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Die Frauen in den Augen des Islams - Zwischen der Menschlichkeit der Religion und der Rückständigkeit der Tradition


Jasmina

Empfohlene Beiträge

Die Frauen in den Augen des Islams:

 

Zwischen der Menschlichkeit der Religion und der Rückständigkeit der Tradition

 

Ein Vortrag von Seiner Eminenz, der religiösen Authorität Seyyed Mohammad Hussein Fadlallah zum Anlass des internationalen Weltfrauentag und im Sinne von Ashura

 

 

Im Sinne (Geiste) von Ashoura und dem internationalen Frauentag, müssen wir einen Kampf zu Änderung unseres Inneren und der Mittel (Wege), mit welcher wir die Aussenwelt konfrontieren, anführen. Wir müssen eine Reihe von Gedanken (im Sinne von Plänen), welche wir im Leben erfassen, prüfen. Es stellt sich heraus, dass wir letztendlich die wahre und klare Bedeutung dieser Vorstellungen (Gedanken) verloren haben und es scheint, dass die Rückständig­keit diese beträchtlich beeinflusst hat, darunter auch die islamische Vorstellung der Frau.

 

Heute, am 8. März, an dem die Welt den internationalen Frauentag feiert, müssen sich die Frauen immer noch vielen menschlichen und sozialen Problemen gegenübersehen. Die Probleme der Frauen sind nicht auf die arabische und islamische Welt zu beschränken. Sie sind genau genommen in mehr als einem Ort auf der Welt existent, sogar in den Ländern, welche als entwickelt und zivilisiert gelten.

 

 

Frauen im Westen

 

Tatsache ist, dass Frauen einem hohen Druck ausgesetzt sind, welcher sie schwächt, schmäht und ausbeutet. Dieser Druck verleitet sie letztendlich und in vielen Fällen in touristische Ware; auch Sextourismus genannt. In einer solchen Art des Handels werden junge Frauen und Mädchen, und sogar Kinder zur Sklaven verleitet, vorallem in den osteuropäischen Gesellschaften, welche einige schwere volkswirtschaftliche Probleme durchleben. Unter den vorherrschenden schlechten Umständen, sind die jungen Mädchen aufgrund des Gedankens von Arbeit in Europa verführt worden. Und wenn sie einmal dahin geraten, werden sie in diesem Sex-Toursimus versklavt und missbraucht. Identisch zu dem ist das, was die Amerikaner früher gemacht haben: Sie hatten den Afrikanern versprochen, dass sie in der neuen Welt arbeiten können und als sie dort angekommen sind, wurden sie misshandelt und ausgenutzt.

 

Dieses Problem erweckte (erhöhete) bei vielen Intellektuellen weltweit und bei allen Religion das Interesse. In der Tat ist es so, wenn wir die Statistiken in Europa und Amerika und der Mehrheit der westlichen Ländern beobachten, finden wir, trotz der „Sexfreiheit“, mit der sich die Menschen in diesen Ländern begnügen, Vorfälle wie Vergewaltigungen, die ein erschreckenden Stand erreicht haben, welche uns eifrig dazu animinierte, ihren bekannten Spruch zu widerlegen, welcher heisst: Die Erhaltung der Gesellschaft, ist die, die Anlass zum Komplex gibt, der schließlich zum Missbrauch und zu Vergewaltigungen an Frauen führt.

Aus dem gleichen Grund, weisen die Statistiken von Vergewaltigungsvorfällen in den entwickelten Gesellschaften einen höheren Prozentsatz auf, im Vergleich zu dem geringem Prozentsatz in unseren islamischen Gesellschaften. Somit kommen wir zum Ergebnis, dass die islamische moralische Erziehung, abgesehen von seinen verschiedenen modernen oder rückständigen Praktiken (Methoden), die moralischen Werte und Grundsätze, insbesondere den Wert der Keuschheit, in das Bewusstsein der Männer und Frauen vertiefen und festigen konnte.

 

 

Frauen – Von der Authorität des Vaters zu der Gewalt des Ehemanns

 

Ein anderes Problem, dass das Interesse vieler Intellektueller auf der ganzen Welt anstiegen ließ, ist das Problem der Gewalt gegen Frauen, welche die wichtigsten und gefährlichsten Formen der körperlichen Gewalt annimmt. Einige sehr wichtige Statistiken, welche kürzlich veröffentlicht wurden, zeigen, dass körperliche Gewalt ein Außmaß erreicht haben, nämlich dass Ehefrauen, Töchter, Schwestern usw. ermordet werden. Wir können sogar Zeugen von solch einer Art der Gewalt in unserer arabischen und islamischen Welt sein, welche Frauen nicht als freie und unabhängige Menschen ansehen, sie werden vielmehr als Personen erachtet, die im Spielraum (am Rand) dieser Männerwelt leben. Deshalb beobachten wir, dass diese die weit herrschende (verbreiteste) Denkweise der Männer ist; selbst unter den Strenggläubigen von ihnen.

 

Gewalt stellt ein gefährliche Erscheinung in unseren Gesellschaften dar. Die Frau hat in vielen dieser Gesellschaften kein Recht auf Schutz vor der Gewalt des Mannes, sei es vom Ehemann oder vom Vater, weil Frauen immer als minder­wertige Person angesehen wurden/werden. Das trifft sogar auf die Sorte Männer zu, die in einer entwickelten und zivilisierten Weise denken. Nehmen wir z. B. einen weltlichen, nicht-religiösen Mann, der den Anspruch erhebt solche (Verhaltens)Denkensweise anzuführen. Als er allerdings einmal die Grenze seiner Heimatstadt überschritten hatte, wandelte er sich zu einer Person eines Stammes, welche seine Stammeswerte in seinen Beziehungen und Verhalten auslebte. Ich erinnere mich daran, einer der kulturellen Zeitschriften gesagt zu haben, dass in jedem von uns ein Barbar steckt, ausgestattet mit tribalistischen Werten. Tribalismus hat normalerweise seine eigenen abgrenzenden Werte.

 

Das Verheiraten des Mädchens

 

Ferner ist eine andere Erscheinung von Gewalt aufgedeckt worden, nämlich Mädchen, die (gegen ihren Willen) verheiratet werden. Wir begegnen öfters Väter, die ihre Töchter zu verheiraten, wie sie (Väter) es mögen, und nicht wie es der Grundgedanke (Konzept) der Heirat vorgibt; nämlich, die persönlichen Gefühle des Mögens und Geborgenheit gegenüber dem Partner. Das Problem liegt darin, dass der Vater oder die Mutter den Ehemann für die Tochter aussucht, ohne dass das Anliegen und die Wünsche der Tochter angehört werden. Das Ergebnis dieses Brauches zeigt sich in unserer Gesellschaft, die viele negative und soziale Auswirkungen und Erschwernisse durchlebt.

 

An dieser Stelle würden wir gerne den Vater fragen: Wenn deine Tochter reif und erwachsen wird, inwiefern unterscheidet sie sich dann vom reifen und erwachsenem Sohn? Der Schutz (Vormundschaft) für die Kinder duldet es solange sie noch minder­jährig sind. Aber sie werden das Alter der Reife erlangen und die Vormundschaft über sie, wird keinen Wert mehr haben. (Und prüft die Waisenkinder bis sie das Alter der Heirat erreicht haben...4:6) Das heisst, dass wenn beide in die Pubertät kommen, sie reif sind.

Im Hinblick auf die Sache mit der Heirat sind sich die religiösen Gelehrten nicht einig. Manche von ihnen meinen, dass, um heiraten zu können das Ein­verständ­nis des Vaters oder des Großvaters von Nöten ist. Einige andere Gelehrte behalten sich einige Einschränkungen bezüglich dieser speziellen Ansichten vor.

Eine dritte Meinung darüber ist, dass das Mädchen hinsichtlich der Heirat unabhängig entscheiden sollte. Jedoch wäre es wünschenswert, wenn das Mädchen ihre Eltern wegen Rat und Beratung aufsuchen würde. Bei denjenigen, die der Ansicht sind, dass das Mädchen das Einverständnis des Vaters oder Großvaters braucht, würde ihre Ansicht wertlos (nichtig) werden, wenn sie das Mädchen daran hindern würden denjenigen zu heiraten, den sie für sich geeignet findet. In der Tat, genießt sie alle Rechte zur Heirat, auch wenn sie nicht nach dem Einverständnis oder Beratung fragt. Das Mädchen und ebenso der Junge sind nicht Besitz des Vaters oder der Mutter. Einige Eltern zwingen ihren Sohn ein bestimmtes Mädchen zu heiraten, das dem Geschäft dienlich ist oder Vorteile der Familien bringt oder ähnliches. Dies alles ist aber rechtswidrig und falsch (unehrlich).

 

Ein Vater zu sein, bedeutet, dass man seine Kinder durchgehend als Menschen behandeln muss, weil das Kind ein Mensch ist und das in (je)der Hinsicht, in dem der Begriff „Menschlichkeit“ gebraucht wird. Es ist ein Mensch mit Verstand, Willen und Bewusstsein. Es hat genau soviele Träume wie die Vater es hat, und er leidet genauso unter Schmerzen wie der Vater. Somit ist es nicht sein Besitz, wie wenn man ein Möbel­stück besitzen würde. Die Tatsache, dass er der Grund seines Daseins ist, berechtigt ihn nicht sein absoluter Gebieter zu sein. Deswegen bereitet der Zwang in der Ehe (Heirat) dem Menschen mehr Schaden und Leiden zu als irgend­eine andere körperliche Gewalt, weil man einem ausgereiften, erwachsenen Menschen auferlegt sein ganzes Leben mit einer Person zu verbringen, für die er keinerlei Gefühle hegt. Ist das nicht vielmehr Schikane und Unterdrückung?

 

Daher stellen wir fest, dass diese Sache sehr mit der Gerechtigkeit verbunden ist. Wir ermahnen die Mädchen dabei den Vater, die Mutter und die guten (vertrauten) Leute zu Rate zu ziehen; damit die Mädchen nicht irgendwie Vorteil von etwas/jemanden oder von schönen Worten verführt werden.

 

Die Frauen in der islamischen Gesellschaft

 

Wenn wir beobachten, dass Frauen auf der ganzen Welt gewaltsam behandelt werden, dann zeugt das davon, dass Übertretungen stattfinden, und Übertretungen kommen in zwei Richtungen vor:

 

  1. Die Übertretung in der Ignoranz gegenüber Gottes Aufruf, und das hat der Islam verboten: Seid gewahr nicht diejenigen zu unterdrücken, die keine Helfer haben gegenüber euch außer Gott. (Imam Ali as)
  2. Viele Beobachtungen aus unserer islamischen Welt zeigen, dass die islamische Gesellschaft eine Gesellschaft ist, welche die Frauen unterdrückt (plagt).

Sicherlich leugnen wir nicht, dass es da eine Bewegung in unserer islamischen Realität gibt, die diese Unterdrückung zu beenden versucht. Jedoch bedarf es einen hohen Kraftaufwand und es fordert uns auf zivilisiert zu werden; und Zivilisation bedeutet nicht nur äußerlich zivilisiert zu sein, vielmehr bedeutet es gegenseitiges Respektieren der Geisteshaltung und der Denkensweise und das Vermeiden sich selber als Oberherr über andere zu setzen. Gott erschuf den Menschen gewiss nicht, damit er (der Mensch) über andere Gebieter ist, und deswegen berechtigt das Vatersein, Brudersein oder Muttersein niemand ein oberster Gebieter zu sein. Gott ist der Träger aller Kräfte. Ihm gehören wir und Ihm gebührt allein unsere Anbetung.

 

 

Quelle: http://english.bayynat.org.lb/WomenFamily/womanday.htm

Übersetzung: Jasmin M.

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  • 2 Wochen später...
Muhsin ibn Batul

#bismillah#

#salam#

 

Echt sehr interessant, und vorallem volkommen richtig, leider. Leider muss man immer wieder von Fällen hören, in denen Frauen ihre Rechte genommen werden, und wie Sklaven behandelt werden.

 

Jazaki'Allahu Kheiran für die Übersetzung, teuerste Schwester. :)

 

#salam#

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#salam#

 

;)

 

Sehr interessanter Vortrag. Jazaki ALLAH khayran Schwester.

 

Wie wahr das doch leider ist. Inshalla werden sich die anderen auch die Zeit nehmen und sich diesen Text durchlesen.

 

 

wassalam

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