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Fragen zur Existenz Gottes


Shia313

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Salam Alaikum,

vielleicht haben sich schon einige meinen anderen Beitrag über die Existenz Gottes angeschaut. In diesem Beitrag würde ich gerne nochmals tiefer „rein graben“ und hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt.

Im Folgenden versuche ich ein Argument von Atheisten wiederzugeben, mit dem ich Schwierigkeiten habe, dieses zu wiederlegen.

- Abgesehen vom Islam gibt es ja noch viele andere Religionen, die  verschiedene Götter haben.
Wenn man einem Atheisten die Frage stellen würde, weshalb er nicht an einen Gott glaubt, dann wäre sein Argument: Es gibt tausende Götter. Wär ich Muslim, würde ich auch nur an Allah glauben, dann aber auch eine atheistische Haltung gegenüber den anderen Religionen haben. Die Argumente der anderen Religionen haben mich also nicht überzeugt, die vom Christentum z.B, weshalb ich auch kein Christ bin sondern Muslim. Aber im Endeffekt hat jeder Gott die selbe „Funktion“. Warum glaube ich also an Allah (den muslimischen Gott) und nicht an Jesus (den christlichen Gott), wenn doch beide die selbe große Macht haben. Hier kann man auch andere Götter miteinander vergleichen, das Resultat ist das selbe: das Gefühl was ich als Muslim also gegenüber anderen Göttern habe,  das hat der Atheist gegenüber allen Göttern. 

Ich hoffe, dass ich es verständlich genug erklärt habe.

Ich bedanke mich schonmal im Voraus.

Salam

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Salam alaikum

die Bezeichnung "Allah" ist ein Name für eine Gegebenheit; diese Gegebenheit wird von vielen Philosophen als die Existenz (im arabischen wujud) und deutlicher als die absolute Existenz (wujud ul-mutlaq) bezeichnet.

Weshalb wir es ablehnen an viele Götter zu glauben, basiert nämlich darauf, dass es eine Existenz gibt und alles Existente (mawjudat) eben ihre Existenz der absoluten Existenz zu verdanken haben, von dieser beziehen und ihrer permanent bedürftig sind.

Intuitiv ist das Erkennen der Existenz das Offensichtlichste, wobei die logische Definition dieser nicht möglich ist, da eine Definition aus Gattung und Art besteht und da eine höhere, die Existenz umfassende Gattung nicht besteht, eben auch die logische Definition nicht machbar ist. 

Was wir nun auf philosophischer Ebene an dem Gottesverständnis der von dir aufgeführten Christen nicht akzeptieren können, ist, dass die absolute Existenz in keinerlei Form mit Attributen des Erschaffenen in Einklang zu bringen ist. 

Es würde nämlich eine Begrenzung und somit Relativierung des Absoluten darstellen, was dazu führen würde, dass die absolute Existenz eben nicht absolut wäre!

Speziell nun auf deine geschilderte Diskussionssituation eingehend: Die Fragestellung müsste von vornherein lauten, weshalb der Atheist nicht an DEN einen Gott glaubt. Die Antwort kann gerne auch hier sein, dass es tausende Götter gäbe.

Deine Haltung ist auch den anderen Religionen gegenüber keine atheistische (dem Wortlaut gemäß "nicht-göttliche"), denn auch in den anderen Religionen gibt es die Gotterkenntnis und dementsprechend teilweise Wahrheiten, die selbstverständlich nicht mit dem Niveau der komplettesten aller verglichen werden kann. 

Jesus (a.s) ist unmissverständlich einer der größten Propheten (a.s), jedoch ist seine Macht und Größe abhängiger Natur und nicht aus sich selbst heraus (bi-dhat) gegeben.

Auch ist es für jeden nachvollziehbar, dass es nur eine (singuläre) Existenz gibt und alles Existente die Pluralität darstellt, sodass auch hier der Vergleich unterschiedlicher Götter bedeuten würde, dass mehrere Existenzen miteinander verglichen werden müssten, was unter dem oben aufgeführten unmöglich ist und ausschließlich als gedankliche Wahnvorstellung (wahm thini) vorkommt.

Die Ablehnung des Atheisten von mehreren Göttern ist somit deinem Glauben viel näher, als es im ersten Moment den Anschein hatte. Eure gemeinsame Grundlage ist dementsprechend gegeben und deine Argumentation kann inshallah dazu führen, dass er dann bereit sein wird, DEN einen einzigen Gott zu akzeptieren! Denn nichts anderes bedeutet La Ilaha ill-Allah

Inshallah kann dir das hier Aufgeführte helfen!

Ma salamah!

  • Thanks 1
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OzᴇᴀɴᴇDᴇʀLɪcʜᴛᴇʀ

#salam#

Nicht alle Christen würden zustimmen, dass Jesus Gott ist. Z.B. kritisiert dieser Christ diesen Glauben und argumentiert dagegen biblisch: https://www.youtube.com/@Dreieinigkeiteinfacherklart. Dennoch glaubt er nicht an den Islam. Auch gibt es andere Religionen neben dem Islam, die nicht lehren, dass Jesus Gott ist und deren Anhänger auch biblisch dagegen argumentieren würden. Also zu belegen, dass Jesus nicht Gott ist, führt einen nicht automatisch zum Islam bzw. zum Schiitentum.

#wasalam#

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Salam

Also zunächst ist es nicht so, dass wir mit unserer Ablehnung von anderen Gottesbildern dieselbe Haltung haben wie Atheisten. Atheisten zweifeln generell an der Existenz Gottes, wir in dem Fall nur an bestimmte Gottesbilder und Vorstellungen von einem Gott. Und es ist auch nicht so, dass mit dem Glauben an der Existenz eines Gottes immer die dieselbe Funktion besteht. Nach vielen Christen zum Beispiel besteht die Funktion der Aufopferung Jesus darin, dass den Sünden der Gläubigen vergeben werde. Reicht das für dich bis hierhin? Wenn nicht, dann können wir tiefer einsteigen. 

 

 

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Salam,

erstmal vielen Dank für die Antworten. Das Argument habe ich aus diesem Video: 

 

Ich habe mir dieses Video mit einer Freundin angeschaut. Unsere Intention ist, einen anderen von der Falschheit des Atheismus zu überzeugen, der uns nebenbei auch immer das Gegenteil von der Existenz Gottes einreden möchte. 
 

@al-Insan Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du noch etwas tiefer gehen könntest. An sich verstehe ich deine Argumentation, aber ist das denn die Widerlegung ? Könnte sich ein Atheist damit zufrieden geben ?

Danke im Voraus.

Salam

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Argument: Es besteht keinen Unterschied zwischen einen Atheisten und gottesgläubige Menschen, die andere Götter ablehnen und somit selbst Atheisten sind.

Gegenargument: Ein Atheist zu sein bedeutet, die Existenz eines Gottes an sich abzulehnen. Jemand der für sich die Existenz eines bestimmten Gottes annimmt, aber andere Formen von Glauben ablehnt, ist kein Atheist, weil er die Existenz Gottes an sich nicht ablehnt. Das Problem ist hier, dass solche Atheisten rational argumentieren wollen, aber nicht mal die Basics der Philosophie verinnerlicht haben. Solche Zweifel sind sozusagen Alltagszweifel und keine ernstzunehmenden Zweifel. Denn hier könnte man sogar sagen, dass sein Argument gegen ihn selbst spricht, denn dass es so viele Vorstellungen von Gott gibt, bedeutet nicht, dass alles nur eine Fantasie ist. Im Gegenteil. Dahinter steckt ein Gesetz. Das Gesetz lautet: Jeder Mensch sucht nach einer Ursache für das ganze Dasein. Das steckt in jedem Menschen und das zeigt, dass der Mensch von Natur aus nach Gott sucht, ob er ihn richtig erkennt oder nicht, dass ist eine andere Sache und so entstehen unterschiedliche Vorstellungen von Gott oder der letzten Ursache von allem.

Argument 2: Aus Argument 1 folgt, dass es keinen Beweis für Gott gibt. Denn wenn der Beweis lautet, zu glauben, dann kann man an alles glauben und es gibt nichts Sicheres.

Gegenargument: Ich antworte hier aus islamischer Perspektive. Im Koran gibt es interessanter Weise nicht mal den Begriff „Glaube“. „Iman“ bedeutet nämlich nicht „Glaube“. Iman bedeutet eher „Sicherheit“ und „Ruhe“ und im Kontext der Religion dann „Überzeugung“, statt „Glaube“. Das heißt, man erlangt Iman, wenn man eben nicht an Dinge oder Vorstellungen von Gott glaubt, die rational und spirituell nicht haltbar sind. Der Koran diskutiert nicht direkt über die Existenz eines Gottes, er sieht sie als selbstverständlich an. Vielmehr fordert der Koran die Menschen auf, Gott richtig zu erkennen und nach ihrer Überzeugung zu leben. Der Koran kritisiert zum Beispiel Menschen, die einfach an ihrer alten Tradition und Denkweise festhalten und will die Menschen dazu anregen, über die Welt nachzudenken und möchte sie dazu führen, zu erkennen und zu fühlen, welche Kraft hinter allem steckt, das man sieht und erlebt. Reale Dinge, die wir durch die Welt und Natur erkennen und fühlen wie Ordnung, Schönheit, Kraft usw. müssen ebenfalls auf eine Ursache und Kraft zurückgehen, die diese Dinge hervorgebracht haben. Ein fliegendes Spaghettimonster kann jedenfalls nicht diese Ursache sein 😊.

Ich hoffe, ich war bis hierhin verständlich. Ehrlich gesagt halte ich persönlich nicht viel von Diskussionen mit Atheisten, außer, sie wollen wirklich einen Dialog führen und die Gegenseite verstehen. Und ehrlich gesagt liegen sie auch nicht selten falsch mit ihrer Kritik. Sie kritisieren oft komische Vorstellungen, die bei manchen religiösen Menschen über Gott und die Welt herrschen.

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@al-Insan Ich danke dir sehr für deine ausführliche Erläuterung 🙏 

Jetzt verstehe ich alles viel besser und kann auch deine Argumentation nachvollziehen. 
Möge Allah dich dafür belohnen. 

Ich hoffe, dass ich somit dem Atheisten selbst die Augen öffnen kann.

Vielen vielen Dank nochmal!!

Salam

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