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Lerne aus der Geschichte (3)


Gast Isa Medina

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Gast Isa Medina

 

Fadl ibn Rabi, ein Bediensteter Harun - ar - Raschids, erzählte: "Als Harun sich entschloß, zum Haj nach Mekka zu reisen, machte er sichmit 100000 königlichen Gardisten, die in prächtige Uniformen gekeidet waren, auf den Weg. Alle sollten Majestät und Glanz seines Kaliftas bestaunen.

Es handelte sich um die offiziele Hajpilgerung eines Abbassidenkalifen. Das bedeutete, dass niemand seine Karawane voraneile durfe, bis zu jenem Ort in der Nähe von Mekka, an dem alle Pilger "muhrim" werden.

Zu deiner Information: "muhrim" zu sein besagt, dass man sich einer Art Weihezustand befindet, die mit besonderen Regelungen und Bedingungen verbunden ist und zu dem unebdingt einzuhaltende Hajstadien zählen. Doch nun weiter in unserer Geschichte:

An jenem Tag, als Harun die Heilige Moschee betrat, in deren Innenhof sich die Ka'ba befindet, war es jdoch mit der Gleisnerei vorbei. Alle waren nun in ihre vorgeschriebenen, einheitlichen Ihram - Tücher gehüllt und unterschieden sich somit, was ihre Kleidung und äußere Aufmachung betraf, nicht mehr voneinander. Haruns Begleiter aber machten durch die Menschenmenge hindurch einen Weg für den Kalifen frei und ließen niemanden den Vortritt. Zumindest hegten sich diese Absicht.

 

Doch einer war unter den vielen Pilgern, der sich nicht schrecken ließ. Immer war er Harun einen Schritt voraus. Blieb dieser stehen, hielt auch er seinen Gehen inne. Selbst den "Schwarzen Stein" in der Ka'ba - Wand berührte er als erster, noch bevor Harun es tun konnte. Einer der Offiziere Haruns wurde zornig. Er fuhr den fremden Pilger an: "Hey, Mann! Verschwinde!"

Der Mann antwortete: "Hier herrscht Gleichheit! Hier und heute ist niemand dem anderen vorrangig. Kalif und Nicht - Kalif, dass sind Begriffe, die hier keine Gültigkeit haben! Gott sprach: Ob Städter oder Steppenbewohner, sie alle sin einander gleich!"

Darum: Kalif zu sein oder nicht, ist hier völlig bedeutungslos!"

Harun meinte: "Lasst ihn, er hat recht!" Als er dann beim "Male Abrahams" das Gebet verrichten wollte, stand der Mann schon da und betete. Harun der die Courage des Mannes erkannte, befahl seinen Leuten später: "Bringt den Mann her zu mir! Ich will mit ihm sprechen!" Einer der Wachgardisten Haruns sah den Mann, der in einem Winkel der Heiligen Moschee in Gottensanbetung versunken war. Er ging zu ihm und sagte: "Der Kalif wünscht dich zu sprechen! Komm!"

"Ich sagte bereits. "Kalif" oder "Nicht - Kalif", sind hier völlig bedeutungslose Begriffe! Ich habe mit niemanden etwas zu schaffen. Wenn jemand mit mir reden will, so soll er zu mir kommen!" Diese Antwort wurde Harun überbracht. Dieser meinte: "Er hat schon wieder recht!" Mit diesen Worten stand er auf, ging hin zu ihm, grüßte und erhielt seinen Gegengruß. Dann fragte er: "Erlaubst du, dass ich mich zu dir setze?"

"Dieses Haus ist nicht das meine und nicht das deine", entgegnete der Mann. "Es ist ein Ort der Sicherheit und Zuflucht. Setz dich, wenn du willst oder geh, wenn dir das lieber ist!" Harun setze sich also und meinte: "Ich weiß nicht, was dich veranlasst, so kühn mit mir zu sprechen und mir stets ein paar Schritte voraus zu sein!" Warum belästigst du mich, idem du ständig vor mir gehst?! Ist es denn richtig, dass jemand wie du mir einfach den Vortritt nimmt??" Der Mann erwiderte: "Dieser vortritt, von dem du sprichst, ist das Recht eines jeden, der früher da ist! In diese Ihram - Tücher hüllen wir uns, damit der Unterschied zwischen König und Bettler fortfällt, damit sie einander gleich sind!"

"So, nun beantworte mir folgende Frage", sagte der Kalif, "wenn du mir eine gute Antowort geben kannst, so ist die Sache in Ordnung, - wenn nicht, kannst du was erleben!"

"Ist eine Frage in der Art wie die des Schülers an seinen Lehrer oder gleich der hochmütigen Eigenstolzes?"

Harun entgegnete: "Sie ist wie die eines Schülers!"

"Nun gut", sagte er Fremde, "dann setz dich wie ein Schüler hin, - d.h. höflich und gesittet, wie es sich für einen Schüler ziemt, der vor seinem Lehrer steht!"

Der Kalif wunderte sich immer mehr. Er fragte: "Ich möcht gerne wissen, welche religiösen Aufgaben unbedingt erfüllt werden müssen!"

 

Der Mann antwortete:

"1,5,17,34,94,135, von 12 eines, von 14 eines, von 205 eines, im Leben eins und eins gegen eins."

Harun begann laut zu lachen. "Ich frage nach den Pflichten, du antwortest mit Zahlen", sagte er.

der Mann entgegnete: "O Kalif! Weißt du den nicht, dass die ganze Welt auf einer genauen Berechnung aufgebaut ist? Das die Religion ebenfalls genau durchkalkuliert gegeben wurde, dass Gott der große Mathematiker aller Mathematiker ist? Das er geschwind rechnet, dass der Tag der Auferstehung der Tag der Abrechnung ist, dass der Weltordnung eine präzise Kalkulation zugrunde liegt und Chaos und Verwirrung durch Nichtbeachtung dieser Kalkulation hervorgerufen werden?" Der Mann sprach nun über die Notwendigkeit des genauen Rechnens und Berechnens des Schadens, der hervorgerufen wird, wenn die Verse des Koran nicht beachet und nicht miteinkalkuliert werden!

Harun kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Schließlich meinte er: "Du hast recht, doch sag mir nun, was die Zahlen, die du nanntest, bedeuten! Wenn sie ohne Sinn waren, dann gnade dir Gott!" Der Wachgardist, der sic alles mitangehört hatte, ried dem fremden Pilger: "Fürchte Gott, bitte Ihn um Beitand! Vielleicht hilft Er dir!"

Der Mann lachte leise. Harun fragte: "Was gibt es da zu lachen?!"

Er : "Ich wüsste gerne, wer von euch beiden oberflächlicher und ahnungsloser ist?"

Harun antwortete ungeduldig: "Los, sag endlich, was es mit den Zahlen auf sich hat!"

Der erklärte nun: "Die Zahl 1 beudetet: eine Religon: Islam. Die Zahl 5 bedeutet: 5 Gebete jeden Tag. Diese fünf Pflichtgebete beinhalten zusammen 17 Rak'ahs. 34 Sajdahs, 94 Takbirs (Allah u Akbar) und 135 Tasbih. (Subhana - llah)

Dann sagte ich: Von 12 eins. Damit eine ich , dass von zwölf Monaten einer der Fastenmonat Ramadan ist, in dem alle zu fasten haben. Von 40 eins und von 205 eins: Damit sin Zakat und Spenden gemeint (Sadaqah), die uns ebenfalls zur Pflicht gesetzt wurden. Im ganzen Leben eins, damit meine ich die Pilgerung zur Ka'ba, zu der wir einmal in unserem Leben verpflichtet sind. Und eins gegen eins: Nun, das betrifft die Qias, die Vergeltung, von er Gott spricht. Wenn du jemanden tötest (ermordest), musst du ebenfalls getötet werden."

 

 

Harung befahl, ihm einen Beutel voller Goldmünzen zu bringen. Als er diesen dem Unbekannten geben wollte, engegnete dieser: "Kalif, wofür wilst du mir das Gold geben? Ich habe doch von niemanden etwas gewollt?"

Harun erwiderte: "Es ist eine Belohnung für deine witzig - gescheite Rede, die sowohl wahr ist als auch belehrend." Daraufhin meinte der Mann: "Nun will ich dich etwas fragen. Wenn du richitg antwortest, will ich dir das Gold als Belohnung geben. Wenn deine Antwort falsch ist, so lass noch ein Säkchen mit Goldmünzen bringen, damit wir ales unter den Armen verteilen."

Harun lies also noch ein weiteres Goldbeutelchen bringen. "Nun frag", sagte er dann.

Der Mann fragte: "Jenes Tier, das du als Hunfusa, (schwarzer Käfer) bezeichnet wird, säugt es seine Brut oder steckt es ihr mit seinem Rüsselchen die Nahrung in den Mund?

Harun wusste keine Antwort auf die Frage und meinte kleinlaut: "Mann, so etwas fragst du jemanden wie mich, deinen Kalifen?" Der Mann daraufhin: "Mir wurde gesagt, dass der Prophet äußerte: "Jemand, der Herrscher der Gläubigen sein will, muss klüger sein und mehr wissen als die anderen. Du aber, der du dich "Kalif" nennst, musst alles, was man dich fragt, richtig beantworten können!"

"Nein", sagte Harun, "bei Gott, das weiß es nicht! Weißt du es denn? Wenn du es mir sagen kannst, sollen beiden Golsäckchen dir gehören!"

 

"Gott richtete es so ein, dass einige Lebewesen ihre Nachkommenschaft weder säugen noch ihr die Nahrung in den Mund stopfen, sondern: Einige bringen, wenn sie zur Welt kommen, ihre Nahrung schon gleich mit. Sie ist in ihnen selbst vorhanden. Auf diese Weise, wachen, ernähren und entwickeln sie sich. Wie die "Hunfusa", die im Sand leben und sich vo dem ernähre, was in ihnen ist. "Hunfusa" ist ie arabische Bezeichnung für eine Käferart. Sie ist halb so groß wie eine Walnuss und unter anderem in Kirman und Yazd anzutreffen. Mann sagt, dass diese Käfer beißen und einen unangenehme Geruch verströmen.

Harun sagte: "Ich habe von ihnen noch nie etwas gehört. Nun gut, diese beiden Goldbeutelchen gehören dir!"

Der Fremde Pilger verteilte die Goldmünzen an Ort und Stelle unter den Armen der Stadt und gin seines Weges. Harun sah im nach und meinte: "Ein gebildeter Mann, obwohl er aus der Steppe kommt!"

Dann wies er seine Leute an, nachzuforschen, woher der Mann komme und wer er sei. Nach einiger Zeit wurde ihm die Nachrischt gebracht, dass der Mann gar nicht aus der Steppe komme. Sein Name sei "Musa Ibn Jafar". Er sei ein Nachkomme des Propheten Muhammds (s.a.s) und lebe in Medina. "So etwas ähnliches habe ich mir gedacht", meinte Harun. "Weil er unbekant bleiben wollte, wollen wir die Sache ruhen lassen, bis auf weiteres!"

 

Quelle: Gute Geschichten - Mehdi Azaryazdi

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