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Wurde der Islam mit Schwert und Feuer verbreitet?


Mohamedal_hakim

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Mohamedal_hakim

Wurde der Islam mit Schwert und Feuer verbreitet?

 

Oft geschieht es, dass man mit der Behauptung konfrontiert wird, der Islam habe sich mit dem Schwert verbreitet, Prophet Muhammad (s.) habe ganze Stämme vernichtet, Nichtmuslime tyrannisiert und sie gewaltsam zur Annahme des Islam gezwungen.

Im Buche Allah’s (swt) heißt es:

 

[10:99]„Und wenn es dein Herr gewollt hätte, gewiss hätten alle, die auf Erden sind, geglaubt – sie alle gemeinsam. Doch willst du die Menschen zwingen, damit sie Gläubige werden?“

Prophet Muhammad (s.) bemühte sich insbesondere in den letzten Jahren vor seiner Auswanderung von Mekka nach Medina, seine göttliche Botschaft zu übermitteln. Es bedrückte ihn, dass viele Menschen seiner Botschaft kein Gehör schenken wollten, woraufhin Allah (swt) den oben genannten Vers offenbarte, um Seinen Gesandten zu ermutigen. Der Vers verbietet nicht, zum Islam aufzurufen und ihn zu verkünden, sondern wendet sich dagegen, die Menschen zum Glauben zu zwingen; daher lud Prophet Muhammad (s.) die Menschen ohne Zwang und ohne Druck zum Islam ein. Im Qur’an heißt es an anderer Stelle:

[2:256]„Es gibt keinen Zwang in der Religion. Die Rechtleitung ist gegenüber dem Irrtum klar geworden. Wer also den Glauben an den Götzen ablegt und an Gott glaubt, der ergreift die sicherste Stütze, für die es kein Zerbersten gibt. Und Gott ist hörend und allwissend.“

Folglich ist es absolut unmöglich, jemanden durch Gewalt von der Richtigkeit des Islam zu überzeugen; der Mensch besitzt völlige Entscheidungsfreiheit. Weder kann jemand in dieser Angelegenheit über einen anderen Menschen verfügen, noch kann er über diesen bestimmen.

Ein fundamentales Prinzip und eine grundlegende Besonderheit des islamischen Glaubens ist die Gedankenfreiheit, was aus vielzähligen Versen des Qur’an hervorgeht. Gemäß diesen Versen wird dem Nachdenken, dem Nachsinnen, dem Überlegen, dem Verstehen und dem Wissen sehr viel Wert beigemessen. Allah (swt) hätte solche Gebote für das Nachsinnen, Nachdenken und dem Verstehen nicht erlassen, wenn es beschränkt wäre. Stattdessen ist das Nachdenken über die wahre Beschaffenheit der Welt des Seins oder über die der inneren oder äußeren wesentlichen Welt und alle anderen Realitäten vollkommen frei und uneingeschränkt.

Islamischer Überlieferung gemäß wurde der Mensch als Statthalter auf Erden erschaffen. Ihm wurde eine Rolle bei der Entwicklung und Gestaltung des Lebens in dieser Welt zugewiesen, und dafür gab Er ihm den Verstand. Er stellte den Menschen über die gesamte Schöpfung und gab ihm einen Vorzug vor vielen Dingen, die Er, gepriesen sei Er, erschaffen hat. Schließlich wurde auf einige Einzelpersonen die Offenbarung herabgesandt, damit sie allen Menschen Seine Botschaft übermitteln und überbringen konnten. Er forderte sie zum Nachdenken auf, denn das Nachdenken ist der Weg, der zur Erkenntnis führt. Sie sollen aus ihren Gedanken Schlüsse ziehen, und durch dieses Nachdenken soll der Mensch für seine Zugehörigkeit, Anschauungen und Bekenntnisse Verantwortung übernehmen.

Daher existiert in keinster Hinsicht eine Rechtfertigung für jene Menschen, die in jeglicher Form blinde Nachahmung von Ahnenkulten, absurden Traditionen und egoistischen Interessen betreiben.

Ferner obliegt es einem Muslim, die Wahrheit durch eine rechtschaffene und lautere Lebensweise zu vertreten, niemals durch das Schwert, und schließlich durch einen barmherzigen Charakter und eine schöne vorgelebte Moral einzuladen, sich der Wahrheit anzunähern, und im Qur’an heißt es dazu:

[16:125]„Lade ein zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und disputiere mit ihnen auf die beste Art. Dein Herr weiß besser, wer von seinem Weg abirrt, und Er weiß besser, wer die sind, die der Rechtleitung folgten.“

Angefügt sei die Ansicht des Nicht-Muslim Mohandas Ghandi [1] über das Leben des Propheten Muhammad (s.), indem er folgendes sagte: „[...] Ich bin mir nunmehr sicherer als ich es je war, dass es nicht das Schwert war, welches in jenen Tagen einen Platz für den Islam gewann, im Gang des Lebens. Es war die unbeugsame Einfachheit, die komplette Aufopferung des Propheten, die penible Einhaltung seiner Versprechen, seine völlige Hingabe seinen Freunden und Anhängern gegenüber, seine Beherztheit, seine Furchtlosigkeit, sein absolutes Vertrauen zu Gott in seiner eigenen Mission. All dies, und nicht das Schwert haben alles getragen und jede Art von Schwierigkeiten überwunden.”

Zum reinen Verteidigungscharakter der Schlachten des Propheten (s.) und zur Bedeutung von „Jihad” sei folgender Artikel empfohlen:

Vorurteile abbauen, Teil 1: Der Islam ist eine terroristische Religion und der „Heilige Krieg“ (vermeintlich: „Jihad“) verpflichtet zum Kampf gegen die „Ungläubigen“

_________________

[1] 1869-1948, Indischer Denker, Staatsmann und nationaler Führer.

 

 

Link zum Beitrag bei uns auf:

http://www.islam-unterricht.de/islam-gesellschaft/vorurteile-abbauen/wurde-der-islam-mit-schwert-verbreitet.html

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