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Wie ist der Istighfar der Imame zu verstehen- von Ayt. Mohamad Musa Al Yaqoobi


Zahra

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Es wurde im Bittgebet Imam Husseins' zum Tag von Arafah folgendes überliefert: „Und auch O mein Herr, bin ich gewiss der, der seine Sünden zugibt, so vergebe sie mir, ich bin der, der sich auf den Fehler einlassen wollte, ich bin der, der Unwissend war“ bis er (a.) sagt: „Mein Herr, du hast mir befohlen und ich war dir nicht Gehorsam, und du hast mir verwehrt und ich habe begangen.“

Und wie diese Eingeständnisse der Sünden, zwischen den „Händen“ Allahs', des Erhabenen, Segensreichen, wiederholte sich dies zahlreich, in ihren Bittgebeten und Anrufungen.

Wie zum Beispiel die Worte Imam Sajjads' im Bittgebet von Abu Hamzah: „Ich war der, der sich dreist gegenüber seinem Herrn zeigte, auflehnte und dem allgewaltigen Aufseher der Himmel standhielt, mir erlaubte in offene Missachtung gelockt zu werden. Ein Aufschub wurde gewährt, jedoch sah ich nicht vom Versehen ab. Eine Bedeckung wurde angeboten, jedoch bedeckte ich meine Scham nicht; vom Fehlverhalten nicht lockerlassend, überschreitend und verstoßend.“

An dieser Stelle wird sicherlich die Frage aufgeworfen, wie die offensichtliche Verneinung der Sündlosigkeit der Imame, die wir als heilig betrachten und dass sie keine Sünden begehen, und dem Geständnis der in solchen Bittgebeten überlierfert wurdem zu vereinen sind. Manchmal wird geantwortet, dass sie mit der Zunge der Anderen sprechen, da sie (a.) in der Rolle des Lehrens sind und somit den Menschen beibringen, wie sie sprechen sollen wenn sie zwischen den Händen Allahs', des Erhabenen und Segensreichen stehen. So wie Allah, der Erhabene, seine Diener in der Sure Al-Hamd lehrte, was sie sagen sollen, wenn sie zwischen den Händen Allahs' im Gebet stehen und so weiter.

Diese Antwort ist angemessen für einige dieser Bittgebete, allerdings erläutert sie nicht Alle. Denn der Imam (a.) könnte tatsächlich seine tiefsten Gefühle und Empfindungen gegenüber seinem großartigen Herrn beschreiben. Diese Antwort wurde von Ibn Tawwuus überliefert. Al-Arbilli erwähnte in Kaschf-ul-Ghumma: „Ich sah das Bittgebet, welches Abu Hassan Mussa (a.) in seiner Dankesniederwerfung rezitierte und es lautete: „Mein Herr, ich habe mit meiner Zunge Sünden begangen, und wennn du, bei deiner Ehre, wolltest, dann hättest du mich stumm gemacht. Ich habe gegen dich, mit meinen Augen, gesündigt, und wenn Du bei deiner Ehre, wolltest, hättest du mich blind gemacht...ich habe gegen dich mit all meinen Körpergliedern gesündigt, die du mir durch Deine Gnade geschenkt hast, ist nicht ein Dank meinerseits an Dich.“

Ich besann mich über die Bedeutung dessen und dachte mir, wie kann derartiges, mit der Sündlosigkeit von der die Schiah als unantastbar überzeugt ist, vereinbar sein. Für mich wurde klar, dass es etwas ist, was zum Zögern führt.

Er traf sich mit Sayyed Ali ibn Tawwus und er fragte ihn danach: „Der Wesir Mu'ayad Ad-Din Al-Alqamy, fragte mich danach. Ich sagte, er sagte dies, um die Menschen zu lehren. Doch dann dachte ich nach. Er (a.) sagte dies in seiner Niederwerfung in der Nacht und keiner war bei seinem Gottesdienst zu diesem Zeitpunkt, zugegen.“

Und dann starb Sayyed ibn Tawwus, alsdann leitete mich Allah zur Bedeutung dessen und führte mich zu seiner Essenz. Die Beschäftigung damit und die Kenntnis dessen, sowie die Entschleierung dieser Erkennnis, geschah nach langen Jahren und bedürftigen Verhältnissen und wiederholende Perioden, durch die Ehrungen und Wunder des Imam Musa bin Jaa'far (a.), womit die Sündlosigkeit für ihn bestätigt wird, wie für seine Vorväter und Nachkommenschaft. Damit wird die Ungereimtheit beseitigt, die von der Erstbedeutung der Worte erkennbar ist.

Die Erklärung ist die, dass die Propheten und Imame zeitlebens mit Allah, den Erhabenen beschäftigt waren, ihre Herzen waren erfüllt von ihm (swt) und ihre Gedanken hingen stets an den Höchsten, so wie er (a.) sagte: „Diene Allah, als ob du ihn sehen würdest, denn auch wenn du Ihn (swt) nicht siehst, so sieht Er (swt) dich doch.“

Sie sind stets in Seiner (swt) Richtung und auf Ihn (swt) zukommend. Wenn sie von diesen hohen und lauteren Rängen abkommen, um sich mit dem Essen, Trinken und Intimitäten etc. zu beschäftigen, die zulässig sind, betrachteten sie diese als Sünde und waren überzeugt, dass dies ein Fehler sei, so baten sie dafür um Vergebung.

Siehst du etwa nicht, dass ein Sklave der Leute des Diesseits, wenn er sich setzt und trinkt, sowie Geschlechtsverkehr haben würde, während er weiß, dass er in der Sicht – und Hörmöglichkeit seines „Herrn“ ist, dass dann die Menschen ihn tadeln und für nachlässig halten würden, in dem womit er vepflichtet wurde, von den Diensten an seinen „Herrn“. Wie ist es dann erst recht, wenn es der Herr der Herren und König der Könige ist. Darauf verwies (der Prophet) (a.) auch als er sagte: „dass mein Herz verdeckt wird, und ich bitte am Tage 70 mal um Vergebung...“ Sein Ausdruck 70, bedeutet die Aufzählung der Vergebungssuche und nicht um gesehen zu werden. Und hinzu kommen seine Worte: „Die guten Taten der Gütigen sind wie die Fehler der Nahestehenden.“

Dann sagte er: „...und wir fügen eine weitere Erklärung dazu, damit die Deutung klar ist und seine (a.) Worte erkannt werden: „Ich sündigte gegen dich mit meinem Unterleib und wenn du wolltest, hättest Du mich bei Deiner Ehre, unfruchtbar gemacht.“ Es wurde damit deutlich, dass er seine Beschäftigung in einer Zeit, die für den Körper gedacht ist, als Übertretung ansah und dafür bei Allah um Vergebung bat. Und auf dieser Grundlage, messe das Restliche und alle Worte, die dem o.g. ähnlich sind. Allamah Majlissi hat einige weitere Aspekte genannt, um die Essenz der Worte der Imame (a.) zu verstehen:

Er sagte: „Und jene (Überlieferungen), die das Gegenteil dessen -Sündlosigkeit- vermuten lassen, sei es aus den Bittgebeten oder den Überlieferungen, so kann dies aus mehreren Perspektiven erläutert werden:

1. Das Unterlassen des Empfohlenen und die Begehung des Verwerflichen, könnte als Sünde bezeichnet werden. Doch selbst die Ausführung des Zulässigen kann für ihren hohen Rang und Ehre als Sünde gelten, da sie von ihrer üblichen Beschäftigung abgewendet werden, wie wir bereits durch die Worte des Arbillis, erwähnt haben.

2. Wenn sie von einigen gottesdienstlichen Tätigkeiten, durch andere Tätigkeiten,die ihnen befohlen wurde, beschäftigt werden, wie der Austausch mit den Geschöpfen, ihre Rechtleitung und (moralische)Vervollständigung. Ihre Rückkehr zur gottesdienstlichen Ausübung, den Rang der Nähe und der Anflehung des Erhabenen, sahen sie sich von den Nachlässigen. So flehten sie inbrünstig, auch wenn es ihnen befohlen wurde. So wie es bei einem Nahestehenden eines der Könige des Diesseits ist, wenn dieser zur Erfüllung eines Dienstes schickt, durch die er aus dem Dienst und der direkten Beratung des Königs ein Zeit lang zwangsweise ausgeschlossen ist. Sobald dieser dann zurückkehrt, sieht man ihn reuig und weinend und macht sich darüber Sorgen, ob er irgendein Verbrechen oder irgendeine Nachlässigkeit gegenüber dem König begangen hat.


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Salam

Die guten Taten der Unschuldigen sind wie die Fehler der Nahestehenden.

 

Einfach wunderbar um seinen (nicht)vorhandenen Rang zu erkennen, ehrfürchtig den Kampf gegen das Ego aufzunehmen, um sich den Nahestenden zu nähern.

 

Wunderschön auch die überlieferte Geschichte im Text, über Nabiy Musa a, Sohn Imrans a.

 

" Allah, der Erhabene, sprach einst zu Moses: "O Moses, wenn du das nächste Mal zu den Munajaat kommst, dann komme in Begleitung von Jemanden, über den du sagen kannst, dass du besser bist als er. Moses ging nun und bei Niemandem, den er sah, wagte er sich zu sagen: Ich bin besser. Er verließ daher die Menschen und widmete sich der Tierwelt. Doch auch hier sah er Niemanden. Er begegnete aber dann einem schmutzigen und kränklichen Hund. Moses nahm diesen Hund an die Leine und machte sich auf dem Weg. In der Mitte des Weges, besann sich Moses und ließ den Hund von der Leine. Als nun Moses zu den Munajaat mit Allah, den Erhabenen und Segensreichen zurückkehrte, fragte Allah Moses: O Moses, was ist mit dem, wozu ich dich aufforderte?. Moses antwortete: O mein Herr, Ich fand Niemanden. So sagte Allah, der Erhabene und Segensreiche: "O Moses, wisse, hättest du heute jemanden mitgebracht und gesagt, du seist besser als er, hätte ich deinen Namen aus der Tafel der Propheten gestrichen."

 

Möge Allah t Ayat.Yaqoobi segnen und schützen.Danke Schwester für diesen sehr lehrreichen Text.

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#bismillah#

As Salamu aleikum,

 

ich bedanke mich ebenfalls für diesen Text. Gibt es den auch irgendwo in einem Buch oder ähnliches?

 

@belkis,

das Interessante an dieser Geschichte ist auch, dass wir nicht ständig in einem Dualismus denken sollen, wie uns ja gerne vorgeworfen wird, also es gibt nur ein "entweder ...oder".

Übrigens gibt es einige Mystiker, die so ein Befehl, der an sich keiner ist, weil ja die Bedingung nicht gegeben ist (Also Moses konnte den Befehl nicht ausführen, weil es die Bedingung des Nicht-Vorhandenseins eines niedrigeren Geschöpfes gab), auch Iblis zusprechen. Iblis soll der Überzeugung sein, dass die Niederwerfung zu Adam kein wirklicher Befehl war, sondern Gott nur damit prüfen wollte, ob er (Iblis) über diesen Befehl nachdenkt und ihn verweigern kann. Es gibt eine Geschichte mit Moses und Iblis darüber: Eines Tages begegnete Moses Iblis. Moses fragte den Satan: „O Armseliger, o Verdammter. Warum hast du Gott deinen Gehorsam verweigert, als Er dir befahl dich für Adam niederzuwerfen?“ Iblis antwortete: „O Moses, hätte ich mich niedergeworfen, dann wäre ich wie du ein Gefangener geworden. Du, o Moses warst nur einmal gerufen und folgtest, ich aber ward tausendmal gerufen, doch warf ich mich nicht nieder. Darum bin ich Iblis und du Moses.“

Es war also zwar ein Befehl, aber nicht der Wille Gottes.

Ist zwar interessant, aber dennoch wird Iblis im Quran sehr negativ getadelt, für das, was er tat. Aber das sollte hier jetzt nicht diskutiert werden :) .

 

wassalam

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#bismillah#

As Salamu aleikum

 

Das soll in dem Buch "TaSin Al Azal wa Al-Iltibas" von Mansour ibn al Hallaj stehen. Vor ihm sollten einige aber schon diese Erzählung zitiert haben.

 

Imam as Sadiq (as) sagte auch einen interessanten Ausspruch:

„Gott befahl und wollte nicht. Und Er wollte und befahl nicht. Er befahl Iblis, dass er sich für Adam niederwirft und Er wollte, dass er sich nicht niederwirft. Und hätte Er gewollt, dann hätte er sich niedergeworfen. Und Er verbot Adam das Essen vom Baume und Er wollte, dass er von ihm ißt. Und hätte Er nicht gewollt, so hätte er nicht gegessen.“ (al-Kulayniyy, al-Kafiy: Bd. 1, S. 150, Bab al-Mashi’a, H. Nr. 3.)
wassalam
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