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Notwehr nicht erlaubt?


Batul

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Dennoch, so kann ich mich mit solch einer totalen Selbstaufopferung nach christlichem Maß nicht wiederfinden. Es widerspricht meinem Verständnis von Allahs(Gottes) Gerechtigkeit,dass Er (Gott/Allah s.w.t.) es für gut heißen soll, dass ich nicht eingreife, wenn ein Amokläufer wild um sich schießt, nur damit ich diesem Amokläufer die Chance gebe zu bereuen. Das klingt für mich, verzeiht mir, einfach nicht logisch. #salam#

Wenn ich mir diesen Grundsatz weiterspinne, so könnte ich als Christ doch sogar soweit gehen, dass ich sowohl Polizei als auch Gerichte abschaffe, denn die wären ja nicht von Nöten, wenn ich meinem Feind alles verzeihen muss und mich sogar aufopfern muss, oder???

Hallo Batul,

 

ich habe ja schon geschrieben, dass es eine extreme Gewissenssituation ist, in der man sich erst gar nicht befinden wird, wenn man keine Waffe bei sich trägt. Es ist besser auf Gott zu vertrauen, als auf Waffen. Weil die nämlich im Zweifelsfall nicht schützen. Wenn in der Schule z.B. alle Lehrer Waffen tragen müssten, da würde so ein Amokschütze erst mal den Lehrer erschießen und dann die anderen. Gestern musste sogar eine 22-jährige Polizistin sterben, und wahrscheinlich auch auch nur, weil sie bewaffnet war. Auch ihr bewaffneter Kollege war kein Schutz, denn der wurde auch niedergestreckt und lebensgefährlich verletzt. #salam#

 

Ganz ohne Polizei und Gesetz (und Militär) geht es natürlich auch nicht, aber zivile Selbstjustiz muss einfach nicht sein. Und auch für die Todesstrafe gilt das, was ich über die Chance zu bereuen geschrieben habe. Aus dem Grund ist diese Strafform unchristlich und wird auch in Europa, Russland und der Mehrheit der anderen Länder nicht mehr verhängt. Nur die USA sind da mal wieder unrühmliche Ausnahme. #zwinker#

 

Zu dem Thema "Gewalt und Sühne" wurde übrigens ein angeblich ganz phantastischer Film letztes Jahr in Russland gedreht, der auch nichtchristliche Jugendliche in Scharen ins Kino getrieben hat. Leider gibt es noch keine deutsche Version, aber ich empfehle nach allem, was ich darüber gelesen habe unbedingt, ihn sich anzusehen, wenn er mal bei uns im Kino oder Fernsehn läuft. Der Film heißt "Die Insel".

 

Russlands Jugend entdeckt die Sühne

 

Der Film "Die Insel" handelt von einem asketischen Mönch und nimmt Glauben und Kirche wieder ernst. Er zieht in Russland vor allem junges Publikum in die Kinos. Der Inhalt: Der junge Matrose Anatoli erschießt im Zweiten Weltkrieg unter dem Zwang deutscher Soldaten seinen Offizier. Hilfe erfährt er später durch orthodoxen Mönche.

 

Mit entschlossenem Blick rudert Vater Anatoli auf einen Inselvorsprung zu. Der Wind zerrt an seiner Mütze, den Filzhandschuhen, an seinem langen, dunklen Gewand. Vater Anatoli bemerkt es nicht. "Vergib mir, Vater", murmelt er durch seinen ergrauten Stoppelbart, steigt aus dem Boot und stolpert über die Disteln, die unter der Schneedecke hervorlugen.

"Vergib mir, sei mir Sünder gnädig." Mit großen Schritten geht Vater Anatoli über die karge Insel. "Ich bin ein Sünder", sagt er und lässt sich fallen. Mit dem Gesicht nach unten, die Arme ausgestreckt bleibt er liegen. Er atmet schwer.

 

Sühne - das ist eines der zentralen Themen in dem neuen Film "Die Insel" des russischen Regisseurs Pawel Lungin. Das Drama, das seit Wochen in Russlands Kinos läuft, beginnt im Zweiten Weltkrieg, auf dem Weißen Meer. Deutsche Soldaten zwingen den jungen Matrosen Anatoli, seinen Offizier zu erschießen. Danach sprengen sie den Kohlefrachter.

Anatoli wird an eine Insel gespült und von orthodoxen Mönchen gerettet. 30 Jahre später, Mitte der Siebzigerjahre, ist er selber Mönch geworden. Vater Anatoli, wie er nun genannt wird, sucht immer noch Vergebung für seine Sünde. Trotz seiner seelischen Qualen hat er heilende Fähigkeiten. Von überall her kommen Menschen zu dem wunderlichen Mönch, der asketisch in einer Holzhütte lebt. Erst in der Schlussszene findet Vater Anatoli Frieden: In einem Hilfesuchenden erkennt er den Offizier, der den Schuss damals überlebt hat.

 

In den Großstädten Russlands ist "Die Insel" seit Wochen Gesprächsthema. Viele Kritiker sind überrascht - über den Erfolg des Films und darüber, dass es gerade Pawel Lungin ist, der diesen Film gemacht hat. 1990 war der in Paris lebende Regisseur mit der Komödie "Taxi-Blues" bekannt geworden. Die folgenden Filme wie "Die Hochzeit" (2000) oder "Der Oligarch" (2002) zeichneten eine moderne Welt der Milliardäre, der Kriminalität und Spießbürgerlichkeit. Und nun "Die Insel": Im trostlosen Norden Russlands spricht Lungin mit dem Zuschauer über Seelenfrieden und Gottesfurcht.

 

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Hallo Elias,

 

den Katechismus der katholischen Kirche habe ich, und auch teilweise gelesen.

Du schon recht, auch das was darin steht entspricht nicht wirklich in allen Punkten meinem eigenen Glauben.

Ich habe mich da auch unklar ausgedrückt.

Mit dem "was in der katholischen Kirche gelehrt wird" meine ich eigentlich den normalen "Alltagsbetrieb" in katholischen Kirchen hier in Deutschland.

Ich habe in meinem Leben umzugsbedingt mehrere katholische Kirchengemeinden näher kennengelernt und mich mit den Priestern, Theologen und anderen Gläubigen dort ausgetauscht.

Das ist für mich das reale Bild dieser Kirche, und ich denke es ist ziemlich repräsentativ für Deutschland. In anderen Ländern mag es anders aussehen.

Und das was dort gelehrt und geglaubt wird weicht doch stark von der öffentlichen Lehre ab, gerade was die Frage nach Himmel/Hölle oder auch die Fragen der Sexualmoral anbelangt.

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#zwinker# und Hallo,

 

Zuerst einmal möchte ich allen danken die sich dazu geäußert haben, und versucht haben mir das ganze etwas näher zu bringen. :P

Dennoch, so kann ich mich mit solch einer totalen Selbstaufopferung nach christlichem Maß nicht wiederfinden. Es widerspricht meinem Verständnis von Allahs(Gottes) Gerechtigkeit,dass Er (Gott/Allah s.w.t.) es für gut heißen soll, dass ich nicht eingreife, wenn ein Amokläufer wild um sich schießt, nur damit ich diesem Amokläufer die Chance gebe zu bereuen. Das klingt für mich, verzeiht mir, einfach nicht logisch. #salam#

Wenn ich mir diesen Grundsatz weiterspinne, so könnte ich als Christ doch sogar soweit gehen, dass ich sowohl Polizei als auch Gerichte abschaffe, denn die wären ja nicht von Nöten, wenn ich meinem Feind alles verzeihen muss und mich sogar aufopfern muss, oder???

 

Liebe Grüße

 

#salam#

 

Batul

 

Hallo Batul,

 

von "nicht eingreifen" hat keiner von uns Christen gesprochen, nur um das nochmal geradezurücken.

Es geht um den Gewaltverzicht.

Man sollte immer versuchen, Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Aber eben nicht, indem man andere Menschen tötet!

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Hallo

 

Und das was dort gelehrt und geglaubt wird weicht doch stark von der öffentlichen Lehre ab, gerade was die Frage nach Himmel/Hölle oder auch die Fragen der Sexualmoral anbelangt.

 

Was ist denn "ihre" sicht der richtigen Sexualmoral?

 

Gruß Karim

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Hallo Karim,

 

also die offizielle Lehre der katholischen Amtskirche ist die, das letztlich nur Sexualität in der Ehe und auch nur mit der Offenheit für neues Leben erlaubt ist. Sogar Selbstbefriedigung ist verboten, das kann man sogar biblisch mit der Geschichte von Onan begründen.

Verhütung ist auch verboten, nur bei HIV-Infizierten sind seit neuestem Kondome erlaubt.

 

Meine persönliche Überzeugung ist eine andere. Vergewaltigung ist ein Verbrechen, und Ehebruch finde ich auch schlimm, weil man das Versprechen das man seinem Ehepartner gegeben hat bricht. Aber wenn zwei unverheiratete Erwachsene die sich lieben einvernehmlichen Sex haben kann ich das nicht wirklich schlimm finden, auch ohne Trauschein und auch bei Homosexuellen. Letztere Diskussion hatten wir ja schon. Ich denken, die sollten wir nicht nochmal aufwärmen.

Ich sage auch nicht, daß ich außerehelichen Geschlechtsverkehr gut finde. Das christliche Ideal ist Ehe oder - mehr noch - der Zölibat.

Das ist völlig unstrittig. Aber ich finde das andere halt nicht schlimm, es sind m.E. (wenn überhaupt) dann eher kleine Sünden.

Und so oder ähnlich denken eigentlich die meisten Katholiken, mit denen ich mich über dieses Thema unterhalten habe.

 

Ich denke auch, das die Position der Amtskirche sich da mit der Zeit ändern wird, aber eben sehr langsam und behutsam.

Die Erlaubnis für Kondome bei HIV Infizierten ist da ein erster Schritt des Aufweichens. Der zweite wird m.E. generell das Thema Verhütung in der Ehe sein. Das wäre logisch jedenfalls nur konsequent.

Aber das wird wohl nicht mehr unter dem derzeitigen Papst geschehen.

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  • 1 Monat später...
Gast Graureiher66
#salam# zitat von ein christ:

Ein Unterschied zwischen dem, was Christus selbst lehrt, und dem, was der Islam lehrt, ist oft der, dass der Islam in der Regel Minimalforderungen stellt, Christus dagegen Maximalforderungen

aber die bibel sagt in lukas 19/27 doch diese meine feinde , die nicht wollen das ich ihr könig werde, bringt sie her und schlagt sie vor mir nieder wassallam

 

 

Hallo Christ,

 

der von Dir zitierte Satz aus Lukas 19/27 ist aus einem Gleichnis entnommen.

Es geht,wie bei allen Gleichnissen die Jesus zahlreich verwnedet,nicht um

ein geschichtliches Geschehen,sondern eben nur ein Gleichnis.

 

Zwischen einem "die andere Wange hinhalten" und einer Notwehr besteht doch

ein gewaltiger Unterschied.

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