sie. Aber in Ländern wie in Pakistan haben viele Menschen gar nicht die Möglichkeit, auf Wissens zurückzugreifen- es gibt das Internet, ja, aber wie viele Menschen können sich dort einen Computer leisten? W-lan Anschluss? Wo meine Familie wohnt, da hat kaum jemand Zugriff zum Internet, und das ist, glaube ich, in vielen Dörfern so. Schulen dort sind auch nicht billig, zumindest nicht, wenn man eine gute Bildung für das Kind haben möchte. Aber das ist wiederum Aufgabe des Staates, der Regierung, und denen scheint es relativ egal zu sein, dass die Preise im Land weiter in Höhe schießen und ein Teil der Bevölkerung in Armut lebt...

 

 

Die Erklärung für diesen Sachverhalt ist meiner Meinung nach einfach. Es ist eine Kombination zwischen Fremd- und Eigennutz. Wenn man einen Glauben hat, bei dem gute Taten belohnt und schlechte Taten bestraft werden und das Verhelfen zum "einzig richtigen Glauben" belohnt wird und Ungläubige eh keinen bleibenden Wert haben..., dann wird es doch nachvollziehbar, warum einige Gruppen so handeln, wie sie handeln.

 

 

Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt- ich persönlich kann eine solche Einstellung nicht nachvollziehen, war gemeint zwinker.gif "Einzig richtiger Glaube" - ja, das ist wohl einleuchtend. Uns wird zumindest immer eingetrichtert, dass ein Muslim ein Muslim ist (dass ich aber schon oft gehört habe, wie Schiiten als kufr beschimpft werden, ist eine andere Sache...) und ein Mensch eben ein Mensch ist. Extremistische Gruppen, die morden, weil sie sich im Recht sehen, spielen sich selbst als Gott auf... Aber wie soll dieses Problem gelöst werden? Reden werden diese Menschen nicht...

 

 

Dazu muss erst Neugierde und Interesse geweckt werden...

 

 

Und Motivation da sein zwinker.gif In Pakistan (lol, sorry, dass ich das immer wieder als Beispiel raushole razz.gif) ist es so geregelt, dass man die Türen offen lässt, der Redner hat Mikrofone, sodass man seine Stimme sehr weit hören kann. Es gibt genug Sunniten, die sich an die Tür stellen oder reinkommen, um zuzuhören- aber wiederum welche, die das gerne tun würden, aber nicht können (so viele Eltern lassen ihre Kinder gar nicht erst aus dem Haus, wenn sie wissen, dass heute ein Majalis stattfindet o.o). Ein sunnitischer Gelehrter, der Schiit wurde und Vorträge hält, lädt auch immer wieder Sunniten aus seiner Gemeinschaft, deren Freunde und Familien und Bekannte, ein, um sich Vorträge anzuhören und Fehlinformationen, was die Shia angeht, zu beseitigen. Genauso gibt es einen ganz bekannten Kanal bei uns (schiitisch eben), da werden solche Probleme angesprochen, jeder kann anrufen, wenn er Fragen hat, etc...

 

In der Richtung wird also schon Einiges getan. Aber leider gibt es auch Menschen, die hören sich einen Vortrag an und fangen an, schlecht über den Redner zu reden, ohne über das Gesagte nachzudenken, weil sie sich selbst angegriffen fühlen- obwohl der Redner nichts Beleidigendes oder Unsachliches sagt (alles schon erlebt *sfz*).

 

Da müssen die Menschen einfach verstehen, dass es eben eine Vielfalt von Glaubensrichtungen gibt, es immer so sein wird und man es akzeptieren muss, dass nicht jeder den selben Glauben teilt- das macht doch Menschen aus, ihre Individualität (wie Hassanain Rajbali gerne betont). Aber genauso muss es endlich mal eine Regierung geben, die sich auch für ihr Volk interessiert! Niemand kann effektiv gegen Gewalt vorgehen, außer die Regierung setzt sich endlich durch- und das wird die jetzige nicht tun. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie selbst gegen die Terroristen nichts unternehmen würden (wie sie es in der Vergangenheit bereits nicht getan haben), würde ihnen die Armee nicht im Nacken sitzen.

 

Ein Grund, warum ich ein recht negatives Bild von Politik habe (nicht nur im Osten, muss ich anmerken...) - ich kann nie beurteilen, wem man trauen kann und wem nicht.

 

Ich zitiere immer gerne: "Mit manchen Menschen teilst du deinen Glauben, mit anderen deine Menschlichkeit." Wenn man anfängt, sich gegenseitig als Menschen zu akzeptieren, dann erst kann man auch den unterschiedlichen Glauben akzeptieren - das gilt nicht nur für die, die die Gewalt ausführen, sondern auch für jene, die ihre Hand dabei im Spiel haben. Für Politiker und andere Menschen mit Einfluss, die nur an Geld und Macht denken. Für die, die Hass sehen, und die, für die selbst Mord keine Bedeutung hat.

 

Es frustriert mich zu sehen, dass das anscheinend so schwer ist. Ich selbst würde so gerne helfen, versuchen etwas an der Situation zu ändern, aber wie? Da müsste ich erst einmal einen Weg für mich finden.

 

Einen schönen Abend wünsche ich dir noch, Bruder smile.png

 

Wa salam!

 

PS: Ich stimme auch zu, dass man nie Verallgemeinern sollte. Dass Schiiten ein negatives Bild von Wahhabiten haben, liegt daran, dass wir größtenteils schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht haben - aber ich weiß durchaus, dass nicht alle gleich sind. Man sollte nie alle Menschen einer Glaubensrichtung in den gleichen Topf werfen, ohne sich zu informieren und das wären Vorurteile- wären wir dann nicht genauso "schlimm" wie jene, die die Fehlinformationen über uns einfach so glauben? Und informieren und Wissen aneignen ist doch etwas, das unsere Religion von uns erwartet.

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Salam,

 

Dem stimme ich voll und ganz zu! Folgenlosigkeit, weil der Staat selbst nicht durchgreift. [...]

 

Weil weder der Staat noch irgend eine andere Institution dagegen arbeiten.

 

Zum "westliche" Technik - habe doch nie das Gegenteil behauptet. Die Technik hat definitiv auch Einiges geleistet, dem widerspreche ich nicht.

 

 

Weil es den immer wieder geäusserten Spruch gibt, das "der Westen" das Böse ist, aber trotzdem sich jeder gerne ihrer Technologie und Mittel bedient.

 

Der Zugang zu solchen Inhalten ist möglich. Ich meinte damit aber auch den Bildungsstand unserer Gelehrten, die dann in Veranstaltungen Vorträge halten- ich weiß, dass man früher immer nur das vorgetragen hat, das man selbst von mehreren Leuten gehört hat

 

Das ist ja eines der (unbewussten) Probleme durch die Medienflut. Einer kopiert vom anderern und keiner weiss mehr, von wem es losging. So werden auch Lügen, tendenzielle Aussagen schnell glaubhaft, kommt es doch aus mehreren Quellen.

 

immerhin sind wir alle Muslime.

 

Die Aussage ist nicht einfach zu glauben. Denn wenn alle Islamanhänger, die Propheten, Koran und Überlieferung "gleichwertige" Muslime sind, warum dann die Kämpfe wegen Glaubensauslegungen? Wenn z.B. ein Ibadit ein Moslem ist und er gemäss seiner Auslegung lebt und Heilserwartung hat, wozu dann der Glaubensdisput zwischen Schiiten und anderen Muslimen? Es muss doch irgendetwas geben, woran die Sunniten "leiden", wenn die Schia das Thema wird? Das erlebt man selbst heute, wenn man mit nach aussen friedliche und auch innerlich gefestigte Sunniten, die z.B. mit Islamkritik keine grösseren Probleme haben, auf die Schia anspricht, extremst unhöflich werden.... Selbst mehrmals erlebt. Da muss scheinbar irgendein gemeinschaftliches Trauma erlebt worden sein.

 

(Btw. das passiert auch auf Facebook oder in nichtmuslimischen Foren, die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass ein sunnitischer Teilnehmer dort verschwindet, wenn das Thema Iran oder Schia angesprochen wird. Und da geht es nicht um Salafisten sondern auch um "angepasste" Sunniten, die ihren Glauben kaum ausleben...)

 

Über Sachen, was den Glauben angeht, kann man auch ruhig diskutieren- lol, wer das aber auch tut, na ja...)

 

Genau das tun wir hier. Wobei dieses Thema Sunniten <-> Schiiten einer der letzten offenen Punkte für mich sind.

 

Es ist für mich au(dass es nämlich z.B. so viele Terroristen gibt... ich denke, die sind nicht vom Himmel gefallen).

 

Ich bin ganz ehrlich nicht der Meinung, dass es wirklich soooo viele Terroristen gibt. Jeder Einzelne ist natürlich einer zu viel, aber die meisten sind doch "Mitläufer". Und die gibt und gab es überall. Auch in der Welt "da draussen" gibt es meistens nur recht wenige "Akteure" auf die Grundgesamtheit gesehen.

 

Wie soll man denn wissen, wie man ins Paradies kommt, ohne sich Wissen darüber anzueignen?

 

Wenn es ausreicht, dem Vortragenden zuzuhören und entsprechend zu handeln, dann ist das doch ganz einfach. Sowie für die Herrschenden als auch für die Beherrschten.

 

"Einzig richtiger Glaube" - ja, das ist wohl einleuchtend. Uns wird zumindest immer eingetrichtert, dass ein Muslim ein Muslim ist

 

Ja, eben. Aber dann kommt als Reaktion, warum dann Schia? Wie ich in einem entsprechenden Faden diskutiert habe. Auch die Abgrenzung von Schia zur Sunna ist rein glaubensmässig. Und wenn es dann Schiiten gibt, die meinen, dass nur der Weg der Schia der "einzig richtige Islam" ist, Sunniten also Falschgläubige sind, dann ist das doch logisch, dass es da dann Anfeindungen geben muss.

 

(dass ich aber schon oft gehört habe, wie Schiiten als kufr beschimpft werden, ist eine andere Sache...)

 

Das ist in der Tat sehr häufig auch in nichtmuslimischen Medien so und die Angst des Forenteams vor Verbalterrorismus ist ja nicht unbegründet...

 

Aber wie soll dieses Problem gelöst werden? Reden werden diese Menschen nicht...

 

Doch, auch diese Menschen reden. Man muss sie nur ausreden lassen. Und versuchen ihre Gedankenwege zu verstehen. Wobei ich natürlich mangels Arabischkenntnissen auf die Menschen beschränkt bin, die eine Fremdsprache können und sich sprachlich in einer Fremdsprache so sicher fühlen, mit einem Nichtmoslem überhaupt über religiöse Dinge zu reden. Das ist natürlich ein starker Vorfilter.

 

In Pakistan (lol, sorry, dass ich das immer wieder als Beispiel raushole)

 

Nein. Pakistan ist ein sehr gutes Beispiel!

 

Da müssen die Menschen einfach verstehen, dass es eben eine Vielfalt von Glaubensrichtungen gibt, es immer so sein wird und man es akzeptieren muss, dass nicht jeder den selben Glauben teilt

 

Diese Erkenntnis ist sinnvoll, nur leider sehen das viele anders. Denn, der Glaube, was ist so schlimm an "meiner" Religion, dass diese nicht für alle Menschen gültig sein sollte, ist doch nachvollziehbar...

 

Ein Grund, warum ich ein recht negatives Bild von Politik habe (nicht nur im Osten, muss ich anmerken...) - ich kann nie beurteilen, wem man trauen kann und wem nicht.

 

Das Problem wird es immer geben. Es gibt ihn nicht, den Politiker, dem man trauen kann. Alle Menschen, die an der Macht sind, haben Leichen im Keller, die sie auf dem Weg zur Macht hinterlassen haben. Manche politischen Konstrukte halten nur dadurch, sdas alle Seiten um die Leichen im Keller der anderen Seiten weiss...

 

erst kann man auch den unterschiedlichen Glauben akzeptieren - das gilt nicht nur für die, die die Gewalt ausführen, sondern auch für jene, die ihre Hand dabei im Spiel haben

 

Es gibt auch die Glaubenslosen und das Problem, wie weit kann man die Glaubensausübung Anderer akzeptieren, wenn es "Überschneidungen" in der Betrachtung einzelner Dinge gibt. Und je mehr Kollisionen, desto grösser die Differenzen.

 

versuchen etwas an der Situation zu ändern, aber wie? Da müsste ich erst einmal einen Weg für mich finden.

 

Aufklären. Und die "Sprache" (nicht nur im linguistischem Sinne) des Anderen lernen. Und das Anderssein akzeptieren, letzteres sehe ich bei Dir schon erfüllt.

 

Frohes neues Kalenderjahr! Ich gehe mich jetzt einschliessen, da draussen geht gerade mal wieder der 3. Weltkrieg los...

 

LG,

Kai

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Salam Bruder! :)

 

Ich zeige nicht gerne mit dem Finger auf Leute und sage der und der ist böse. Wenn ich z.B. eine Regierung nicht mag, ist mir durchaus bewusst, dass ich diese Abneigung nicht auf das ganze Volk übertragen kann. Vielleicht gibt es Sachen, die mich im "Westen" stören, genauso stören mich so einige Sachen an "meiner" (na ja) Kultur- was ist schon perfekt?

 

Hm, ich weiß gar nicht, ob man als Außenstehender diese starke Abneigung zwischen Sunni-Shia verstehen kann. Ist nicht böse gemeint^^. Aber ich denke, hier spielen einfach sehr, sehr viele Emotionen eine Rolle. Beispiel: Ein Sunnit wächst auf mit Umar als 'Held' - dann erfährt er, dass Schiiten ein ganz anderes, kritisches Bild von selbigen Umar haben. Das wird einem Sunnit, der eben mit dieser Idolisierung aufgewachsen ist, sauer aufstoßen - ich weiß nicht, wie das bei Christen oder Juden ist, aber mir ist aufgefallen, dass Muslime bei solchen Sachen sehr emotional sind, ob sie nun ihre Religion praktizieren oder nicht.

 

Warum es überhaupt Sunniten und Schiiten gibt, obwohl man sagt, dass wir alle Muslime sind? Ich bin mir sicher, du weißt, wie diese Spaltung zustande gekommen ist, wobei das für mich auch nur Labels sind. Ein Shia ist ein Sunni, weil er der Sunnah des Propheten folgt, ein Sunni ist auch ein Shia, weil er dem Propheten saww folgt. Dass es da noch heute Probleme gibt, ist für mich aber eigentlich verständlich - als Shia liebe ich die Ahl-ul-Bait (as) und wenn dann jemand vor mir Muawiya in den Himmel lobt, stößt das auch mir sauer auf. Das liegt daran, dass Imam Ali oder Hassan (as) z.B. für mich nicht einfach nur 'historische' Persönlichkeiten sind, ich bin mit der Liebe zu ihnen aufgewachsen und diese Liebe wurde mit der Zeit und wachsendem Wissen mehr und mehr in mir verankert- wenn jemand ihren Feind lobt, trifft das einen Nerv. Vielleicht geht es Sunniten ähnlich, wenn sie hören, dass wir sagen, Umar hat das und das getan und man zusätzlich Beweise aus ihren Büchern hervorbringt?

 

Ein wichtiger Faktor m.E. ist auch folgender: Es gibt Unterschiede in der Praktizierung des Glaubens. Wenn man sieht, dass jemand Salat z.B. anders verrichtet, verwirrt das doch und sät vielleicht sogar Unsicherheit und Zweifel, ob man selbst etwas falsch macht. Statt sich da zu informieren, ist es eben leichter, den anderen als 'falsch' anzusehen/zu verurteilen, um sich selbst irgendwie zu bestätigen.

 

Ob ich persönlich glaube, dass Sunniten falsch sind... Hm. Eigentlich tun sie ja das, von dem sie überzeugt sind, dass es richtig ist- genauso wie ich. Was ist daran falsch? Ja, aber was ich als 'falsch' betrachte (Die Geschichte eines "Konvertierten"): Ein Mann hatte bei einem Majalis zugehört (offene Türen ;)) und der Redner hat von der Fadak-Geschichte erzählt. Der Mann ist daraufhin wütend wieder gegangen- er konntennicht glauben, dass das stimmt, es widersprach allem, was er bisher kannte. Aber die Sache hat ihn einfach nicht mehr losgelassen, also ist er in die Moschee gegangen und hat den 'Imam' dort gefragt, während er ihm den Koran auf den Kopf gehalten hat. Der wiederum sagte nur: "Das hat dir bestimmt ein Shia erzählt!" Woraufhin der Mann meinte: "Ich frage nicht nach der Tochter eines Shias sondern der unseres Propheten!" Letztendlich gab der Imam zu, dass ja, die Geschichte stimmt - das hat den Mann in seinem bisherigen Glauben erschüttert, verständlicherweise.

Das zeigt mir nur, dass es selbst Sunni-Gelehrte gibt, die denken, dass Vieles, woran wir glauben, stimmen (Recherche, wahrscheinlich) - und verbreiten dennoch etwas anderes, lassen Sachen weg etc... Natürlich ergeht es nicht allen so, viele sind von ihrem Glauben überzeugt.

 

Im Endeffekt hat jeder das Recht zu glauben, dass er richtig ist - diesen Glauben anderen jedoch aufzuzwingen, na ja... Ich stelle mir das immer so vor: Wie hoch wäre die Wahrscheinlichkeit, dass ich Shia wäre, wenn ich in einer Sunni-Familie aufgewachsen wäre? Oder das ich Muslima wäre, wenn ich in einer christlichen Familie geboren worden wäre? Jeder glaubt an das, was für ihn richtig ist. Ja, man kann seinen Glauben anderen erklären usw... aber definitiv niemandem aufzwingen. Und seien wir mal ehrlich: Hätte Imam Ali (as) geglaubt, dass die 'anderen' keine Muslime sind, wäre er nicht ruhig geblieben, als sie ihm sein Recht (Shia-Sicht) genommen hatten- er hat sie toleriert, wir sind seine Shia, wir sollten uns danach richten (nicht, dass dad alle tun). Was andere Kalifen wiederum getan haben, wie Muawiya oder die Abbasiden... Shia umbringen, Hass säen... (Es heißt ja auch, dass in Karbala beide Lager Muslime waren, es nur 'einen' Unterschied gab, dieser aber eben gravierend war.)

 

Du hast in deinem vorherigen Post Gewalt angesprochen - hier geht es jetzt um generell die Abneigung zwischen diesen Gruppierungen. Und ja, ich denke, dass diese Abneigung für Schiiten innerhalb so vieler Sunniten von Missverständnissen und absichtlich verbreiteten Fehlinformationen rühren. Das ist tatsächlich so - du kannst gar nicht glauben, was es für absurde Gerüchte über Shia gibt! O.o

 

Vielleicht magst du dir diesbezüglich mal Vorträge anhören- dieses Problem der Abneigung wird von vielen Gelehrten angesprochen (ich würde Hassanain Rajbali empfehlen, falls Interesse besteht^^)

 

Wie gesagt, ich habe eigentlich das Gefühl, dass diese Abneigung immer weniger wird - eben weil sich darum bemüht wird. Ich kann nicht für Sunniten sprechen, aber mir ist aufgefallen, dass immer mehr und mehr Shia-Gelehrte sich für ein friedliches Zusammenleben von Shia-Sunni einsetzen (natürlich gibt es auch andere...), dafür auch in andere Länder reisen etc...

 

So, und das war auch ein mein letzter Beitrag hierzu. Vielleicht verstehst du ein bisschen mehr, vielleicht auch nicht- dann kann dir evtl. jemand anderes behilflich sein :)

 

Frohes neues Jahr!

 

Wa salam!

 

PS: Zu dem "Mit ihnen kann man nicht reden" - damit meinte ich eigentlich Extremisten^^ Aber das gilt auch für sehr stark konservative Muslime, die dazu stark von Kultur geprägt wurden- ich spreche aus Erfahrung :P

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Salam aleikum

 

Imam Ali (as) geglaubt, dass die 'anderen' keine Muslime sind, wäre er nicht ruhig geblieben

 

Das war nicht der Grund, den Imam Ali as wollte Umar umbringen: Sulaim Ibn Qais Al-Hilali berichtete, dass Salman Al-Farisi sagte: Als Imam Ali (a.) das Verhalten der Menschen sah, wie sie ihn verließen, ihm nicht beistanden und sich mit Abu Bakr zusammentaten, um ihm zu gehorchen und Verehrung entgegenzubringen, blieb er in seinem Haus. Daher sprach Umar Ibn Al-Khattab zu Abu Bakr: »Was hindert dich daran, jemanden zu Ali zu entsenden, damit er dir den Treueschwur leistet? Keiner blieb übrig außer ihm und vier andere Männer.« Und Abu Bakr war von beiden der sanftere, angenehmere, klügere und nachdenklichere. Was Umar betrifft, so war er reizbarer, hartherziger und unverschämter als Abu Bakr. Abu Bakr sprach: »Wen entsenden wir zu Ali?« Umar antwortete: »Wir entsenden Qunfudh zu ihm.« Und Qunfudh war ein reizbarer, hartherziger und unverschämter Mann von Tulaqa', einer vom Stamm von Adi Ibn Ka'b. So entsandte ihn Abu Bakr in der Begleitung mehrerer Männer und er brach auf, um Imam Ali (a.) um Erlaubnis zu bitten, doch er lehnte es ab, ihnen eine Erlaubnis zu gewähren. Die Gefährten von Qunfudh kehrten zu Abu Bakr und Umar zurück, welche im Gebetshaus unter einer versammelten Menschenmenge saßen und sprachen: »Uns wurde keine Erlaubnis erteilt.« Daher sagte Umar: »Geht zu ihm und wenn er euch erneut keine Erlaubnis gewährt, so dringt ohne Erlaubnis in das Haus ein!« Und sie brachen auf und baten erneut um Erlaubnis, doch Fatimah As-Siddiqah (a.) sagte: »Ich verweigere es euch, ohne Erlaubnis in mein Haus einzudringen!« Und sie kehrten zurück, doch Qunfudh, der Verfluchte, blieb hartnäckig. Sie sprachen: »Fatimah sagte dieses und jenes und erlaubte uns nicht, ohne Erlaubnis in ihr Haus einzudringen.« Daher wurde Umar zornig und sprach: »Was haben wir mit den Frauen zu schaffen?« Und Umar befahl einer Gruppe, die sich um ihn befand, Holz zu sammeln und so sammelten sie Holz und er sammelte es mit ihnen und sie platzierten es um die Wohnung von Imam Ali (a.), Fatimah (a.) und ihren beiden Söhnen (a.). Danach rief Umar so laut, bis er von ihnen gehört wurde: »Bei Gott, entweder kommst du heraus, o Ali und leistest dem Nachfolger des Propheten den Treueschwur oder wir brennen dein Haus mit Feuer nieder!« Fatimah (a.) sprach: »O Umar, was haben wir mit dir zu tun?« Umar sprach: »Öffne die Tür oder wir brennen das Haus über euch mit Feuer nieder!« Fatimah (a.) sprach: »O Umar, besitzt du denn keine Gottesfurcht, dass du in unser Haus eindringen willst?« Doch Umar ließ davon nicht ab, bat um Feuer und zündete die Tür an. Dann drückte er sie und drang ein. Fatimah (a.) trat hervor und schrie laut: »O Vater, o Gesandter Gottes!« Umar erhob sein Schwert mit dem Schild und schlug sie auf die Seite, woraufhin sie schrie: »O Vater!« Und Umar erhob seine Geißel und schlug damit ihren Arm. Fatimah (a.) rief: »O Gesandter Gottes, übel ist, was Abu Bakr und Umar nach dir begangen haben!« Imam Ali (a.) stürmte zu Umar, packte ihn am Kragen und drückte ihn auf den Boden, wobei er seine Nase brach und ihn am Nacken verletzte. Er war dabei ihn zu töten, doch dann erinnerte er sich an das Wort des Propheten (s.), welches er ihm als Vermächtnis auftrug und er sprach: »O Sohn von Sahhak, bei Dem, der Muhammad (s.) mit dem Prophetentum ehrte, wäre nicht das Buch Gottes und das Abkommen, welches der Gesandte (s.) mit mir schloss, dann würdest du zu wissen bekommen, in mein Haus nicht einzudringen!« Umar forderte Hilfe an, sodass die Menschen in das Haus eindrangen. Imam Ali (a.) trat hervor und erhob sein Schwert und Qunfudh kehrte zu Abu Bakr zurück, da er befürchtete, Imam Ali (a.) könnte zu ihm mit seinem Schwert hinausziehen, nachdem er seinen Mut und seine Entschlossenheit in Erfahrung gebracht hatte. Abu Bakr sprach zu Qunfudh: »Kehre zu ihm zurück und wenn er herauskommt, dann ist es in Ordnung und wenn nicht, dann dring in sein Haus ein! Sollte er es ablehnen, dann brenn sein Haus nieder!« Daher kehrte Qunfudh, der Verfluchte, in Begleitung seiner Gefährten zurück und drang ohne Erlaubnis in das Haus ein. Imam Ali (a.) trat hervor, um sein Schwert an sich zu nehmen, doch sie kamen ihm zuvor und einige von ihnen erhoben ihre Schwerter und überstiegen und überwältigten ihn so in der Anzahl, dass sie ihn ergreifen und einen Strick in seinen Nacken legen konnten. Fatimah (a.) stellte sich bei der Tür Imam Ali (a.) und den Leuten in den Weg. Danach schlug sie Qunfudh mit einer Geißel. Als sie starb waren die Spuren der Wunde, die sein Schlag ihr zugefügt hatte, noch immer an ihrer Schulter sichtbar. Möge Gott Qunfudh und seinen Auftraggeber ins Verderben stürzen! Qunfudh, der Verfluchte, schlug Fatimah (a.) mit einer Geißel als sie sich zwischen ihn und ihren Ehemann gestellt hatte, denn Umar sagte ihm bei seiner Entsendung: »Sollte sich Fatimah dir und Ali in den Weg stellen, dann versetz ihr Schläge!« Und Qunfudh, der Verfluchte, zwang sie dazu, sich hinter der Tür zurückzuziehen und drückte die Tür so an ihre Seite, dass er ihr ihre Rippe brach und sie eine Fehlgeburt erlitt. Sie blieb im Bett bis sie daran als Märtyrerin starb. [Kitab Sulaim Ibn Qais, Seite 148 - 151]

 

Sulaim Ibn Qais Al-Hilali berichtete, dass Imam Ali (a.) sagte: Bei meinem Leben, wenn es wirklich so wäre, wie sie sagen! Und bei Gott, es ist nicht so, wie sie sagen! Dann verhielt er sich ruhig. Ammar Ibn Yasir fragte: Was sagen sie?Der Befehlshaber der Gläubigen (a.) antwortete: Sie sagen, dass der Prophet Muhammad (s.) keinen Nachfolger ernannt hätte und ihnen die Nachfolgeschaft durch Beratung überlassen worden sei, doch sie taten nicht einmal das, was sie als seine Lehre ausgaben! Die Leute leisteten Abu Bakr den Treueschwur ohne jemanden um Erlaubnis zu fragen. Dann zwangen sie meinen Gefährten und mir den Treueschwur auf. Dann ließ Abu Bakr die Leute Umar den Treueschwur leisten ohne eine Beratung. Dann machte es Umar zu einer Beratung unter sechs Auserwählten und schloss neben diesen sechs alle Helfer und Auswanderer aus. Dann sagte er: »Suhaib betet mit den Leuten drei Tage.« Dann befahl er den Menschen: »Wenn die drei Tage vergangen sind und die Leute nicht zu einem Ergebnis kamen, dann schlag ihre Köpfe ab und wenn sich vier einig werden, wobei zwei gegen sie sind, dann sollen sie beide töten!« Dann berieten sie sich drei Tage über mich und ihr Treueschwur entstand durch eine Beratung unter ihrer Gemeinde. Dann vollbrachten sie, was ihr selber gesehen habt. Moses sprach zu Aaron: »Was hat dich, als du sie irregehen sahst, daran gehindert, mir zu folgen? Bist du denn gegen meinen Befehl ungehorsam gewesen?« Er sagte: »O Sohn meiner Mutter, pack mich nicht am Bart und nicht am Kopf. Ich fürchtete, du würdest sagen: Du hast unter den Kindern Israels Zwietracht gestiftet und du hast mein Wort nicht beachtet.« 20:92-94 Und ich bin beim Propheten Muhammad (s.) in der Position, in der Aaron (a.) bei Moses (a.) ist. Der Gesandte (s.) schloss mit mir den Bund: »Wenn die Gemeinde nach ihm den Irrweg geht und jemand anderem folgt außer mir, dann soll ich mich gegen sie bemühen, wenn ich genügend Unterstützer finde und wenn ich nicht genügend Unterstützer finde, dann soll ich meine Hand zurückhalten und mein Blut schützen.« Er benachrichtigte mich darüber, was die Gemeinde nach ihm tun wird. Wenn ich nach der Tötung von Uthman genügend Unterstützer finde, um mich für die Sache Gottes zu erheben und das Buch und die Sunnah zu beleben, dann werde ich mich nicht zurückhalten und meine Hand ausstrecken, um die Eidesbrecher zu bekämpfen. Morgen werde ich, so Gott will, jene, die dem Falschen zuneigen, auf der Erde von Syrien, dessen Ort man Siffin nennt, bekämpfen. Danach werde ich die Abtrünnigen auf der Erde des Iraks, dessen Ort man Nahrawan nennt, bekämpfen. Der Prophet Muhammad (s.) befahl mir, gegen sie an diesen drei Orten zu kämpfen. Ich hielt meine Hand nicht aus einer Ohnmacht oder Feigheit zurück oder weil ich das Treffen mit meinem Herrn verabscheuen würde, sondern aus Gehorsam zum Gesandten Gottes (s.) und zur Bewahrung seines Vermächtnisses. Wenn ich sehe, dass ich zu Unterstützern komme, dann finde ich keinen dritten außer den zwei Wegen: Entweder die Bemühung auf dem Weg Gottes und das Rechte gebieten und das Verwerfliche verbieten oder der Unglaube an Gott und Leugnung dessen, was Er herabsandte und dadurch die Erlangung des vordersten Platzes im Feuer und Abtrünnigkeit von der Hingabe an Ihn. Der Prophet (s.) benachrichtigte mich bereits darüber, dass der Märtyrertod hinter mir liegen und sich mein Bart vom Blut meines Hauptes färben wird, aber mein Mörder wird der Unglücklichste der Ersten und Letzten sein. Es ist Uhaimir (Ibn Muljam), der jenem gleicht, welcher der Kamelstute die Sehnen durchschnitt und Kain, welcher seinen Bruder Abel (a.) ermordete und dem Pharao der Pharaonen, welcher mit Abraham (a.) über seinen Herrn stritt und den beiden Männern unter den Kindern Israels, welche ihr Buch veränderten und ihre Sunnah entstellten und den beiden Männern aus meiner Gemeinde (Abu Bakr und Umar). Auf ihnen beiden lasten die Verfehlungen der Gemeinde von Muhammad (s.). Jeder Tropfen Blut, der vergossen, jeder verbotene Besitz, der verzehrt, jede verbotene Scham, der beigewohnt und jedes Urteil, das erzwungen wird, lastet bis zum Tag der Auferstehung auf ihnen, ohne, dass man etwas an Sünde durch die Handlungsweise davon verringert. [Kitab Sulaim, Seite 438 - 440]

 

 

 

Sulaim Bin Qais (r.) berichtete, dass Imam Ali (a.) sagte: Der Prophet Muhammad (s.) sagte mir voraus, wie seine Gemeinde nach seinem Tod mit mir umgehen wird und ich sah, wie es bei mir eintraf. Ich wusste es von Anfang an und hatte Gewissheit darüber, genau so wie es mir der Gesandte Gottes (s.) sagte und ich glaubte vollkommen an diese Dinge, welche vor meinen Augen geschahen. Ich fragte den Heiligen Propheten (s.): »O Gesandter Gottes, was ordnest du mir an, wenn all dies geschehen ist?« Er antwortete: »Wenn du genug Helfer findest, dann trotze ihnen und bekämpfe sie und wenn du keine Helfer findest, dann halte deine Hand zurück und bewahre dein Blut bis dir genug Helfer zur Verfügung stehen, um den Glauben, das Buch Gottes und meine Sunnah zu festigen.« Ebenso teilte mir der Gesandte Gottes (s.) mit, dass sich seine Gemeinde bald von mir abwenden und jemand anderem als mir den Treueschwur leisten wird. Er sagte mir, dass ich den selben Rang bei ihm besitze, welchen Aaron (a.) bei Moses (a.) besaß und die Gemeinde nach ihm bald wie jene werden, die Aaron (a.) folgten und wie jene, die dem goldenen Kalb folgten. Als Moses (a.) zu ihnen sprach: »Schlimm ist das, was ihr nach mir an meiner Stelle begangen habt. Wollt ihr den Befehl eures Herrn beschleunigen?« Da sprach Aaron (a.): »O Sohn meiner Mutter, die Leute unterdrückten mich und hätten mich beinahe getötet.« Als Moses (a.) Aaron (a.) zum Kalifen ernannte, ordnete er ihm an, gegen die abweichenden Leute zu kämpfen, wenn er genug Helfer hat und seine Hand zurückzuhalten, sein Blut zu schützen und keine Spaltung unter ihnen zu verursachen, wenn ihm nicht genug Helfer zur Verfügung stehen und ich befürchtete, dass mein Bruder, der Prophet Muhammad, zu mir sagen könnte: »Warum hast du Spaltung in der Gemeinde verursacht und meine Anweisung nicht beachtet, dass du deine Hand zurückhalten und dein Blut und das Blut deiner Anhänger schützen sollst, wenn du nicht genug Helfer findest?« Als der Gesandte Gottes (s.) diese Welt verließ, gingen die Leute zu Abu Bakr und leisteten ihm den Treueschwur, während ich mit der Waschung und der Beerdigung des Heiligen Propheten (s.) beschäftigt war. [Kitab Sulaim Bin Qais, Seite 215 - 216]

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Salam

Wie sind die Einstufung der ahadith geehrter Bruder?Es sind nicht nur Akhbaris hier im Forum geschweige denn nur Muslime.Ich halte es für irreführend einfach Überlieferungen zu posten,ohne Zusammenhang und Einstufung oder Erklärung zur Quelle.

Was meinst mit "Imam Ali as wäre nicht ruhig geblieben"?

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Salam! :)

 

Wollte mich zwar zurückziehen, muss jetzt aber doch noch etwas hinzufügen. Bruder AbuDharr, ich kann deine Einwände zwar verstehen, aber es besteht doch ein gewaltiger Unterschied zwischen 'tun wollen' und 'tun' (zumal ich nicht viel Ahnung von Hadith-Wissenschaften habe, kenne deren Authentizität also nicht). Es gibt doch im Koran einen Vers, der sagt, dass manche ihre Religion als Schutzschild nehmen (müsste nochmal nachlesen, wo)- genauso war sicherlich für viele ihre Shahada ein Schutzschild in dieser Angelegenheit. Das heißt nicht, dass sie gute Muslime waren, oder? Für mich gehört zum Muslim-sein auch mehr dazu, Shahda ist nur der erste Schritt (aber wenn man sich an Siffin erinnert... na ja, viele haben nicht so gedacht). Sie wussten damals genau, was sie taten - heute glauben die Sunniten jedoch, dass sie dem richtigen Weg folgen (indem sie eben ihren ersten Kalifen folgen)- das ist der Unterschied. Ich verurteile niemanden für das, was er glaubt (dass es richtig ist).

 

Und ich schrieb oben auch 'tolerieren' - Imam Ali (as) hat gesehen, dass sie sich nicht nur von ihm abgewandt haben, sondern dass viele Muslime ihnen gefolgt sind. Statt noch mehr Unruhe in der Ummah zu erzeugen, hat er sich geduldig gezeigt und auf Allah saw vertraut (er war immerhin nicht dumm und wusste die Situation einzuschätzen, genauso wie die Imame nach ihm) - wieso können wir, als seine Shia, nicht ebenso geduldig und ruhig bleiben? Mich würde ein Sunnit nie von meinem Weg abbringen können, umgekehrt, wenn er/sie von ihrem Weg nicht ablassen wollen, ist es im Endeffekt ihre Sache- jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Warum sollte ich mich also aufregen?

 

Aber das gehört doch wirklich nicht in diesen Thread! Es gibt genug Threads mit diesem Thema, da könnte man weiter diskutieren. @Bruder Saluton, sorry, dass wir ein wenig von deinem Thema abgekommen sind ;)

 

Wa salam!

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Salam

 

Belkis: Abu Al-Qasim Al-Khui schreibt: Sulaim Ibn Qais ist an sich vertrauenswürdig (Thiqah), erhaben an Stärke (Jalil) und besitzt eine großartige Stellung (Azim). Bezüglich dessen ist das Zeugnis von Al-Barqi ausreichend, dass er zu den Schützlingen unter den Gefährten des Befehlshabers der Gläubigen (a.) gehört. Dies wird von der Erwähnung von An-Numani über sein Buch bekräftigt und der große Gelehrte berichtete es bereits im ersten Band und gab sein Urteil darüber ab, dass er gerecht (Adil) ist. Was Ibn Dawud Al-Hilli betrifft, der ihn in den ersten beiden Bändern erwähnt, so ist dafür kein gültiger Gesichtspunkt bekannt. Zudem gehört das Buch von Sulaim Ibn Qais gemäß An-Numani zu den Grundsätzen, die authentisch (Sahih) sind. Viel eher gehört es zu seinen gewaltigsten Grundsätzen und insgesamt ist alles daran authentisch (Sahih) und wurde von den Unfehlbaren (a.) übermittelt, an dessen Bestätigung und Akzeptanz seiner Überlieferung kein Weg vorbei führt und dies zählt auch der Verfasser von Al-Wasail (Al-Hurr Al-Amili) auf. [Mujam Rijal Al-Hadith, Band 9 Seite 230]

 

قال السيد أبو القاسم الخوئي رحمه الله: ان سليم بن قيس في نفسه ثقة جليل القدر عظيم الشأن، ويكفي في ذلك شهادة البرقي بأنه من الاولياء من أصحاب أمير المؤمنين عليه السلام، المؤيدة بما ذكره النعماني في شأن كتابه، وقد أورده العلامة في القسم الاول وحكم بعدالته، وأما ابن داود فقد ذكره في القسمين الاول ٧٣١ والثاني ٢١٩ ولا نعرف لذلك وجها صحيحا. الثانية: أن كتاب سليم بن قيس على ما ذكره النعماني من الاصول المعتبرة بل من أكبرها، وأن جميع ما فيه صحيح قد صدر من المعصوم عليه السلام أو ممن لابد من تصديقه وقبول روايته، وعده صاحب الوسائل

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Salam

"Viel eher gehört es zu seinen gewaltigsten Grundsätzen und insgesamt ist alles daran authentisch (Sahih)".

 

"Alles daran ist authentisch" gilt nach schiitischer Rechtsschule nur für den Koran nicht für Überlieferungen,soweit ich weiss.

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Salam,

Saluton, sorry, dass wir ein wenig von deinem Thema abgekommen sind

 

Das macht nichts, denn es geht ja nicht darum, mich zu überzeugen, sondern aufzuklären. Mit einigen "Normalsunniten" kann ich beim Bier (alkoholfrei...) über alles reden, selbst sehr kritische Hinterfragungen, aber sobald das Thema Schia auftaucht, wird die Stimmung sehr schlecht.

Schlechter sogar als beim Reden mit einigen. fremdsprachigkundige Wahabiten, denn die sehen das Ganze "gefühlslos"...

Ja, ich wiederhole mich, ich habe erste religöse Gespräche mit Mitstudenten gehabt und diese kamen aus dem Oman. Und die Ibaditen denken ja noch wieder anders, aber mir wurde versichert, dass es keinen generellen Hass gegenüber Muslimen anderer Konfession gibt (inkl. Schia) und auch nicht gegen Andersgläubige gibt, solange ihr Handeln nicht gegen jeweils deren Religion ist. Ein Christ darf im Oman Alkohol ("angemessen" und nicht an freier Luft...) trinken und Christinnen müssen sich nicht verschleiern, sollten es aber. Es gibt auch keine Religionspolizei, weil das omanische Volk aus sich heraus sehr traditionell ist. Der Stand der einheimischen Frauen entspricht in etwa dem in SA, aber halt ohne staatlichen Druck, sondern "nur" gesellschaftlich. Was oftmals schlimmer ist.

Kritisch wird die Politik im Iran vor allem wegen den "Seegrenzen" und Inseln im Persischen Golf (Arabischer Golf...) und Omanischen Golf gesehen...

Danke für Antworten, es hat mir sehr weitergeholfen,

Kai

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Salam,

 

SPS: Zu dem "Mit ihnen kann man nicht reden" - damit meinte ich eigentlich Extremisten^^ Aber das gilt auch für sehr stark konservative Muslime, die dazu stark von Kultur geprägt wurden- ich spreche aus Erfahrung

 

Auch mit vielen Extremen kann man reden, so diese sich im Griff haben, also bei unterschiedlichen Ansichten diese einfach akzeptieren, also "zu Kenntnis nehen" und eben nicht persönlich, pampig oder aggressiv werden. Deswegen auch ein wahrgenommer Unterschied zwischen Wahabiten und Salafisten.

 

Und was halt die religiöse Diskussion mit Wahabiten "einfacher" macht, ist der sehr viel geringere "Ballast" an Überlieferungen, die Gründe für Handlungen ergeben sich viel direkter aus dem Koran, so meine Wahrnehmung. Deutsche Wahabiten kenne ich jedoch keine. Genausowenig wie deutsche Ibaditen,

 

Kai

Bearbeitet von Saluton
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