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Familienleben im Islam – Kriterien für die Auswahl eines Gatten


Mariam Al-Azraa

Empfohlene Beiträge

#bismillah#

#salam#

 

Familienleben im Islam –

Kriterien für die Auswahl eines Gatten

 

Dr. M. H. Beheschti & Dr. J. Bahonar

 

 

 

1. Glaube

 

Das erste Kriterium für die Auswahl eines Ehemannes oder einer Ehefrau ist ihr oder sein Glaube – Glaube an den Islam und die Lebensweise, zu der er die Menschheit aufgerufen hat. Die islamische Gesellschaft ist eine weltanschauliche. In einer jeden derartigen Gesellschaft ist der Glaube an ihre Weltanschauung der Hauptbereich ihres Lebens. Er ist die motivierende Kraft, die diese Gesellschaft zu den Zielen treibt, die er ihr aufgezeigt hat. Das ist der Grund, warum beim Einteilen irgendeines sozialen Systems oder Gesetzes all die Faktoren erwägt werden müssen, die den Glauben an seine Ideologie stärken oder schwächen können.

 

Aus der Sicht des Islam ist das Ziel der Heirat auch die Bildung einer gesunden familiären Atmosphäre, sodass:

  • Ehemann und Ehefrau in gegenseitiger Liebe, Zuneigung und gegenseitigem Verständnis leben können;

  • sie eine angemessene Umgebung für die Geburt und das Aufwachsen der Kinder schaffen können, die sich als reifere und aktive Mitglieder der weltanschaulichen Gemeinschaft des Islam erweisen können.

Es ist offensichtlich, dass diese beiden Ziele erreicht werden können, wenn sowohl der Ehemann wie auch die Frau an den Islam glauben und seine Lehren im größtmöglichen Maße praktizieren.

 

Zuweilen ist zu beobachten, dass einige Menschen dazu neigen, im Namen der Weitherzigkeit, Liberalität und Toleranz die Meinung zu vertreten, dass unterschiedliche Religionen kein Hindernis für eine Heirat sein sollten. Warum sollte es ihrer Ansicht nach einen Einwand geben, wenn ein muslimischer Gläubiger eine Frau heiratet, die nicht an Allah, den Qur'an und den Propheten des Islam (s.) glaubt? Anstatt ein Zeichen für Weitherzigkeit und Liberalität zu sein, machen solche Fragen gewöhnlich deutlich, dass diejenigen, die sie aufwerfen, von der zuvor erwähnten Bedeutung der Heirat keine Vorstellung haben, noch sind sie sich der wahren Bedeutung der Religion, insbesondere des Islam, bewusst.

 

Wenn Religion, wie der Begriff selbst andeutet, eine bestimmte Lebensweise bedeutet, und wenn Heirat verstanden wird als ein warmherziges spirituelles Band, das eine Atmosphäre der Herzlichkeit und des Zusammenhalts für Mann und Frau schaffen kann, wie kann es dann möglich sein, dass zwei Personen, die an zwei unterschiedliche Religionen und zwei unterschiedliche Weltanschauungen glauben, in der Lage sein sollten, ein solches Band und eine solche Atmosphäre herzustellen?

 

Die praktische Erfahrung hat gezeigt, dass Eheschließungen dieser Art allmählich in der Trägheit beider Eheleute oder zumindest eines Ehepartners bei der Praktizierung ihrer Religion enden, oder in kühlen und nicht zu vereinbaren Beziehungen miteinander. In jedem Fall gibt es eine große Bedrohung für eine weltanschauliche Gesellschaft wie auch für das Glück des betreffenden Ehemannes bzw. der betreffenden Ehefrau. Darüber hinaus gibt es eine weitaus größere Gefahr für den Glauben und das Wohlergehen ihrer Kinder.

 

Es kann in Wirklichkeit nicht erwartet werden, dass die in eine bi-religiöse Familie geborenen und darin aufwachsenden Kinder wahre Gläubige auf dem Weg des Islam sein werden.

 

2. Moral

 

Einheit im Glauben des Mannes und der Frau ist eine wesentliche Bedingung für die Heirat, aber es ist nicht die einzige Bedingung. Aufmerksamkeit sollte auch anderen Fragen geschenkt werden, insbesondere den moralischen Aspekten der Eheleute.

 

Einer der Gefährten des Imams (a.) sagte: „Ich habe einen Brief an Imam Abu Ja'far geschickt und ihm einige Fragen zur Heirat gestellt. In seiner Antwort schrieb der Imam: 'Der heilige Prophet hat gesagt: „Sobald eine Heiratskandidatin, die religiös ist und mit deren Sitten Du zufrieden bist, zu Dir kommt und Dich um eheliche Bande bittet, dann unternimm Schritte, um die Heirat mit ihr zustande zu bringen. Wenn Du dies nicht tust, dann bist Du vom rechten Weg abgewichen und kannst Dich einer großen Krise gegenüber sehen.""

 

Ein anderer Gefährte des Imam (a.) schrieb ihm ebenfalls zu diesem Thema. Darauf antwortend schrieb der Imam (a.): „Wenn Du mit der Religiosität und Aufrichtigkeit einer Heiratskandidatin zufrieden bist, heirate …"

In zwei anderen Überlieferungen hat Imam as-Sadiq (a.) die Keuschheit und Mäßigung der Ehegatten betont.

 

3. Finanzielles Auskommen

 

Ein muslimischer Mann muss den Lebensunterhalt für seine Frau und seine Kinder bereitstellen. Deshalb ist es wichtig, dass er im voraus über ausreichende Mittel für die Erfüllung dieser Verantwortung verfügt.

 

Von Imam as-Sadiq (a.) wird überliefert, dass er sagte: „Ein geeigneter Ehemann ist derjenige, der keusch ist und finanzielles Auskommen hat."

 

4. Vereinbarkeit

 

Vereinbarkeit und Ähnlichkeit hinsichtlich der Ideen und Bedürfnisse des Ehemannes und der -frau ist einer der wirksamsten Faktoren für das Gelingen einer Ehe. Bei Vereinbarkeit ist kaum zu befürchten, dass irgendwelche ernsthaften Differenzen zwischen ihnen entstehen. Wenn sie bei irgendeiner Gelegenheit unterschiedliche Ansichten haben sollten, dann können sie ihr Problem einfach lösen. Somit ist zu hoffen, dass ihr Eheleben glücklich und zufriedenstellend sein wird. Ansonsten kann eine Heirat, die begleitet ist von ständigen Auseinandersetzungen zwischen dem Mann und der Frau, nicht nur ihr Leben ruinieren, sondern auch das ihrer Kinder und engen Verwandten.

 

Nur diejenigen Ehemänner und -frauen leben ein zufriedenstellendes und glückliches Eheleben, die

  • die Vorstellung der menschlichen Heirat realisieren;
  • nicht nur Lebenspartner sind, sondern ebenfalls gütige Freunde und gläubige Kameraden;
  • es als notwendig erachten, in jeder Hinsicht miteinander zu kooperieren;
  • sich jeder Art von Arroganz und Stolz in ihren gegenseitigen Beziehungen enthalten;
  • ihre gegenseitigen Rechte respektieren und versuchen, einander zu erfreuen.

#wasalam#

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Salam Alaykum

 

Erstmal BarakAllahu feke liebe Schwester, für den Vortrag.

 

 

Um ganz ehrlich zu sein, ich habe ein Problem mit dieser Aussage:

 

Es kann in Wirklichkeit nicht erwartet werden, dass die in eine bi-religiöse Familie geborenen und darin aufwachsenden Kinder wahre Gläubige auf dem Weg des Islam sein werden.

 

Ich finde diese Aussage anmassend und auch kränkend. Denn was heisst: "es kann nicht erwartet werde" so als ob die Kinder aus Bi-religiösen Familien, weniger Wert hätten. Einen "minderen* Iman hätten.

 

Ich bin auch der Meinung, dass man jemanden heiraten soll der den selben Glauben, die selbe Weltanschauung vertritt. Da wiederspreche ich deinem Vortrag auch gar nicht. Aber diese Aussage ist doch heftig. Nur weil jemand in einer shiitischen Familie aufwächst, heisst es noch längst nicht dass er automatisch einen höheren Rang oder einen besseren Iman hat. Lediglich die Umstände sind besser ja, aber am Ende kommt es dennoch drauf an, wie man diese Umstände nutzt. Kinder die in einer bi-religiösen Familie aufgewachsen sind, müssen sich womöglich mehr anstrengen, doch genau durch diese Anstrengung kann es sein dass sie Allah swt bei weitem näher kommen. Als jeman, dem alles in die Wiege gelegt wird, es jedoch nicht zu schätzen weiß.

 

Ich weiß, dass dieser Vortraug auf das Ideal aus gerichtet ist. So wie es im Ideal-Fall sein sollte und da ist es am Besten, wenn beide (Mann und Frau) der selben Religion angehören. Wie gesagt, dieser Meinung widerspreche ich auch nicht. Aber ich finde die oben erwähnte Aussage herabwürdigend und beleidigend.

 

Nur Allah swt entscheidet wer ein wahrer Gläubiger ist, er ist der Allwissende, der Gerechte und daher ist es nicht richtig wenn wir uns erlauben eine Beurteilung über den Iman andere abzugeben, dass sind wohl eher Vorurteile, als wahres Wissen.

 

Möge Allah swt uns alle leiten und sich unserer erbarmen.

 

Fi Amanillah

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:P

#salam#

 

Wa feekum barak'Allah.

 

Zunächst muss gesagt werden, dass dies ein Vortrag von Ayatollah Beheschti ( http://www.eslam.de/begriffe/b/beheschti.htm ) ist, wie ich oben drüber geschrieben habe. Es ist eine direkte Übersetzung seines Vortrages, deshalb bin ich nicht verantwortlich für seine Aussagen und Formulierungen.

 

Ich denke, dass du sicherlich Recht hast mit dem, dass man definitiv nicht verallgemeinern und pauschalisieren darf. Und ich bin auch absolut deiner Meinung, dass Menschen, die vielleicht größere Anstrengungen durchlaufen mussten, einen tieferen Glauben entwickeln können. Er hätte es anders formulieren müssen, weil man eben nicht über den Glauben anderer urteilen kann. Generell glaube ich, dass er diese Aussage bezog auf die zuvor genannte "praktische Erfahrung" - dass solche Ehen nämlich oft dazu führen, dass beide oder einer der Ehepartner seine Religion vernachlässigt, wodurch dann nicht wirklich erwartet werden kann, dass die Kinder (ohne eigene Nachforschungen) zu "wahren Gläubigen" werden können. Anders ist es natürlich, wenn Menschen sich auf eigenem Wege den Islam erschließen. Diese hat er jedoch nicht einbeschlossen in dieser Aussage, und es war bestimmt nicht seine Absicht, irgendjemanden zu kränken oder zu erniedrigen.

 

Aber: Es muss angemerkt werden, dass es einem muslimischen Mann sowieso nicht erlaubt ist, eine nicht-muslimische Frau zu heiraten, außer die Ahlul-Kitab, jedoch in Zeitehe. Eine muslimische Frau darf keinen nicht-muslimischen Mann heiraten. Darum geht es hauptsächlich in diesem Abschnitt, und er versucht dieses Verbot durch die Konsequenzen, die resultieren (können), zu erklären.

 

Nur weil jemand in einer shiitischen Familie aufwächst, heisst es noch längst nicht dass er automatisch einen höheren Rang oder einen besseren Iman hat.

 

Es geht nämlich nicht um Shia oder Sunna, sondern um zwei verschiedene Religionen, die Shia und Sunna nun mal nicht sind, weil beides der Islam ist.

 

Ich hoffe, dass nun alles klar ist, insha'Allah?

 

#bismillah#

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