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Text über Shimr ibn dhil Jawshan von Schw. Jasmina


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Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

Möge Allahs Segnungen auf das ehrenhafteste Geschöpf Muhammad ibn Abdillah und auf seine reine Familie sein

Alles Lob gebührt dem Herrn der Welten

Wissenswettbewerb des Shia-Forums über den husseinitischen Aufstand:

 

Shimr ibn dhil Jawshan

(Jasmin M.)

Hört man den Begriff „das Böse", ist einer unserer ersten Gedanke, den wir damit assoziieren, wohl, dass es die Verkörperung des Teufels ist. Es ist also schon fast instinktiv, dass wir Eigenschaften gemäß einer Person bzw. eines Wesens zuordnen, wenn sie diese oft ausführt.

 

Der Koran vergleicht Böses- bzw. Unrechttuende oft als Anhänger des Satans:

 

Der Satan ist es, der seine Anhänger mit Angst erfüllt. Fürchtet euch nicht vor ihnen, sondern Mich sollt ihr fürchten, wenn ihr wirklich glaubt! (3:175)

 

Die Gläubigen kämpfen für Gott, und die Ungläubigen kämpfen auf dem Weg des Bösen. Kämpft gegen die Anhänger des Satans, ist doch seine List kraftlos! (4:76)

 

Was verleitet aber Menschen dazu, böses zu tun oder zu sein? Fast jeder Mensch handelt mit einem gewissen Ziel bzw. Absicht vor Augen. Er handelt, um zu erreichen, am besten schnell und einfach. Aber „was lange währt, wird endlich gut". Diesen langen und anstrengenden Weg in Kauf zu nehmen, um an das wirklich Gute zu kommen, erachten manche als nicht rentabel. Und da kommt der Teufel zum Einsatz, der dem Menschen ein unmoralisches Angebot unterbreitet, indem er ihn Wohlergehen, Reichtum und Befriedigung in kurzer Zeit anbietet. Der Haken dabei ist, dass es auch nur für eine kurze Zeit währt und das, was man dafür aufgebracht hat, ist dann verloren. Was soll also dieser Mensch im Jenseits sonst anderes als „nichts" vorfinden? Wie soll er ein vollkommenes Land der Gaben und purer Segnungen erwarten, wenn er nicht auf dessen Weg wandelte? Wie sollte er es überhaupt erkennen, wenn er diese Vorstellung verworfen hat?

 

Die Liebe bzw. der Gehorsam gegenüber dem Teufel macht blind und das verleitet Menschen zum Bösen.

 

"Euch sind von eurem Herrn sichtbare Beweise gekommen und verkündet worden. Wer einsichtig ist und sie sich aneignet, nützt sich selbst, und wer sie wie ein Blinder nicht zu sehen gewillt ist, der schadet sich selbst. Ich bin kein Hüter, der über eure Entscheidungen wacht." (6:104)

 

Wer sich blind stellt und das ermahnende Buch (den Koran) nicht sieht, für den bestimmen Wir einen Satan, der ihn als Gefährte auf Schritt und Tritt begleitet. (43:36)

 

Shimr ibn dhil Jawshan hat mit dem Mord an Imam Hussein (as) wohl einer der teuflischsten Akte in der Geschichte der Schöpfung begangen. Aber wer war er? Wie war seine Einstellung zur Welt? Welchen Gewinn erlangte er mit diesem Auftrag? Dies und welche Personen heutzutage diesen Auftrag weiterführen, wird im folgenden näher untersucht.

 

Bei der Geburt Shimrs ibn dhil Jawshan wurde ihm der Name Sharhabeel gegeben und sein Beiname (Kunya) war Abu as Sabeeqah. Sein Vater gehörte der Bani Kilaab an, ebenso auch Umm al Baneen (as), die Mutter von Abu Fadhl Abbas (as). Shimr war also der Onkel von Abu Fadhl Abbas, was aber die Loyalität Abbas' (as) zu seinem Imam und Bruder (as) nicht im geringsten beeinflußte. Dennoch versuchte Shimr seine Neffen auf die Seite Yazids zu holen. Sie und ihre Mutter begegneten ihn aber mit tiefer Abscheu und Ablehnung.

 

Shimr war als sehr böswillig bekannt. Er galt als eine Art Auftrags-Übeltäter und tat vieles nach Befehl anderer. So auch, als Umar ibn Saad dazu neigte keine Konfrontation mit Imam Hussein (as) aufkommen zu lassen. Als Ibn Ziyad davon erfuhr, schickte er Shimr zu ihm und brachte ihn auf verlogener Weise davon abzukommen.

 

Die Böswilligkeit Shimrs hatte sogar solche Ausmaße angenommen, dass er der sonderbaren Überzeugung war, dass Imam Hussein (as) und seine Anhänger zu den Bewohnern der Hölle gehörten.

Nein, ihr Wissen über das Jenseits hat gänzlich versagt; nein, sie sind im Zweifel darüber; nein, sie sind ihm gegenüber blind. (27:66)

 

Die Heimsuchung hätte sie zum demütigen Gebet bringen müssen, aber ihre Herzen waren hart, und Satan verführte sie, so daß sie ihre bösen Taten für gut hielten. (6:43)

 

Er besaß eine erweiterte Unwissenheit und ein verzerrtes Realitätsbild, denn er wußte nicht, dass er unwissend war, ging aber davon aus, dass er wissend war. Ebenso verhielt es sich mit seinem Realitätsbezug und war demnach offen für jede teuflische Einflüsterung.

 

Sie wollen Gott und die Gläubigen betrügen. In Wirklichkeit betrügen sie sich selbst, ohne sich dessen bewußt zu sein. (2:9)

 

Imam Hussein (as) sagte zu ihm und zu einigen seiner Kompanen, die sich zwischen ihn und den Zelten der Frauen und Kinder stellten: Wenn ihr keinen Glauben hat und ihr nicht das Jenseits fürchtet, dann befreit euch wenigstens in eurem Diesseits.

 

Er stachelte seine Gefährten dazu an, Imam Hussein (as) zu töten. Einer aber fragte ihn, warum er es nicht täte, und entfernte sich beleidigt von ihm.

 

Man bedenke, dass er in der Schlacht von Siffin an der Seite Imam Alis (As) kämpfte und nun in der Schlacht gegen seinen Sohn Imam Hussein (as) antrat.

 

Ibn Suud und Shimr schlichen sich nun von hinten an den verletzten und geschwächten Imam Hussein (as) heran. Shimr erhob sein Schwert. Und dieser Moment ist von gewaltiger Bedeutung. Was sah Shimr? Was fühlte er dabei? Wie süß war die Belohnung für diese Tat, dass er den Enkelsohn des Propheten (sas) auf so feiger Weise tötete? Und wie böse und versteinert war sein Herz, so gewissenlos zu handeln? O nein! Die Herzen dieser vermessenen Frevler sind durch ihre Untaten versiegelt. (83:14)

 

Es war die pure und bedingungslose Liebe zur diesseitigen Welt, die nicht mal Halt vor eines der wahrhaftigsten Geschöpfe der Schöpfung machte und es war der pure Hass gegenüber der Wahrheit.

 

Wir haben viele Menschen und Dschinn für die Hölle vorgesehen, die Herzen (Verstand) haben, mit dem sie nicht verstehen. Sie haben Augen, mit denen sie nicht sehen und Ohren, mit denen sie nicht hören. Sie ähneln dem Vieh, vielmehr sind sie in ihrer Verirrung noch niedriger. Das sind fürwahr die Achtlosen. (7:179)

 

Sein Inneres war so verdorben, dass er ganz entgegen der gottgegebenen natürlichen Anlage (Fitra) handelte und somit ein Zeichen des Bösen setzte. Der Satan hat ihn verführt und er ist ihm wie ein Tier und noch niederer blind gefolgt, ohne das Ergebnis dieser Rechnung zu beachten. In ihm entfaltete sich Hochmut, Stolz und Arroganz in höchster Form. Sein Inneres ist für einen normalen Menschen kaum zu beschreiben und doch erleben wir seine Tat, in minimaler Form jeden Tag wieder und wieder.

 

Nach einigen Überlieferungen nach, sollte er sogar versucht haben, Imam Zeyn al Abidin (as) zu töten, was aber durch Sayyida Zeinab (as) verhindert wurde

 

Shimr galt nach der Tragödie nun als Ziel eines Angriffs von Mukhtar Thaqafee, der seinen Sklaven Zarbi schickte, um Shimr zu töten. Shimr brach ihn sein Rückgrat. Er floh und befahl auf rauer Weise einen Farmer einen Brief an Musaab Zubair zu schicken. Dies war sein Verhängnis. Er wurde gefunden, umzingelt und von Abdur Rahman bin Abul Kunood getötet. Seine Leiche wurde den Hunden vorgeworfen.

 

Shimr gehört wohl zu denen, die von den folgenden Versen beschrieben werden.

 

Die Gesandten erflehten Gottes Sieg, und jeder hartnäckige, arrogante Ungläubige wurde zuschanden. (14:15)

 

Siehst du, wie der eine seine Wünsche zur Gottheit erhebt und so wissentlich irregeht? Gott, Der sein Beharren auf dem Irrtum kennt, läßt ihn weiter irregehen, versiegelt ihm Gehör und Verstand und verschleiert ihm den Blick. Wer würde sie anstatt Gottes rechtleiten? Könnt ihr denn nicht nachdenken? (45:23)

 

Shimrs Tat war eine Tat, die menschliche Begierde, Hastigkeit und Blindheit reflektierte. Das Ziel vor seinen Augen verblendete ihn von der Wahrheit. Und die Verblendung nahm dann nach dem Tod ab.

 

Heute, im Zeitalter der Globalisierung, können wir diejenigen nennen, die Shimrs Tat wiederholen, denn Ashura ereignet sich immer und immer wieder. Es wird sich an Schwächere begangen und sie werden auf schreckliche Weise getötet. Das beste Beispiel ist der Israel-Palästina-Konflikt. Palästina als der Unterdrückte, der gegen den Unterdrückenden ankämpft, aber sein Sieg unmöglich ist aufgrund seiner Schwäche und Minderheit. Israel als das gewaltige Heer, das bestens ausgerüstet und in der Mehrzahl ist. Der Konflikt gibt das gleiche Problem wieder. Die kämpfenden Gruppen können nicht unterschiedlicher sein und die unterdrückte Gruppe wird aufgrund ihrer Existenz bekämpft. Somit können die israelischen Soldaten als „Shimr" angesehen werden, die im Auftrag der hohen Tiere handeln.

 

Auch die israelischen Soldaten im Bürgerkrieg von Libanon, marschierten in den Libanon ein, von denen aber manchen gar nicht bewusst war, warum sie die Leute da töteten. Es geschah einfach aus Liebe zur Welt und ihre Macht darin.

 

Da dieses Vorgehen so universal geworden ist, ist eine konkrete Nennung einer einzigen Person nicht unbedingt richtig. Im Sinne, dass unsere Augen, wohin sie auch schweifen, so ein Verhalten wieder finden werden.

 

Ein weiteres Beispiel ist der Kampf gegen den Islam. Der Islam wird von seinen Feinden anders dargestellt, wie er in Wahrheit ist. Sie wollen ihn auch gar nicht anders verstehen. Mit den Vorurteilen treffen sie den Islam zwar wie ein Speer der Imam Hussein (as) traf, aber dieser Speer verletzt den Islam als Korpus, aber niemals in seiner Wahrhaftigkeit und Botschaft. Niemals wird aber die Falschheit die Wahrheit besiegen; der Körper der Falschheit ist vielleicht stark und gewaltig, aber sein Inneres frisst sich selber auf und wird nichts als ein Hohlraum. Die Wahrheit hingegen ist in ihrem Wesen beständig und strahlt sogar in versteinerte Herzen, und misst sich weder an ihrem Körper noch an ihrer Anhänger, denn sie ist vollkommen.

 

Und Wir wünschten, denen, die im Lande unterdrückt waren, Huld zu erweisen und sie zu Führern zu machen und zu Erben einzusetzen (28:5)

Wassalamu aleikum wa rahmatullahi wa barakatuh

 

Literaturverzeichnis:

 

· http://www.yamahdi.com/moharram/articles/evil.htm

· http://eslam.de/begriffe/s/schimr.htm

· http://al-shia.de/aschura/abalfazlalabbas.htm

· Tagung deutschsprachiger Muslime 1993 – Imam Ali Moschee, Buchform

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