Vergeben und Vergessen

[Writer]

 

Salam liebe Geschwister!

 

InshaAllah gehts euch allen gut.

Ich habe leider wieder eine traurige Geschichte und brauche eure Hilfe

 

Es geht um eine konvertierte Schwester:

 

Sie und ihr Bruder fühlten sich von ihrer Mutter als Kinder schlecht behandelt. Die Mutter hatte auch später nach dem Empfinden der Tochter problematische Eigenschaften.

Edit: Auf Wunsch von Writer wurde die Beschreibung der persönlichen Schwierigkeiten dieser Mutter aus dem Text genommen! Rajaa

 

Nun geht es hierbei um die konvertierte Schwester, die Tochter dieser Frau.

Nach der (Kampf)-scheidung riss die Tochter zu ihrem Vater aus, obwohl beide Kinder von Anfang an

zum Vater wollten.

 

Die Tochter nahm infolge dessen nie wieder den Kontakt mit ihrer Mutter auf, und auch die Mutter interessierte sich nicht für sie.

 

Vor einiger Zeit, diese Schwester ist nun seit 1,5 Jahren Muslima, brauchte sie ein wichtiges Formular für ihr Stipendium, auf der die Mutter eine Unterschrift setzen musste.

Die Mutter schrieb ihr daraufhin einen Brief und sagte dabei, dass sie sie vermissen würde und sie ihrer

Tochter verzeihe (?) und dass sie das Formular aber nur persönlich überreichen würde.

Die Schwester vermutete, dass es sich um reine Neugiersbefriedigung handelte, und zugegeben, es mit diesem

erpresserischen Versuch auch danach aussieht. Wenn sie sich wirklich im Charakter geändert hätte, hätte sie ihr diesen Brief auch zuschicken könnten MIT dem Formular. (freier Wille zur Entscheidung der Kontaktaufnahme?)

Sie rief die Mutter an und fragte sie danach, doch die Mutter verweigert ihr diese Bitte und das Formular.

 

Liebe Geschwister, ich wollte nichts raten, wo ich selber nicht sicher bin, und bitte euch um Mithilfe,

Allah s.t. möge es euch lohnen!

 

1. Die Schwester fürchtet mit der Distanzwahrung eine Sünde zu begehen, auf der anderen Seite müsste sie sich zwingen, da sie so eine Abscheu gegen den (falschen) Charakter der Mutter hat.

 

2. Sie möchte in Gottes Name das beste tun, doch sie möchte nicht noch einmal die Narben aufreissen.

 

Sie sagte es so;

" ich möchte nicht mit meiner Kontaktaufnahme sie noch in ihrem schlechten Verhalten bestätigen!"

 

Ich bin ehrlich gesagt überfragt!

 

[Hussein ibn Ali]

#

 

In islamischer Hinsicht gibt es nichts wertvolleres als die Mutter.

 

http://www.shia-forum.de/index.php?showtopic=5388

 

Da du es aus islamischer Hinsicht wissen willst, ist sie verpflichtet, es mit der Mutter noch einmal zu versuchen.

Eine anderen Rat kannst du nicht in einem islamischen Forum erwarten, niemand wird sie zur Sünde aufrufen.

 

Das Beste wäre, sie werde von 2 Personen begleitet, der Rest möge Allah swt inschallah übernehmen.

Vertraut auf Allah swt.

 

Alles Lob gebührt Allah swt, dem Herrn der Welten

Bi Amen Allah

wassalam

[Rajaa]

Salam ...

 

aus islamischer Sicht gesehen muss man sich zwar von Eltern nicht zerstören lassen, sollte aber - gleichgültig welche Fehler sie haben - selbst den Respekt wahren. Auch wenn sie nicht Muslime sind. Dabei darf man natürlich nichts machen, was gegen den Glauben ist, aber normale Wünsche wird man selbstverständlich erfüllen.

 

Niemand hat das Recht, über einen anderen zu urteilen, auch wenn die Fehler auf der Hand liegen und es in diesem Fall wohl besser ist, dass diese Tochter nicht in der Nähe der Mutter wohnen muss. Trotzdem muss man die Handlungen der Mutter nicht aufdecken, zumal sie weitgehend in der Vergangenheit liegen. Ich fände es besser, wenn du da auf eine Aufzählung der Fehler im Detail verzichtest. Es steht uns nicht zu, die Mängel anderer offen zu legen.

 

Ein höflicher neutraler Kontakt aus der Distanz heraus ist der Tochter zumutbar. Sie ist ja kein kleines Kind mehr, das Angst haben muss. Vielleicht hat sie traurige Gefühle, aber sie wird danach wieder zurück in ihr jetziges Leben weggehen und es bewältigen können.

 

Und falls die Mutter gelegentliche Treffen wünscht, wird sie sie eben hin und wieder sehen, und dabei höflich sein. Egal ob die Mutter sich gut benimmt oder nicht! Und egal ob der Tochter der Charakter der Mutter gefällt. "Die Mutter nicht in ihrem schlechten Verhalten bestätigen" - das klingt sehr wertend und von oben herab. Wir sind nicht die Richter unserer Eltern!

 

Wahrscheinlich hat die Tochter den Kummer von früher noch nicht ganz überwunden. Wenn sie sich jetzt beweisen kann, dass sie selbst ein korrektes Verhalten schafft, dann sieht sie erst, dass sie tatsächlich über den Dingen steht. Und die Mutter wird durch dieses selbstsichere Verhalten eher beeindruckt als durch Konfrontation oder Flucht, und sie wird auch mehr dadurch lernen können.

 

Gerade das wird der Tochter eines Tages ein besseres inneres Gefühl geben. Ob ein anderer sich richtig benimmt, darauf haben wir keinen Einfluss. Wir können aber entscheiden, wie WIR uns verhalten.

 

Nur weil die Mutter ihre Mutterpflichten nicht ordnungsgemäß erfüllt hat, hat eine Tochter noch kein Recht, ihre eigenen Pflichten zu verletzen!

 

Ich würde der Tochter raten, sich an einem neutralen Ort zu treffen und am besten auch ein oder zwei neutrale Freundinnen mitzubringen, die sich in der Nähe aufhalten. Und sie kann ja möglichst viele Geschwister um Du'a bitten, dass es sie seelisch nicht so sehr belastet. Möge das Gespräch ruhig verlaufen, insh'allah.

 

Fall jemand von den Geschwistern mehr Wissen zum Thema hat, bitte ich um einen Beitrag dazu!

 

Wassalam,

Rajaa

[Writer]

Trotzdem muss man die Handlungen der Mutter nicht aufdecken, zumal sie weitgehend in der Vergangenheit liegen. Ich fände es besser, wenn du da auf eine Aufzählung der Fehler im Detail verzichtest. Es steht uns nicht zu, die Mängel anderer offen zu legen.

 

Liebe Schwester,

Danke dass du mich aufmerksam machst, kannst du bitte die Aufzählung löschen?

Ich war etwas emotional, aber das ist natürlich kein Grund, astaghfirullah

 

Vielen Dank auf jeden Fall für euer Bemühen! Wir haben darüber gesprochen und für sie wäre es am ehesten vorstellbar, wenn sie erst einmal brieflich Kontakt haben könnte. Sie möchte darin mit Sachlichkeit und unter Wahrung der Gottesgesetze versuchen ihrer Mutter die Augen zu öffnen. Sie will nicht weiter verletzt und enttäuscht werden, deshalb möchte sie aus der Distanz abtasten.

Für sie war der Abschnitt mit dem "Kontaktzwang" ziemlich provokativ und sie argumentierte, dass es im Islam keinen Zwang gebe, und wenn es schon vom Gesetz aus Kontakt geben müsse, wolle sie wenigstens mit schonungsloser Ehrlichkeit*** an die Sache angehen, da jeglicher "oberflächlicher" Kontakt als Heuchelei scheine.

 

Sie fühlt sich schlecht weil sie denkt, sie verstosse gegen Gottes Gesetze und gleichzeitig will sie keine Logik hinter der Aufforderung zum Kontakt (ohne Vorbehalt) sehen. Denkt ihr, das mit dem Brief wäre etwas für sie? ***So wie sie sagte wäre es keine Abrechnung in diesem Sinne, sondern quasi ein Spiegel für die Mutter, jedoch sehr sachlich. (das wäre dann wohlder Vorbehalt vom vorigen Satz).

 

Entschuldigung ich habe etwas durcheinander geschrieben, inshallah wars trotzdem verständlich...

 

Ich freue mich auf euer Feedback!

[Hussein ibn Ali]

 

Sowas sind spezielle Fälle und eine Beratung von einem Sheikh in einer Moschee ist wohl der beste Weg.

Inschallah wird sie den richtigen Weg mit Allah swts Hilfe finden.

Amin

 

Alles Lob gebührt Allah swt, dem Herrn der Welten

Bi Amen Allah

wassalam

[Rajaa]

Salam ...

 

meine Überlegung ist auch, dass die Tochter auch einmal den persönlichen Standpunkt der Mutter kennenlernen sollte. Bisher haben ja wohl eher andere Leute über die Mutter geredet, bzw. gegen sie. Der Kontakt war auch so viele Jahre abgerissen. Für die eigene Entwicklung ist es immer eine Chance, nicht bei einem Bild über einen anderen Menschen stehen zu bleiben, sondern ihn als Person kennenzulernen, und zwar, ohne ihn vorher zu verurteilen.

 

Wassalam

Rajaa

[Yamin Naqvi]

 

selbst wenn die Verwandten nichts mehr mit jemandem zu tun haben wollen, ist "Silah al-Rahm" zu den Verwandten (und gerade den Eltern!) verpflichtend. Wenn dieses Recht der verwandten verletzt wird, werden auch (laut Überlieferung) die Segnungen durch Allah (swt) zurückgehalten.

 

Die Schwester sollte langsam wieder Kontakt mit ihrer Mutter aufnehmen, auch wenn sie ihre Charaktereigenschaften nicht akzeptieren kann. Sie kann einen besseren und vorbildlicheren Charakter vorleben.

 

[Anna]

 

selbst wenn die Verwandten nichts mehr mit jemandem zu tun haben wollen, ist "Silah al-Rahm" zu den Verwandten (und gerade den Eltern!) verpflichtend. Wenn dieses Recht der verwandten verletzt wird, werden auch (laut Überlieferung) die Segnungen durch Allah (swt) zurückgehalten.

 

Die Schwester sollte langsam wieder Kontakt mit ihrer Mutter aufnehmen, auch wenn sie ihre Charaktereigenschaften nicht akzeptieren kann. Sie kann einen besseren und vorbildlicheren Charakter vorleben.

 

 

As Salam Aleikum,

 

hat Mohamed Friede sei mit ihm, nicht gesagt, das Paradies liegt unter den Füssen der Mütter.

Man kann sich seine Mutter nicht aussuchen, aber es bleibt dennoch die Mutter und davon hat man nur eine.

 

Vergeben und verzeihen fällt manches mal schwer, aber es erleichtert die Seele.

Die Schwester sollte es versuchen, vielleicht lebt die Mutter eines Tages nicht mehr

und dann ist jede Reue zu spät.

Ein jeder Mensch hat Gründe für sein Handeln, welches evtl. auf die Kindheit zurück zuführen ist.

 

Seht liebe Geschwister, meine Mutter hat mich die meiste Zeit zu meiner Großmutter abgeschoben,

ich musste erst so alt werden um zu begreifen, dass sie mich gleichzeitig geliebt und gehasst hat.

(Mein Vater hat sie 3 Tage vor der Hochzeit sitzen lassen, in islam.Hinsicht eine Sünde,

sie hat mir immer das Aufgebot gezeigt und versucht sich zu entschuldigen, dass sie verlobt gewesen wären. Den Skandal, der das 1952 ausgelöst hat, hat meine Großmutter auf mich und meine Mutter übertragen.

 

Ich habe beiden längst veziehen, sagen kann ich es ihnen nicht mehr, meine Mutter starb bereits mit 45 Jahren, während meine Großmutter stolz 92 Jahre alt wurde.

Vezeihe deiner Mutter, die Umwelt prägt den Charakter, und es ist sehr schwer gegen sich selber den Djihat zu führen.

 

 

Salam

Anna