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Brautgeld


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As salamu alaikum liebe Geschwister,  

Brautgeld 

Wenn zwei Personen einander gefallen,  nachdem sie ihre Gespräche geführt und ihre Forschungen angestellt haben, vereinbaren sie eine Summe als Brautgeld. Dies gehört zu den Bedingungen einer Ehe und wird im Islam als ein Brauch erwähnt,  der Ehemann kann die Auszahlung dieser Summe nicht verweigern, falls seine Braut darauf Anspruch erhebt. Der Islam bezeichnet das Brautgeld als Morgengabe, als ein Zeichen der Treuherzigkeit des Ehemannes und seiner Aufrichtigkeit in Bezug auf seine Pläne des gemeinsamen Lebens. Das Brautgeld gilt allerdings nicht als Pfeiler der Ehe, da der Islam die Ehe nicht für eine rein physische Verbindung zweier Körper hält. Das Brautgeld wäre ein grundlegendes Prinzip,  wenn der Islam die Ehe als rein physische Verbindung ansehen würde. Da die Ehe jedoch der Anfang einer Familie,  eines Zentrums der Treuherzigkeit,  Liebe und Neigung ist, bedeutet das Brautgeld nicht all zu viel. Es wird in vielen Gesprächen erst gar nicht erwähnt und wird nur von Menschen, die eine überwiegend materielle Sicht von der Ehe haben,  streng behandelt. Der Koran bezeichnet das Thema des Brautgeldes als eher unwichtig :" Und wenn ihr eine Frau gegen eine andere tauschen möchtet, und ihr der einen bereits einen Schatz gegeben habt, so nehmt nichts davon zurück. " (*1 ) Das bedeutet, dass Reichtum und Besitz keine große Rolle im heiligen Bund der Ehe spielen. 

Der Islam bezeichnet das Brautgeld aber auch nicht als rein formale Angelegenheit. Er drückt sich zwar klar gegen die Betrachtung der Frau als Ware aus, behandelt das Thema des Brautgeldes jedoch zur Verteidigung der Frau,  und für den Fall einer finanziellen Notlage, als eine gesellschaftliche und finanzielle Angelegenheit. Der Islam verpflichtet den Mann gesetzlich zur Auszahlung des Betrages,  was in den Überlieferungen als ernst angesehen wird.  Imam Sadiq (as) sagte :" Es gibt drei Sorten von Dieben: Solche die die Almosensteuer verweigern,  solche die es zulassen,  dass das Brautgeld einer Frau verwehrt bleibt,  und solche die etwas ausborgen und nicht vor haben es zurück zu zahlen." (*2)
Imam Reza ( as) überliefert von seinem edelmütigen Urgroßvater,  dem Propheten Gottes (saas) :" Gott der Erhabene vergibt jede Schuld, außer wenn einer Frau das Brautgeld, einem Arbeiter der Lohn verweigert wurde und dem Handel mit freien Menschen. "(*3) 

Imam Sadig (as)sagte:" die übelsten Sünden sind der Mord , die Verweigerung des Brautgeldes und die Verweigerung eines Lohns."
Als Braut Geld kann alles eingesetzt werden, was man besitzen und verwerten kann, sei es nun ein Wertgegenstand , eine Summe oder ein Ertrag.
Zu Lebzeiten des erhabenen  Propheten(saas) erklärte er ein Paar als Mann und Frau und bestimmte als Brautgabe das Erlernen einer Sure des Korans und eine bestimmte Menge Weizen. (*4)

Manchmal kann der Braut ein Besitz übertragen werden, ein Garten oder eine Immobilie, die Verpflichtung des Anbaus auf einem Feld, basierend auf dem Prinzip, dass es nach dem Vorschlag der Braut und dem Einverständnis des Ehemannes geschehen muss.
Bei der Bestimmung des Wertes der Brautgabe müssen also beide Seiten einverstanden sein. So sagte Imam Sadig(as) : Worauf sich die betroffenen Personen einigen können." (*5) Allerdings ist etwas im Wert von weniger als zehn Dirham unerwünscht.Auf jeden Fall sollten dabei die Zahlungsfähigkeit und die finanzielle Lage des Bräutigams beachtet werden. Es ist jedoch klar, dass die Brautgabe eine Art Geschenk ist, und dass die Ästhetik und die Form dieses Geschenkes dabei keine Rolle spielen. In einer Überlieferung vom Propheten(saas) lesen wir : " Bestimmt die Brautgabe nicht zu hoch."  Er mahnt die Menschen sogar davor einen zu hohen Betrag festzulegen. Ein zu schwerer  Betrag kann Feindseligkeiten verursachen. Imam Sadig(as)  sagte dazu :" Der Segen einer Frau liegt im minderen Betrag ihres Brautgeldes und das Böse einer Frau im hohen Betrag."(*6) Es ist klar, dass das Brautgeld die Ordnung der Familie nicht schützen kann und die Erfahrung zeigt, dass ein hoher Betrag zwar mit dem Gedanken an die finanzielle Zukunft der Familie bestimmt wird, jedoch oft böse Nachwirkungen mit sich bringt.Das Brautgeld kann in mehreren Formen bestimmt werden: 
a) der Betrag kann im Ehevertrag genannt werden(Mahr-ul-Miasma`)
b) Der Betrag wird gemäß dem Stand der Ehegattin festgelegt, nachdem die Situation der Familie bestimmt wurde, dabei werden die in der Familie üblichen Werte berücksichtigt .(Mahr-ul-mesl)

c) Der Betrag wird gemäß dem Stand des Ehegatten bestimmt :  Für den Fall, dass der Ehemann sich vor der Kohabitation und noch bevor der Betrag des Brautgeldes bestimmt wurde, von der Frau scheiden lässt . Er zahlt  dabei einen Betrag an die Frau. Auf jeden Fall ist die Brautgabe mit einem Eigentumsrecht verbunden . Hier muss genauer studiert werden, warum auf eine Brautgabe bei jüngeren Paaren behaart wird. Es könnte daran liegen,  dass die Eltern der Braut befürchten, dass das Leben des Paares aufgrund diverser  Meinungsverschiedenheiten in den Bankrott geht, oder dass nach der Geburt der Sprösslinge das Leben schwerer zu bestreiten sein wird . Eventuell wird die Brautgabe auch sehr hoch festgelegt, um die Motivation des Ehemanns  zu einer Scheidung zu reduzieren, oder damit die Frau finanziell abgesichert ist, falls dieser Fall Auftritt .
Man sollte sich aber auch nicht zu sehr auf das Brautgeld verlassen.  Wenn man daran denkt, eine Scheidung und den Zerfall einer Familie zu verhindern, sollte man andere Auswege finden. Wenn der hohe Betrag dazu dient, die Formalitäten einzuhalten oder den finanziellen Status zu demonstrieren, ist es eine eher hässliche und unerwünschte Sache, der Mensch hätte sich somit zu  einem eher niedrigen Preis verkauft, und wäre vom Weg abgekommen.Es scheint, dass ein hoher Betrag dann als Brautgeld bestimmt wird, wenn die wahren Werte einer Ehe ignoriert werden. Wenn sowohl der Mann als auch die Frau religiös sind und die Religion als Programm und Richter über ihr Leben walten lassen, kommt es in einer islamischen Gesellschaft erst gar nicht zu solchen Problemen, die man mit dem Brautgeld lösen müsste.

Sollten solche Ängste in einer Familie herrschen , und das Braut Geld als wichtigste Thema einer Ehe betrachtet werden , hat man sich von den Anweisungen das Islam entfernt . Wenn sich die Menschen jedoch zu den erleuchtenden Anweisungen des Islam verpflichten , und Moral , Glaube und Religion als Hauptkriterien der Ehe ansehen , könnten sie ihr Leben problemlos mit dem geringsten Betrag gestalten und Treuherzigkeit , Aufrichtigkeit und Liebe im warmen Zentrum der Familie herrschen lassen .

Daher wurde in unseren Überlieferungen eher das Brautgeld gemäß der Tradition (Mahr-us-suneh) des Propheten Muhammad (saas) empfohlen. In der Familie des Propheten Muhammad (as) sprengte dieser Betrag niemals den Rahmen von 500 Dirham. In Geschichtsbüchern lesen wir, dass Mu'awieh für seinen Sohn Yasid um die Hand der Tochter der erhabenen Zainab (as) und Abdullah anhielt und Seinem Gesandten den Auftrag gab, der Familie zu sagen, dass er sich an ihre Religion halten und ihnen die Bestimmung des Brautgeldes überlassen wird, falls sie sich mit dieser Ehe einverstanden erklären, und dass er bereit wäre jeden Betrag zu bezahlen.

Hz. Zainab und ihr edelmütiger Gatte sagten : "Die Entscheidungen über unsere Tochter und auch über uns alle überlassen wird stets ihrem Onkel,  Hz. Imam Hussein (as) .
Wir halten uns an jede Entscheidung, die er tritt. "
Imam Hussein (as) sagte jedoch:" Wenn Yasid dieses Mädchens würdig wäre,  wäre das Brautgeld lediglich gemäßes der Tradition.

Wir geben unsere Tochter aber nicht für Geld her, und es ist auch nicht unsere Art, die Religion so auszuüben, dass wir unsere Tochter verheiraten." So verheiratete der Imam (as) die Tochter mit seinem Neffen und überließ ihnen ein Stück Land. Es ist erwünscht,  dass die Frau die Brautgabe gemäß der Tradition annimmt und es können ihr keine Vorwürfe gemacht werden, wenn Sie den Betrag nicht annehmen möchte.
Sie sollte aber mit der Brautgabe auch nicht übertreiben, da das Brautgeld niemals den Fortbestand einer Familie garantieren kann. Vielmehr sind es die Treuherzigkeit, die Aufrichtigkeit und die göttliche Liebe des Ehepaares, die den Fortbestand des warmen Zentrums der Familie und des gemeinsamen Lebens sichern .

*1 - Die Frauen,  Vers 20 (Koran)

*2 - Die Lichtermeere,  Erschienen bei Wafa Beirut,  Band 100, S. 349 

*3 - wie *2 , S. 350,351;

*4 - Raudhat-al-muttaqin,  Bd.8 

*5 - Vasavel Schi'eh,  Bd. 14 

*6 - wie *5 

Wasalam ⚘

 

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