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Anderer Gott oder anderes Bild?


karolin

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Mich würde einmal die Sicht der muslimischen Geschwister interessieren:

 

Wie denkt ihr über den christlichen Glauben; sowohl persönlich, als auch die offizielle muslim. Lehre:

 

Glauben wir an den gleichen Gott, haben aber zum Teil völlig Unterschiedliche Gottesbilder von ein und dem selben Gott. Oder sind schon die "Götter" an sich zwei verschiedene?

 

Salam

Karolin

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Selam

 

112. Reinheit des Vertraüns (Al-Ihlas)

 

Offenbart vor der Hidschra. Dieses Kapitel enthält 4 Verse.

 

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen.

 

1. Sprich: «Er ist Allah, der Einzige;

 

2. Allah, der Absolute und von allen Angeflehte.

 

3. Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt; 4. Und keiner ist Ihm gleich.»

 

Hoffe habe dir geholfen Selam

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Der christliche Glaube ist wie es im Koran steht eine Religion von den "Leuten des Buches" (Ahlul-Kitab), wie auch die jüdische Religion. Das heisst, man hat Offenbarungen von Allah (t) erhalten und bestimmte Offenbarungen wurden verfälscht, vergessen oder Teile unrechtmässig hinzugefügt. Trotzdem denke ich persönlicht, dass man als aufrichtiger Christ zu einer Ähnlichen Erkentniss Gottes gelangen kann wie als Muslim.

 

Was das "Gottesbild" was man als Christ im Vergleich zu einem Muslim hat angeht, so hab ich schon von allen möglichen Christen viel verschiedenes gehört. Einmal der grosse Prophet Jesus (a) als Gott bezeichnet, einmal war dieser nur Gottes Sohn und nicht Gott, mal war Jesus beides gleichzeitig und viele konnten mir auch nicht erklären wie das Verhältnis von Jesus und Gott genau ist.

 

Wenn man aber als Christ an einen allmächtigen, barmherzigen, gerechten und erbarmenden Gott glaubt und sich kein Bild von ihm macht, denke ich persönlich, dass das Gottesverständnis sehr ähnlich ist.

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#bismillah#

#salam#

 

 

- da bildete Gott, der HERR, den Menschen, [aus] Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele. 1. Mose, 2. Kapitel, Vers 7

 

 

Was mich am Christentum natürlich imponiert - ihr glaubt prinzipiell an das Tauhid und ich muss euch als Ahlul-Kitab respektieren, dulden und euch auch nicht verletzen (was man bei keinem darf). Was überhaupt nicht passt, ist die Trinitätslehre, dessen Allah (swt.) uns auch warnt:

 

 

Surat at- Taubah (die Reue), Vers 30:

 

 

Wa Qālati Al-Yahūdu `Uzayrun Abnu Allāhi Wa Qālati An-Naşārá Al-Masīĥu Abnu Allāhi Dhālika Qawluhum Bi'afwāhihim Yuđāhi'ūna Qawl Al-Ladhīna Kafarū Min Qablu Qātalahumu Allāhu 'Anná Yu'ufakūna

 

Die Juden sagen, Esra sei Allahs Sohn, und die Christen sagen, der Messias sei Allahs Sohn. Das ist das Wort ihres Mundes. Sie ahmen die Rede derer nach, die vordem ungläubig waren. Allahs Fluch über sie! Wie sind sie irregeleitet!

 

 

#salam#:)

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Hallo Karolin,

 

Das ist eine gute und schöne Frage. Denn am Ende ist es auch die wichtigste Frage. Wir Muslime glauben an den einen Gott, der unteilbar ist und der der Schöpfer dieser Erde ist, aber nicht wie ein Mensch etwas schafft. Wenn wir Menschen etwas erstellen, so sind wir von dem Erschaffenen zeitlich und räumlich getrennt. Wie etwa eine von Menschen gemachte Statue. Doch Gott erhält den Menschen durch seine Existenz, die die eigentlich wahre Existenz ist. Wir sind relativ und existieren nur durch Gott, von ihm kommen wir, durch ihn sind wir und zu ihm kehren wir zurück. Dieses Konzept nennen wir im Islam Touhid. Viele fragen sich die Frage, ob auch Ungerechtigkeit von Gott kommt, wenn er so allumfassend ist. Wir Muslime sind davon überzeugt, dass Allah die wahre Gerechtigkeit ist und Ungerechtigkeit nur von einem Geschöpf, wie dem Menschen, kommt, dem die Freiheit durch Gott gegeben wurde Gott zu dienen oder ihn zu leugnen. Diese Freiheit versteht der Muslim als Test, den wir jeden Tag auf ein Neues bestehen müssen. Islam bedeutet Friede in der Ergebenheit zu Gott finden und nur Gutes zu bewirken. Die Hölle ist demnach nicht ein eigenständiger Gegenpol zum Himmel, sondern wir selbst schaffen uns die Hölle, wenn wir nicht nach Wahrheit und dem Guten streben. Der Tod ist wie das Erwachen und die Erkenntnis, wo wir im Leben standen und das Feuer dieser Erkenntnis kann Qualen aber auch Befreiung bedeuten, wie ein Tropfen der ins Meer fällt. Alle Menschen haben diesen Test, welchen Glauben sie auch angehören und es gibt so viele Wege zu Gott, so wie es Menschen gibt. Allein an dem Deckel einer Religion werden wir nicht feststellen können, ob ein Mensch gut oder schlecht ist. Demzufolge darf ein Muslim jedem Monotheisten gegenüber keinen falschen Verdacht hegen, dass er oder sie einer Götze dient nur weil die Religion eine Andere ist. Demzufolge hat man als Muslim auch ein gutes Verhältnis zu Christen.

 

Der Hauptunterschied besteht doch darin, dass die Muslime Jesus a.s. als Propheten sehen, denn falls er der Sohn Gottes ist, würde das auch bedeuten, dass Gott räumlich und zeitlich von der Schöpfung getrennt ist. Und somit der Satan, nicht nur ein verirrtes Geschöpf ist, sondern tatsächlich der Gegenpol zu Gott. Das wiederum bedeutet das Böse existiert in gleicher Weise wie das Gute und ein böser Mensch könnte sagen ich will Satan dienen und meinen Spaß in der Hölle haben. Ein zweiter sehr gravierender Unterschied ist das Konzept der Erbsünde. Im Islam kommen wir rein auf die Welt und es sind unsere eigenen Fehler, die uns zu Sündern machen und das passiert nun mal nach der Kindheit und als Kind ist man sündenfrei. Dass Jesus a.s. am Kreuz für unsere Sünden gestorben sein soll, können wir auch nicht nachvollziehen, was passierte dann mit all den Propheten a.s. vor ihm? Alles in allem ist die christliche Glaubenslehre an sich ideologisch sehr verschieden zum Islam. Der Islam ist dem Judentum ideologisch viel näher. Das Christentum hat sich vom mosaischen Gesetz abgewandt, woran das römische Reich nicht ganz unschuldig ist, denn damals hat man begonnen den europäischen Polytheismus in den ursprünglichen Monotheismus des Christentums hineinzuweben. So wurde der Sonnengott in Jesus a.s. verkörpert und viele andere heidnische Überzeugungen in die Bibel und deren vielen Übersetzungen hineingedichtet. Jesus a.s. war ein vollkommener Mensch, eine Lehre für alle Menschen, aber er war ein Mensch. Er a.s. war ein Jude, oder besser gesagt ein Muslim, der die durch Moses a. s. offenbarten Gesetze befolgte und beispielsweise kein Schweinefleisch aß oder Alkohol drank. Der heutige christliche Glaube hat noch viel Gutes, denn er beinhaltet die Liebe zu den Mitmenschen und die 10 Gebote. Doch leider hat er sich in den Jahrhunderten von der ursprünglichen Lehre Jesus a.s. entfernt. So wie sich die Juden von der Lehre der Tora entfernten, als sie Jesus a.s. und seine Prophetenschaft und seinen Status als Messias leugneten. Vom ideologischen Standpunkt sind wir also durchaus verschieden. Doch das bedeutet nicht, dass ein Mensch aus dem christlichen Kulturkreis nicht ein besserer Monotheist sein kann, als ein Muslim. Am Ende können wir über Ideologien und ihre Entstehung diskutieren, wir können aber nie über die Herzen der Menschen urteilen.

 

Ich persönlich stehe dem Gottesbild vieler Christen, vor allem der extremen rechten Christen in Amerika, sehr kritisch gegenüber, da es eben oft Touhid widerspricht. Die Welt wird eingeteilt in die "Erlösten" und die "Verdammten". Und der Krieg zwischen Engeln und Teufeln wird so propagiert, da man das Gute und das Schlechte mit verschiedener Wertung aber gleichem Gewicht versteht. Aus diesem Grund hadern auch viele Christen, wenn sie Ungerechtigkeit erleben und fragen sich wie Gott dem Satan so etwas erlauben kann. Gott wird personifiziert und schon dadurch der Weg zum reinen Monotheismus erschwert. Als kleines Kind (ich bin katholisch erzogen worden) konnte ich nie zu Jesus a.s. beten, für mich war er ein Mensch und ich habe mich immer an Gott gewandt und Jesus als perfekten Menschen relativiert. Die Erbsünde und die Kreuzigung haben sich noch nie mit meinem Verstand vertragen.

 

Alles in allem bleibt unter dem Strich, dass der aufrichtige Muslim mit jedem Monotheisten Freund sein wird. Auch wenn unsere Art, wie wir unseren Monotheismus leben, unterschiedlich sein mag. Gott ist die Wahrheit und das absolute Gute. Es gibt keinen Krieg zwischen Gut und Böse, (sowie es keinen Krieg zwischen Gott und dem Satan gibt, der eben nun mal ein relatives Geschöpf ist) sondern nur der tägliche Kampf besser zu werden und seine Pflichten als Mensch zu erfüllen. Am Ende bestrafen wir uns nur selbst. So wie der Satan sich eben selbst bestraft, da er die Befehle Gottes leugnet.

 

 

mfG

Ali

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