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Lerne aus der Geschichte (2)


Gast Isa Medina

Empfohlene Beiträge

Feinde zu Freunden machen !

 

Imam Mussa ibn Jafar (a.s) wurde von Freund und Feind "Kazim" genannt. "Kazim" aber bedeutet:

Der, der seinen Zorn beherrscht, zornige Erregung nicht aufwallen oder gar nicht erst dazu aufkommen lässt.

und man kannte ihn als "Bab ul Hawayig", d.h. als "Haus der Hoffnung für die Bittenden". Niemals war die Tür

zum Hause Imam Kazims (a.s) verschlossen und niemand schickte er mit leeren Händen fort. Weit und breit wussten die Leute, wie freundlich, goßherzig und verzeihend er war. -

 

Nun lebte in Medina ein Mann, der trotz allem Imam Mussa Kazim nicht mochte. Wann und wo immer nur konnte, beschimpfte und verleumdete er ihn. Seine Garstigkeit und Unverfrorenheit kannte keine Grenzen. Tag für Tag wurde es schlimmer mit ihm, so dass die Freunde Imam Mussas (a.s) letztendlich so erbost waren über diesen dreisten Mann, dass sie protestierten und sagten:

"das ist ja nicht mehr auszuhalten mit diesem Unverschämten! Was er sich nur alles erlaubt?!"

Empört gingen sie zu dem Imam und baten:

"Erlaube, dass wir ihm das Maul stopfen und mit ihm abrechnen!"

 

Hadrat - e - Mussa Kazim (a.s) aber war strikt dagegen. Er warnte sie und sagte, nichts gegen den Mann zu unternehmen. Vielmehr erkundigte er sich nach dem Ort, wo er sich gewöhnlich anzutreffen sei. Sie antworteten:

"Er arbeitet normalerweise auf seinem Acker, in der Umgebung Medinas"

Daraufhin bestieg Imam Mussa (a.s) sein Pferd und ritt zu dem besagten Gelände, geradewegs auf den Mann zu, der auf seinem Acker arbeitete.

 

Dieser schrie im entgegen: "Pass doch auf! Gib auf meine Saat acht! Was bist du nur für ein rücksichtloser Bursche!"

Der Imam aber schien nicht auf sein Zettern zu achten, ritt weiter und hielt erst dann in seinem Ritt inne, als er bereits vor ihm stand. Nun stieg er ab und setzte sich zu ihm.

Heiter und lachen sprach er mit dem Bauern, als wenn nichts geschehen wäre. Er sagte: "Du hast ganz recht!

Ein paar Pflänzchen sind durch mein Pferd wohl zertreten worden, ich werde dir den Schaden natürlich ersetzen! Was hast du ausgegeben?"

Der Mann antwortete: "Hunder Dinar!"

Der Imam fragte weiter: "Welchen Ertrag erhoffst du dir von der Ernte, die die Saat voraussichtlich bringen wird?"

"was fragst du mich", brummte der Mann, "ich bin doch kein Hellseher!"

"Ich spreche von "erhoffen", erwiderte Imam Kazim,

also sag, was erhoffst du dir?"

der Mann murmelte: "ich hoffe, 200 Dinar!"

Imam Kazim (a.s) zog einen Geldbeutel hervor, in dem dreihundert Dinar steckten und sprach: "Weil ich über deinen Feld geritten bin, wird die Ernte, die du erwarten konntest, ein klein weniger geringer ausfallen.

 

Nimm das Geld hier und das, was du noch ernten wirst, ist für dich! Gott möge dir das, was du dir erhoffst, zukommen lassen!"

Der Bauer, der sich völlig im klaren darüber war, wie hässlich er immer über den Imam gesprochen und wie sehr

er ihn beschimpft und verleumdet hatte, stand verdutzt da. Beschämt bat er ihn, ihm seine Unverschämtheit zu vergeben.

Der Imam lächelte und meinte: "Dadurch habe ich keinen Schaden genommen. Weißt du, ich möchte, dass jeder zum richtigen Weg hinfindet und ihn dann auch geht!"

Mit diesen Worten ritt er zurück. Am nächsten Tag, als er in der Moschee saß, kam der Mann zur Tür herein und begann:

"Gott weiß sehr genau, wen er mit dem Imamat beauftragt hat! Imam Kazim ist ein sehr guter, nobler Mann!"

Die anderen fragen erstaunt: "Was ist los mit dir? Du hast doch sonst ganz anders gesprochen?"

"Was ich gesagt habe, gehört der Vergangenheit an", meinte der Mann.

"Aber das, was ich jetzt sage, stimmt!"

Sie saßen zusammen und redete miteinander. Eine lange zeit. Alle waren froh und zufrieden. Später,

als Imam Kazim (a.s) mit seinen Getreuten, die mit dem Mann gestern noch "abrechnen" wollten, die

Moschee verließ, sagte er zu ihnen: "Nun, was glaubt ihr? Ist es nicht besser, dass wir ihn milde stimmten und

ihn zu unserem Freund gemacht haben?"

 

Quelle: "Gute Geschichten" von Mehdi Azaryazdi

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